Hallo Silke,
: Ich weiß, ich verstehe schon, was Du meinst. Ich bin in der Beziehung auch nicht wirklich ganz unerfahren, ich habe mein Pferd auf die Art und Weise ausgebildet (Druck = Weichen).
Sorry, wenn ich mich hier einfach mal so ungefragt in Eure Diskussion eimische aber ich sehe das mit dem Stehenbleiben zur Leinenführigkeitserziehung ein bisschen anders.
Meiner meinung nach hat das weniget mit Druck und Weichen zu tun (nicht wie beim Pferd, du ziehst am rechten Zügel, wenn das Pferd nach rechts geht hörst Du auf zu ziehen, ich bin kein Reiter aber so ähnlich funktioniert das doch oder?). Ich denke, das ist vielmehr eine Frage von Erfolg und Misserfolg. Was der Hund mit dem Ziehen an der Leine erreichen möchte ist ein schnelleres Vorankommen, wenn ich jedes Mal (ganz wichtig, wirklich JEDES MAL egal ob der Hund müde ist oder voller Elan) beim ersten Ansatz von Ziehen stehen bleibe lernt der Hund sehr schnell, Ziehen ist nicht der Weg zum Erfolg.
Ich denke, der Grund warum diese Methode bei so vielen Leuten nicht funktioniert ist eine gewisse mangelnde Konsequenz und mangelndes Durchhaltevermögen. Denn es kann in der Anfangsphase natürlich durchaus mal 30 min dauern 100 m voran zu kommen. Dazu hat man verständlicherweise nicht immer Zeit, deshalb wird sehr häufig manchmal geübt, dann auch konsequent, wenn mans aber eilig hat dann bleibt einem eben nicht anderes übrig als dem Ziehen nachzugeben und eben dann doch weiter zu gehen. Was der Hund dabei lernt ist folgendes:
Es lohnt sich häufig nicht an der Leine zu ziehen, manchmal aber doch, und das macht die Sache erst interessant. Denn es könnte ja sein, daß es sich heute mal wieder lohnt und das muss man natürlich ausprobieren, das wird richtig spannend und macht erst richtig Spass, denn es ist ja so eine Art Lotterieverfahren (oder auch schlicht das Prinzip der variablen Belohnung, Ziehen wird variabel belohnt durch Schneller Vorankommen).
Um diesen Effekt zu verhindern hat man im Grunde genau drei Möglichkeiten.
- Wirklich ABSOLUTE Konsequenz in der Aufbauphase, egal ob grade viel oder wenig Zeit ist, es dauert eben so lange es dauert um ziehfrei durch den Spaziergang zu kommen.
- Wenn mal wenig Zeit ist Hund ins Auto packen, zur nächsten Freilaufwiese fahren, dort ohne Leine spazierengehen, ggf. dabei weniger Zeitaufwendige Gehorsamsübungen, dann Hund wieder ins Auto und nach Hause. Leinenführigkeit immer nur dann üben wenn unbegrenzt Zeit ist zum alle 50 cm Stehenbleiben.
- Eine Unterscheidung einführen z.B. am Geschirr darf man ziehen, am Halsband nicht denn da lohnt es sich NIE. Sehr praktisch denn man kann unter Zeitdruck mit Geschirr rausgehen. Halsband nur benutzen wenn man Zeit hat, dann wieder absolut Konsequent sein.
Bei wirklich absoluter Konsequenz habe ich persönlich noch keinen Hund erlebt, der das nicht in ein paar Tagen, spätestens aber nach wenigen Wochen begriffen hätte, ohne, daß ich ein einziges Mal rucken oder sonstwie schmerzhaft einwirken musste.
Zusätzlich habe ich mich über jedes zufällig mal ohne Ziehen neben mir gehen enthusiastisch gefreut und es belohnt, so kommt auch noch der nötige Spass in die Sache.
Viele Güße, Lars