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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
Bin nicht interessant genug
06. Juli 2002 07:21

Hi!
Wenn ich so drüber nachdenke, mag das wohl stimmen. sad smiley Gerüche sind wohl das allerbeste für sie, in anderer Umgebung hört sie allerdings wirklich gut, naja, da ist wohl nichts interessantes da.
Ich war grade wieder spazieren, hab seit gestern alles Spielzeug verbannt und jetzt versucht sie mit Erdklumpen (klingt komisch, findet sie aber interessant) o.ä. zu motivieren. Hat anfangs auch geklappt, nur nach kurzer Zeit hat sie trotzdem keinen Bock mehr, sie lässt mich stehen und geht schnuppern.
Soll ich ihr dann ein NEIN hinterherbrüllen? Oder soll ich sie zu mir heranrufen?
Und zum guck... Ich habe es heute viel geübt, nur wenn sie irgendwo was vermutet, ist es sehr schwer dazu bewegen, mich auch nur eine Sekunde anzusehen. Ich kann sie ja nicht 1000mal dazu auffordern und per Druck angucken ist auch nicht so der Hit. (Sie schielt dann nämlich zur Seite) Ich hab ihr ein Leckerchen vor die Nase gehalten und es dann ein wenig hoch, in Richtung meines Gesichts genommen, einmal hat es so geklappt, ansonsten starrt sie trotzdem noch in Richtung Gebüsch.
Sitz oder Platz hingegen befolgt sie in der Situation... dabei kann man ja weggucken.
Ich soll ihr also nach der zweiten Aufforderung eine leichte "Ohrfeige" geben oder sie zur Seite stoßen? Oder was?

Gruß, Nina

06. Juli 2002 07:40

Hallo P.H
confused smileyonst wird sich das auf dem Trainingsplatz, dem Niveau vom Spaziergang anpassen, dass es umgekehrt sein könnte, glaube ich eher nicht.
-- kommt vielleicht drauf an, was man für Ansprüche hat. Meine Meinung dazu, ein Hund hat überall gleich zuverläßig, schnell und exakt zu reagieren, und um das zu erreichen setze ich das ein, was meinen Hund am meisten motiviert, egal wo ich bin. Alles andere wäre mir zu "Ortgebunden"

:Anders gesagt, das mit dem Ball und mit Guteli, darf man nicht überstrapazieren
-- weder auf dem Platz noch auf dem Spaziergang, da ich für meinen Hund nicht berechenbar sein möchte

Dodo und Richy

06. Juli 2002 09:32

Tschau Nina

Also ich würde nicht den ganzen Tag trainieren, der Hund muss auch frei laufen können, und ein wenig schnuppern dürfen.

Wenn dein Hund überall und immer Platz macht, dann macht er schon weit mehr, als der normale Durchschnitt. Das ist auch gut so, mit dem hast Du ein Kommando in der Hand, um den Hund vor größeren Schäden zu bewahren (Strasse usw.). Nun wäre es einfach noch gut, wenn er auf Hier kommt, immer und schnell. Wie kommt er auf Hier?

Zum guck, Du hast das ja aufgebaut, der Hund weis was Du willst. Ich würde jetzt den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Du sagst zum Beispiel guck und jemand anders spielt mit dem Bali. Dann muss er zu Dir gucken.

Ich würde dazu den Hund anleinen, dann sage ich meinem Hund Fuß, oder eben guck. Fuß bedeutet das gleiche, ich muss bei Fuß nicht unbedingt weglaufen, aber auf das Kommando Fuß hat der Hund sofort zu mir zu gucken, bis ich das Kommando frei gebe. Also der Hund ist an der Leine, ich sage guck, der Hund guckt. Dann kommt ein Störfaktor, der Hund schaut weg, ich gebe ihm mit dem Handrücken eines auf die Schnauze auf der linken Seite, wenn er Fuß ist, so dass es ihm den Kopf eigentlich wegdrehen würde und sage gleichzeitig guck. Nun wenn der Hund nicht so guckt wie ich das will, dann mache ich das weiter so, bis es stimmt, so dass er schön zu mir guckt. Will er weg, so ziehe ich ihn an der Leine wieder zu mir, mache einen Schritt nach vorne, Sitz und dann wieder guck. Nach vorne, damit der Hund nicht ins Meiden kann. Es ist wichtig, dass er sich mit Meiden nicht durchsetzen kann. Das heißt, in dieser Übung konsequent sein, bis es stimmt.

Danach, wenn er das begriffen hat, dass wenn er nicht guckt, dass dann so lange negative Einwirkungen kommen, bis er guckt und er deshalb immer guckt, dann fange ich an, den Hund zu (chräble) streichle wenn er guckt, nicht immer, aber ab und zu. Er macht es dann richtig gerne, weiß aber, dass wenn er nicht guckt, eine negative Einwirkung kommt.

Im Sitz das selbe, ich sage meinem Hund nur Sitz und laufe um den Hund, er schaut immer mir hinterher, weil er weis, dass wenn er nicht schaut, dann sage ich wieder Sitz und es folgt eine negative Einwirkung.

Nun es ist einfach so, der Hund sieht aufmerksam aus, hat mich immer im Auge und wenn mich jemand fragt den ich nicht kenne, so könnte es sein, dass ich ihm sage, er müsse sich nur genügend interessant machen. Das ist aber die halbe Wahrheit, die so eigentlich nicht stimmt. Man kann mit positiver Verstärkung was erreichen, so wie Du es geschafft hast. Stößt dann aber auf Grenzen, dann wenn was anderes interessanter ist. Jetzt hast Du gelernt mit positiver Verstärkung, mit dem Hund zu arbeiten, jetzt würde ich noch lernen mit negativer Einwirkung zu arbeiten und dann beides verknüpfen. Es gibt nicht nur eine Seite, es gibt auch die Gegenseite und erst dann wird das positive auch für den Hund richtig interessant. Dann sucht er nämlich die positive Bestärkung. Sein Handeln ist dann so ausgerichtet, dass sein tun eine positive Auswirkung hat und keine negative. Macht das Leben auch ein wenig interessanter.

P.S Den Kopf wegdrehen ist Meiden, Meiden darfst Du nicht zulassen, weitermachen bis es weg ist, im besten Fall mit einem Schritt nach vorne.
Mit Meiden kann alles bachab gehen. Wenn das toleriert wird, dann sieht es am Schluss schlechter aus, als wenn man nichts gemacht hätte.
Am besten schaut jemand zu, der sich mit dieser Technik auskennt.
Wichtig ist auch noch, dass man den Hund mit der Hand zwar stört, aber emotionslos bleibt. Mit dem meine ich, dass ich ihm zwar eines zwicke, aber das Kommando guck, deswegen nicht lauter oder aggressiver sage, sondern im normalen Tonfall. Das ist ein Problem, das viele haben, sie machen eine Einwirkung und schreien danach. Das ist aber falsch. Richtig ist eine Einwirkung und das Kommando so sagen, als wäre es das erste mal.

Gruß P.H


06. Juli 2002 09:13

PH meint wohl, Dein Hund soll lernen, wenn er nicht hört, folgt Schmerz. Daher wird er aus Aversion lernen. Sicher, das funktioniert. Aber es funktioniert NICHT besser als Deine Methode, den Hund zu loben, wenn er hört, also mit positiver Bestätigung zu arbeiten. Außerdem habt ihr ein viel besseres Verhältnis zueinander, wenn ihr soswas bleiben laßt. Ich würde einen Hund NIE so strafen, daß er dabei handscheu werden könnte...
Im Klartext: Der Hund sollte NICHT nur kommen, weil es bei Dir Leckerchen gibt, sondern auch, weil Du der Chef bist und das gesagt hast. Aber das weißt Du ja schon alles. Und Chef wirst Du nicht, ndem Du ihm "Watschen" gibst, sondern durch Kleinigkeiten im Alltag - aber das kennst Du sicher alles. Bleib bei Deiner Linie - hast Du schon mal an ein Halti gedacht? Das hat den Vorteil, daß der Hund Dich anschauen muß, was seine Aufmerksamkeit zumindest halbwegs erstmal auf Dich zieht. Ist aber recht schwierig wieder abzubauen, man will ja nicht ewig mit Halti rumrennen.
Ansonsten könnte man versuchen, nicht das "Guck" zu clickern (geht wohl nur mit Clicker, weil anderes zu grob im Timing ist), sondern das ANSETZEN zum Schnüffeln an beliebten Stellen, wo er nicht auf Dich hört, sondern lieber schnüffelt. Klingt absurd, ich weiß; Du belohnst ihn für was, was er nicht soll. Funktioniert aber: Der Hund hört den "Click", sobald er seine Aufmerksamkeit auf die Schnüffelstelle zu richten beginnt, nicht, wenn er schon scnüffelt - und schon ist er bei Dir, denn auf Click folgt immer Belohnung (notfalls geht ihr für ne Weile nur noch hungrig raus und alles Futter gibt es auf dem Spaziergang). Er lernt: Sieht er die Schnüffelstelle, soll er schnell hinschauen (!! unbedingt zum richtigen Zeitpunkt clickern - also nicht erst, wenn er schnüffelt) und DANN zu Dir. Wir haben so eine Borderfrau, die super im Agi war, aber leider beim Anblick anderer Hunde immer zum Sprint zu diesen ansetzte, anstatt auf der Bahn zu bleiben, das abgewöhnt. Sie schaut ganz kurz hin und dann zum HF. Vielleicht funktioniert das bei Euch ja auch...

06. Juli 2002 09:25

An ein Halti hab ich noch nicht gedacht, weil Fuß geht sie ja ohne Probleme. Und nur zum Angucken... hmm, da könnte ich doch auch eigentlich ihr Gesicht vom interessanten abwenden, oder??

Wenn ich Schnüffeln belohne, soll ich dann anfangs immer erst einmal die selbe Schnüffelstelle nehmen? Oder egal wo, hauptsache Gebüsch? Was tue ich, wenn sie nicht auf den Clicker reagiert (sonst trainieren wir damit auch, also sie kennt ihn schon und weiß, dass es dann Leckerchen gibt)? Und ich soll dann clickern, wenn sie hinguckt? oder kurz bevor sie zum schnüffeln ansetzt?
Und das ganze nachher unter "Signalkontrolle" bringen, in der Hoffnung, dass Leckerchen interessanter sind als Schnüffeln? Das ist ja dann mein eigentliches Ziel.

Milka kriegt nur abends richtig zu fressen, wobei ich nicht sagen kann, dass sie sich übermäßig auf das Futter stürzt. Sie scheint nie richtig Hunger zu haben. Ich werde es heute abend einfach mal vor dem Füttern probieren, hoffe es klappt, sage dir dann bescheid.

Gruß, Nina


06. Juli 2002 09:53

: An ein Halti hab ich noch nicht gedacht, weil Fuß geht sie ja ohne Probleme. Und nur zum Angucken... hmm, da könnte ich doch auch eigentlich ihr Gesicht vom interessanten abwenden, oder??
:
Du sollst nicht schnüffeln belohnen, sondern den Ansatz (!!) dazu. Wenn sie schon schnüffelt, ist es zu spät. Mußt Deinen Hund dazu genau beobachten. Wenn sie auch bei Heißhunger nicht mit Futter oder Spielzeug zu motivieren ist (wirklich nur noch auf dem Spaziergang spielen, sonst gar nicht mehr), ist das mit dem Clicker nichts. Aber erstmal versuchen, und zwar mindestens über zehn Tage oder so. Verhalten, das man in Jahren gelernt hat, ändert man nicht von heute auf morgen.

Das Halti hat genau diesen Vorteil: Du kannst sie "zwingen", zu Dir zu gucken, ohne übermäßig Druck ausüben zu müssen. Ist natürlich die schlechteste Lösung; wenn die positive Konditionierung nicht funzt ist sie aber die einzige, die bleibt, wenn Du nicht PH´s (sicher funktionierende, aber in meinen Augen moralisch zweifelhafte... siehe "meiden darf man nicht dulden" - mein Gott, das Tier hat ANGST!! Ich möchte keinen Hund, der aus Angst gehorcht. Er soll folgen, weil ich der Boß bin, und nicht, weil er Angst vor mir hat. Das ist nicht dasselbe...) Methode anwenden willst.
Halti-Umgang unbedingt zeigen lassen, ist nicht ganz einfach. Clicker mitnehmen. Dann Hund, wenn er zum Schnüffeln ansetzt, clicken und wenn er Dich NICHT beachtet, die Kopfdrehung herbeiführen, indem Du am Halti zupfst (ganz leicht, er soll keine negativen Reiz bekommen, sondern Dich angucken). Hat auch den Vorteil, daß beim Hund der Körper immer dem Kopf folgt, der Hund also dann komplett zu Dir steht und eher auf Dich guckt. Das gucken (auch wenn es erzwungen war) clickern. Dann sofort in eine Kommandofolge (vielleicht Platz, Sitz, Platz) oder so überleiten, die sie sicher kann. Dann belohnen. Wichtig: nicht immer diesselbe Folge, sie soll sich ja auf Dich konzentrieren müssen. Kann allerdings Wochen (Monate..) dauern, bis aus der erzwungenen Kopfdrehung eine freiwillige wird, weil sie es gar nicht mehr anders kennt. Besser wärs, wenn sie von sich aus den Kopf zu Dir wendet.

Alternativ: Wenn sie sauber auch auf Distanz Platz und Sitz kann (Steh ist meist noch einfacher), rufe sie doch einfach jedesmal damit ab, sobald sie ins Gebüsch ab will. Also nicht "hier" (das kommt nachher), sondern einfach nur platz oder sitz (was sicherer geht). Dann sofort noch was arbeiten lassen (Abwechslung!! Nicht immer dasselbe), vielleicht auf Distanz (d.h. Du gehst nicht zu ihr hin), Du lobst und hebst das Kommando anschließend auf. Wichtig ist, das sie über der geistig anstrengenden Arbeit (!! daher Abwechslung. Sie darf nie wissen, was Du nach dem Platz verlangen wirst) den ursprünglichen Reiz im Gebüsch vergißt. Zeigt sie nach dem Auflösen immer noch Interesse würde ich die Übung sofort mit anderen Kommandos nach dem Platz wiederholen und falls dann immer noch Reiz da ist mit ihr ans Gebüsch gehen. Sozusagen als Belohnung für die Arbeit. Vielleicht ist das einfacher, als nur den Trieb zum Gebüsch zu unterdrücken. Sozusagen dem Trieb UNTER DEINER KONTROLLE Raum lassen, ihn als Belohnung einsetzen.