Hallo!
Zu Inkens Problem kann ich leider gar nicht viel sagen. Martins Erklärungen fand ich sehr einleuchtend, und dem Teletakt stehe ich persönlich sehr skeptisch gegenüber. Ich weiß, daß im Hundesport viele darauf schwören, daß es aber noch mehr Stimmen gibt, die das Gerät ablehnen.
Ich denke, ich persönlich würde einen tauben Hund einfach nicht von der Leine lassen, wenn ich nicht sicher bin, daß er ständig Sichtkontakt zu mir hält und dann auch auf meine Zeichen reagiert. (Natürlich würde ich gleichzeitig ständig üben, eine solche Verständigung aufzubauen)
Eigentlich wollte ich nur kurz eine amüsante Geschichte erzählen, die mir sofort eingefallen ist, als Du geschrieben hast, Dein Hund wäre "mega-stur". Vom Tierheim wurde ein sehr lieber, einjähriger Labradormix vermittelt, doch die neuen Besitzer hatten große Probleme, weil der Hund überhaupt nicht gehorchte. Die Leute bekamen immer mehr den Verdacht, daß der Hund taub war. Schließlich passierte das SchlimmsteDer Hund lief in ein Auto und wurde (zum Glück nicht sehr schwer) verletzt.
Als der Tierarzt das Tier behandelte, sah er sich auch die Ohren genauer an. Die Diagnose bestätigte, was die Besitzer schon lange befürchtet hattenDer Hund war vermutlich schon von Geburt an taub.
Die Besitzer der Hundes nahmen also wieder Kontakt zum Tierheim auf und kündigten an, daß sie sich mit der Haltung eines tauben Hundes überfordert sahen. Nachdem die Verletzungen des Hundes also abgeklungen waren, mußte der Hund zurück ins Tierheim.
Dort ging ich manchmal mit dem Hund und einer anderen Hündin zusammen auf die große eingezäunte Tierheimwiese, damit die beiden miteinander toben konnten. Zu der Zeit war das Gras sehr hoch und ich machte mir einen Spaß daraus, mich immer dann im Gras zu verstecken, wenn die beiden Hunde gerade im schönsten Spiel waren. Sobald die Hunde bemerkten, daß ich weg war, fingen sie an nach mir zu suchen.
Meist liefen Sie erst einmal an mir vorbei, ohne mich zu bemerken. Ich hielt mich versteckt und rief ihre Namen, und welche Überraschungwie der Blitz fuhr der Kopf des "tauben" Hundes herum, sobald er mich rufen hörte. Wenn die beiden aber wußten, wo ich bin, und wenn ich dann den "tauben" Hund beim Namen rief, kam wie immer keine Reaktion.
Als ich eine andere Helferin darauf ansprach, sagte sie auch"Ja, der hört sehr wohl, aber hören tut er nicht!"
Irgendwie muß der Hund es von klein auf gelernt haben, daß man besser nicht hört, wenn man gerufen wird. Kein Wunder eigentlich, wenn seine Vorbesitzer alle so wenig einfühlsam waren, und ihn einfach abgeschoben haben, anstatt sich wirklich um ihn zu bemühen.
Zum Glück ist der Hund (er war sehr schön und hatte ansonsten ein sehr liebes Wesen) bald darauf vermittelt worden, und ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Ich denke, daß es ihm gut geht.
Naja, nachdem die Geschichte ja doch ein gutes Ende hatte, fand ich sie alles in allem sehr lustig, und vor allem sehr lehrreich. Wenn ein Hund nicht hört, sollte man sich immer zuerst fragen, warum er denn nicht hört.
Inken, Dir möchte ich ein Kompliment aussprechen, denn mit einem wirklich tauben Hund ist es eben doch etwas schwieriger zusammenzuleben. Immer muß man vorrausdenken, was eine mögliche Gefahr für ihn sein könnte. Ich finde es toll, daß Du zu ihm stehst und ihm helfen willst und nicht aufgibst und ihn abschiebst, wie das vielleicht mancher andere getan hätte.
Viele Grüße und noch viel Erfolg bei der Verständigung mit Deinem Dalmatiner. Nur nicht aufgeben!
Eva