Hilfe - Hündin total verstört!
18. Mai 2003 13:35

Hallo liebe Yorkies,
Vielleicht kann mir hier jemand helfen oder einen guten Rat geben.
Meine Hündin (ca. 8 monate) hat seit knapp 4 Wochen eine Verletzung an der Hinterpfote. Wir dürfen seit dem nur ganz kurze Spaziergänge machen - am anfang war es sogar nur zum Geschäft machen - keine wilden Spiele usw. usw. Totales Schonprogramm also.
Leider waren und sind z.T. die Behandlungen beim TA schmerzhaft und unangenehm (Spritzen, Verbände usw.).
Ich bin da jetzt bestimmt dreimal die Woche gewesen - da kommt ganz schön was zusammen.
Nun mein Problem: sie hat ihre eigentlich sehr gute Bindung zu mir ziemlich verloren - klar ich schleppe sie immer zum TA, halte sie fest, wenn es Spritzen geben muss , kann mich nicht so mit ihr beschäftigen , wie sie es gewohnt ist...
Ich merke das daran, dass sie nicht mehr so freudig zu mir gelaufen kommt, und auch auf den wenigen kurzen Spaziergängen nicht mehr so gut hört oder nur sehr zögerlich. Zudem ist sie sehr misstrauisch gegenüber Fremden geworden und bellt sie häufig und ausdauernd an. Das war früher schon mal ein Problem ,wir hatten das aber mit viel Übung ganz gut in den Griff bekommen.Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich wieder komplett von vorn anfangen muss.
Aber die meisten Sorgen macht mir einfach das fehlende Vertrauen - wie soll ich gescheit mit ihr arbeiten können, wenn das fehlt? Ich bin wirklich etwas verzweifelt und hab Angst, dass wir das nicht wieder hinkriegen. Weiß einfach nicht, wie ich mich jetzt richtig verhalten soll , um nicht noch mehr kaputt zu machen.Ich muss doch mit ihr zum TA fahren und allein will ich sie da auch nicht lassen.
Vielleicht weiß jemand von euch Rat oder hatte schonmal ein ähnliches Problem. Ich würde mich über jede Hilfe wirklich sehr freuen!

Ganz viele Grüße von einer verzweifelten
Simone
P.S. kann es vielleicht auch mit dem Alter (Pubertät) zusammen hängen?

18. Mai 2003 14:06

Liebe Simone

Ich glaube nicht, dass das mit der Pubertät zusammenhängt, aber es ist schon möglich. Bestimmt ist das aber nicht nur die Pubertät, die den Hund in dem Masse verängstigt. Also gehe ich im Folgenden mal nicht davon aus, dass es von der Pubertät herrührt. Das wichtigste, was du deinem Hund geben musst ist SICHERHEIT. Versuche in all den Dingen, die du tust so richtig sicher und überzeugt zu wirken. (ACHTUNG! Manchmal gibt es Leute, die das Gefühl haben: Sicherheit = Stärke, Stärke = Gewalt und machen so den Hund erst richtig kaputt) Vergiss sie aber nie nie niemals so richtig ausgiebig in hohen Tönen (wörtlich zu nehmen!) zu loben. Sie soll unbedingt wissen, dass du dich freust sie bei dir zu haben und zufrieden bist, wenn sie kommt. Ich glaube fast, dass du nochmal ziemlich weit hinten wieder anfangen musst, wenn du eine gute Bindung aufbauen willst. Ganz von anfang an aber musst du sicher nicht beginnen, denn du hast mindestens einen Joker in der Hand: sie hat dir schon mal vertraut und eine Bindung zu dir aufgebaut. Ich denke, es wird diesmal wohl etwas kürzer dauern als beim letzten Mal. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass du zwar nichts dafür kannst, dass sie so ängstlich ist, sie aber das Gefühl hat du seist schuld. Zeige ihr Gegenüber kein Schuldbewusstsein, indem du sie zu trösten versuchts, wenn ihr wieder in die Praxis fährt, sondern nimm zum Beispiel einen Ball mit und spiel mit ihr (so gut es eben wegen dem Fuss geht) vor der Praxis mit ihr. Vielleicht darfst du auch im Behandlungszimmer selbst noch irgendwie kurz mit ihr spielen. Versuche sie aufzulockern, aber niemals so, dass sie dich als "eine die krampfhaft versucht zu spielen" empfindet. Ich denke aber, dass du erst nach dieser Behandlung wieder wirklich eine Beziehung zu ihr aufbauen kannst, du aber jetzt schon als "Vorbereitung" damit anfangen kannst.
Es tut mir sehr leid, dass ich dir keinen besseren Rat geben konnte, aber für einen Junghund ist es immer sehr schwer, wenn er eine Verletzung erlitten hat und er somit einen "teil seiner Kindheit verpasst", weil er nicht herumhüpfen darf.

Lieber Gruss
Christine

18. Mai 2003 15:09


Liebe christine,
erstmal vielen Dank für deine Antwort, die mir schon etwas geholfen hat.
-die ganzen TA-Besuche sind halt für uns beide sehr anstrengend - ich stehe unter Strom, weil ich ja weiß, dass es jetzt wieder unangenehm wird und wahrscheinlich überträgt sich das auch auf sie.
Ich werde es jetzt mal mit deinem Tipp, sie mit Spiel abzulenken (soweit das bei ihr möglich ist, sie ist da schon sehr angespannt) versuchen. Ich hoffe ,mir hilft das auch, nicht so angespannt im Wartezimmer zu hocken, sondern gelassener aufzutreten, wobei ich schon versucht habe, sie nicht für ihre Angst zu trösten - aber unbewußt überträgt sich wohl doch mehr auf den Hund, als man meint!
In diesem sinne nochmal danke
viele Grüße
Simone


18. Mai 2003 16:10

Hi Simone,
ich denke, was Du da gerade mitmachst ist ganz normal für die beschriebenen Umstände. Am ehesten gewinnt sie ihr Vertrauen wieder, wenn Du in den betreffenden schmerhaften Situationen möglichst neutral bleibst und - auch wenn es schwer fällt - weder schimpfst, noch beruhigst. Ignoriere das ängstliche Verhalten.
Genauso im Alltag - wenn sie jetzt nicht mehr so freudig kommt - gut, dann eben nicht. Deshalb nicht ständig versuchen, jetzt ganz besonders viel Kontakt zu ihr zu haben und sie mit Liebe überschütten; sowas verunsichert nur weiter. Stattdessen nur noch positiv bestärken, Routinen einsetzen und jeden freiwilligen (!! nicht aufgedrängten) Kontakt zu Dir (und sei es nur näher an Dir dran liegen oder eine zufällige Annäherung) loben und bestätigen (Futter entspannt...). Außerdem vielleicht die kleinere Mahlzeit am Tag wie auch alle Leckereien nur noch aus der Hand. Auch auf Initiativen vom Hund (Spielaufforderung etc.) würde ich unbedingt positiv eingehen. Soll jetzt nicht heißen, daß sie darf, was sie will, aber halt jeden Ansatz der Annäherung bestätigen und gleichzeitig den Hund zu nichts drängen. Sie merkt dann nur Deine Verunsicherung.

Lieben Gruß
josh

18. Mai 2003 18:11

: Hallo liebe Yorkies,
: Vielleicht kann mir hier jemand helfen oder einen guten Rat geben.
: Meine Hündin (ca. 8 monate) hat seit knapp 4 Wochen eine Verletzung an der Hinterpfote.

Erstmal gute Besserung!
Aber anstatt Dir den Kopf zu zerbrechen, was im Moment alles schief läuft, versuch doch mal dem ganzen ein wenig positives abzugewinnen...

wenn hundi zu hause halt mißtrauisch ist, dann versuch sie doch aus der hand zu füttern u sie halt nicht mit Tobe- u Zerrspielen zu beschäftigen, sondern laß dir zu Hause was einfallen!
zB. Suchspiele ( Leckerlies unterm Sockenhaufen finden) oder Lieblingsspielzeug bringen, oder bellen auf Kommando, etc...
Ist halt deine Kreativität gefragt..

Und beim Tierarzt das gleiche! Anstatt bibbernd im Wartezimmer zu sitzen und auf den Weltuntergang zu warten, versuch doch da hundi abzulenken, und event. Problem mit Tierarzt zu besprechen, so daß du a) nicht stundenlang im Wartezimmer sitzen mußt und cool smiley event. erst alles mit TA besprichst ( ohne hund) dann hundi kurz aus dem auto holst, und nur zur Behandlung drin behälst, dann wieder wegbringst, dem TA Wiener fürs hundi in die hand drückst, und den rest hundi im auto gibst... soweit du das schaffst, auch nur mal so zum TA fährst um dich 5min ins wartezimmer setzt, leckerlies fütterst, so daß hundi merkt nicht jeder TAbesuch ist unangenehm, und dann quasi unverrichteter dinge wieder fährst...

viel glück

Katrin


20. Mai 2003 11:25

Hallo Simone,

ich kann verstehen was du gerade durchmachst ich hatte ein ähnliches problem mit meiner hündin als sie mit 8 monate operiert wurde und ein halbes jahr lang an der leine bleiben musste. das verhalten ist ganz normal weil dein hund darf ja fast gar nichts mehr. bei mir hat viel schmusen und kopfarbeit (klicker) geholfen um sie wieder positiv zu stimmen. der rest kam dann von ganz alleine wieder. was hat sie denn an der pfote das sie so oft gespritzt werden muss ??

gute besserung, gruß marion