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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Rüden kastrieren?
04. März 1999 12:03

Hallo Rene !

Schade wie lange sich immer die Ammenmärchen halten. Früher wurde geraten den Hund mit der Nase in seine Hinterlassenschaften zu stoßen (damit er Stubenrein wird), darüber schütteln wir heute Gott sei Dank den Kopf...aber dieses verlixte Vorurteil kastrierter Rüden hält und hält sich....

Bei uns im Tierschutzverein werden grundsätzlich ALLE Rüden egal welchen Alters und welcher Rasse oder Größe kastriert. Dabei habe ich weder eine Verhaltensänderung (manche Hunde sitzen Jahre bei uns weil sie nicht vermittelt werden) noch eine körperliche Veänderung festgestellt.
Bei uns werden die Tiere aber auch nicht kastriert um "netter, freundlicher oder bequemer" zu sein, sondern damit sie sich nicht, wie Petra geschrieben hat, vermehren.

Komischerweise stelle ich aber beim vermitteln immer wieder fest, und das ist leider KEIN Scherz, daß die meisten Männer ein Problem damit haben einen kastrierten Rüden zu nehmen......
Als wenn sie dadurch nur nochd die Hälfte wert wären oder der schutztrieb (so fern vorher überhaupt einer bestand) dadurch gemindert würde .....tz tz tz.

Ich hoffe das man in fünf Jahren über das Thema ebenfalls den Kopf schüttelt, zumal man das ganze bei Hündinnen ja gaaaaaanz anders sieht. Hier wird irgendwie vermenschlicht !

Viele Grüße
Dagmar

04. März 1999 15:01

Hallo René,

ich glaube mich erinnern zu können 'mal gelesen zu haben, daß Amputationen
(und dazu zählen auch Kastrationen) an Wirbeltieren laut Tierschutzgesetz
ohne vorliegende medizinische Indikation verboten sind. Zumindest die Praxis
unserer Tierheime widerspricht dem aber. Könnte mich da 'mal jemand aufklären??

Vielen Dank im voraus
Holger (mit Ajax & Danessa), der hier in alle Schubladen reinpasst, da Danessa
kastriert, Ajax aber unkastriert durch Leben läuft.




04. März 1999 18:08

Hallo René,

im Wesentlichen kann ich mich den anderen Meldungen nur anschließen.
Ich habe meinen Rüden recht spät (mit ca. 7 Jahren) kastrieren lassen.
Grund dafür war, daß er, sobald in meiner Nachbarschaft eine Hündin heiß
wurde (und davon gibt es hier viele), nicht mehr zu halten war und über
bzw. durch alle Zäune ging. Um die ungewollten Nachkommen zu verhindern,
kam er dann unter's Messer.
Sein Interesse an den heißen Hündinnen ist seitdem verschwunden, aber
glücklicherweise hat er sich sonst nicht verändert. Er war schon immer
sehr dominant und ist trotz Kastration in allen Hundetruppen, die ich
kenne, immernoch unbestritten der Rudelführer.

Viele Grüße

Bine und Mucki

04. März 1999 20:07

: ich glaube mich erinnern zu können 'mal gelesen zu haben, daß Amputationen
: (und dazu zählen auch Kastrationen) an Wirbeltieren laut Tierschutzgesetz
: ohne vorliegende medizinische Indikation verboten sind

Hallo,
nach dem neuesten Tierschutzgesetz (Deutschland) ist das Kastrieren erlaubt.

04. März 1999 20:16

Hallo,
ich habe einen Hovawart (also sehr spätreif), der erst mit drei Jahren aanfing, sich für läufige Hündinnen zu interessieren.
Bis er 5 Jahre alt war, wurde es immer schlimmer, er lief zwar nie lange weg, aber in 30 Minuten kann auch schon was pasieren. Da in unserer Nachbaarschaft schon 4 Hündinnen wohnen und viele andere noch an meiner Pferdeweide vorbei spazierengehen, entschloss ich mich, ihn kastrieren zu lassen. Ich wollte keinen Hund, den ich nur noch an der Leine halten kann und der immer, wenn er unglüccklich verliebt ist, niccht frißt.
Sein Verhalten anderen Hunden gegenüber hat sich überhaupt nicht verändert, er ist nur aufmerksamer für das geworden, was ich will. Wenn wir jetzt einer läufigen Hündin begegnen, will er zawr auch noch raaufspringen, kommt aber sofort wieder zu mir, wenn ich ihn rufe (früher wäre er da nur noch durch Ziehen und Zerren Wegzukriegen gewesen).
Aggressivitätsprobleme lassen sich aber meines Wissens durch eine Kastration nicht beheben, das ist wohl eine Frage der Erziehung.
Aber das war ja auch nicht mein Problem und ich kann nur sagen, daß ich es nicht bereue, daß mein Hund kastriert wurde.
Anette

04. März 1999 20:46

Lieber René,
vieles ist schon gesagt, und ich bin, ehrlich gesagt, eigentlich auch nicht für die Kastration als allheilmittel. Aber ich denke auch, daß es Ausnahmen von der Regel gibt. Eine Bekannte hat, wie ich auch, einen Hovawart, allerdings einen Rüden. Dieser war von Anfang an unsicher und aggressiv auch in der Familie. Ich will hier nicht beschreiben, was alles bei zucht und Erziehung falschgelaufen ist, das würde zuviel Platz einnehmen. Irgendwann war es dann soweit, daß der Rüde sich unter den Tisch verkrochen hat, und als sein Herrchen aufgestanden ist, stürzte er hervor und biß zu. Die Folge davon war ein Besuch bei einer Tierärztin, die den Rüden mit 1 Jahr kastrierte, und ihm die Reißzähne abschliff, damit er wenigstens keine tiefen Wunden mehr verursachen kann. Dieser Rüde wird von seiner Familie sehr geliebt, egal, wie schwierig das Zusammenleben mit ihm ist. Daß die Erziehung vielleicht viel zu sanft ist, will ich ja nicht bestreiten, aber in diesem Fall befürworte ich eine Kastration ohne medizinische Indikation. Auch ich, vor der der Rüde eigentlich immer sehr großen Respekt hatte, würde ihn nicht von einer läufigen Hündin wegziehen wollen. Auch seine extreme Dominanz hat sich etwas gelegt, bzw sie hat sich nicht weiter ausgebaut. Ich halte das für einen Erfolg, auch wenn man sagen kann, daß der Rüde kastriert wurde, weil seine Familie nicht mit ihm umgehen kann. Es ist richtig, die DKastration hat einen Teil der Erziehung ersetzt, mit Erfolg.
Daß dies nicht als Allheilmittel eingesetzt werden kann, ist klar. Aber unter gegebenen Umständen ist es vielleicht eine Möglichkeit.
Tschüß, Eva