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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Ist Anspringen denn so schlimm?
03. Juli 2001 11:39

Wir haben Vic jetzt erst seit 2 Monaten. Er ist ca. 2 - 3 Jahre alt. Er hat die ersten 1 1/2 Jahre seines Lebens mit 40 anderen hunden verbracht und keinerlei Kontakt zu Menschen gehabt. Deshalb ist er so nervös. Ich gehe die letzten Wochen jetzt immer mit meinen beiden in den Garten, dort ist er auch nicht gerne, da ja in den Nachbargärten auch Menschen sein könnten. Ich beachte ihn nicht weiter. Ich setze mich einfach gemütlich hin und lasse ihn seine Runden drehen. Und nach einer halben Stunde gehen wir wieder rein, damit er sich beruhigen kann. Er freut sich hauptsächlich so auf den Spaziergang, weil wir eben so gut wie immer total außerhalb gehen, damit er sich während dem Spaziergang wenigsten entspannen kann und wir dann auch mit ihm arbeiten können. Denn wie gesagt, wenn er aufgeregt oder nervös ist, hört er überhaupt nicht. Er hat aber schon sehr viele Fortschritte gemacht. Deswegen bin ich eigentlich innerlich immer total happy, wenn er dann seine Sprünge macht, auch wenn mein Gesicht schon ein paar Kratzer dabei abbekommen hat. Aber ich motiviere ihn auch nicht wenn er mich anspringt, ich gehe einfach weiter, aber ich glaube schon, dass er meine innerliche Freude bemerkt.

Das Problem ist hauptsächlich, dass er so gut wie nichts kennt! Er kennt Sitz, Platz und Bleib und mehr nicht. Das macht er dafür eigentlich sehr gut (wenn keiner in der Nähe ist). Wenn er allerdings nervös ist geht gar nichts. Deswegen wollte ich hauptsächlich wissen, ob es tatsächlich so ist, wenn er uns anspringt, ob er uns dann tatsächlich nicht als Rudelführer ansieht, bzw. uns nicht so ganz für voll nimmt. Ich möchte nicht unbedingt zu streng mit ihm sein, da er sehr ängstlich ist zudem ein Collie-Mischling ist und die sind ja bekanntlich auch sehr sensibel.

Grüsse Isi

03. Juli 2001 11:53

Hallo Isi,

so wie ich das von Dir lese, machst Du das schon intuitiv richtig. laß Dich nicht verwirren von pauschalen Dominanz"erkennungs"zeichen.

Das Springen kann zB ganz einfach sein Weg sein, die Anspannung abzubauen.

Mach Dir auch keine Gedanken darüber, daß er bisher nur wenige Kommandos kennt. Wichtiger ist für ihn erst mal, entspannen zu können und alle neuen Eindrücke zu verarbeiten.
Wenn er eineinhalb Jahre keinen Kontakt zu Menschen hatte, dann ist das, was er Dir bereits zeigt ein riesen Fortschritt.

Liebe Grüße
Christine

05. Juli 2001 11:21

Hi Margot,

diese Kombination ist möglich (hab da mal irgendwo - frag mich nicht wo, sonst hätte ich die Quelle schon angegeben, ich weiß sie nicht mehr - einen report über umfangreiche beobachtungen gelesen - war irgendein projekt).

Also ängstlich und dominant ist gut möglich: der ängstliche wolf z.b. wird keine angst vor bekanntem haben und bei unbekanntem scheuen - dadurch ist das rudel letztlich sicherer, da unbekannten situationen, die gefahr bringen könnten, ausgewichen wird. bei futterknappheit wiederum ist die eigenschaft von nachteil, da sich das rudel evtl. nicht zu lebenswichtigen neuen jagdgründen vorwagt. bei unseren haushunden, die immer wieder neues erfahren und bewältigen müssen, wäre der hund völlig überfordert, was dann zu verhaltensstörungen führt/führen kann.

Dominanz und niedere Reizschwelle können auch zusammenkommen, was aber dazu führt, daß das dominante Tier zu oft angreift und damit sich und sein Rudel aufreibt - wird also kein erfolgreicher Rudelführer sein.
Bei Haushunden wären dies die gefährlichen dominanten Tiere - wobei ich festhalten will, daß dies selten ist. Die meisten angriffigen Hunde sind eher territorial- und angstaggressiv und man kommt mit vertrauensbildenden Maßnahmen wesentlich weiter als mit vermeintlicher Dominanz. Hunde, die Dominant sind und eine hohe Reizschwelle haben, sind meist sehr angenehme ruhige Genossen (häufig Bernhardiner z.B., wenn gut sozialisiert).

Beste Grüße
Heidrun