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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Warum brüllen die nur so?
10. September 1999 09:05

: Auf meine Anfrage hin hat mir ein Ausbilder gesagt, dass bei einer Prüfung die Kommandos so laut gesprochen werden müssen, dass der Richter sie hören kann, um zu beurteilen, ob der Hund auf das Kommando reagiert oder ob er die Reihenfolge auswendig gelernt hat.

Manche Hundeführer versuchen leider ihre ausbilderischen Schwierigkeiten mit zunehmender Lautstärke des Hörzeichens zu kompensieren. Vielleicht geht das eigentlich jedem so: Wenn man Angst hat, daß der Hund eine Übung nicht ausführt, gibt man das Hörzeichen automatisch etwas zackiger. Bei Prüfungen, wenn die Hundeführer nervös sind, werden die Hörzeichen normalerweise auch lauter als gewöhnlich gegeben, wohl aus der Angst heraus, daß der Hund, vielleicht abgelenkt durch die Zuschauer, einmal nicht so genau aufpaßt. Und jedes weitere Hörzeichen kostet Punkte. Und dann gibt es ja immer noch die älteren Semester unter den Hundeführern, die haben das halt damals so gelernt.

Im Schutzdienst, wenn der Hund hoch im Trieb steht, kann es wirklich vorkommen, daß er ein Hörzeichen überhört, schließlich hat er gerade Wichtigeres zu tun als dauernd auf seinen Hundeführer zu achten. Und dann gibt es gerade dort die Vierbeiner, die gerne mal die Ohren auf Durchzug stellen, da wird dann alle Kraft des Hundeführers in das Hörzeichen gelegt. Durchaus verständlich, wenn der Vierbeiner in der letzten Übungsstunde vor der Prüfung am Versteck nicht bei Fuß gekommen ist oder auf Sportplatzlänge vom Hundführer entfernt nicht vom Arm des Figuranten abgelassen hat. Tut er das bei der Prüfung, heißt es leider "nicht bestanden".


: Vielleicht sind die Richter alle etwas schwerhörig? ;-)

*lach* Leider nicht, spreche hier gerade aus leidvoller Erfahrung. Diese Spezies Mensch hat Ohren wie ein Luchs und hört auch noch das leiseste "so ist brav" in den einzelnen Übungen (was dann auch mit gehörigem Punktabzug quittiert wird).

Für viele Hunde ist es leichter, wenn sie ein eindeutiges Hörzeichen bekommen. Sie können dann besser zwischen "Schwarz und Weiß" unterscheiden. Ich habe schon öfters bemerkt, daß ein leise gesprochenes Kommando anscheinend nicht mit solchem Nachdruck behaftet ist wie ein energische Kommandos. Das heißt aber nicht, daß man seinen Hund nun anschreien soll, sondern, daß nur wenige Menschen in der Lage sind, auch ein leises Wort mit Nachdruck zu behaften (ist nicht nur auf die Mensch/Hund-Beziehung bezogen, sondern auch auf die zwischenmenschlichen Beziehnungen). Wohl dem, der es kann, der ist bestimmt kein schwieriger Zeitgenosse (und in der Regel eine wirkliche Führungspersönlichkeit).

In unserem Erziehungskurs waren sehr viele Hundebesitzer, die eigentlich sehr leise mit ihren Tieren kommuniziert haben (und laute Kommandos ablehnten). Doch auch diese Hundeführer sind augenblicklich in eine lautere Tonlage verfallen, wenn sie aufgeregt waren oder sich einmal über ihren Hund geärgert haben. Gerade hier sollte auch schon bei der Basisarbeit angesetzt werden und für jeden Hundeführer die Tonlage herausgefunden werden, die er auch unter psychischer Belastung halten kann. Es nutzt nämlich gar nix, wenn ein Hundeführer immer sehr leise und weich mit seinem Hund kommuniziert, aber sich seine Stimme in einer gefährlichen Situation (z.B. Yorkie startet Kamikaze-Angriff auf Rottweiler) plötzlich laut und schrill überschlägt.

Ich halte so ein Thema übrigens für enorm wichtig, denn ein Hundeführer sollte auch viel an sich selbst arbeiten. Auch so können Punkte in einer Prüfung erarbeitet werden.

Viele Grüße

Antje



10. September 1999 14:40

Hi,

ich glaube ich habe da eine weichere Einstellung.
Wenn man die Übungen gut verknüpft hat, der Hund Spaß an der Sache hat und gut motiviert ist, dann glaube ich das ganz leise gesprochene Kommandos durchaus den nötigen Appell bringen.
Es wird auch davon abhängen was der Hund so gewohnt ist. Einen Hund aus 2.Hand, der sein ganzes Leben lang angebrüllt wurde umzumodeln ist wahrscheinlich schwer.
Ich denke auch, daß dann plötzlich hysterisch loszukreischen gar nichts bringt, aber so ein richtig guter Brüller :-) in einer Krisensituation könnte den Hund doch vielleicht davon abbringen das zu tun was er eben gerade tut. Anderslautende Erfahrungen werden gerne zur Kenntnis genommen, dann könnte ich mir gegebenenfalls die Stimmakrobatik sparen.
;-)
Ich muß allerdings hinzufügen, daß mein Hund ziemlich weich ist und bei hartgesottenen Gesellen durchaus mehr Stimmaufwand nötig sein kann.

Gibt es da gravierende Unterschiede z.B. bei bestimmten Rassen?
Meine Hündin ist ein Schäferhund-Hütehund-Mischling.

Liebe Grüße
Gabi + Sheila


13. September 1999 14:03

Hallo Yvonne,

ich denke, da warst Du einfach in den verkehrten Schulen.

Bei uns wird nicht geschrien, da ein Hund ein ausgezeichnetes Gehör hat. Außerdem ist es für ihn viel interessanter, wenn ich ihm etwas "zuflüstere" und sie wird viel aufmerksamer. Ich glaube nicht, daß Schreien etwas mit der Erziehung zu tun hat. Hat für mich eher den Charakter des "Abrichtens". Dazu ist aber nicht jede Rasse geeignet und auch nicht für jeden erstrebenswert.

Bei uns steht der Familienhund an erster Stelle. Wenn ich von meinem Hund ausgehe und den anschreien würde, würde die zwar nicht zurückschreien, aber ich würde damit auch nichts erreichen, eher einen mitleidigen Blick wie "Frauchen, gehts Dir gut???".

Viele Grüße
Bianca

14. September 1999 07:56

:
: Hallo an Alle!
:
: Auf der Suche nach Bildung für mich und meinen Hund habe ich mir verschiedene Hundeplätze angeschaut. Rasseezogenen und Vereinsbezogene und eines war allen bis auf einem gleich. Die brüllen ihre Hunde an als seien die Schwerhörig. Wir sind doch alle gebildete Menschen und fast jeder verurteilt öffentlich die "alte Schule", aber brüllen tun sie die Kommandos nach wie vor ....
:
: Ich versteh das einfach nicht .... wer hat damit nur angefangen und aus welchem Grund?

Hallo Yvonne
wenn du in die Anfänge der Hundevereine blickst, wirst du erkennen, daß die meisten alten Hundevereinen von sogenannten Diensthundeführern gegründet wurden. Preussens Gedankengut läßt grüssen. Aus diesen sogenannten Gründerzeit hält sich auch heute noch das Gerücht, daß nur ein zackig vorgeführter Hund ein gutausgebildeter Hund ist.
Meine Erfahrung zeigt aber, daß viele junge Hundesportler heute anders denken und deren Erfolgt für sie spricht.

Viele Grüße
Dogman