Liebe Familie Pütmann,
Ihr schreibt:
Unsere Tochter ist sieben Jahre alt und geht sehr verantwortungsvoll
mit Tieren um. Wir haben dies zunächst mit einem Zwerghasen getestet
und festgestellt das sie nach einer Anlernphase den Hasen
selbstständig pflegt und ihn versorgt.
Dabei bitte ich aber zu bedenken, daß ein so junges Kind niemals mit einem Hund, egal ob groß oder klein, alleine zum Spazierengehen geschickt werden darf.
Zum einenEin Kind ist der Sache nicht gewachsen, wenn es zu ungewollten Konfrontationen (aggressives Verhalten oder Angriff eines anderen Hundes) kommt.
Auch wenn der eigene Hund noch so gut erzogen und in die Familie eingegliedert sein mag, ist ein Kind nicht in der Lage, einer aggressiven Situation mit der nötigen Ruhe zu begegnen. Dazu sind ja viele Erwachsene kaum in der Lage, sonst gäbe es mit Sicherheit weniger "Beissereien". Das kommt ja nicht so plötzlich, man merkt seinem Hund mit der nötigen Aufmerksamkeit an, wenn er aggressiv auf einen andren reagiert. Es muß nicht von ihm ausgehen, aber selbst der friedlichste Hund läßt sich nicht schwanzwedelnd beißen.
Habe das selber bei unserer "Jüngsten" erlebt, sie unterwirft sich normalerweise sofort, wenn ein anderer Hund Stärke zeigt.
Aber sie ist eine mal von einer "halben Portion" übel angegriffen worden, man glaubt es kaum, aber dieser Terrier-Mix hat wirklich nur einen Bruchteil der Größe unserer Hunde.
Jedenfalls hat sie sich dann auch gewehrt, und den anderen Hund einfach gepackt und festgehalten. Man stelle sich nur vor eines der Kinder der Familie wäre in diesem Fall dabeigewesen und nicht der Familienvater.
Dieser war in der Lage, die Situation zum Besten zu beenden, ein Kind könnte das nicht. Ich hatte ja auch beide Hände voll zu tun, den anderen Hund von dem "Kleinen" fernzuhalten, da kommt dann noch das Rudelverhalten dazu.
Die Pflege im Haus kann ein Kind aber ohne weiteres übernehmen, man sollte nur darauf achten, daß es oder seine Freunde auf gar keinen Fall mit dem Hund irgendwelchen Unsinn anstellen können, das Tier quälen oder auch unbeabsichtigt ärgern usw.
Also meiner Meinung nach ein Kind und auf gar keinen Fall mehrere nicht mit dem Hund alleine lassen!
Wir besitzen ein eigenes Haus mit ca. 260 qm Wohnfläche und sind der
Meinung, das so ein rel. großer Hund sich in dem Haus wohlfühlen
kann.?
Das sollte aber auf gar keinen Fall dazu führen, daß man mit dem Hund (und sei Haus und Garten noch so groß) nicht mindestens zweimal täglich spazieren gehen muß.
Nicht unbedingt wegen der "Geschäfte", das macht ein Hund je nach Erziehung auch im Garten.
Aber er braucht auch soziale Kontakte außerhalb der Familie, schnuppern, mit anderen Hunden Bekanntschaft machen, je früher desto besser. Also auch nicht den Welpen auf den Arm nehmen, wenn ein anderer Hund an ihm schnuppern will.
Die meisten gesunden Hunde (außer wenn sie auch kein Sozialverhalten gelernt haben) haben dem Welpen gegenüber eine Beißhemmung, das ist der sogenannte Welpenschutz, die Hunde riechen vor der ersten Läufigkeit bei Hündinnen z.B. nicht nach "Hund" sondern nach "Baby".
Bei Rüden kann man den Zeitpunkt des Erwachsenwerdens meist am Zeitpunkt des ersten "Beinhebens" festmachen.
Der Großvater unserer Tochter ist noch sehr rüstig(66 Jahre)
und würde den Hund während unserer Abwesendheit versorgen und ihn
bewegen.
Nachmittags und Abends würde der Hund von uns und unserer Tochter
betreut.
Und nun meine Fragen:
Verträgt diese Rasse eigentlich so viele Bezugspersonen?
Ich denke, jeder Hund, egal welcher Rasse muß eine feste Bezugsperson haben, der er sich bedingungslos "unterordnet", ich meine damit kein "Kuschen", nicht damit das jemand in den "falschen Hals" bekommt!!!
Außerdem muß er wissen, wo er im "Rudel" hingehört, die meisten Hunde akzeptieren Kinder nicht als über sich stehend, sondern eher als gleichrangige Rudelmitglieder.
Wie ist das soziale Verhalten dieser Rasse zu beschreiben?
Worauf muß beim Kauf eines solchen Hundes geachtet werden?(Ich will nicht züchten!)
Wie kommt dieser Hund mit dem Alleinsein zurecht? (max. 4,5 Stunden)
Wie kommen diese Hunde mit Kindern zurecht?
Wie reagieren die Hunde auf Besuch?
Für recht viel Anworten wäre ich dankbar.
Zur Rasse kann ich nichts genaues zu sagen, ich kenne einige, die sind alle sehr freundlich, genau wie die anderen "Ratgeber" auch beschrieben haben. Aber zu "Unfällen" kann es bei Unbedachtheit im Umgang mit dem Hund immer kommen.
Wir haben selber zwei Alaskan Malamute-Hündinnen, die Rasse ist auch sehr menschenbezogen und kinderfreundlich, aber ich würde trotzdem niemals ein Kind mit so einem großen Hund alleine lassen. Auch nicht unbedingt mit einem kleinen (siehe oben).
Auf jeden Fall muß die "Anschaffung" eines Hundes lange überlegt werden, egal welcher Rasse.
Habt Ihr schon mal an einen Besuch im Tierheim gedacht? Dort kann man sich auch zuerst mal einen Hund zum Spazierengehen und Kennenlernen "ausleihen".
Vielleicht merkt man dann auch, welche Rasse oder auch mehrrassiger Hund am besten zur Familie paßt. In verschiedenen Regionalprogrammen gibt es auch Tierschutzsendungen wie z.B. bei Hessen 3 "Herrchen gesucht", beim WDR "Tiere suchen ein Zuhause", ähnliches auch in Bayern und anderen Regionalsendern.
Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Lösung in Erwägung zu ziehen, nicht alle Tierheimhunde sind "Problemhunde", sondern oft nur aus Unverständnis oder Dummheit ihrer Vorbesitzer im Tierheim "gelandet".
Unser erster Hund war auch aus dem Tierheim, wir haben ihn im Alter von ca. zwei Jahren bekommen und er war 13 Jahre lang unser treuer Freund.
Das wir jetzt Hunde vom Züchter haben, war eher "Zufall".
Sie waren beide quasi "übriggeblieben", weil die Leute die sich ursprünglich bei diesen sehr verantwortungsvollen Züchtern für den Hund entschieden hatten, irgendwelche anderen "wichtigeren" Dinge vorhattenwie in Urlaub fahren- wir holen den Hund dann später, wir haben nicht dran gedacht !!!
Auch so was gibt es, jedenfalls haben diese Leute von "unseren" Züchtern keinen Hund mehr bekommen und werden auch nie einen von ihnen bekommen.
An solchen Dingen erkennt man auch einen verantwortungsvollen Züchter. Also, wenn dann auf gar keinen Fall einen Hund bei einem sog. "Züchter" kaufen, der mehr als eine Rasse züchtet. In der Regel fehlt solchen Menschen der Bezug zur Rasse und sie sehen das Hundezüchten nur als Geldquelle.
Adressen gibt's sicher beim VDH oder auch über's Internet, wie auch jede Menge Informationen über andere Rassen.
So - jede Menge Stoff zum Denken - wenn auch nicht unbedingt die gewünschte Auskunft über die Rasse an sich.
Ich hoffe trotzdem, daß mein "Roman" einen Beitrag zu Eurer wie auch immer gearteten Entscheidung geleistet hat.
Würde mich freuen, was drüber zu hören und wir verbleiben
mit freundlichen Grüßen aus der Herrlichkeit Erpel am Rhein
Brigitte, Heinz, Story + Layla