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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Halti
01. Oktober 1997 07:09

Hallo Jörg,
tut mir leid, vielleicht war ich etwas heftig, seit 1 Jahr kreisen
meine Gedanken hauptsächlich um die FrageGeht's Nele gut, was kann ich
tun, um ihr das Leben möglichst schön zu machen, wie kann sie einigermaßen
hundegerecht leben ?
Das mit dem mangelndem Einfühlungsvermögen hat mich dann doch leicht auf die Palme gebracht.
Aber zu Deinen Fragen.
Wir waren halt im Urlaub, neue Wohnung, neue Gerüche, neue Hunde.
Alles Faktoren, die wir in diesem Moment nicht abstellen konnten.
Da in diesem Bungalowpark Leinenpflicht herrscht, mußten wir sie anleinen, obwohl sie hier
zu Hause nur fast ohne Leine läuft (außer natürlich direkt an Straßen)
Aber wie gesagt, sie hört sehr gut (mit Freude, ohne Druck).
Sobald wir zum Wasser gegangen sind, war sie außer sich vor Freude und hat gezogen wie eine
Verrückte. Wir haben das Halti gekauft, weil das Geschirr dann mal naß war und wir das Ziehen
unbedingt unterdrücken mußten (Kehlkopfentzündung). Sie hat es dann immer versuchsweise umbekommen, womit das Ziehen
unterbunden war. Nach 2 Tagen mußte ich Nele das Halti nur zeigen, dann ging sie bei Fuß.
Seitdem wir wieder zu Hause sind, hat sie das Halti nicht mehr gesehen. In Notfällen würde ich
es wieder einsetzen, weil m.E. ein gewisser Lerneffekt vorhanden ist.
Es war mir wichtig zu erfahren, wie die anderen Hundebesitzer über das Halti denken, wie sie es
einsetzen, da ich keinerlei Erfahrung damit hatte.
Es gibt soviel schreckliche verabscheuungswürdige Methoden, wie Hunde angeblich "erzogen" werden, ich denke,
das Halti ist nicht das non plus ultra, aber einigermaßen zu vertreten.
Liebe Grüße,
Heike


01. Oktober 1997 09:03

Hallo Heike,

wie ich jetzt lese hast du das Problem ja in den Griff bekommen;
mit Fortschritten in die richtige Richtung (das Zeigen des Halti's
reichte aus).

Ich würde sagen Du hast es richtig eingesetzt, nur wenn es sein muß und vor allem mit dem Erfolg das Du es jetzt nicht mehr brauchst.
(In Nele's Sinn gehe ich davon aus das sie nicht aus lauter Angst vor dem Ding Fuß läuft. Gesenkter Kopf, angelegte Ohren und so....).

Wenn Sie vorher nur kurze Abschnitte bei Fuß gehen mußte und die meiste Zeit frei gesprungen ist, ist so eine bewegungseinschränkende Leine über längere Zeit natürlich sehr unangenehm für sie (gegen Ihre Gewohnheit).
Ich selbst verwende das Halti auch immer nur kurz aber dafür immer mal wieder (über einen gewissen Zeitraum), und habe damit eigentlich immer Fortschritte erziehlt.
Allerdings benutze ich es nicht ausschließlich, sondern im Zusammen hang mit freudiger Ablenkung (von Hund zu Hund natürlich verschieden),
was ich nach wie vor für das Wichtigste halte.


Was ist Nele eigentlich für ein Hund und wie alt ist Sie ?



PS Mit Einfühlungsvermögen meine ich sich Überlegungen zu machen in alle Richtungen, zu wissen das ein Hund sich lieber in Kadavern wälzt als sich baden und kämmen zu lassen oder lieber einer Spur nachjagt als Fuß zu gehen etc. Nur durch Umlenkung solcher Verhalltensweisen ist ein Hund ja überhaupt "erziehbar".
Viele Hundehallter sehen hier nur das Oberflächliche, z.B.
das Apportieren, der Hund bringt die Beute seinem Rudelführer.
Ableitung des Menschen " i c h b i n d e r C h e f "
das denken sie sich dann immer und überall und plötzlich muß der Hund dann unter diesem Deckmantel alleinbleiben ohne sich abzureagieren, oder soll in der Stadt Fuß gehen ohne sich vorher auszulaufen , zu urinieren oder sonst was...
Er muß, ich bin der Chef....

Leider passieren solche Dinge nur zu häufig, meist ohne Ahnung oder Absicht.

Viele Grüße Jörg


Hallo Jörg,
tut mir leid, vielleicht war ich etwas heftig, seit 1 Jahr kreisen
meine Gedanken hauptsächlich um die FrageGeht's Nele gut, was kann ich
tun, um ihr das Leben möglichst schön zu machen, wie kann sie einigermaßen
hundegerecht leben ?
Das mit dem mangelndem Einfühlungsvermögen hat mich dann doch leicht auf die Palme gebracht.
Aber zu Deinen Fragen.
Wir waren halt im Urlaub, neue Wohnung, neue Gerüche, neue Hunde.
Alles Faktoren, die wir in diesem Moment nicht abstellen konnten.
Da in diesem Bungalowpark Leinenpflicht herrscht, mußten wir sie anleinen, obwohl sie hier
zu Hause nur fast ohne Leine läuft (außer natürlich direkt an Straßen)
Aber wie gesagt, sie hört sehr gut (mit Freude, ohne Druck).
Sobald wir zum Wasser gegangen sind, war sie außer sich vor Freude und hat gezogen wie eine
Verrückte. Wir haben das Halti gekauft, weil das Geschirr dann mal naß war und wir das Ziehen
unbedingt unterdrücken mußten (Kehlkopfentzündung). Sie hat es dann immer versuchsweise umbekommen, womit das Ziehen
unterbunden war. Nach 2 Tagen mußte ich Nele das Halti nur zeigen, dann ging sie bei Fuß.
Seitdem wir wieder zu Hause sind, hat sie das Halti nicht mehr gesehen. In Notfällen würde ich
es wieder einsetzen, weil m.E. ein gewisser Lerneffekt vorhanden ist.
Es war mir wichtig zu erfahren, wie die anderen Hundebesitzer über das Halti denken, wie sie es
einsetzen, da ich keinerlei Erfahrung damit hatte.
Es gibt soviel schreckliche verabscheuungswürdige Methoden, wie Hunde angeblich "erzogen" werden, ich denke,
das Halti ist nicht das non plus ultra, aber einigermaßen zu vertreten.
Liebe Grüße,
Heike


01. Oktober 1997 09:49

Hi Jörg,
Nele ist ein Cockermädchen und jetzt 15 Mon. alt.
Es heißt immer per se, Cocker würden ziehen, daß läge im Hund drin.
Sehe ich anders, den wir haben es mit viel Geduld geschafft, daß Nele
halt nicht zieht (bis auf den Urlaub). Sie hat keine Angst vor einem
Halti, sie bremst im Lauf sofort ab und setzt sich neben mich. Wenn ich sage "Fuß"
klappt das ganz prima.
Mein Mann hat immer bei einem Hund von einer Art "Kumpelverhältnis" geträumt, und
ich muß zu meinem Erstaunen sagen, daß es uns gut gelungen ist. Nele ist ein Familienmitglied
und kein Untertan.
Bevor wir Nele bekamen, dachte ich immer, ich muß schon irgendwo den Chef raushängen
lassen, aber bei diesem Hund ist es nur in ganz wenigen Notfällen notwendig (draussen fressen).
Wir haben ihr viel mit Geduld und Zuneigung beibringen können und sie hat sehr viel Spaß am
Lernen, denke ich. Wobei wir natürlich auch immer noch dazu lernen, so wie sie auch.
viele Grüße,
Heike
Soviel dazu


01. Oktober 1997 09:53


Hallo Hundefans,

sicher gibt es ein Für und Wieder wenn es um´s Halti geht.

Was mich aber sehr erschreckt, sind die Schilderungen, die Leute
die ihren Hund mit Halti führen, erzählt haben.

Ich habe es auch mit dem Halti versucht, einfach um Erfahrungen zu sammeln.
Alles "Viehzeug" wird mit Kopfhalfter geführt, nur dem Hund wird ständig an der Gurgel
rumgezerrt.

Das Halti ist ist bestimmt nicht das "Allheilmittel", aber das man dumm angesehen wird
oder vielleicht sogar als Tierquäler bezeichnet wird.....

Wenn Schäfer, Rottweiler, Dobermann und Co. "brav" am Stachelwürger
bei Fuß maschieren, ist es für alle Welt ein gut erzogener Hund.

Wenn man aber alternative Methoden ausprobiert, kann man dem Hund gleich "Killer"
und sich selber "Tierquäler" auf die Stirn tätowieren.

Da läuft doch irgendwie gewaltig was falsch,....oder...?

Grüße Sonja

Hallo Sonja,

natürlich sind Leute, die ihre Hunde am Halti führen keine Tierquäler. Jeder soll für sich die richtige Entscheidung treffen. Ich denke, wenn ein Hund gut erzogen ist, ist die Frage nach dem Halsband sowieso unwichtig. Ein gut erzogener Hund zerrt kaum an der Leine und ein erzogener Hund braucht schon gar nicht ein Stachelhalsband.


01. Oktober 1997 09:57


Hallo!

Woraus schließt Du, daß das Halti einen psychischen Druck ausübt? Ich verwende das Halti bei meinem Border Collie, der in aufregenden Situationen wie ein Ziegenbock zieht. Ich habe ihn erst seit einem halben Jahr (er ist jetzt 1 1/2) und hat leider keine ordentliche Welpengrundausbildung bekommen.

Ich verwende das Halti, wenn er aufgeregt ist (z.B. bei Turnierbesuchen). Ich konnte bis jetzt nicht feststellen, daß er psychisch unter Druck steht damit. Er ist genauso munter und spielfreudig wie sonst auch, nur daß er eben nicht mehr zieht.

Gruß

Petra


Hallo Petra,

ein Border Collie ist ein sehr sehr empfindlicher Hund.

Hunde dieser Rasse (sowie auch andere englische Hütehunde) reagieren
oft panisch auf Geräusche oder Situationen die ihnen unbekannt sind.

Aber gerade diese Sensibilität (richtig genutzt) macht es möglich eine sehr vertraute, enge Beziehung und gute Verständigung (Mimik, Gestig) mit ihnen zu erreichen die von einem Ausenstehenden kaum zu erkennen ist.

Ich weis also nicht ob du Werbung für dich machst wenn du behauptest das dein Border Collie " zieht wie ein Ziegenbock " wenn er Panik hat, entschuldige, aufgeregt ist, und du ihn dank Halti locker halten kannst. Damit lieferst Du ihn dieser Situation noch länger aus (das ist doch psychischer Druck, oder), wahrscheinlich noch mit den Worten der soll sich nicht so anstellen !

Im Interresse deines Hundes hoffe ich das Du mit Welpengrundausbildung nicht Unterordnung gemeint hast.

Grüße Jörg


01. Oktober 1997 13:45


Woraus schließt Du, daß das Halti einen psychischen Druck ausübt?

Hast Du schon einmal beobachtet, wie sich ein Hund verhält, der zum ersten Mal einen Maulkorb verpaßt bekommt? Er wird versuchen, das Teil so schnell wie möglich loszuwerden.
Hunde sind, wie wir alle wissen, soziale Lebewesen, die sich vor allem durch Körpersprache miteinander - und auch mit ihren Menschen - verständigen. So gibt es bei den Hunden auch die sogennanten Dominanzgesten. Ein steifer Gang, gesträubtes Nackenell, steil aufgerichteter Schwanz sind Möglichkeiten, wie ein Hund ausdrückt, daß er sich dem anderen überlegen fühlt, und daß dieser sich besser unterordnen sollte. Viele dieser Dominanzverhaltensweisen laufen am Hals des Hundes ab (z.B. der Unterlegene zeigt seine Kehle und löst dadurch beim Angreifer die Beißhemmung aus). Eine besonders deutliche Aufforderung sich endlich unterzuordnen, ist der Schnauzengriff, wobei der überlegene Hund mit seinem Fang die Schnauze des anderen umfaßt, ohne diesen zu verletzen.
Und genau dieser Mechanismus wird durch das Halti nachgeahmt. Man zieht an, und es entsteht ein Druck auf dem Nasenrücken des Hundes. Zusätzlich wird der Hund gezwungen sich auf den Hundeführer zu konzentrieren (der sich dabei meist unwillkürlich vorbeugt, was den Hund zusätzlich schwer beeindruckt). Der psychische Druck des Halti ist also schlicht und einfach nicht zu leugnen. Wer nun dieses Hilfsmittel ständig verwendet, stellt seinen Hund ständig unter Druck. Der Hund kann darauf verschieden reagierenentweder er wird das Halti meiden, wenn man es ihm anziehen will, oder er ordnet sich unter und staut die Agression in sich auf, die dann irgendwann, vermutlich in einem ganz anderen Zusammenhang, zum Ausbruch kommt. Oder er bemüht sich das Halti zu ignorieren. Einige wenige Hunde lernen sogar mit Halti zu ziehen. (Erinnert alles ein bischen an Stachelhalsbänder, oder?)
Daher sollte das ständige Führen des Hundes am Halti für uns tabu sein. Meiner Erfahrung nach ist das Halti ein Hilfsmittel, das kurzzeitig angewendet wird um eine Unart zu therapieren, aber sonst am Hund nichts verloren hat.
Wenn man sich klar macht, welche Bedeutung der Hals und die Schnauze des Hundes im Sozialbereich haben, wird man sich bemühen, diese zu schonen und einen anderen Weg suchen, sich dem Hund verständlich zu machen. Ich persönlich habe mich hierbei für das Geschirr entschieden und stelle fest, daß man mit Hunden sehr gut ohne Druck am Hals arbeiten kann.
Übrigens:
Wer sich für das Sozialverhalten der Hunde untereinander und dem Menschen gegenüber interessiert und zusätzlich wissen will, wie wir uns ohne großen Druck mit unseren vierbeinigen Freunden verständigen können, dem sei das Buch "Hund und Mensch im Zwiegespräch - Spielregeln für eine Partnerschaft" von Gudrun Feltmann-von Schröder empfohlen. Es hat mir über viele unbewußte Fehler im Umgang mit Hunden die Augen geöffnet und ich bin von ihrer Methode der Hundeausbildung einfach begeistert. Die Autorin bildet Rettungshunde aus und therapiert Problemhunde.

Viele Grüße!
Eva