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Angstbeißer bei Kindern?

geschrieben von Tania und Numa(YCH) 
Angstbeißer bei Kindern?
15. Mai 2001 20:53

Hallo!

Ich muß mich leider mit einem sehr heiklen Thema hilfesuchend an Euch wenden, das mich schon die ganzen letzten Tage quält.
Um möglichst genau zu schildern, was alles passiert ist, damit ihr Euch ein genaueres Bild machen könnt, wird dieser "Hilfeschrei" etwas länger, aber ich hoffe, Ihr nehmt Euch ein wenig Zeit.

Es geht um meine Hündin, Rhodesian Ridgeback, 2,5 Jahre alt. Sie stammt vom Züchter, kam mit 9 1/2 Wochen zu mir, wurde im Alter von 8 Monaten und nochmal im Alter von 18 Monaten wegen OCD (Gelenkerkrankung) an beiden Vorderbeinen operiert (verbunden mit den dazugehörigen Behandlungen und fast täglichen Schmerzen im Alter von 6-18 Monaten). Mit 20 Monaten wurde sie kastriert, u.a. weil sie sich (angst-?)aggressiv gegen Hündinnen und Welpen gezeigt hat. Der Tierarzt hat mir zu diesem Schritt geraten und seitdem ist sie auch ausgeglichener geworden, spielt mit Hündinnen und verhält sich Welpen gegenüber "normal".
Die ersten 1,5 Jahre war ich mit Numa allein und konnte sie mit zur Arbeit nehmen. Seit einem halben Jahr hat sie ein supertolles Herrchen und ist nun täglich nicht mehr als 2 Stunden allein.
Was uns nun Sorge macht ist ihr zeitweiliges Verhalten Kindern gegenüber. Ihre Begegnungen mit Kindern kann man ganz klar aufteilen:

a) Ein Kind bzw. mehrere Kinder sind in der Nähe, kümmern sich nicht um Numa --- Numa ignoriert die Kinder, ist entspannt ODER Numa geht wedelnd zu einem Kind hin, gibt ein "Küßchen" und läuft weiter.

b) Ein Kind bzw. mehrere Kinder gehen auf Numa zu, wollen sie anfassen, streicheln --- Numa springt blitzschnell Richtung Gesicht des Kindes, knurrt und schnappt mit eingezogenem Schwanz, ist erregt, wehrt das Kind ab.

Dieses Verhalten ist so gegenläufig, daß ich nicht mehr weiterweiß. Anscheinend "mag" sie Kinder (siehe a), bekommt aber panische Angst, sobald sich ein Kind ihr "offensiv" nähert. Aber WARUM? Und es ist wie zu erwarten auch so, daß sich die Qualität ihres Abwehrverhaltens zu steigern scheint: zu Anfang hat sie nur einmal geschnappt, jetzt geht sie noch mal hinterher, wenn sie abgewehrt wird. Bisher ist kein einziges Kind verletzt worden, es blieb bisher beim Drohschnappen. Das ist aber schlimm genug! Ich bin völlig verzweifelt!
Vielleicht hole ich ein bißchen aus, um Anhaltspunkte zu geben:

Bei der Züchterin ist Numa im Haus aufgewachsen und hatte dort Kontakt mit den Kindern von Interessenten und Welpenkäufern, d.h. sie wurde von Kindern gestreichelt, hochgehoben usw.
Als sie dann mit 9 1/2 Wochen zu mir kam, hatte ich das "Problem" daß es in meinem Familien- und Freundeskreis kein einziges Kind gibt. Also habe ich darauf geachtet, daß Numa von Anfang an mit unseren Nachbarkindern in Kontakt kam. Diese haben sich natürlich auf den kleinen Welpen gestürzt, sie gestreichelt und mit ihr gespielt. Als sie schon recht gut an der Leine ging, habe ich öfters mal ein Kind mit ihr Gassi gehen lassen, wobei ich immer mitgegangen bin.
Diese Numa-Nachbarkinder-Begegnungen fanden im Schnitt so zwei mal pro Woche statt, wobei es manchmal auch schnell Streit darum gab, wer Numa an der Leine halten durfte und dann schon mal fünf Kinder um sie herum standen und an der Leine zerrten, wobei sie mich immer hilflos ansah aber nicht viel gemacht hat. Sie ist dem eher ausgewichen.

Das erste Jahr war Numa Vormittags von 8.30-12.00 zu Hause alleine, danach hatte ich 1,5 Std Mittagspause in der ich mit ihr Gassi gegangen bin und mich mit ihr beschäftigt habe. Dann war sie von 13.30 bis etwa 16.00 wieder allein zu Hause. Meine gesamte Freizeit gehört dem Hund, sie kam von Anfang an überall mit hin, d.h. außer zu den Arbeitszeiten ist Numa nie alleine. Während der Zeiten, in denen sie alleine war, hatte sie teils Zerstörungswut, die sie aber fast nur am Altpapier ausließ. Meist hat sie die Zeit aber verschlafen, da ich mich sonst sehr mit ihr beschäftigt habe (lange Spaziergänge mit Übungen usw.). Als sie etwa 1,5 Jahre alt war, konnte ich sie mit zur Arbeit nehmen. Ich habe den ganzen Tag mit Kindern zu tun.
Dort war sie dann in einem extra Raum untergebracht, in dem nur ihr Korb stand. Sie konnte mich den ganzen Tag arbeiten "hören", und ich habe es eingerichtet, daß meine Therapie-Kinder zusammen mit den Eltern Numa nach der Therapie besuchen konnten. Hatten die Kinder also Interesse daran (meist haben sie es mitbekommen, daß in dort ein Hund ist und wollten ihn unbedingt sehen), dann bin ich mit dem Kind und dem Elternteil zu ihr in den Raum gegangen, wo sie Numa gestreichelt und ihr auch mal Kommandos wie "Sitz" und "Platz" gegeben haben.

1) Das alles lief sehr harmonisch, bis zu dem Tag als Numa in einem anderen Raum untergebracht war und in ihrer Pubertätsphase ein Plastikauto zerkaut hatte. Ich kam mit einer Mutter und zwei Kindern in den Raum, Numa sah mich, duckte sich im Korb und wedelte unterwürfig, wobei sie mich fixierte (vorbereitet aufs Schimpfen, was ich eigentlich nie gemacht habe, wenn ich sie nicht auf frischer Tat ertappt habe). In dem Moment liefen beide Kinder auf sie zu und wollten sie streicheln.
Und dann passierte es zum ersten Mal: Numa knurrte, schnappte nach einem Kind und sah mich dann wieder unterwürfig wedelnd an. Als wolle sie sich einen "Welpen" vom Leib halten, der sie gerade störte. Geschimpft habe ich nicht mit ihr, weil ich so geschockt war und ich die Situation nicht dramatisch werden lassen wollte vor den Kindern, die erschrocken genug waren. War sicher nicht richtig.
2) Das zweite Mal wurde sie von einem Jungen gestreichelt, der Numa nach jeder Therapie besucht hat und den sie bisher immer angewedelt hat und seine Kommandos befolgte. Ich unterhielt mich mit der Großmutter, Numa lag im Korb, der Junge lag in Augenhöhe neben dem Korb und streichelte sie. Im Korb lag auch noch ein Kauknochen. Aus den Augenwinkeln habe ich gesehen, wie Numa plötzlich vorschnellte und aufbellend Richtung Gesicht des Jungen schnappte. Der Junge erschrak, Numa legte sich wieder hin. Wieder keine Bestrafung (aus dem selben Grund).
3) Das dritte Mal schnappte sie nach einem Jungen, der sie im Fahrstuhlgedränge streicheln wollte. Da hatte sie vorher geknurrt, konnte in dem Gedränge nicht ausweichen und schnappte zu.

Jedesmal "nur" ein Drohschnappen in die Luft, begleitet von einem "aufbellen".

4) Beim vierten Mal hat sie einen Welpen beschnuppert, der von fünf Kindern umlagert wurde. Die Kinder hat sie ignoriert, bis eines der Kinder, ein Mädchen, nach ihrem Kopf gegriffen hat. Folge: kurzes Hochspringen, Schnappen in die Luft vor dem Gesicht des Mädchens, kurzes aufbellen dabei.
5) Das fünfte Mal war sie mit unserem Nachbarn und seinem Riesenschnauzer unterwegs (inzwischen war Numa zwei mal umgezogen). Schilderung des Nachbarn: Zwei Kleine Mädchen liefen auf den Schnauzer zu, der extrem kinderlieb ist, und fielen ihm um den Hals, streichelten ihn. Numa schnupperte im Gras. Eines der Mädchen läuft auf Numa zu, will ihr um den Hals fallen. Das alte "Spiel": Hochspringen, Richtung Gesicht schnappen. Das Kind fällt vor Schreck auf den Po, die Mutter beruhigt es, interpretiert Numas Verhalten als "Küßchen-geben". Der Nachbar hält Numa am Halsband fest, das Mädchen wird aufgefordert, sich wieder dem Hund zu nähern. Daraufhin bekommt Numa Panik, versucht sich aus dem Griff zu befreien. Der Nachbar gibt Numa einen Klaps, schimpft mit ihr, nimmt beide Hunde und geht nach Hause.
6) Das letzte Mal war am letzten WE. Ein Erwachsener tritt Numa auf den Schwanz, sie springt auf und quietscht. Der Mann streichelt Numa beruhigend, die wedelt mit eingezogenem Schwanz. Numa setzt sich anschließend zwischen mich und einen 11 jährigen Jungen, wedelt ihn kurz an und ignoriert ihn dann. Nach etwa 10 Minuten will der Junge sie streicheln, woraufhin sie ihm wieder "ins Gesicht" springt und dabei bellt. Der Junge wehrt sie ab, will aufstehen und sie nochmals versuchen zu streicheln, woraufhin sie erneut aufbellend zuschnappt. Ich habe sie angeschrien, der Junge stand auf und Numa legte sich sofort hin und sah mich an. Dabei ist sie den ganzen Tag zwischen Kindern herum gelaufen, die sie alle ignoriert hat.

Das waren alle "Schnapp-Attacken", die Numa bisher hatte. Andere Begegnungen mit Kindern:
Numa ignoriert grundsätzlich alle Kinder, die nichts von ihr wollen. Kommt uns beim Spaziergang ein Kind im Kinderwagen oder laufend entgegen das offensichtlich kein Interesse an Numa hat, läuft sie manchmal wedelnd hin und gibt ein Küßchen, läuft dann fröhlich weiter. Meistens (zu wohl 95% aller Kinder-Begegnungen) sieht sie die Kinder aber kaum an, geht entspannt ihres Weges, behandelt die Kinder genauso gleichgültig wie Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer. Es ist ihr einfach egal).
Zweimal haben ihr kleine Kinder an die Nase gegriffen und in die Nase gedrückt, woraufhin sie beide Male gewedelt hat und weiterlief.
Einmal ist sie um die Ecke mit einem ca. 3 jährigen Jungen zusammengestoßen (wir kamen beide eilig um die Ecke). Numa erschrak, der Junge erschrak, Numa geht hin, drückt ihm freundlich wedelnd die Nase ins Gesicht und geht weiter.
Neulich war sie an der Leine, wurde kurz von einem Jungen gestreichelt und hat ihn ignoriert. Da war sie allerdings mit Herrchen unterwegs.

Und all diese positiven und negativen und neutralen Erlebnisse bunt durcheinander, so daß ich nun nicht mehr weiß, was ich von Numa halten soll.
Diese Schilderung ist extrem lang geworden, aber meine Sorgen sind auch genau so groß. Daher hoffe ich, daß die Länge nicht abschreckt und Euch einige Ideen und Ratschläge einfallen, da meine Angst, Numa macht so weiter und beißt vielleicht irgendwann wirklich zu, immer größer wird. Was inzwischen mit einem Hund passiert, der negativ gegenüber Kindern auffällt, liegt ja auf der Hand. Aber warum macht sie es manchmal und manchmal nicht? Warum kann sie gleichzeitig Kinder ignorieren, ihnen freundlich Küßchen geben und bellend schnappen? Warum macht sie das? Ist es dominante Zurechtweisung oder Eifersucht (weil ich sie stundenlang alleine gelassen und mich um die Kinder gekümmert habe) oder einfach aus Angst heraus???
Numa ist nicht eifersüchtig, wenn ich mich um andere Tiere kümmere. Ansonsten ist sie bei Erwachsenen unglaublich freundlich, wedelt jeden an, läßt sich streicheln, bellt nicht wenn es klingelt, läßt jeden freundlich ins Haus, darf erst nach Aufforderung fressen, geht als letzte durch Türen, ist gehorsam und kennt alle gängigen Kommandos und Übungen von klein auf und befolgt sie auch gut. Inkonsequent sind wir, was erhöhte Plätze angeht: mal darf sie aufs Sofa/Bett, mal nicht, je nach unserem Bedürfnis nach Hundkuscheln bzw. Beinfreiheit. Fressen tut sie morgens meist vor uns, damit das Fressen beim Gassi gehen schon verdaut ist (Magendrehung). Abends ißt sie als letzte.
Bei Knallgeräuschen gerät sie in Panik seit ihrem ersten Silvester, sie ist auch sonst recht schreckhaft. Auf selbst spielerische Angriffe reagiert sie nach Ridgeback-Art blitzschnell mit einem Gegenangriff, sie rangelt gerne. Wird sie erschreckt (Regenschirm aufspannen, Tüte knallen lassen), weicht sie erst zurück und geht dann blitzschnell gegenan, d.h. beißt in die Tüte, schnuppert am Schirm.
Also auf Dinge, die sie erschrecken, reagiert sie nicht immer ausweichend sondern meist offensiv.

Ein Zitat aus "Der Labrador" von R.Wild: "Hat beispielsweise ein Welpe... kaum je Kontakt zu ... Kindern, wird er sich ihnen gegenüber als erwachsenes Tier stets unsicher fühlen. Je nach seiner Grundlage wird er dann ausweichend oder aber aggressiv auf sie reagieren."
Numa hatte ja immer nur sehr kurzen, organisierten Kontakt zu Kindern, und das auch sehr spärlich innerhalb der 2,5 Jahre.

Also, ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen, denn ich bin wirklich verzweifelt und am Boden zerstört. Am Anfang habe ich immer noch eine Erklärung für ihr Verhalten gefunden, aber jetzt denke ich, daß da irgend etwas schief gelaufen sein muß. Ich weiß auch, daß ich mich mit dieser Thematik auf dünnem Eis bewege. Ich leide sehr darunter und will alles tun, um die Ursache zu finden und ihr Verhalten schnellst möglich zu ändern. Ich hatte erst große Bedenken, das alles hier zu veröffentlichen, aber letztlich denke ich, lieber wende ich mich mit meinem Problem in seiner ganzen Breite an Euch als still abzuwarten wie das Ganze weitergeht.

Ich danke Euch im voraus und hoffe, Ihr könnt mir helfen!

Tania & Numa

16. Mai 2001 05:02

Hallo,

langes Posting:-)
Und wieder erst: Ferndiagnosen sind schwierig, hol dir zusätzlich fachmännische Hilfe.

Was fällt mir auf:
Wir lernten schon als Kinder in der Schule:
- Störe einen Hund nie beim Fressen
- Gehe nicht hin, wenn er schläft (Körbchen)
- Fasse einen Hund nicht von hinten an
-Streichle nicht einfach einen Hund, sondern lass ihn herkommen und ihn erst an deiner Hand schnüffeln
- Ziehe einen Hund nicht am Halsband

Diese Regeln mißachten "Deine" Kinder? Diese Regeln aber haben ihren guten Grund.
So, wie Du das beschreibst, sind ihr all diese Kinder und "tätlichen Übergriffe" (streicheln, um sie herum im Pulk stehen usw.) einfach zu viel.
Sie läßt Kinder in Frieden, die sie in Frieden lassen und wenn sie die Möglichkeit hätte zu gehen. Ich glaube, Du erwartest zuviel von Deinem Hund.
Ein Hund ist nicht dafür da, daß er von tausend Kinderhänden angefaßt wird und am Halsband in verschiedene Richtungen gezogen wird. Er ist nicht dafür da, daß Kinder "ui, ein Hund, auf den stürz ich mich jetzt" rufen und dann einfach hingehen.

Wenn, dann nütze Deine Hündin dazu, den Kindern den richtigen Umgang mit einem Hund nahezubringen. Gestehe ihr ihre Individualdistanz zu, die ständig von Kindern unterschritten wird. Das "um den Hals fallen" ist schon fast ein tätlicher Angriff aus Sicht des Hundes. Den Hund festhalten, damit er gestreichelt werden kann, obwohl er selbst es nicht will, ist fast schon eine Vergewaltigung seiner Bedürfnisse.

Versuch also nicht unbedingt zu erreichen: Wie mach ich meinen Hund zum perfekten Streichel- und Zerrobjekt für Kinder, sondern: Wie kann ich mit Hilfe meines Hundes Kindern die Achtung vor einem andersartigen Lebewesen beibringen, mit seinen eigenen Bedürfnissen?
Liebe Grüße
ChristineHd

16. Mai 2001 06:39

auf dem Bild, sofern es klappt: Enkel mit Hund

Hallo Tanja

Ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen. Du hast aber selber erkannt, dass es sich bei deiner Hündin um eine Unsicherheit gegenüber Kindern geht. Deine Hündin konnte nicht mit Kindern aufwachsen, demzufolge sich auch nicht an das typische Kleinkindergehabe gewöhnen und das wird sich nicht mehr gross ändern lassen. Vielleicht ist es nicht das was du hören wolltest, aber du musst lernen vorauszusehen und deinen Hund "zu lesen" und zu verstehen. Das hat auch Christine sehr schön erklärt.

Ähnliche Probleme stellten sich auch bei uns, mit den ersten Enkeln, ein. Eines Tages waren es nicht mehr die harmlosen Säuglinge im Kinderwagen, sondern schreiende und herumtollenden Eindringlinge in ihrem und unserem eher ruhigen Revier. Auch unsere Hunde bleiben in solchen Situationen nicht einfach friedlich in ihrer Ecke liegen. Nie aber lasse ich die Hunde allein mit den Kindern. Ich habe sie IMMER unter Kontrolle, aber auch die Kinder! Auch die Kinder müssen lernen, mit Vorsicht und Respekt auf einen Hund zugehen und mit ihm umgehen. Und - nicht jeder Hund liebt es, oder "muss es lieben" von fremden Kindern betatscht zu werden, und "fremd" sind eben auch Enkel, die nicht jeden Tag bei uns vorbeikommen.

Gruss
Yvonne








16. Mai 2001 05:58

Hallo,


den Ausführungen von ChristineHd kann ich mich nur anschliessen.
Gerade für Kinder ist es wichtig, den richtigen Umgang mit Tieren
zu lernen.
Viele Grüße
Eveline

16. Mai 2001 06:24

Hallo Tania -
ich habe leider keine Lösung- kenne dieses Problem aber ebenfalls.
Ich habe eine nun zweijährige Golden Retriever Hündin die seit ihrer Pubertät "keine" Kinder mehr mag - sprich wie du es beschreibst- sind Kinder freundlich und nähern sich vorsichtig oder sie kann auf diese zugehen- freut sie sich und lässt sich streicheln. Nähern sich Kinder von hinten oder versuchen ihren Hinterkopf zu streicheln,- du kennst das bestimmt, Kinder die eigentlich Angst haben-versuchen immer hinter diesem großen Maul von oben am Kopf zu tätscheln.
Naja und diese mag sie eben nicht- sie bellt oder wehrt das Kind ab. Ich lasse sie nun von keinem Kind mehr anfassen, da ich eben kein schlechtes Bild abgeben möchte. Sie geht Fuss/Leine wenn Kinder kommen,- aber besonders begeistert bin auch ich nicht von der Situation.
Ich muss noch erwähnen - ihr fuhr einmal ein Junge mit Skateboard rein- sie war angeleint und dieser überrollte uns total. Vor einigen Monaten lief sie zu einer Gruppe von Hunden- dort waren die Mütter mit ihren Kindern und eben ihren Hunden- merkwürdigerweise zog einer dieser "lieben" Kinder meiner mit der Schaufel über den Kopf- sie ging weiter- aber gemerkt hat sie sich´s bestimmt.
Vor einigen Wochen lief sie vor mir- und wir passierten eine Gruppe von Leuten mit 8-9jährige Mädchen (die mag sie eignetlich recht gerne)-ich hatte die Leute nicht kommen sehen-daher war sie nicht angeleint. Die Mädchen wären fast an uns vorbei - da springt ein Mädchen auf sie zu und wuschelt sie am Rücken- Talua zog die Zähne hoch und versuchte zu fliehen. Man hat ich eine Wut, und dass kurz vor meinen Augen- es ging so schnell ich hätte mich nicht gewundert wenn sie geschnappt hätte. Ich sah schon die Bild-Zeitung schreiben- Retriever fiel Kind von hinten an....in Wahrheit was es ja anders herum. Ich habe soooo eine Wut auf diese Kinder- eigentlich auf diese Eltern- die ihren Kindern anscheinend nichts beibringen..... grrrh.
Schreib mir doch mal- was du nun unternimmst ??
Sorry- war doch länger als gedacht- wollte nur schreiben, dass ich so etwas kenne.
Gruß Malaika & Talua


16. Mai 2001 06:55

Hallo Tania und Numa,

vorweg: Ferndiagnosen sind immer schwierig.

Der RR ist nun mal kein "Kuschelhund". Das Verhalten erinnert mich sehr an eine Hündin einer guten Bekannten....

Ich denke einfach, daß der Hund in manchen Situation überfordert ist. Da ein Hund aber nur "angreifen" oder flüchten kann, muß Numa eine "Lösung" finden. Die geschilderten Situation lassen m. M. keine Flucht zu, also blbeit nur der "Angriff/Drohschnappen. Ich sehe das Problem daran, daß sie bei jedem Erlebnis mehr "Erfolge" auf ihrer Habenseite verbucht. Sie spürt die Macht, die von ihr in diesen Situation ausgeht, das Kind bekommt Angst und die Situation aufgrund des Hundeverhaltens verbessert sich. Stell Dir vor (das "fühlt" nämlich der Hund): neutrale Situation, jetzt kommt die Bedrängung (die a Flucht unmöglich macht und somit für den Hund unangehmen ist, warum ist egal, entscheidet ist, was der Hund empfindet...). Jetzt bellt er und schnappt und dadurch - da das Kind ja zurückweicht und somit die Bedrängung auflöst - verbessert sich das Gefühl des Hundes. Ich hole weiter aus: ein Fremder umarmt dich wegen deinen Willen, flüchten kannst du dich, du haust ihm nach einer Zeit eine runter und er läßt dich los, Dir geht es besser. Zwei Tage später, wieder eine Umarmung gegen Deinen Willen, aufgrund der gemachten Erfahrung zögerst Du nicht mehr so lange, und schlägst direkt zu, dir geht es wieder besser. 5 Tage später... Ich hoffe Du verstehst auf was ich herauswill....

Ich würde versuchen, Numa vor Kindern und diesen Situation zu schützen. D. h. nur ein Kind und nur dann, wenn die Situation paßt, d. h. nicht im Korb, nicht wenn der Hund mit dem Rücken zur Wand steht etc. Laß das Kind ruhig auf den Hund zugehen, Abstand halten und laß dann dem Hund die Entscheidung, ob er angefaßt werden will.
Die RR-Hündin meiner Bekannten hat sich fast 6 Monate von mir nicht anfassen lassen. Heute rast sie auf mich zu und ist von meinem Schoß nicht wegzubekommen.

In diesem Zusammenhang noch etwas: Die Begrüßung mit Hochspringen und Küßchen gehen, sollte dem Hund nur bei Dir bekannten Menschen und auch nur wenn dieses es wollen, erlaubt werden. Ich weiß, daß das eine Gradwanderung ist.
Aber wenn ich den Text richtig gelesen haben, macht sie das ja einfach so, bei bekannten wie auch bei fremden Kindern. Denk bitte an die möglicherweise entstehende Panik, wenn so ein großer Hund an Kindern hochspringt und/oder diese "nur" freundig anbellt.

Vermittele deinem Hund weiter und wieder das Gefühl das Du alles im Griff hast und kontrolliere die geschilderten Situation. Ich denke nicht, daß sie "gefährlich/bissig" ist, nur irgendwann reicht es ihr und dann..... Wenn Du der Meinung bist, das Numa jetzt nicht angefaßt werden sollte (warum auch immer), sag dies eindeutig. Kinder sind verständiger als mancher Erwachsender denkt. Wie gesagt: ohne Fragen geht nichts, schütze den Hund und damit das Kind. Wenn das Kind die Hand hinhält und Numa schnuppert, ist ja alles ok, wenn sie nicht will, hat es auch ok zu sein. Kinder verstehen das.

So, ich hoffe, daß wir das weiterhilft....sich die Rechtsschreibfehler in Grenzen halten....

Sabine & simbär