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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Zuviel des Guten?
22. Mai 2001 14:48

Hallo Marina

: Der Grundstock für Teil A deines Plans ist gelegt. Mein Hund läßt sich bestens zum Schnüffeln motivieren.
: Bin gespannt auf Teil B, das Schnüffeln mit Eigeninitiative zu verbinden. und nicht nur darauf zu schielen, was ich denn grade mache.
:
Na wie stehts mit Euch zwei? Keine neuen Unfälle gehabt ?
Die letzten Tag musste ich beim spazieren vermehrt an Dich und Dein Hund denken. Ich hab noch ein Border Collie, den ich vor zwei Jahren als Stöckchenjunkie übernommen hab und nun mit Erfolg umerziehe.
Nun, die letzten Tagen haben wir wieder vermehrt miteinander gespielt. Nicht auf dem ganzen Spaziergang, sondern nur ganz gezielt. Das hat nun aber die Auswirkung, dass mich Chico am Anfang des Spazierganges vermehrt fixiert und mich eben auch nicht aus den Augen lässt und so auch mal ein Spaziergänger "rammt". Das Ganze kann ich nur beenden, wenn ich ihm sage das jetzt FERTIG ist (auch wenn noch kein Spiel begonnen hat). Dann schnüffelt er wieder und unterhält sich mit interessanten Düften in der Natur.
Könnte das ev. auch der Auslöser bei Dir sein?
Liebe Grüsse und viel Spass mit Deiner Hündin.
Jacqueline


22. Mai 2001 19:05

Hallo Christine!
Danke für deine Hilfe.
: Wie reagierst Du, wenn sie gegen ein Hindernis gelaufen ist?

Erst sagte ich vorwurfsvoll "Ach Kleinchen..." sie weiß dann, daß es nicht so ideal ist, was sie grade macht. In diesem Fall war mein Timing wohl schlecht und mein Kommentar verhallte unbeachtet. Dann habe ich sie mit "Rechts" und "Da lang" (Um Verwechslungen mit ihrem Namen 'link zu vermeiden) um Hindernisse herumdirigiert. Das fand sie superklasse und hat provoziert, gehorchen zu dürfen. Jetzt beachte ich sie nicht mehr besonders.

Spielt sie gerne?
Oh ja. Sie zeigt mir jeden potentiellen Ballspielplatz. Wir haben ein Spielende Kommando, weil sie im Angesicht eines Balles alles andere vergißt. Sobald Ilklink vermutet, ich könnte einen Ball dabei haben, wird ihre Himmelei extrem. Deshalb habe ich ersteinmal Bällchenspielen gestoppt.

Wenn ja, würde ich zB ignorieren,
Gute Idee! Heute lag ich 4 Stunden bäuchlings unbewegt neben dem mausbevölkerten Feldrand, bis es ihr endlich zu langweilig wurde und sie sich wenigstens oberflächlich für die engste Umgebung interessierte. Leider mußte ich dann niesen... aber der Weg scheint schon ganz gut zu sein. Leider hat mein Hund eine ausdauernde Geduld. Sie ist der erste mir bekannte Hund, der stundenlang unbewegt vor Mauselöchern lauert, statt sie einfach auszugraben.

Noch eine Frage zum Thema: Wenn der Hund glücklich in seiner Fixierung ist, wie gut ist es dann, sie zur Eigenständigkeit zu bewegen. Ist es nicht mein egoistisches Problem, daß ich mit der Himmelei schlecht umgehen kann?

Viele Grüße
Marina



22. Mai 2001 19:47

Hallo Jaqueline!
Das Ganze kann ich nur beenden, wenn ich ihm sage das jetzt FERTIG ist (auch wenn noch kein Spiel begonnen hat). Dann schnüffelt er wieder und unterhält sich mit interessanten Düften in der Natur.
: Könnte das ev. auch der Auslöser bei Dir sein?

Früher war es bei uns ähnlich. "Sei ein ernster Hund" heißt: Warten auf Ball lohnt sich nicht mehr. Früher hat sie dann sofort wieder ihre Umgebung wahrgenommen und geschnüffelt oder mit anderen Hunden gespielt. Heute ist nur das aktuelle Spiel beendet und sie himmelt ungebremst weiter.
Ich nehme schon gar keinen Ball mehr mit nach draußen und das hat 'link auch begriffen. Sie ist trotzdem seelig.
Wie in der Antwort an Christine erwähnt, hatte ich schon einen kleinen Erfolg mit konsequenter Ignoranz. Werde es weiterführen und kein Dogtainment mehr veranstalten, bis sie sich wieder selbst beschäftigen kann. Glücklicherweise fühlt sie sich bei solchen Aktionen nicht durch Ignoranz bestraft.

Ein virtuelles Schweineohr für Bianca "Schwester in Geiste". Eigentlich schön, wieviele mißhandelte Hunde doch noch ein gutes Zuhause finden. Und Biancas aufmerksamer Blick! Mir scheint Hunde mit solcher Vorgeschichte sind anders als Hunde, die von Anfang an einen tollen Menschen fanden.
Du machst mit Bianca Agility und Gehorchen scheint auch ihr Lieblingsspiel zu sein. Wo würdest du eine Grenze setzen? Je mehr Abhängigkeit desto besser? Wenn sie ständig Kommandos erbetteln und erschleichen würde, würdest du sie ihr geben? Noch mehr Zeit für Hundesport? Sollte sich ein Hund mit seinem Enthusiasmus nach dem Menschen richten? Vorausgesetzt der Hund wird nicht zur Neurose unterfordert. Wann macht man sich zum Hundesklaven, was ist notwendig zum Hundeglück?

Grübelgrüße
Marina


Viele Grüße
Marina

22. Mai 2001 20:29

Hallo Marina und Ilklink (was bedeutet der Name?)
:
: Noch eine Frage zum Thema: Wenn der Hund glücklich in seiner Fixierung ist, wie gut ist es dann, sie zur Eigenständigkeit zu bewegen. Ist es nicht mein egoistisches Problem, daß ich mit der Himmelei schlecht umgehen kann?
:
Kann ich so schwer beantworten und kann dir nur sagen, wie ich es mit Bambuli handhabe. Es macht sie glücklich, ALLES immer richtig zu machen und zu verstehen, was ich meine. Für sie ist es einfach wichtig, ein fester "funktionierender" Teil unserer Einheit zu sein und sie hat eben ihre anhimmelnde Art, diesen Teil beizutragen.
Trotzdem versuche ich ihr schon zu vermitteln, daß es neben mir noch vieles andere gibt und daß die Welt dazu da ist, von ihr entdeckt zu werden. Und deshalb ignoriere ich es, wenn sie übertreibt, also auch den Kopf schon total verdreht und nur noch mich registriert.

Vielleicht solltest Du es einfach als gegeben akzeptieren, Dir keine Gedanken mehr machen, dann wird Ilklink vermutlich für sich alleine einen guten Mittelweg finden? Aber das, was Du machst, ist ihr offensichtlich sehr wichtig und sie will es auf keinen Fall verpassen.

Ich finde die stetige Nähe von Bambuli auch sehr gewöhnungsbedürftig und du hast Recht: Man muß auch selbst lernen, damit umzugehen.
Liebe Grüße
ChristineHd
:
:


22. Mai 2001 21:47

Moin Christine!

und Ilklink (was bedeutet der Name?)
siehe Link (Ilk ist nordfriesisch Platt für Iltis. Könnte in einer skandinavischen Sprache Elch heissen?) ...und der Name ist so ein Zungenbrecher, daß man ihn nur mit entspanntem Gesichtsausdruck flüssig über die Lippen bringt (sonst klingt es bei mir eher nach "eklig"winking smiley.

Es macht sie glücklich, ALLES immer richtig zu machen und zu verstehen, was ich meine. Für sie ist es einfach wichtig, ein fester "funktionierender" Teil unserer Einheit zu sein und sie hat eben ihre anhimmelnde Art, diesen Teil beizutragen.

Der "Will to please". Obwohl halber Jack-Russell ist Ilklink charakterlich der totale Collie. Als erster Nicht-Dackel ein wahrer Kulturschock.
:
: Vielleicht solltest Du es einfach als gegeben akzeptieren, Dir keine Gedanken mehr machen, dann wird Ilklink vermutlich für sich alleine einen guten Mittelweg finden? Aber das, was Du machst, ist ihr offensichtlich sehr wichtig und sie will es auf keinen Fall verpassen.
:
Du hast sicher recht. Ich hoffe inständig, daß sie den guten Mittelweg der letzten Jahre wiederfinden wird. Hoffentlich gewöhnt sie sich bald an ein gesundes Frauchen, dessen Umfeld keine Sorge und Rücksichtnahme signalisiert. Heute sind wir das erste Mal kichernd über die Wiese gekugelt und sie hat getestet, wie oft sie mich anrempeln kann, ohne mir weh zu tun. Die drei Monate waren wohl nicht Zeit genug. Sie ist noch in der staunenden Testphase ihres veränderten Frauchens.

Viele Grüße
Marina +Ilklink (die jetzt gemeinsam die neuen Beiträge im Landmarken-Forum erschnüffeln gehen -und ich hoffe daß uns keiner sieht und fragt, warum ich vor dem Busch hocke)

23. Mai 2001 08:07

Hallo Marina
:
: Ein virtuelles Schweineohr für Bianca "Schwester in Geiste". Eigentlich schön, wieviele mißhandelte Hunde doch noch ein gutes Zuhause finden.

Ja da staune ich auch immer, vorallem wie gut sich solche Hunde nach einiger Zeit wieder im Leben zurecht finden! Ich habe Bianca schon als Welpe bekommen, misshandelt wurde sie zum Glück nicht. Sie wurde im Tierheim in Bulgarien geboren und kam nachher in die Schweiz.

Und Biancas aufmerksamer Blick! Mir scheint Hunde mit solcher Vorgeschichte sind anders als Hunde, die von Anfang an einen tollen Menschen fanden.
:
Ja das denke ich manchmal bei Chico. Auch er wurde zwar nicht körperlich misshandelt, aber seine Familie nach sechs Jahren zu verlieren, ist für ein Hund sicher auch hart.
Aber irgendwie sagt er mir jeden Tag hundert Mal danke, in dem er immer lustig und fröhlich durch die Welt düst, mit jedem kuscheln möchte und an allen Hunden Freude hat. Seine Lebensfreude ist grandios!

: Du machst mit Bianca Agility und Gehorchen scheint auch ihr Lieblingsspiel zu sein.

Lach! Sie würde Dich jetzt sicher anlachen, hätte sie das gelesen. Nein, ich würde eher sagen, Agility ist ihr Lieblingsspiel und dafür gehorcht sie gerne. Ohne entsprechende Motivation wie Gutzis oder ein Spiel in Aussicht, muss ich ihr das Eine oder Andere manchmal auch zwei Mal sagen. Aber ich glaube das ist normal.

Wo würdest du eine Grenze setzen?

In Punkto gehorchen? Schwierige Frage...mhm... wenn sie Angst hätte irgendwo rauf-, oder runterzuklettern, dann muss sie das sicher nicht. Anderen zu gehorchen, muss sie auch nicht wenn ich dabei bin.
:
Je mehr Abhängigkeit desto besser?

Ja und nein. Arbeiten mit einem Hund der einem die volle Aufmerksamkeit schenkt ist natürlich absolut ideal. Aber ich möchte dann doch, dass sich der Hund z.B auf Spaziergängen auch selber vergnügt, im Rahmen der von mir gesetzten Freiheiten.
:
Wenn sie ständig Kommandos erbetteln und erschleichen würde, würdest du sie ihr geben?

Nein. Ich würde mit ihr ganz gezielt arbeiten, dass heisst z.B. fünf Minuten und dann ist wieder fertig. Dann eine halbe stunde spazieren gehen und dann kann man nochmals fünf minuten arbeiten und die letzte halbe stunde wieder spazieren gehen.
Und je nach Hund würde ich dann nicht nur normale Unterordnung machen, sondern mir Sachen ausdenken, die hirnmässig sehr anstrengend sind, den Hund aber nicht überfordern. Mach ich auch des öftern.

Noch mehr Zeit für Hundesport?

lach! ich verbringe ausser der Arbeitszeit eigentlich schon die ganze Freizeit mit meinen Hunden und Agility. Aber es macht Spass und fordert die Hunde.

Sollte sich ein Hund mit seinem Enthusiasmus nach dem Menschen richten?

Beides. Der Hund sollte sich nach dem Menschen richten, der Mensch sollte aber sein Leben zuerst für den Hund einrichten.

Vorausgesetzt der Hund wird nicht zur Neurose unterfordert.

Genau. Ich zum Beispiel gehe jeden Tag drei Stunden spazieren und habe so zwei ruhige, schlafende und ausgeglichene Hunde im Büro.
Natürlich werden Sie in der Zeit auch hirnmässig gefordert. Spazieren alleine reicht nicht.
Für meine Hunde ist das das Richtige. Andere mögen mit weniger auskommen und troztdem ausgelastet sein.

Wann macht man sich zum Hundesklaven,

Meiner Meinung nach wenn man ALLES tut was der Hund will und ALLES UNTERLÄESST was der Hund nicht will.

was ist notwendig zum Hundeglück?

Ein sicheres, geborgenes Heim, wo man körperlich wie geistig ausgelastet wird. Genügend und nicht zuviel oder zu wenig zu essen. Einen Menschen der einem versteht, liebt, knuddelt und aber auch mit Konsequenz erzieht und durchs Leben führt.
Das ist meine Meinung. Ich würde gerne meine Hunde fragen, kriege aber keine mündliche Antwort. grins! Schaue ich aber in ihre Augen, glaube ich zwei glückliche Hunde zu sehen.