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Gassi mit Ball oder Schleppleine!

geschrieben von Nadie(YCH) 
Gassi mit Ball oder Schleppleine!
22. November 2002 17:33

Hallo!

Ich habe eine 9 Monate alte Podenco-Mischlingshündin, mit der wir inzwischen im Junghundkurs sind. Es ist auch alles bestens, sie ist freundlich und sehr aufmerksam, nur haben wir draußen ein Problem: wenn sie nicht ihren Ball hat (sie ist extrem ballfixiert und apportiert für ihr Leben gern: sie drückt den Ball jedem in die Hand, in der Hoffnung, derjenige wirft ihn) und wenn wir sie nicht beschäftigen (wir gehen oft in gemischten Hundegruppen und machen zwischendurch Übungen wie Platz-Bleib, Slalom durch sitzende Hunde, usw.), dann geht sie ins Gebüsch um zu stöbern.
Also sobald sich niemand mit ihr beschäftigt (Ball spielen oder Übungen, für beides ist sie sehr zu begeistern), sucht sie sich ihre eigene Beschäftigung. Und das, obwohl wir fast immer mit anderen Hunden gehen, z.T. mit wechselnden Gruppen. In zwei Gruppen sind z.B. erwachsene Hündinnen dabei, in einer anderen zwei Junghündinnen, wir treffen fast täglich neue Hunde in den Auslaufgebieten, und mit all diesen Hunden könnte sie spielen. Sie hat also Abwechslung und täglich Kontakt zu spielfreudigen Artgenossen. Ist das Gelände uninteressant, spielt sie ausgiebig und gern, am liebsten Rennspiele. Aber wenn das Gelände interessanter ist, spielt sie nur mal kurz, haut dann aber schnell ab ins Gebüsch.
Ich kann sie dort jederzeit abrufen, d.h sobald ich rufe oder pfeife kommt sie sofort angeflitzt und bekommt eine Belohnung (Leckerlie oder Ball). Manchmal lasse ich die Belohnung auch weg, damit es spannender für sie bleibt, ob sie was kriegt oder nicht. Sie hört jedenfalls so zuverlässig und begeistert, daß ich schon von allen Seiten Lob bekommen habe, wie fantastisch mein Hund hört.
Aber was nützt mir das, wenn sie danach sofort wieder ins Gebüsch sprintet? Viermal ist sie schon richtig abgehauen, wir mußten allerdings nicht länger als zwei, drei Minuten auf sie warten. In der Zeit haben wir uns von ihr entfernt, damit sie lernt, daß sie uns "verliert" wenn sie nicht auf uns aufpasst. Aber das scheint ihr egal, sie hat uns immer gefunden. Auch dann bekommt sie immer eine Belohnung, weil sie zurück gekommen ist.
Für unsere Hündin scheint es ein großartiges Spiel zu sein. Entweder wir beschäftigen sie mit Ball oder Übungen, oder sie flitzt stöbernd davon.

Inzwischen bin ich schon so weit, daß sie entweder den ganzen Spaziergang ihren Ball hat (sie trägt ihn dann die ganze Zeit, manchmal legt sie ihn dann hin und wartet, daß entweder jemand ihn wirft oder ein Hund ihn ihr wegnimmt und ein Rennspiel daraus wird. Das findet sie beides toll), oder sie an der Schleppleine ist.
Aber entweder Ball oder Schleppleine finde ich auf Dauer nicht so toll. Da wir immer mit anderen Hunden gehen und viele Spaß-Übungen einflechten und unterschiedliche Gelände besuchen, finde ich unsere Gänge nicht so langweilig, daß die Kleine gezwungen wäre, sich Abwechslung zu suchen?! Und gehorsam ist sie ja auch, ich kann sie zwanzig Mal hintereinander rufen wenn sie ins Gebüsch flitzt, und sie kommt zwanzig Mal mit der gleichen Begeisterung und rasenden Gschwindigkeit zu mir und setzt sich vor mich hin, bis ich sage "Lauf" (ob mit oder ohne Belohnung). Aber ich will sie eben nicht zwanzig Mal rufen müssen!

Ich wäre dankbar für jeden Rat und jeden Eindruck, den Ihr habt. Ich würde gerne einfach mal ohne Schleppleine oder Ball Gassi gehen, und daß sie einfach mal mit den anderen Hunden spielt, ohne daß es dabei um ihren Ball geht... Vom Temperement her ist sie unglaublich fröhlich, immer in Bewegung, lernbegeistert und sehr reaktionsschnell, wir üben ständig neue Tricks, die sie mit Begeisterung lernt und ausführt.

Vielen Dank im voraus und sorry für die lange Beschreibung.
Grüße,

Nadie




22. November 2002 19:52

liebe nadine,

toent fast wie mein hund mit den unterschieden, dass meiner ruede ist (ca. 18 monate) und nicht sofort ins gebuesch abhaut. als ruede geht er dann gerne irgendwelchen hundegeruechen nach. ist aber irgendein tier in der naehe, das er jagen koennte, dann ist er logischerweise auch weg (kommt aber relativ selten vor). aber in dem sinn schon vorher suchen gehen, das tut er eigentlich nur nachts. ich nehme an, dann ist auch die luft dicht behaengt mit katzen-, fuchs- und mardergeruch.

er scheint eben so verspielt zu sein wie deine huendin. wenn ich mit dem ball- oder stockspiel nicht aufhoere, dann wuerde es den ganzen spaziergang lang durchgehen. ich muss dann jeweils mal abstellen, damit er sich auch anderen dingen widmet. denn solange ball oder stock da sind, sind andere hunde fuer ihn luft, obwohl er sonst sehr daran interessiert ist. diese verspieltheit ist auch super toll, wir sollten uns nicht ueber unsere hunde beklagen. sie kann sehr gut fuer das erlernen von tricks oder einfach motivation dienen. aber das weisst du ja schon.

Vom Temperement her ist sie unglaublich fröhlich, immer in Bewegung,
lernbegeistert und sehr reaktionsschnell, wir üben ständig neue Tricks, die sie mit Begeisterung lernt und ausführt.

deine beschreibung passt genau auf meinen. ich muss sagen, ich bin unglaublich froh einen hund mit einem solchen karakter zu haben. doch nun zu deinem problem. eigentlich kann ich auch nicht viel sagen, ich habe nur auf die passende beschreibung deines hundes auf meinen reagiert. ich gehe meist dort spazieren, wo kein, oder fast kein, wild herum ist.

es ist halt schon so, dass hunde sich immer die naechstbeste beschaeftigung suchen. ist der ball vorhanden so ist spielen das beste, wenn er weg ist, dann sucht sie sich das naechstbeste, fuer sie anscheinend stoebern. fuer einen podenco ist das mehr als natuerlich. du muesstest ihr eigentlich ein anderes verhalten zeigen/beibringen, das das stoebern ersetzen wuerde. ich haette als naechste variante geraten spielen, doch gerade dies moechtest du nicht. das ist etwas schwierig und ehrlich gesagt weiss ich nicht weiter. geht sie an der schleppleine auch stoebern ? du koenntest ihr beibringen, dass gebuesch etc. tabu sind, dass sie grundsaetzlich nie da rein darf. das wuerde natuerlich viel gedult brauchen, denn wenn sie das in einem gebiet begreifft, wird sie wahrscheinlich am naechsten ort trotzdem noch hinein gehen. meiner darf im wald grundsaetzlich nicht vom weg ab, sei er an der leine oder nicht (klappt so plus minus).

ist sie denn wirklich im gebuesch, um zu jagen ? denn wenn das der fall ist, dann ist es schon mal super, dass du sie problemlos abrufen kannst. wenn meiner irgendwas in der nase hat, dann ist er ziemlich schnell weg und hoert auch auf rufen nicht mehr (wie oben erwaehnt kommt es selten vor, ich versuche vorzubeugen). er kommt dann auch ziemlich schnell wieder und ich warte nicht auf ihn.

ich bin auf weitere antworten gespannt und sende dir zusammen mit rio liebe gruesse und viel spass am hund.




23. November 2002 09:27

Hallo,

ich habe auch so einen Hund immer auf der Suche nach neuen Spielen und schnüffeln, wie verhält sie sich denn wenn er an der normalen Leine geht, sucht sie dann auch immer nach dem Ball oder anderen Sachen oder geht sie da locker mit.


23. November 2002 20:20

Hallo Gitti!

Wenn ich mit ihr an der Leine durch die Straßen laufe, geht sie locker mit, ist auch sehr aufmerksam, macht brav an den Straßen "Sitz", usw. Sie zieht dann auch nicht an der Leine, alles perfekt.

Nur wenn wir halt in einem Auslaufgelände sind, dann will sie entweder stöbern oder Ball spielen. Nehme ich sie an die Schleppleine, versucht sie trotzdem ständig ins Gebüsch zu kommen, hat die Nase die ganze Zeit auf dem Boden und wittert aufgeregt. Mache ich sie dann von der Schleppleine ab und werfe ihr den Ball, findet sie nur noch den Ball interessant. Sie bringt ihn dann wieder, legt ihn mir oder sonstwem vor die Füße bzw. in die Hand und wartet, daß man ihn wirft.
Also: Ball= alles andere egal (Gebüsch, andere Hunde, sogar Leckerchen!)
ohne Ball= sie geht stöbern
Mit anderen Hunden spielt sie wirklich nur, wenn sie keinen Ball hat und das Gelände uninteressant findet.

Und das ist eben mein Problem: meistens findet sie das Gelände interessant, und dann stehe ich vor der Wahl: Ball oder Schleppleine...

Ich hoffe, Du hast einen Rat, was für einen Hund hast Du denn, und wie verhält er sich?

23. November 2002 20:42

Hallo Daisy!

Danke für Deine lange Antwort.
Ich bin ja auch froh, daß die Kleine sonst so unkompliziert ist, und wenn ich wüßte, wie ich ihren Jagdinstinkt spielerisch umlenken könnte, würde ich es gerne tun. Wenn sie ihren Ball sieht, ist für sie alles andere Luft, egal ob andere Hunde oder Gerüche oder Leckerchen.
Aber es ist immer nur der Ball, Stöckchen oder sonstwas findet sie uninteressant.
Nur, nehmen wir ihr den weg, geht sie halt stöbern. Und davon kann ich sie jederzeit abrufen. Dann werfe ich zur Belohnung den Ball, oder sie bekommt ein Leckerchen oder sie geht auch mal leer aus (damit es für sie interessant bleibt). Die Male, wo sie wirklich eine Fährte hatte, war sie so schnell weg, daß ich nicht mehr rufen brauchte. Dann war sie allerdings nach 2-3 Minuten wieder bei uns (=Freude+Belohnung). Das ist bisher etwa viermal passiert.

An der Schleppleine versucht sie auch zu stöbern, allerdings halte ich sie davon ab. Dann ist sie genauso fanatisch wie vorher mit ihrem Ball und zieht wie verrückt an der Schleppleine, die Nase stöbernd am Boden festgeklebt.
Was ich dazu sagen muß: an der Straße geht sie vorbildhaft, da geht sie im Geschirr und an der Leine, und zwar zieht sie kein bißchen. Die Leine hängt immer durch, sie sieht mich immer wieder sehr aufmerksam an, macht an der Straße freiwillig "Sitz", alles locker leicht und unkompliziert. Also traumhaft.

Aber im Gelände.... Ball oder Schleppleine, sonst geht sie stöbern, und wenn ich Pech habe, erwischt sie eine Spur und ist weg.
Also das Problem ist nicht das Wiederkommen, sondern ich möchte, daß sie auch ohne Ball gar nicht erst stöbern geht. Sondern in der Nähe bleibt und mal mit den ganzen Hunden spielt, mit denen wir so Gassi gehen (1-4 bekannte Hunde sind immer dabei).

Vielleicht hast Du Recht, und der Podenco setzt sich da bei ihrer Mischung so sehr durch, daß sie dieses Stöbern einfach im Blut hat. Aber ich hoffe ja, daß Du noch eine tolle Idee hast, wie die Kleine nicht mehr so fixiert auf Ball oder Stöbern ist. Sie apportiert ja auch für ihr Leben gern, vielleicht kann man das gut verbinden?

Ich hoffe auf Deine Ideen und Erfahrungen, und Gruß an Rio!

23. November 2002 20:45

Hallo Nadine,

du beschreibst da ein typisches Problem eines jungen, temperamentvollen Jagdhundes. Auch wenn du der Meinung bist, dass eure Spaziergänge sehr abwechslungsreich sind (was sie im Vergleich, mit dem, was manch' andere Hundebesitzer ihren Hunden so zumuten, ja auch sind), dein Hund ist leider anderer Meinung. Und du wirst ihr kaum deine Meinung aufzwingen können. Also musst du dich an dem orientieren, was deine Hundin empfindet und der ist nun mal langweilig, wenn sie nicht beschäftigt ist. Es gibt meiner Meinung nach ein paar Alternativen, die dich weiterbringen können, unter anderem diejenigen, die du schon machst.

1. Gib' ihr immer eine Aufgabe, Ball tragen ist doch gar nicht schlecht. Und das sie dann nicht mit anderen Hunden spielt, nun so wie du es beschreibst, spielt sie ja mit den anderen auch nicht, wenn sie keinen Ball trägt, sondern geht dann ins Gebüsch. Du kannst sie nicht zwingen, mit anderen Hunden zu spielen!!! Wenn ihr anderen Hunden begegnet, nimm ihr den Ball ab, solange sie Lust hat zu spielen, gut, driftet sie ab, 'ranrufen, Ball werfen, tragen lassen, weitergehen.

2. Eine andere Aufgabe wäre das Erlernen eines neuen Befehls: "Auf den Weg" (Kannst natürlich nur "Weg" sagen oder was du sonst möchtest). Auf jeden Fall soll sich der Hund nach dem Befehl auf den Weg begeben und dort bleiben, bis er ein Freizeichen bekommt. Ich denke, hier könnte die Schleppleine hilfreich sein, bis sie den Befehl kennt. Auf dem Weg darf sie sich beliebig vor/zurück bewegen. Wie weit seitlich du den Begriff "Weg" ausdehnst, ist deine Sache, aber sei dir vorher darüber im Klaren. Bei mir gehört der Grünstreifen bis zum Feld/Gebüsch/erste Baumreihe mit zum Weg, sonst ist's arg langweilig für den Hund. Als Belohnung für's "Weg laufen" sollte sie dann immer mal in's Gebüsch dürfen.

3. Versuche ihr mittels eines Abbruchsignals das ins Gebüsch gehen ganz zu verbieten. Sorgt aber für viel Frust, und mangels einer anderen Aufgabe, wird sie irgendwann dann wohl trotzdem mal durchgehen.

4. Versuch's mit Futtersuchspielen. Werf' mal hier, mal da einen Brocken Trofu ins Gras neben den Weg, mal vor mal zurück. Aber immer nur dann, wenn sie bei dir auf dem Weg ist.

Ich fürchte, du musst dich daran gewöhnen, dass du den Hund viel beschäftigen musst, denn wenn du es nicht tust, wird sich das Stöbern wahrscheinlich auch bald in weglaufen ausweiten.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Liebe Grüße
Susanne & Zasko