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Hundeerziehung + Soziales

Die Anforderungen an einen alltagstauglichen, gut erzogenen Hund waren noch nie so hoch wie heute. Dadurch ist auch das Angebot an Erziehungsmethoden und –hilfsmittel immer mehr gewachsen, nicht immer steht wirkliches Fachwissen dahinter. Hier findest Du Tipps und Ratschläge, die richtige Hundeschule oder den richtigen Hundeverein zu finden, kannst Dich über Trainingsmethoden und –probleme austauschen.  
ZUM LEINENRUCK
09. Oktober 1999 21:39

Hallo!
Ich habe die Diskussion zum Thema "Leine" nicht verfolgt. Was Du da jedoch schreibst widerstrebt mir ehrlich gesagt ziemlich. Ich denke, genau wie Du, daß es viele neurotische Viecher gibt, die eben nicht erzogen wurden und deshalb nicht wissen, welchen Platz sie im "Rudel" haben und oft auch mit anderen Hunden nix anfangen können, weil sie sofort auf den arm genommen werden, wenn ein Hund erscheint.
Jedoch denke ich, daß man einen Hund nicht mit Prügel oder mit einem "Überschlag" an der Leine "erziehen" sollte. Ich denke, es sollten Verhaltensweisen angewandt werden, die auch im Verhaltensrepertoir eines Hundes existieren. Nur so kann der Hund etwas damit anfangen. Ich habe kein Problem damit, meinen Hund bei Ungehorsam mal zu unterwerfen (auf den Rücken schmeißen) oder ihn einfach hinter mir gehen zu lassen (das hat eine enorme Wirkung!). Das sind Dinge, die ein Hund sofort einordnen und verstehen kann.
Naja, das is einfach nur mal so ne Kurzfassung zu meiner Ansicht dazu...mehr solls im Moment einfach mal nicht sein.
Gruß! Diana und Tobi (der nicht neurotisch ist, kein Angstbeißer, mit anderen Hunden klarkommt und nicht mit eingekiffenem Schwanz "Bei Fuß" geht...)

10. Oktober 1999 05:20

Hallo an Alle,

: Erstaunt habe ich in der letzten Zeit die Diskussionen zum Thema "LEINENZIEHEN" verfolgt.
:
Erstaunt bin ich auch und kann dem Statement von SLP in einigen Punkten nur zustimmen. Allerdings nicht beim Leinenruck.

Die meisten Leute bekommen ihren Hund ja im Welpenalter und zu dem Zeitpunkt erzählt mir keiner, daß der Hund zieht an der Leine.
Und genau im Welpenalter habe ich es doch auch in der Hand, Leinenziehen gar nicht erst zuzulassen.
Ich binde mir zum Beispiel eine Leine um und nehme den Hund mit; bei allen häuslichen Aktivitäten: sprich der Hund lernt so, mit zu folgen (nicht auf Komandos hören, sondern "Folgschaft zu leisten"winking smiley und Blickkontakt zu halten. Er lernt auch, daß die Richtung und das Tempo von MIR bestimmt wird, nicht von ihm. Mein Welpe läuft auch nicht frei in der Gegend rum, sondern von Anfang an an der Leine (später an einer langen Feldleine) und zwar solange, bis er auf Zuruf zuverlässig kommt und nicht Zwischenstop bei jedem Mauseloch etc macht und eine Buddelrunde einlegt.
Aber genau, weil ich mich jetzt schon darum kümmere, daß mein Hund "Folgschaft leistet" (das heißt nicht, daß mein Hund gequält wird und keine Freiräume geniest), werde ich von jedem Menschen angefeindet und muß mir sagen lassen, daß mein Hund Verhaltensstörungen bekommt, wenn er nicht frei laufen darf. Das erzählen immer genau die Leute, die 20 mal lauthals nach ihrer (erwachsenen) Töle schreien und der Hund sich überhaupt nicht dafür interessiert. Je höher der Gehorsam, desto mehr Freiheiten hat der Hund.
Zum Spielen geht´s in die Welpenstunde oder zu den Hundekumpels auf Arbeit (meine Kollegen haben auch Hunde, so sind immer zwischen 2 und 5 Hunde beisammen) und keiner von diesen Hunden ist verhaltensgestört.

Selbst beim erwachsenen Hund braucht man keinen Leinenruck: Leine um die Hüfte und Hund geht mit und zwar im Haus, im Garten, beim Spaziergang. Weg und Geschwindigkeit bestimme ICH!!! Eine Richtungsänderung zur rechten Zeit, bei erneutem Ziehen stehenbleiben. Irgendwann wird´s dem Hund zu blöd. Aber ich denke, daß es doch meistens die Hunde sind, die ziehen, die keinen Blickkontakt zu ihrem Herrchen oder Frauchen halten??!!

: Am besten wir reden alle mit unseren Hunden in einem vernünftigen Ton, legen ihnen unsere
: Argumente PRO und Contra dar und lassen sie dann mitentscheiden.
: Habt Ihr alle, die Ihr so gegen die Anwendung von körperlichen Erziehungsmaßnahmen redet Euch
: mal überlegt, mit was Ihr es hier zu tun habt?

Dem kann ich nur zustimmen, antiautoritäre Erziehung ist sowohl für Hunde als auch für Kinder nicht empfehlenswert :-)!

Für einen Menschen mag es brutal erscheinen, wenn man einen Hund
: schüttelt.

Dem Punkt kann ich nun wieder nicht zustimmen: Nackenschütteln kommt nur im Verhaltensrepertoire von Welpen untereinander im Spiel vor oder im Jagdverhalten des erwachsenen Hundes (Beute tot schütteln).
Ein NackenGRIFF dagegen ist Mittel der Wahl, kann man auch ständig bei Hündinnen mit ihren Welpen beobachten (ab einem bestimmten Alter).

Ansonsten ein gelungenes Statement von SLP, Vermenschlichung bringt unsere Hunde nur in Schwierigkeiten! (Kann ich jeden Tag auf´s neue beobachten: ich arbeite im Tierheim.)

Liebe Grüße,
Me


10. Oktober 1999 05:49

Hallo Gabi.

Wir reden nicht davon, daß ein Hund den anderen schlägt,oder ob
diese und ähnliche Maßnahmen im Verhalten des Hundes vorkommen sondern davon,
daß Hunde untereinander nicht zimperlich sind. Warum dann bitte willst
Du es sein?Weil Du ein vernunftbegabtes menschliches Wesen bist?
Das wäre aber nutzlos, denn du kommunizierst mit einem Hund für den
der Begriff "Vernunft" keine Bedeutung hat.
Ich glaube, Du weisst nicht was ich unter einem Leinenruck verstehe.
Unsere Hunde haben auf diesem Weg gelernt,auf den Begriff "Komm"
entsprechend zu reagieren, nachdem es mit Leckerlis allein nicht mehr
ging. Dh, Hund ist an der Leine, Hund läuft, Hund wird gerufen, Hund
kommt nicht, Hund wird mit einem(!)kräftigen Ruck zurückgezogen.
Das machst Du ein,zweimal, dann hat Hund verstanden, wenn ich nicht komme,
wenn ich gerufen werde, passiert mir etwas.
Oder glaubst Du Dein Hund kommt, weil er kommen will?
Er weiß daß sein Nichtkommen für ihn Konsequenzen hat, und wenn es nur
darin besteht, daß er sein Leckerli nicht bekommt. Das ist der ganze
Zauber.
Nun sag, willst Du nun sagen, DAS ist brutal?
Du willst Deinem Hund nicht den Hals verrenken? Es gibt weitaus schlimmeres
als das- zB Hund unter einem Auto, weil er auf das KOMM nicht reagiert
hat.
Ich will nicht ausschließen, daß es Hunde gibt, bei denen man das nicht
braucht. Es ist ja nur DIE LETZTE Konsequenz.Die allerletzte.
Ich propagiere nicht den Leinenruck als Erziehungsmaßnahme der 1.sondern
der letzten Wahl. Dann wenn nichts anderes mehr hilft.
Der Hund einer Bekannten zB hat den "Befehl" KOMM mit Nichtachtung
quittiert. Die Züchterin sagte ihr, sie solle ihn ignorieren, in die
andere Richtung laufen. Ergebnis: Hund ging weiter in seine Richtung.
Sie bekam in der Hundeschule gesagt, sie soll den Hund auf sich aufmerksam
machen indem sie mit den Armen rudern soll.
Ich hätte es gerne gesehen, muß ein prima Bild abgegeben haben, aber
das Ergebnis: Hund kam nicht.
Sie hat es mit Leckerlis versucht- Hund fand aber Umgebung spannender.
Ich habe ihn daraufhin an die Leine gekommen, gerufen, keine Reaktion,
Hund zurückgezogen, Hund hat sich überschlagen, seitdem hört Hund.
Sicher, nun kann ich hingehen und sagen,so brutal, das muß nicht sein.
Was ist brutaler? Einmal für allemal oder für allemal an der Leine?
Wenn Du Dir die Motivation Deines Hundes für sein Tun betrachtest, dann viel Spaß.
Ich habe mir nachdem ich das gelesen habe mal die Motivation für das
Tun meines Hundes überlegt, das darin besteht den Sellerie aus dem
Garten auszugraben und zu verspeisen.
Das bringt mich nicht wirklich weiter.
Und den Hund leider auch nicht.
Kennst Du George Attla?
George Attla hat einmal gesagt, der Hund macht keine Fehler, niemals.
Es sind die Menschen, die für das Fehlverhalten ihrer Hunde verantwortlich
sind.
Das kann so früh anfangen, daß Menschen Hunde in die eine oder andere
Richtung züchten und damit enden, daß sie sie falsch oder gar nicht
erziehen.
Eine strenge Hand schließt meiner Meinung nach nicht die Neurosen aus
sondern eher ein.Viele dieser streng gehaltenen Hunde sind Psychokrüppel,
da ihr Wille gebrochen wurde, was nicht jedem Hund bekommt.
Ich wollte meinen Hunden die Würde nicht nehmen; ich wollte keinen Hund,
der vor mir duckt; denn dann ist die Würde des Hundes angetastet und dessen
sollte sich kein Mensch schuldig machen.
Der Mittelweg sollte gefunden werden, zwischen Strenge und Zuneigung.
Und da hilft die Betrachtung im Wolfsrudel (Anmerkung nebenbei:Wieviele
haben denn Tatsächlich die Chance das Leben in einer Rudelhierarchie zu
beobachten?).Nachdem ein Mitglied gezüchtigt wurde, ist die Sache aus
der Welt.Vergeben? Vielleicht, auf jeden Fall aber vergessen.

SLP


10. Oktober 1999 05:53

Hallo Bine.

Die Pauschalisierung liegt auch dann vor, wenn ich sage, alle "Leinenrucker"
sind brutal.
Das Beispiel mit der Leine hinkt.
Warum legt der Mensch dem Hund die Leine an?
Das hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern mit Gesetzen und mit der
Tatsache, daß unsere Umwelt nicht immer zulässt, den Hund frei laufen
zu lassen.
Was ist in Deinen Augen hundgerecht. Das ist ja unter Umständen nicht
bei jedem dasselbe.


SLP

10. Oktober 1999 05:56

Hallo Gabi.

Kannst oder willst Du nicht verstehen, daß es NICHT um die Art der
Handlung geht, sondern um die Tatsache, daß ich durch körperliche
Einwirkung handle?
Wie ich das mache, ist nicht von Belang. Es geht darum, daß im Hunde/
Wolfsrudel körperlich gezüchtigt wird.
Daß ich das nicht so machen kann wie ein Hund, dürfte klar sein.
Also bediene ich mir der Mittel, die mir als Mensch zur Verfügung stehen,
oder hast Du schon mal einen Hund gesehen,der einen Clicker in der Pfote
hatte?

Eben.

SLP

10. Oktober 1999 06:01

Hallo.
: sehe ich anderst. Bitte verhundlcihe nicht Kinder. Um Kindern Grenzen aufzuzeigen gibt es andere, artgerechte, Mittel.

Ja, vielleicht gehört das nicht so ganz hierher, aber ich habe da so
meine Erfahrungen gemacht was das angeht.

: Fazit:
: Den Hund nicht vermenschlichen, sondern mal "verhundlicht" denken.
Eben.

Gehe ich davon aus, daß nur ein erzogener Hund die volle Freiheit nutzen
kann, dann weiß ich doch was ich als sein Chef zu tun habe oder?
Und so nebenbei: warum heißt es wohl HERRCHEN und nicht demokratisch
gewählter Futterbeschaffer? oder so ähnlich.

SLP