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Zuviel des Guten?

geschrieben von Marina(YCH) 
Zuviel des Guten?
18. Mai 2001 03:18

Moin!
Also: Mein Hund hat die ersten 5 Monate mit seiner Hundefamilie ungestört auf einem Bauernhof verbracht. Danach hatte sie 2 Besitzer und ich habe sie mit 8 Monaten als Angstbeißer bekommen.
Vor einigen Wochen wurde sie 4 Jahre alt und ist inzwischen selbstsicher und überhaupt der Beste Hund den es gibt! Wirklich! ;-)

Seit etwa 3 Monaten vielleicht ein wenig zu gut... Wenn sie ohne Leine unterwegs ist, läuft sie gerne einige Meter voraus. Schaut jedoch schwanzwedelnd an mir hoch, als würde sie bie Fuß gehen.
Das hat den Effekt, daß sie, weil sie ja nur nach hinten schaut, vor alle möglichen Hindernisse läuft (zur Belustigung der Passanten).
Einerseits sind wir ein wirklich tolles Team und mir wird gesagt, ich solle doch froh sein, andererseits wäre ich froher, der Hund würde auch ein bißchen auf den Weg achten und nicht überall gegenlaufen.
Wie kann ich ihr das beibringen?
Liegt es wirklich an der Bindung? Was soll mir das Verhalten sagen? Warum macht sie es erst seit Neuestem? (Seit ich das erste Mal ohne andere menschliche Begleitung mit ihr im Urlaub war.)

Viele Grüße
Marina



18. Mai 2001 05:20

Hallo Marina,
ein seltenes Schmunzeln huschte mir über die Lippen, als ich von dir und deinem Hund las. Nicht dass ich jetzt die ultimativen Tipps und Lösungen parat hätte, doch mein Mann hat gefragt, ob du den Hund nicht als "Aufreißer-Methode" verleihen möchtest.
Also wenn für dich ganz klar der Urlaub allein mit Hund der Beginn dieser extremen Aufmerksamkeit war, dann geh doch mal ganz ehrlich und ernst an deine Gefühle während des Urlaubs heran. Fühltest du dich allein? Schutzlos? Einsam? Oder gar bedrängt, unsicher, verloren? Warst du vielleicht irgendwann mal ganz plötzlich für deinen Hund nicht mehr zu sehen, ohne dass dir das wirklich bewusst war, in diesem Urlaub. Hast du deinen Hund vielleicht im Hotelzimmer alleine lassen müssen, wo dein Hund sich unsicher fühlte und das Bedürfnis hat, dich nicht mehr aus den Augen zu verlieren.
Vermutlich ist das alles sehr weit her geholt, denn wenn so etwas der Auslöser sein sollte, würde dein Hund ganz nah bei dir bleiben und nicht so weit voraus laufen. Vielleicht hast du ja auch genau das jetzt gezeigte Verhalten irgendwann verstärkt, unbewusst.
Trotzdem viele Grüße und einen netten Schutzengel für deinen Hund und dich.
Mina

18. Mai 2001 12:05

Hallo Marina

: Das hat den Effekt, daß sie, weil sie ja nur nach hinten schaut, vor alle möglichen Hindernisse läuft (zur Belustigung der Passanten).
: Einerseits sind wir ein wirklich tolles Team und mir wird gesagt, ich solle doch froh sein, andererseits wäre ich froher, der Hund würde auch ein bißchen auf den Weg achten und nicht überall gegenlaufen.

Auch ich musste lachen als ich das las. Erinnert es doch irgendwie an Trickfilme :-))

Aber mal ganz im Ernst, ermuntere Deine Hündin doch mal wieder genau diese Blume, oder den Stein, die Schnecke oder diesen Grashalm genauer zu beschnüffeln oder sich anzuschauen. Lässt sich Dein Hund nicht überzeugen, dass da, wo Du hinzeigst was interessantes sein soll, dann probiers mal mit in dem Du die Stelle mit Würstchen markierst. (Nicht hinlegen, nur daran reiben)
Denn eigentlich sollte sich der Hund wärend dem Spaziergang ja mit Düften usw. beschäftigen und nicht dauernd dich zu fixieren. Wenn ihr miteinander arbeitet dann ist das OK.
Viel Spass
Jacqueline



19. Mai 2001 01:04

Hallo Mina!
Tatsächlich war sie in den 3 Jahren insgesamt nur ein paar Stunden von mir getrennt. Der Urlaub war eine Kur und während der Anwendungen musste ich sie im Zimmer lassen. Aber sonst sind wir durch Wald und Wiese getobt und weil es mir auch körperlich besser ging, bin ich für sie wohl dadurch zum fähigeren Rudelführer (weil entspannter und gelöster) geworden. Außerdem war sie der Liebling aller Mitpatienten. Teilweise kamen über ein Dutzend leckerchenbeladene Menschen mit auf Spaziergang und zur Bällchenwiese. Das fand sie superklasse und hat immer abwechselnd jedem den Ball vor die Füße geworfen, aber im Grunde wird sie froh sein, daß der ruhige Alltag wieder angebrochen ist.

Also Gründe für das Verhalten sehe ich reichlich.
Vielleicht hast du ja doch noch einen Rat, wie ich ihre Rudelglückseeligkeit ein wenig normalisieren kann. (Ich hatte gehofft, sie würde sich von selbst beruhigen.)
Im Moment ist es so, das sie beim Spazierengehen sofort freudig angerannt kommt und mich kurz anstupst, wenn ich auch nur die Armhaltung verändere. Vielleicht könnte ich diesen Moment irgendwie nutzen?

(Achja: und sie schläft neuerdings bevorzugterweise mit ihrem Kopf auf meinen Füßen und lehnt sich bei jeder Gelegenheit an mich und zieht dabei die Mundwinkel wie ein Grinsen hoch. -Nur als Zusatzinfo. Die Klette ist zwar lästig, aber wenn sie nur wieder gradeausgehen kann bin ich schon froh.)

Für jede Hilfe dankbar

Marina+ das glücklichste Omegatier im Umkreis?

19. Mai 2001 01:48

Hallo Jacqueline!
Mit mir zusammen wühlt sie immernoch nach Mäusen, hütet die Straßentauben und nach wie vor fährtet sie sehr gerne, wartet ruhig vor dem Laden und geht zur Erfrischung von der Wiese kurz außer Sicht in den Fluß (solange ich mich nicht bewege. Ein Geräusch und sie ist sofort wieder da. Trocken.)
Wenn ich mich nicht mehr für das Mauseloch interessiere, läßt sie es jetzt auch links liegen. Sie macht nur noch, was ich mache. Ich muß stehenbleiben und sie zum Taubenschwarm schicken und nicht wie sonst, es extra verbieten. Sie macht alles nur noch Seite an Seite mit mir, nur daß sie meistens ihren Körper vorschickt, während ihre Aufmerksamkeit an meiner Seite bleibt.

Der Grundstock für Teil A deines Plans ist gelegt. Mein Hund läßt sich bestens zum Schnüffeln motivieren.
Bin gespannt auf Teil B, das Schnüffeln mit Eigeninitiative zu verbinden. und nicht nur darauf zu schielen, was ich denn grade mache.

Vielen Dank für deine Hilfe

Marina



20. Mai 2001 06:06

Hallo Marina,

grübel:-) ganz so eifrig macht es Bambuli noch nicht. Ich kannte aber mal eine Pudelhündin, die war so wie Deine, immer an der Seite von Frauchen und beim vorauslaufend zurückblickend, wobei sie häufig gegen Passanten lief.
Ob es bei Dir so ist wie bei der Pudelbesitzerin, weiß ich nicht, aber da hat die frau meiner meinung nach den Fehler begangen, den Hund unbewußt immer zu bestätigen. So Sätze wie: Schau doch nach vorne etc, der Hund erhielt also häufig ihre Aufmerksamkeit.
Was ich bei Bambuli mache, sie hat schon auch so "Klebertendenz": Ich clicke Eigeninitiative, zB, wenn sie im Wald mal einfach so galoppiert oder schnüffelt oder sich wälzt.
Ich sage, wenn sie mit ihrem Fußgehen übertreibt, gar nichts, also auch nicht "nun lauf" oder so, weil das wäre ja Bestätigung, sondern ignoriere es. Dann geht sie wieder normal, also üblicherweise hinter mir.
Wie reagierst Du, wenn sie gegen ein Hindernis gelaufen ist? Spielt sie gerne? Wenn ja, würde ich zB ignorieren, wenn sie mich übertrieben anschaut und dann einen Ball nach vorne werfen, wenn sie mal kurz nach vorne schaut, so daß es für sie praktisch wieder lohnenswert wird, auch mal den Blick von Dir abzuwenden.
Grübelgrüße
ChristineHd