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Unsicherer Hund, wie gebe ich Sicherheit

geschrieben von Melanie(YCH) 
Unsicherer Hund, wie gebe ich Sicherheit
30. August 1999 11:04

Hallo,

ich glaube, ich habe jetzt die Ursache für das aggressive Verhalten
(anbellen von Leuten und Hunden) meines 2jährigen Rüden gefunden.
Ich schätze er ist ein sehr ängstlicher (unsicherer) Hund.
Nachdem ich auf das Verhalten von Freddy geachtet habe fällt mir nun
folgendes auf:
- er geht nie alleine irgendwo hin (ins Wasser...)
- er fordert andere Hunde nie zum Spielen auf
- er "mobt" offentsichtlich unterwürfige Hunde
- er verzieht sich in die letzte Ecke, wenn unser Kaninchen aus dem
anderen Raum klopft (das ist kein Witz, er kann wohl das Klopfen nicht mit dem Kaninchen in Verbindung bringen, und das Kaninchen klopft leider
zu selten, als das wir ihm das zeigen könnten)

Was mache ich nun, um ihm die nötige Sicherheit zu vermitteln?
Ich habe bisher alle Anzeichen auf seine Unsicherheit falsch interpretiert, z. B. wenn er nirgendwo ohne mich hin wollte:
Ach wie schön, er hängt ja so an mir :-((, und, und, und...
Nun habe ich ja meinen Fehler gefunden und ich hoffe, daß mir nicht noch weitere unterlaufen werden, und ich hoffe, ihr könnt mir dabei helfen.

Schöne Grüße von hier,
Melanie




30. August 1999 12:54

Hallo, Melanie!
Mein Caesar war am Anfang (wegen mangelnder Sozialisation? Ich bin der
2.Besitzer) auch extrem unsicher. Das hat sich gezeigt durch anbellen
aller anderer Hunde, einer Mega-Bürste, dann aber wiederum Angst, wenn
andere Hunde auf ihn zukamen (komischerweise vor allem kleine Hunde,
er selber ist ein Schäfer-Berner Sennen-Mix). Ich habe ihn jetzt 3
Monate, und inzwischen hat er sich toll gemacht. Ich rede mit ihm
immer ganz ruhig, eher leise, aber bestimmt. Wenn er von anderen Hunden
oder Menschen Angst hat, leiste ich keine Hilfe, sondern gehe ganz normal an den Leuten vorbei. Natürlich überlasse ich ihn nicht sich selber, aber ich helfe ihm nicht aktiv, bin einfach nur da. Außerdem
biete ich ihm möglichst viele verschiedene Situationen, wir treffen also
täglich viele Hunde, ich nehme ihn mit z.B. in den Baumarkt (obwohl es
mich nervt, weil nur noch eine Hand frei, aber es ist gut für ihn),
gehe mit ihm joggen, Fahrradfahren, zu den Pferden usw, was eben
möglich ist. Ich animiere ihn nicht zum Spielen mit anderen, aber freue
mich, wenn er es tut. Wenn uns Leute entgegenkommen, bei denen ich das
Gefühl habe, das er bellen könnte, lenke ich ihn mit einem Stöckchen o.ä. ab, aber wir gehen ganz normal vorbei - kein Leckerli, weil das
eine normale Alltagssituation ist (sein sollte - Leckerli gibt's nur
für "was besonderes", z.B. Erziehung). Manchmal hilft es auch, die entgegenkommenden "hundelosen" Menschen zu grüßen, auch wenn die einen
für bekloppt halten. Das hat bei unseren Pferden übrigens auch immer
funktioniert (Grüßen = scheint nett zu sein, sonst würde Frauchen/
Herrchen nicht mit dem reden = keine Gefahr). Vor allem bemühe ich mich,
immer ganz entspannt zu sein (auch keine Leinenspannung!), relaxed.
Bleib ruhig, aber bestimmt. Das gibt Deinem Hund Sicherheit. Und wenn
ihr an einem soooo gefährlichen Menschen ohne bellen vorbeigegangen seid, vielleicht kurz spielen, um den Streß abzubauen und für eine
positive Motivation.
Inzwischen kriegt Caesar zwar bei alles und jedem erst noch eine riesen
Bürste, d.h., er ist im ersten Moment noch unsicher (ist ja auch erst
9 Monate), aber er geht problemlos an allem und jedem vorbei.
Freue Dich doch, daß Du einen sensiblen Hund hast, mein vorheriger war
mehr ein Draufgänger und nicht so personenbezogen. Das ist nämlich die
schöne Seite bei den sensibleren, daß sie so auf ihren Menschen bezogen
sind.
Liebe Grüße, Amelie


30. August 1999 13:01

Hallo Melanie,

: Ich habe bisher alle Anzeichen auf seine Unsicherheit falsch interpretiert, z. B. wenn er nirgendwo ohne mich hin wollte:
: Ach wie schön, er hängt ja so an mir :-((, und, und, und...

einen ganz wichtigen Tip kann ich Dir geben. Wenn er bei Dir Schutz sucht (z.B.: zwischen Deine Beine geht), dann gehe immer ein Schritt zurück oder schicke ihn weg, damit er selbstständiger wird. Ignoriere seine Unruhe, denn wenn Du darauf eingehst, fühlt er sich bestetigt.

Gruß
Gabi


31. August 1999 06:04

: Hallo,
:
: ich glaube, ich habe jetzt die Ursache für das aggressive Verhalten
: (anbellen von Leuten und Hunden) meines 2jährigen Rüden gefunden.
: Ich schätze er ist ein sehr ängstlicher (unsicherer) Hund.
: Nachdem ich auf das Verhalten von Freddy geachtet habe fällt mir nun
: folgendes auf:
: - er geht nie alleine irgendwo hin (ins Wasser...)
: - er fordert andere Hunde nie zum Spielen auf
: - er "mobt" offentsichtlich unterwürfige Hunde
: - er verzieht sich in die letzte Ecke, wenn unser Kaninchen aus dem
: anderen Raum klopft (das ist kein Witz, er kann wohl das Klopfen nicht mit dem Kaninchen in Verbindung bringen, und das Kaninchen klopft leider
: zu selten, als das wir ihm das zeigen könnten)
:
: Was mache ich nun, um ihm die nötige Sicherheit zu vermitteln?
: Ich habe bisher alle Anzeichen auf seine Unsicherheit falsch interpretiert, z. B. wenn er nirgendwo ohne mich hin wollte:
: Ach wie schön, er hängt ja so an mir :-((, und, und, und...
: Nun habe ich ja meinen Fehler gefunden und ich hoffe, daß mir nicht noch weitere unterlaufen werden, und ich hoffe, ihr könnt mir dabei helfen.
:
: Schöne Grüße von hier,
: Melanie
:
:

Liebe Melanie

Hast Du es schon mit der TT.E.A.M.-Methode versucht? Tellington Touch
Every Animal Method?
Ich bin sicher das wird auf jeden Fall gegen Unsicherheit helfen. Da ich
unter anderem auch 2 Tschechoslovakische Wolfshunde aus 4. und 5. Hand
übernommen habe, weiss ich wovon ich spreche ..

Ich bin TT.E.A.M.-Pract. i.T. und erlebe immer wieder welch erstaunliche
Verhaltensänderungen, speziell in Bezug auf Unsicherheit, eintreten.

Adressen von TT.E.A.M.-Practitioners sowie Kursdaten findest du im Internet unter der
TT.E.A.M.-Gilde.

Viel Spass und A-Ha's beim erkunden dieser faszinierenden Methode ...


Wolfwoman
:

31. August 1999 10:09

Hallo,

: einen ganz wichtigen Tip kann ich Dir geben. Wenn er bei Dir Schutz sucht (z.B.: zwischen Deine Beine geht), dann gehe immer ein Schritt zurück oder schicke ihn weg, damit er selbstständiger wird. Ignoriere seine Unruhe, denn wenn Du darauf eingehst, fühlt er sich bestetigt.

Unsicherheit darf nicht durch Zuwendung und "Trösten" belohnt werden,
aber ich denke schon, daß es wichtig ist, daß der Hund sich zum HF flüchten
kann. Ich finde es daher nicht o. k. , zurückzuweichen. Fühlt sich der Hund
bei Angst beim Besitzer in Sicherheit, haut er nicht ab.

Eigenes Beispiel: Meine alte Hündin hat panische Angst vor Gewitter. Ich
hab sie vor 1,5 Jahren erst bekommen. Damals wollte sie beim ersten Gewitter,
das wir im Freien erlebten, weglaufen. Heute hat sie Vertrauen und drückt
sich eng an mich. Ich tröste sie dann nicht,
aber dulde es, daß sie zu mir kommt. Dieser Zustand ist allemal besser, als
wenn sie vor Panik draußen sonst wo hin rennen würde.

Viele Grüße

K. Keck


31. August 1999 10:30


: Unsicherheit darf nicht durch Zuwendung und "Trösten" belohnt werden,
: aber ich denke schon, daß es wichtig ist, daß der Hund sich zum HF flüchten
: kann. Ich finde es daher nicht o. k. , zurückzuweichen. Fühlt sich der Hund
: bei Angst beim Besitzer in Sicherheit, haut er nicht ab.
:
: Eigenes Beispiel: Meine alte Hündin hat panische Angst vor Gewitter.

Hallo,

meine Hündin habe ich bekommen, da war sie 9 Wochen alt. Sie hatte vor Jedem und Allem Angst. Ich habe bei ihr, die von mir beschriebene Methode angewandt. Du müßtest sie heute einmal sehen: etwas frecheres gibt es gar nicht. Aber nichts desdo trotz hat sie eine sehr starke Bindung zu mir, die stärkste von allen 3 Hunden. Außerdem meine ich die allgemeine Angst und nicht die spezielle, die mit irgendwelchen schlechten Erfahrungen im Zusammenhang steht. Das ist auch mehr eine Panik, die Hunde vor Gewitter haben. Ich kenne so einen Hund, der will nur noch nach hause, wenn es knallt.
Meine beschriebene Methode ist nur als Stärkung des Selbstbewußtseins gedacht, nicht als Heilung von gewissen Ängsten.

Gruß
Gabi