Hallo Suki und Maxi,
:"Ich habe bei "Gegnern" der positiven Konditionierung im Forum schon öfter gelesen, daß Clickern mit antiautoritärer Hundeerziehung in einen Topf geworfen wird. Ich meine aber, daß es sich dabei um zwei grundverschiedene Dinge handelt, die nichts, aber auch gar nichts miteinander gemein haben..."
...und genauso wenig hat Konditionierung mit Erziehung zu tun, Suki.
Erziehung bedeutet, dem Hund gewisse Regeln für ein vernünftiges Zusammenleben nahezubringen. Erziehung bedeutet Einschränkung, Dominanz, Verbot und Erlauben.
Ausbildung hingegen beschäftigt sich damit, gewünschte Verhaltensweisen durch Aufforderung zu erlangen.
Hier, Suki, besteht der Unterschied.
Egal nun, auf welche Weise Du auszubilden versuchst, ohne die Basis der Erziehung, ist Dein Bemühen zum Scheitern verurteilt.
Es gibt unzählige Beispiele hervorragend ausgebildeter - aber leider unerzogener - Hunde, die auf dem Platz Bestleistung zeigen, aber im Privatbereich sich unmöglich benehmen.
Erziehung ist KEINE Konditionierungshandlung.
Das, Suki, ist der Punkt, den hier Viele nicht verstehen.
Ich bin bei Weitem nicht der Konditionierungsgegner, den Manche hier in mir sehen - ich bin ein Gegner von dem Irrglauben, daß man dadurch Erziehungsmängel langfristig korrigieren kann. Und die meisten hier im Forum angesprochenen "Probleme" liegen eben in ursächlichem Erziehungsmangel.
Man kann keinem Hund Gehorsam konditionieren.
Ich erinnere mich zu gerne an die Ausführungen von "Britta Beispiel", welche hier stolz den Erfolg verkündete, daß ihr Hund nach achtmonatigem Clickertraining nur noch jeweils ca. 10 Minuten jagte, anstatt anderthalb Stunden. Das Übelste aber war, daß hier einige Leute wirklich einen Erfolg sahen.
Da hat man doch definitiv nicht verstanden, was Erziehung heißt.
Diese Irrtümer gilt es auszuräumen - dann sprechen die Leute hier auch nicht so oft aneinander vorbei.
Wenn Du Heute Deinem Hund diverse Kunststückchen beibringen willst, wenn Du ihn im Agility beschleunigen willst, wenn Du ihm mit Spass irgendwas vermitteln willst, dann ist gegen eine (wenn ich es auch nicht mag) Futterkonditionierung nichts einzuwenden.
Geht es aber um echte Schwierigkeiten, so sollte man von diesem Ansatz die Finger lassen, da er dem ursprünglichen Problem nicht gerecht wird.
Und das ist genau der Punkt, der Einigen hier auch aufstößt. Manche versuchen die positive Konditionierung als Erziehungsmaßnahme darzustellen - das war sie nie, ist sie nicht und wird es auch nie sein.
Positive Konditionierung ist ein Dressurakt, der - richtig eingesetzt- viel Spass machen kann.
Würden es alle einsehen und dabei belassen, so gäbe es keine hitzigen Diskussionen hierüber.
Ich habe mittlerweile mit zig Haltern gerade aus diesem Forum Kontakt, die dem Irrglauben der Problembewältigung durch Konditionierung erlegen waren und irgendwann merkten, daß sie so nur kontraproduktiv agierten und die Probleme massiv anwuchsen. Und wundersamerweise erledigten sich deren Probleme zusehends von alleine, als die verpasste Erziehung Stück für Stück nachgeholt wurde.
Das war aber nicht mein Verdienst (ich habe diese Tiere ja nicht einmal gesehen), sondern deren Einsicht und Verständnis.
Und es funktionierte ohne Hilfsmittel, Kommandos oder Gewalt.
Leider schreiben diese Halter hier kaum über ihre Erfolge - das würde manch Anderem vielleicht die Augen öffnen.
Also nochmal: Nichts gegen Deinen Ansatz, solange er nicht der Problembewältigung dienen soll.
Und bitte nicht mehr Erziehung und Ausbildung verwechseln.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Daniel