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Alaskan Malamut im Tierheim

geschrieben von Yvonne(YCH) 
Alaskan Malamut im Tierheim
13. Mai 1999 19:28

Guten Tag

Wer kann mir fachliche Infos geben?
Ich kümmere mich in meiner Freizeit um die heimatlosen Hunde im Tierheim. Seit etwa einem Monat lebt Roby, ein sehr lieber und anhänglicher Alaskan Malamut, ca. 4 Jahre alt im Tierheim.
Zum Problem: Wenn wir ihn ein bis zweimal die Woche ausführen, dann zieht er so enorm an der Leine, dass wir sogar zwei Leinen an sein Brustgeschirr anbinden, damit wir seinen Zug zu zweit besser bremsen können. Gerne möchte ich diese Rasse besser verstehen, dass wir seinen Bedürfnissen etwas artgerechter nachkommen können.
Auch ist es sehr schwierig einen neuen Halter für ihn zu finden, er ist doch ein sehr grosser Hund.
Wer hat Erfahrung mit solchen Hunden?
Danke bestens zum voraus für die Hilfe.
Gruss Yvonne


14. Mai 1999 10:12

Hallo Yvonne

Es ist ja nun schon so dass die meisten Schlittenhunde einen echten "Zug-Zwang" haben. Wenn sie je Schlitten gezogen haben, dann sogar noch extremer. Trotzdem kann man ihnen das Händeausreissen abgewöhnen. Von der TEchnik, wie jedem anderen Hund auch. Also erstmal von dem netten Geschirr Abstand nehmen, da es ihm das zerren noch erleichtert. Das Geschirr nur noch als "Neben-Haltevorrichtung" benutzen. Zusätzlich besorgt man sich ein stabiles, aber recht dünnes Seil das lang genug ist. Mittels einer Schlaufe wird Roby nun das bei Fuss gehen beigebracht. Sobald er anfängt zu ziehen musst du anfangen ihm energisch am Seil zu rupfen und zwar so dass es ihn wirklich stört und nicht nur ein bischen. Dann wird der Hund neu versammelt und die Übung geht von vorne los. Sobald es kappt, kann man ihn belohnen und ihm mehr Leine geben. Fängt er wieder an zu ziehen, wird wieder gerupft und er muss 30 Meter bei Fuss gehen.

Tönt ziemlich mühsam, aber so habe ich meinem Husky sein "Arme-lang-ziehen" auch abgewöhnt.

Liebe Grüsse und viel Erfolg

Daniela

14. Mai 1999 13:47

Liebe Yvonne,

: Ich kümmere mich in meiner Freizeit um die heimatlosen Hunde im Tierheim. Seit etwa einem Monat lebt Roby, ein sehr lieber und anhänglicher Alaskan Malamut, ca. 4 Jahre alt im Tierheim.

Zuerst einmal stimmt es mich wieder sehr traurig, so etwas zu hören. Leider, leider sind die Schlittenhunde oft unverstanden, besonders, wenn sie nur wegen ihrer Schönheit "angeschafft" wurden und dann durch ihr Wesen zum "Problem" werden und entsorgt.

: Zum Problem: Wenn wir ihn ein bis zweimal die Woche ausführen, dann zieht er so enorm an der Leine, dass wir sogar zwei Leinen an sein Brustgeschirr anbinden, damit wir seinen Zug zu zweit besser bremsen können.

Das problem ist natürlich die mangelnde Bewegung, wenn er dann rauskommt, dreht er durch und möchte nur noch rennen, das ist sicher schwer zu bremsen, wenn er an's Laufen gewöhnt war. Wo habt Ihr ihn denn rausgeholt? Oder ist er abgegeben worden?

: Gerne möchte ich diese Rasse besser verstehen, dass wir seinen Bedürfnissen etwas artgerechter nachkommen können.

Versuch's doch mal mit einem Easy-Walk, das ist auch eine Art Geschirr, da sind aber die Strippen lose, die werden unter den "Achselhöhlen" durchgeführt, und im Nacken durch einen Ring. Das kneift dann unangenehm unter den Armen. Ich habe es bei Layla, unserer zweiten Malamute-Hündin ausprobiert, es hat beim ersten Spaziergang gewirkt. Da der Hund mit vier Jahren auch ausgewachsen ist, sollte es auch keine Probleme bezüglich der Gelenke geben, wenn er sich doch reinhängt.
Das Teil gibt es in verschiedenen Größen und inzwischen auch mit abgepolsterten Strippen ... ich habe es bei OBI gekauft, es dürfte aber auch in gut-Sortierten Zoo-Handlungen zu kaufen sein oder im Tierversand. Größe XL oder so (Schäferhundgröße) dürfte reichen.
Ich brauche aber unseres nicht mehr, wenn Du mir Deine Adresse mitteilst, schicke ich es, ich weiß aber nicht, ob es für einen Rüden groß genug ist, mußt Du halt ausprobieren.

: Auch ist es sehr schwierig einen neuen Halter für ihn zu finden, er ist doch ein sehr grosser Hund.

Das dürfte das Hauptproblem sein. Hat er Papiere, dann ist er vielleicht geeignet für jemanden, der schon welche hat und Sport mit ihnen treibt. Wenn Ihr ihn vermittelt, solltet Ihr aber ganz streng prüfen, ob der neue Besitzer tauglich dafür ist, sonst habt ihr ihn in spätestens vier Wochen zurück.

: Wer hat Erfahrung mit solchen Hunden?

Wir haben zwei Malamute-Hündinnen, die aber keine Renn-Tiere sind, Story unsere ältere (inzwischen 12) ist so faul, die läuft nicht mal am Fahrrad, auch nicht als sie jünger war, sie hatte andere Hobbies. Malamutes können auch intensive Zerstörer und ausdauernde Heuler sein, wenn sie allein im Haus sind. Also besser auch als Zweit- oder Rudelhund abgeben.

: Danke bestens zum voraus für die Hilfe.

Wo ist Euer Tierheim???

Liebe Grüße und viel Erfolg bei der "Erziehung" und Vermittlung. Ich würde ihn gerne nehmen, aber ich kann keinen wilden Rüden zu meinen ruhigen Damen dazutun, das ginge nicht gut. Leider!
Wenn Du mehr wissen willst, mail mich ruhig an ... wir können auch telefonieren.

Brigitte+Familie


14. Mai 1999 14:44

: Hallo Yvonne,
es gibt Tierschutz-Vereine, die sich um spezielle Hunderassen kümmern (zumindest
in Deutschland). Von dort kannst Du sicher gute Tips bekommen und vielleicht auch
eine Hilfe für die Vermittlung.
Wir haben auch mehrere Huskies in unserem Tierheim. Sie sind allerdings in relativ
geräumigen Ausläufen untergebracht, so daß sie sich dort zumindest ein wenig austoben
können und dann beim Spaziergang nicht mehr ganz so grauslich ziehen.
Unsere Hunde kommen glücklicherweise jeden Tag raus und zumindest die, die schon länger
da sind, haben Paten, die sich jeden Tag um sie kümmern, da sind sie nicht ganz so unglücklich.

Wenn dieser Alaskan Malamut nur 1-2 mal in der Woche rauskommt, dann müßt
Ihr für ihn zunächst mal eine Möglichkeit finden, sich ein wenig auszupowern, bevor Ihr damit
anfangt, ihn erziehen zu wollen. Stell Dir mal vor, Du bist die ganze Woche eingesperrt, kommst dann
raus und dann versucht gleich jemand, Dir dies und das abzugewöhnen, das kann ja wohl nicht funktionieren.
Man kann die Situation der Tierheimhunde nicht mit Privathunden vergleichen.
Vielleicht findet sich ein Betreuer, der gern joggt und mit ihm mal eine längere Strecke rennt oder
Ihr braucht ein Gelände, wo er sich austoben kann.

Gruß
Meggie

17. Mai 1999 21:39

Hallo,

davon abgesehen, dass es nach meiner Meinung nach völliger Blödsinn ist,
sich in unseren Breiten einen Schlittenhund zu halten ( wofür Du natürlich nichts kannst ),
sind 1-2 mal pro Woche Ausgang für so einen Hund einfach lächerlich wenig.
Das sind Arbeitshunde, die auch ohne großen Antrieb bis zum "Umfallen"
laufen wollen. So 2 mal am Tag je 2-3 Stunden, das wär schon eher was,
aber nicht spazieren gehen, sondern den Hund arbeiten (sprich laufen
oder ziehen ) lassen. Dafür gibt es z.B. entsprechende Trainingswagen
die den Schlitten ersetzen. Damit wär er eher zufrieden, aber bitte im
Sommer schonen. Diese Rassen vertragen Wärme nicht besonders. Sie mögen
eher Minusgrade zum Wohlfühlen (hat es in ihrer Heimat schließlich auch).

Gruss

Robert