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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Gewissensfrage Kastration
04. April 2001 15:10

Grüß dich,

: Also sexuelle Hyperaktivität wegen Langeweile und Bewegungsmangel? Und dann das Problem mit dem Skalpell lösen?? Also doch wieder Kastration aus Bequemlichkeit??? Wie wäre es denn, daß Pferd mal nicht am Schwanz aufzuzäumen und den Hund statt dessen ein erfülltes und ausgelastetes Leben zu bieten? Kein Hund ist dafür geboren worden, sich nur auf dem Sofa herumzulümmeln, und Probleme, die sich dadurch ergeben, kann man auch anders lösen.

Wie du sagst, kein Hund ist nur für die Couch, doch auch kein Hund ist nur für den Schutzdienst geboren. Der Beagle im Schutzdienst? Aber im Agility, doch auch wieder nicht jeden Tag. Jeden Tag vier Stunden Spaziergang mit Aufgabenverteilung? Manche Hund haben aber auch wirklich keinerlei Interesse an sportlichen Betätigungen, die ziehen die Couch vor. Oder welchem Sport möchtest du einer englischen Bulldogge anbieten? Es gibt aber auch Hundebesitzer, die wollen nicht dreimal die Woche auf dem Hundeplatz rumlungern, die wollen einen Couchpotato mit täglichen Auslauf. Und genau dafür gibts ja auch die verschiedenen Rassen, damit für jeden Bedarf etwas dabei ist ... sei es für manche auch noch so abwägig, doch die Ansprüche sind nun mal unterschiedlich.
Ich habe z.B. meinen Sporthund kastriert, weil er im Alter von vier Jahren begann, bei meinen zwei Katzen und draußen bei jeden Welpen aufzureiten. Es war durchaus in den Griff zu bekommen, denn der Hund befolgt meine Kommandos. Doch auch als Rudelführer kann ich ihm sein Gefühl auf Lust nicht verbieten, also hockte er dann jammernd neben mir, wedelte die Welpen an. Oder wartete, dass die Katzen vom Kratzbaum sprangen. Ich persönlich fand, dass das kein Leben für meine Katzen ist. Auch wenn ich den Hund im Griff hatte, es war ein dauerndes Lauern. Und glaube mir, auch für den Hund war das nicht sonderlich befriedigend.

: Dann könnten die Kupierbefürworter genauso argumentieren, "besser dem Hund gleich den Schwanz abschneiden, dann knabbert er auch nicht daran, wenn er sich den ganzen tag über im Zwinger langweilen muß". Und beides, sexuelle Hyperatikivät und Benagen der eigenen Rute, entstehen nicht dadurch, daß ein Hund einen Geschlecht hat oder einen Schwanz, bei beidem muß ich die Haltungsbedingungen üebrdenken und ggf. korrigieren...

Das ist doch wirklich an den Haaren herbeigezogen. Und die Pfoten schneiden wir auch gleich ab, weil er ja daran ebenfalls knabbern könnte. Du kannst nicht einfach verfaulte Tomanten mit knackfrischen roten Äpfeln vergleichen, nur weil hier der Unterschied auf der Hand liegt.
Wenn der Rüde eh nie darf, wozu soll er dann potent bleiben? Wenn die Hündin nie Welpen haben soll, wozu dann jede Läufigkeit mitmachen? Scheinträchtigkeit? Oder liegt das auch an der mangelnden Autorität des Besitzers? Sexuelle Frust ist keine Sache der Autorität! Ich spare mir jetzt einen Vergleich.
Ich glaube, du gehst zu weit, bist zu sehr vernarrt in das Bild des "naturbelassenen Hundes". Man kann nicht an einer Seite die Natur pur verlangen, doch auf der anderen Seiten genau dieser Natur nicht mehr den freien Lauf lassen.

Mina

04. April 2001 15:24

Grüß dich Sabine,
ich habe zwei kastrierte und zwei unkastrierte Hunde, alle im Sportwesen. Der unkastrierte Rüde interessiert sich nicht für Hündinnen, wenn er Sport machen darf. Doch wieso verlangst du deine Perfektion auch bei anderen? Du sagst es, die Ansprüche sind unterschiedlich, die Hunde sind unterschiedlich, ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Rassen. Ich persönlich möchte nicht mit läufigen Hündinnen und unkastrierten Rüden im Haushalt konfrontiert sein. Wegen mir und der Hunde nicht. Das hat nichts mit Bequemlichkeit zu tun. Ich will nicht züchten, warum soll ich dann meiner Hündin die unerfüllten Läufigkeiten aufzwingen? Ein Hund, der zur Zucht eingesetzt wird, unterliegt keinem unerfüllten Zwang. Warum soll ich dem Trieb meines Hundes auch noch das Objekt seiner Begierde vor Augen halten und meine Macht über ihn dadurch zum Ausdruck bringen, dass er nie darf? Was ist mit der Hündin? Ich als Rudelführer erfülle den Job des Deckens ja nicht, ich halte ihr den potenten Rüden vor Augen und verlange von beiden, dass hier nix zu passieren hat? Tierisch oder menschlich?
Versteh mich nicht falsch, wenn das bei euch klappt, nie zu Probleme führt, kein Frust aufkommt, dann gratulier ich euch. Ich will keinen von euch dazu überreden, einen Hund zu kastrieren, wenn ihr das so wunderbar im Griff habt. Doch ich persönlich möchte das meinen Hunden nicht zumuten. Und Bequemlichkeit lasse ich mir auch nicht unterschieben.
Mina

04. April 2001 17:28

Hallo Simone,

wenn wirklich so viele läufige Hündinnen da sind und er jetzt schon sehr leidet. Dann gebe ich Dir mal ein Beispiel: Mein Hund ist mittlerweile 5 Jahre alt - hat Magen-/Darmprobleme und leidet extrem unter läufigen Hündinnen - bislang habe ich keinen Zusammenhang festgestellt - aber nun ist bei der letzten heißen Hündin etwas passiert und zwar ist bei meinem Hund die Prostata angeschwollen und drückt auf den Darm - er hat eine Hormonspritze bekommen und soll demnächst kastriert werden. Heute sage ich mir - hättest Du das bloß mal früher machen lassen - vielleicht hilft Dir das ja bei Deiner Entscheidung. Andere Hunde hier reagieren viel relaxter auf die läufigen Hündinnen aber bei meinem ist es ganz schlimm und wenn Dein Hund vergleichbare Reaktionen zeigt - kann es später vielleicht auch zu gesundheitlichen Problemen kommen. Laß Ihn vorher doch noch einmal gründlich wegen der Narkose durchchecken, dann hast Du eine Sicherheit.
Euch alles Gute
Anke und Bo



04. April 2001 18:58

Hallo zusammen!

Hm, mal was ganz anderes bezüglich des Markierens: meiner Wurde im Alter von 1,5 Jahren kastriert, und begann danach erst mit dem Markieren... ;-) Allerdings nur draussen.
Hat bei ihm aber, so denke ich, mit dem Selbstbewußtsein zu tun. Vorher liess er sich auch von dem kleinsten Hund unterwerfen, war sehr nervös und eher ängstlich, aber auch neugierig.
Nach der Kastration wurde er dann - was aber auch mit einer Art Verhaltenstherapie meinerseits zu tun hat - selbstbewußter und weniger ängstlich. Er kommt mit allen Hunden klar - naja, die, die er nicht mag, werden einfach ignoriert ;-) - und lässt sich jetzt weder von Hündinnen noch von Rüden etwas sagen: dann dreht er sich einfach um und geht, nachdem er die 'Anmache' mit einem Knurren abgewehrt hat.
Kastriert wurde er übrigens, weil er es gewohnt ist, draussen bei uns im Hof frei zu laufen. Wenn wir läufige Hündinnen in der Gegend hatten, wurde er richtig weinerlich und ist auch schon mal ausgebüchst... ;-)
BTW: wir haben kein Dominanzproblem...

Gruß,
Nikka

04. April 2001 19:22

Hi Antje!

: : Klares Nein. Ich bin nicht so doof, zu glauben, dass wenn ein
: : Dominanzproblem bestehen würde, es mit einer Kastration abzustellen
: : wäre.
: : Es gibt auch sonst keinerlei Dominanzprobleme.
:
: Aber dann verstehe ich nicht, warum Du die Pinkelei nicht in den Griff bekommst... Wenn er Dich als Alpha anerkennt, dann wäre dieses DEIN Privileg (ob Du das dann ausnutzt oder nicht ist Deine Sache... *grins*). Findest Du vielleicht den Weg nicht, ihm das verständlich zu machen?
:

Ist Dir mal in den Sinn gekommen, dass nicht immer alles mit der "Alpha-Position" lösbar ist? Schön für Dich, wenn Du das kannst, ich kann es offensichtlich nicht. Vielleicht bist du ja der bessere Mensch von uns beiden... oder ich bin beim 4. Hund immer noch zu blöd für die Hundeerziehung...
Nochmal, wir haben sonst keine Dominanzprobleme...

:
: : Ausserdem ist das Markieren nicht der einzige Grund, warum ich ihn
: : kastrieren lassen möchte. Er leidet durch die läufigen Hündinnen ohne
: : Ende und ich sehe, dass ihn das enorm belastet. Physisch und psychisch.
:
: Ich habe schon recht triebstarke Rüden zusammen mit läufigen Hündinnen gehalten, und da klar war, daß das MEINE Hündinnen sind und nicht seine, gab es nie irgendwelche Probleme in dieser Art. Sorry, aber ich glaube immer noch, daß da irgendwie Deine Autorität untergraben wird...
:

Freut mich, wenn es bei dir so gut geklappt hat. Aber jeder Hund ist nun mal anders und bei manchen gehts vielleicht so nicht. Patentrezepte gibt es nie.
Ich hab keine Lust mehr, dass Du mir dauernd versuchst zu unterstellen, ich würde "Probleme wegschneiden" wollen.
Du weisst doch gar nicht, wie mein Zusammenleben mit meinem Hund aussieht, Du siehst doch nicht, wie mein Hund leidet und glaub mir bitte, das tut er. Und das psychisch und physisch.

Viele Grüsse
Simone


05. April 2001 05:44

Hi, Nikka!
Genau so wie Du es beschreibst ist es ein gutes Beispiel dafür, daß nicht alle kastrierten Hunde auch gleich unterwürfig oder geschlechtsneutral werden müssen. War bei meinem Hund ja auch so, es kommt eben darauf an, wie stark der Charakter vorher war. Liebe Grüße, Amelie