Ach-ist-der-süß-Syndrom" - Hilfe!"

Hallo, ich habe eine knapp drei Monate alte Sheltiehündin. Wenn wir spazierengehen, heisst es an allen Ecken und Enden: Ach, ist die aber süüüüß! Kann man die streicheln? Oder noch schlimmer: Komm doch mal her!

Also, ich freue mich natürlich, dass mein Hund auch anderen gefällt. Ich will auch keinen Hund, der sich von Fremden nicht anfassen lässt.
Was mich aber stört: Wenn Isa nur aus der Ferne Leute sieht, zieht sie an der Leiné und ist auch nicht mehr abzulenken (Leckerli, Lieblingsspielzeug), erreicht sie die Leute, hüpft sie wie ein "Flummie" hoch und herum, das will ich nicht.
Ich versuche, ihr Ziehen zu ignorieren, indem ich stehenbleibe, bis sie lockerlässt. Dann geht´s einen Schritt weiter, und Madame zieht schon wieder. Also von vorne...
Wenn Leute an uns vorbeikommen, lasse ich Isa sitzen. Sie springt zwar sofort auf, wenn die Leute auf einer Höhe mit uns sind, aber ich lasse sie erst hin, wenn sie wieder sitzt und die Leine durchhängt.
Das praktizieren wir jetzt schon so seit wir sie haben, aber es wird nicht besser, im Gegenteil.
Was kann ich noch tun?
Sorry, das war lang; ich hoffe aber trotzdem auf Tipps.
LG, Jutta + Isa

Hallo Jutta,

: Hallo, ich habe eine knapp drei Monate alte Sheltiehündin. Wenn wir spazierengehen, heisst es an allen Ecken und Enden: Ach, ist die aber süüüüß! Kann man die streicheln? Oder noch schlimmer: Komm doch mal her!

Wie wäre es schlicht und ergreifend mit "NEIN"? Isa ist schließlich Dein Hund und DU bzw. Dein Hund hat später den Ärger, wenn sie irgendwann mal zu jemandem hinläuft, der das nicht möchte. Ich denke, daß Dein Hund ausreichend auf andere Menschen sozialisiert wird und es nicht nötig hat, von jedem Fremden gestreichelt zu werden. Aber die gute Erziehung geht flöten, irgendwann zu einem Zeitpunkt an dem sie noch nicht richtig gehorcht, wird sie Dir mal davonflitzen, nur weil sie irgendwo am Horiziont andere Leute sieht. Und dann stehst Du vor dem Problem, ihr etwas abgewöhnen zu müssen, das ihr fremde Leute antrainiert haben. Ich hatte so manches Mal schon ein ähnliches Problem mit anderen Hunden; wenn jeder seinen Hund mit Deinem Junghund spielen läßt, haut Dir der Junghund immer frührer ab, wenn er andere Hunde sieht, und irgendwann stehst Du vor der Entscheidung, entweder gibt's jetzt mal Druck (zu einem Zeitpunkt, an dem ich das persönlich noch gar nicht möchte) oder der Junghund erwischt mit seinen Spielaufforderungen irgendwann mal den Falschen, der das mißversteht...

Du bist bestimmt nicht darauf angewiesen, daß Fremde Dich supernett finden. Wenn jemand wegen dem "Nein" eingeschnappt ist, dann laß ihn doch. Vielleicht kann man aber auch in einem freundlichem Gespräch erklären, warum der Hund nicht gestreichelt werden soll, und während diesem Gespräch wird Dein Hund von Dir gestreichelt und sonst niemandem. Wenn man das ein paar mal hintereinander macht (Gespräch mit Fremden, die den Hund NICHT streichel, Du aber streichelst ihn und gibst ihm ggf. ein Leckerchen), wird Dein Hund bestimmt schnell kapieren, daß bei Fremden nix zu holen ist, sehr wohl aber bei Dir.

Viele Grüße

Antje

Hallo Jutta,

es ist manchmal wirklich schwierig mit einem Welpen durch die Stadt zu gehen.
Allerdings wird sich das ja auch irgendwann geben.
Ich würde dir raten momentan nicht soviel durch Gegenden mit vielen Menschen zu gehen.
Für mich klingt es so, als hätte Dein HUnd noch nicht die ganz tiefe Bindung zu dir, was ja auch nicht verwunderlich ist.
Es ist schon okay, daß Du Dich nicht von ihr ziehen läßt, aber bedenke sie ist ein Welpe. Und es wird Dich noch einige Zeit und Nerven kosten bis das richtig sitzt. Du kannst sie ja höchstens 4 wochen haben oder ??

Mehr als ein kurzes sitzen ist bei einem Welpen einfach noch nicht drin, die Konzentrationsphase ist sehr kurz. Ich würde an Deiner Stelle auch nicht jedes Mal Kontakt gestatten. Je öfter sie merkt, daß die Menschen nur vorbeigehen, desto eher wird sie das theater einstellen.
Dazu kommt, daß sie in einigen Monaten wohl nicht mehr so interessant für die Menschen sein wird und viele das dann sicher eher lästig finden.
Wie ist denn mit einer Welpengruppe oder überhaupt Hundeschule ? Dort könntest Du sowas besser üben. Ansonsten würde ich Freunde oder Bekannte bieten, daß sie Dir helfen indem sie auf den Hund zulaufen und ihn ignorieren wenn er rumhüpft oder zieht.
Erwarte nicht zuviel auf einmal von Deinem Hund in diesem Alter, aber gib auch nicht auf. Es gehört wirklich viel Geduld und Konsequenz dazu einen Hund gut zu erziehen.
Viele Grüße
Wilma u. Arno

: Hi Antje, danke für Deine schnelle Antwort. Ich habe wohl im Eifer des "Schreibgefechts" einiges vergessen. Natürlich ist das "Nein". Deswegen lasse ich sie ja auch sitzen, und dann bekommt sie ein Leckerli, wenn sie die Leute vorbeigehen lässt.
Also, w i r entscheiden, wer wann Isa streicheln darf. Leckerli darf sie von niemandem bekommen, nur von uns. Und sie darf auch nicht mit jedem Hund spielen, der gerade angelaufen kommt.
Liebe Grüße von Jutta + Isa

: Hallo Wilma, danke für die schnelle Antwort!
Also, größere Menschenansammlungen meiden wir im Moment (Einkaufen o.ä.). Begegnungen gibt es auf dem Weg zum Wald (250 m) und auf den Feldwegen beim Spazierengehen.
Ich lasse Isa auch nicht von jedem streicheln, manchmal ja, aber meistens nicht.
Wir gehen auch zweimal in der Woche in die Welpenschule, sie arbeiten dort mit viel positiver Bestärkung, Leckerli, Spielmotivation etc. Auch Bindungsverhalten ist da ganz wichtig. Das ist bei Isa aber, glaube ich, schon ganz gut, denn sie lässt sich immer abrufen, auch wenn sie mit anderen Hunden spielt (das hat bei meinen anderen Hunden oft ein Jahr gedauert...). Wir arbeiten aber weiter dran, Bindung kann ja nie gut genug sein, oder?
Wenn ich einfach versuche, weiterzugehen, bleibt sie stehen und schaut den anderen hinterher. Soll ich dann auch stehenbleiben, bis sie fertiggeschaut und den Leinenzug nachgelassen hat? Oder weitergehen, selbst wenn der Hund hinterherzieht?
Viele Grüße von Jutta und der neugierigen Isa

Hallo Jutta,

tja, das kommt davon, wenn man sich so einen süßen Hund anschafft! Wie wäre es denn das nächste Mal mit etwas richtig Hässlichem, Unsympatischen?

Jetzt hilft vielleicht nur noch, vor dem Spiegel einen möglichst bösen und grimmigen Blick zu trainieren, damit sich Fremde gar nicht mehr trauen, bei Frauchen zu fragen, ob sie mal streicheln dürfen... *grins*

Viele Grüße

Antje