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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Positive Bestärkung
12. April 2002 10:33

Also ich weiß nicht...

sehe das immer, wie das die Diensthundeführer bei uns machen. Und die brauchen ja nun wirklich Hunde, die sehr Führerbezogen sind. Die Hunde werden von Anfang an auf soziale Kontakte geprägt, gehen in die Stadt, haben Kontakt zu anderen Menschen, Hunden, Tieren. So erziehen sie sich einen Hund, der auf alles neugierig zugeht und der absolut unerschütterlich gegenüber Umweltreizen ist.

Danach kommt dann ein sehr intensives, führerbezogenes Training, das beginnt dann ab ca. einem Jahr. Aber vorher isolieren?? Also das macht da wirklich niemand.

Das einzige was man damit erreicht, ist eine Unsicherheit gegenüber der Umwelt. Und diese schlägt dann je nach Hundetyp entweder in Angst oder in Aggression um. Aber auf jeden Fall kann man keinen Hund, der wenig bis gar kein Vertrauen zur Umwelt hat zu 100% auf sich beziehen, weil er immer mit einem Auge die Umgebung im Blick hat, damit ihm nichts böses passiert.

Was Du beschrieben hast, hat Dr. H. Raiser schon vor 20 Jahren erzählt: Beute unterliegt der reizspezifischen Ermüdung. Also reine Beute nutzt mit der Zeit ab, der Hund "leiert aus", man braucht immer mehr auslösende Reize um das erwünschte Resultat zu erzielen. Fördern kann man diesen Trieb dann wieder durch Konflikte. Und die haben dann nur bedingt mit positiver Bestärkung zu tun, sind aber meiner Meinung nach in der Ausbildung unerläßlich, wenn man einen konstanten und zuverlässigen Stand erreichen möchte. Das dieses alles natürlich auf dem Fundament der positiven Bestärkung abläuft ist klar, aber dennoch muß ich absichern. Alleine nur damit funktioniert es nicht, zumindest nicht dauerhaft und konstant.

Aber wie gesagt, das sind "alte Weisheiten" von erfolgreichen Sportlern, deren Methoden vielleicht inzwischen etwas antiquiert wirken, deren Basisaussage allerdings immer noch Bestand hat und haben wird.

Viele Grüße

Sören

12. April 2002 10:37

: Oder hat schon einer mal beobachtet, daß in einem Wolfrudel der Anführer mit positiver Verstärkung seine Rangordnung regelt?

Hallo Elke,

es hat aber auch noch sicher niemand beobachtet, dass in einem Wolfrudel der Anführer von seinen Unterlegenen "Fuß, Sitz, Rolle, Platz....."usw. verlangt! Und genau darum geht es doch bei der positiven Verstärkung, um das Erlernen über Motivation eines erwünschten Verhaltens. Wenn man da noch gleichzeitig mit "Strafe" arbeitet, hemmt das die Motivation!

Liebe Grüße Anette

12. April 2002 11:06

Tschau Sören

:Was Du beschrieben hast, hat Dr. H. Raiser schon vor 20 Jahren
:erzählt: Beute unterliegt der reizspezifischen Ermüdung. Also reine
:Beute nutzt mit der Zeit ab, der Hund "leiert aus", man braucht immer
:mehr auslösende Reize um das erwünschte Resultat zu erzielen. Fördern
:kann man diesen Trieb dann wieder durch Konflikte.

Deshalb gibt es Leute, die werfen einen Kong und kurz bevor der Hund den Kong aufnehmen will, drücken sie auf den Tacker. Natürlich in einer solchen Stärke, dass er sich wieder an die Beute heran wagt. Das erstemal vorsichtig, das zweite mal schon besser, das dritte mal so wie vorher und das vierte mal spinnt er noch ein bisschen mehr auf die Beute, als wenn man nicht getackert hätte. Die Beute hüpft, die Beute springt, die Beute macht Geräusche und die Beute wehrt sich selbst auf Distanz noch heftig. Diese Dreckbeute, der muss ich es jetzt aber zünftig geben.

Einmal flacht aber auch das ab. Eben weil es so ist, wie wir es schon vor 20 Jahren wussten.

Ich war auch immer der Meinung, dass ein gut sozialisierter Hund, der bessere Hund ist. Da er sicherer sein sollte.

Gruß P.H


12. April 2002 11:25

Grüß Dich H.P.

lassen wir mal die ganzen moralischen aspekte einer deprivation außer sicht und schauen uns den trainingsteil an:

: Nun der Hund verlor das Interesse an der Beute und so legte er halt noch nach. Dann kam ein Fuß laufen mit zwei Beuten, es wurde immer wie extremer gespielt und am Schluss ging gar nichts mehr. So kam er dann zu mir. Jetzt hat er einen IPO3 Hund, aber der Hund hat sein Limit erreicht, mehr bringt er nicht.

Man kann natürlich von "reizspezifischer ermüdung" reden, natürlich, aber es gibt auch eine übersättigung mit reizen. Das training muss doch so aufgebaut werden, dass die motivation zu den prüfungen hoch ist. Auch sportler kennen "übertrainiert sein". Die kunst besteht doch auch darin, die richtigen pausen zu machen.
"Anheizen und rar machen" , das wusste unsere großmutter schon.

tschüß Martin & Mirko

p.s. hat der mann sich schon einmal gefragt, warum man nicht jeden sportler zum meister machen kann, sogar beim meistertrainer nicht?





12. April 2002 11:22

grinning smileyeshalb gibt es Leute, die werfen einen Kong und kurz bevor der Hund den Kong aufnehmen will, drücken sie auf den Tacker. Natürlich in einer solchen Stärke, dass er sich wieder an die Beute heran wagt. Das erstemal vorsichtig, das zweite mal schon besser, das dritte mal so wie vorher und das vierte mal spinnt er noch ein bisschen mehr auf die Beute, als wenn man nicht getackert hätte.

Nach diesem prinzip (im übertragenen sinne) arbeiten doch 95% aller Haushunde-besitzerINNEN,
ohne es zu wissen.

Darum hören sie ja auch alle so gut - im negativen sinne lach

Gruss
Karli

12. April 2002 11:47

Hallo Anette

Nur mal eine nette Geschichte, paßt vielleicht nicht ganz zum Thema aber tatsächlich passiert: Ich habe mit 2 Hunden, älterer Hündin und Junghündin, Collies, Schafe getrieben. Die netten Wollis sollten von Gatter A nach Gatter B, was ihnen ungefähr soviel Vergnügen bereitet hat, wie mir ein Zahnarztbesuch.
Die beiden Hunde haben zuerst recht gut zusammengearbeitet, allerdings als die Herde ca. zur Hälfte in Gatter B war, sind der Jungen die Nerven durchgegangen, sie ist mal herzhaft in die Herde reingefahren, die, die noch nicht im Gatter waren, waren irgendwo verstreut.
Du hättest mal sehen sollen, wie positiv die Althündin die Junge motiviert hat - die ist ihr umgehend derart in die Wolle gefahren, daß ich schon dazwischengehen wollte.
Beim zweiten Anlauf, hat ein Blick der Alten genügt, und die Junge wußte, was sie zu tun hat und was nicht. Da stand ich nun mit meiner Gewaltfreien Erziehung und dachte mir frei nach Eugen Roth "Natur vollbringt oft wunderbar, was eigentlich nicht möglich war".

Liebe Grüße

Elke + Schlumpf, der seinen Sprößling bei Pflichtvergessenheit auch manchmal "motiviert"