Welpen-/Junghundegruppe :: Welpen - Junghunde

Welpen-/Junghundegruppe

von Birgit(YCH) am 28. Dezember 1998 08:40


Hallo Jutta und Roswitha und auch alle anderen,

ich habe mit Interesse eure Antworten an Ingrid gelesen. Ich bin auch im Begriff eine Welpengruppe bei uns auf dem Hundeplatz aufzumachen und habe jetz doch auch einige Fragen, denn man kann ja wohl doch einiges falsch machen.

Gibt es eigentlich Kurse für Leiter von Welpenspielgruppen, daß wäre doch eigentlich nicht schlecht, oder?

Also, die Größe sollte 8 Hunde nicht überschreiten , wie ihr geschrieben habt. Werden die Hunde sonst noch irgendwie unterteilt?

Wenn ein Hund die anderen zu arg mobbt, kommt er raus, was tu ich dann mit ihm. Ist es gut ihn dann mit älteren Hunden spielen zu lassen, die ihn vielleicht etwas erziehen.

Könnt ihr mir vielleicht ein "Grobkonzept" mitteilen, wie man am besten eine Welpengruppe aufbaut, oder gibts da gute Bücher?

Bin für Informationen sehr dankbar.

Gruß

Birgit

von Briard-Jutta(YCH) am 28. Dezember 1998 12:06

Liebe Birgit,

ich beschreibe Dir gerne, wie wir unsere Welpenspielgruppe aufgebaut haben. Wir haben einen Welpenauslauf gebaut, der eingezäunt und 2 zu 1 mit einem Zwischengitter abgeteilt ist. Es geht zur Not auch ohne Zaun, aber dann ist die Trennung der Welpen komplizierter. Das Gitter muß nicht hoch sein (ca. 80cm), aber so konstruiert, daß kein Welpe den Kopf durchstecken kann.

Im Auslauf gibt es einen Kriechtunnel (Kinderspielzeug reicht für Welpen, "echte" Hundetunnel sind sehr teuer), eine 2m² große Plastikplane auf dem Boden, ein Tor mit herunterbaumelnden Blechdosen, die bis ca. 10cm über den Boden reichen, ein Tor, von dem Flatterbänder aus bunten Plastikstreifen und Glitzerfolie hängen, eine Sandkiste mit niedriger Holzeinfassung zum Buddeln, eine Laufplanke, 20cm breit, 1,5 m lang, 30cm hoch mit Rampen zum Hoch- und Runterlaufen an beiden Enden, ein Plantschbecken mit Wasser (Tiefe ca. 15cm), das abwechselnd statt mit Wasser mit Plastikbällen ("Bällebad", Kinderspielzeug) gefüllt wird und unterschiedliche Bodenbeläge (Kies, Erde, Rindenmulch, Steinplatten und Gras). Diese Dinge sind immer drin. Zusätzlich haben wir noch eine Wippe, die aber nur für bestimmte Übungen in den Auslauf gestellt wird.

Für den Anfang würde ich Dir eine maximale Anzahl von 5 Welpen empfehlen, erst wenn Du etwas Routine hast, solltest Du auf allerhöchstens(!!) 8 aufstocken. Die Welpen sind im Idealfall alle etwa gleich alt (bestes Einstiegsalter: 8 Wochen), wobei die Rasse und Größe auch berücksichtigt werden sollten: Ein 16 Wochen alter Westie in einer Gruppe von 8-10wöchigen Welpen ist u. U. leichter zu integrieren, als eine 16 Wochen alte Dogge. Dazu später mehr.

Wir beginnen damit, daß die Hundebesitzer ihre Welpen vom Auto zum Spielplatz TRAGEN. Das hat folgenden Grund: Beim Anblick der anderen Hunde wollen die meisten Welpen nix wie hin (oder manchmal auch nix wie weg, lach). Demzufolge legen sie sich in die Leine, was das Zeug hält. Da sie aber nun mal gerade in der entscheidenden Prägephase sind, ist es unser erklärtes Ziel, die Welpen nicht systematisch dazu zu erziehen, an der Leine zu zerren. Arbeit an der Leine findet deswegen bei uns nur unter Bedingungen statt, die es uns UND den Welpen möglich machen, auch ein erwünschtes Verhalten zu erzielen. Jeder Hundebesitzer muß außerdem eine Decke für seinen Welpen dabeihaben. Wer sie vergißt, muß seine Jacke entsprechend zweckentfremden (sehr wirksam, lach). Flexileinen sind nicht erlaubt.

Im Auslauf werden alle Welpen gleichzeitig auf den Boden gesetzt und abgeleint, die Besitzer verteilen sich über den gesamten Auslauf. Dann ist 10 Minuten Spielen angesagt. Man erkennt sehr schnell die "Rambos" und die "Blümchen" unter den Hunden. Haben sich ein paar "Rambos" gefunden, die sich miteinander beschäftigen und die Schüchternen nicht belästigen, dürfen sie. Toben sie allerdings so wild durch den Auslauf, daß andere Hunde nur noch zitternd am Zaun sitzen, trennen wir. Je nach der jeweiligen Anzahl kommt eine Gruppe (die kleinere) in den kleineren Teil des Auslaufs. Die jeweiligen Besitzer gehen mit. Während des Spiels wird kein Welpe angesprochen oder gestreichelt, es sei denn, um in manchen Situationen gezielt einzugreifen. Eine solche wäre z.B., wenn ein Welpe ständig bei anderen aufreitet. Ich zeige dem Besitzer beim ersten Mal, wie es geht, ab dann ist er zuständig. Das bedeutet, daß jeder seinen Hund immer beobachten muß, also nix mit rumstehen und ratschen. Ist nur ein Hund sehr ängstlich, setzen wir ihn ins abgetrennte Teil des Auslaufs. Durchs Gitter kann er die anderen sehen, ist aber sicher. Sobald er sich sichtlich beruhigt hat, setzen wir einen sanften Welpen dazu. In den meisten Fällen sind nach einigen Stunden alle Welpen bereit und fähig, miteinander zu spielen. Manchmal kommt es allerdings vor, daß einzelne Welpen (meist aufgrund von Prägedefiziten vor der 8. Woche) die Anwesenheit vieler anderer nie ertragen. Sie werden dann auch nicht gezwungen, sondern bekommen "ihren" Lieblingspartner.

Nach der ersten Spielphase leinen alle Besitzer ihre Hunde an. Sie gehen dabei hin und holen sie ab. Spielende Welpen KANN man nicht zuverlässig abrufen, man würde ihnen nur beibringen, daß sie aufs Rufen hin nicht kommen brauchen. Die Leute stehen dann im Kreis mit ausreichendem Abstand, die Welpen werden auf die Decke gelegt. Das Liegenbleiben wird ständig kontrolliert und konsequent durchgesetzt. Das ist aber kein Problem, die Welpen lernen das ganz schnell. Ich erzähle dann etwas Theorie, z.B. der Gebrauch des Namens, die Bedeutung des Aufreitens bei Welpen, Körpersprache, Erziehung zur Stubenreinheit....etwa 10 Minuten. Dann kommt die "Arbeitsphase". Während die anderen liegenbleiben, mache ich mit einem Team eine Übung, z.B. abrufen. Dabei halte ich den Welpen fest, der Besitzer "verabschiedet" sich möglichst hingebungsvoll und geht einige Schritte weg. Ich halte dabei den Welpen an der Brust fest, nie am Halsband. Je heftiger er zu seinem Besitzer will, desto besser. Dann ruft er ihn mit "Komm!" Ich lasse den Hund los, der zu Herrchen düst und heftig gelobt und dann wieder angeleint und auf die Decke gebracht wird. Dann kommt der nächste dran.

Danach wird wieder gespielt, wie lange, hängt von den Welpen ab. Die letzte Einheit ist dann nochmal "Theorie", wo die Leute zunächst erklären müssen, was sie in der heutigen Stunde verstanden haben und dann noch individuelle Fragen stellen dürfen. Regel: Jeder jeweils nur eine. Dann werden die Welpen wieder zum Auto getragen.

Ich kann Dir folgendes Buch empfehlen: Heinz Weidt/Dina Berlowitz: "Spielend vom Welpen zum Hund".

Liebe Grüße,
Jutta

von Birgit(YCH) am 28. Dezember 1998 13:28

Hallo Jutta,

deine Beschreibung hört sich ja echt gut an, hab es mir gleich mal ausgedruckt.
Bis zu welchem Alter sind die Welpen in der Gruppe, und was macht ihr mit den älteren dann (bis ein Jahr)? Bei uns soll die Welpengruppe bis etwa 4-5 Monate gehen, danach geht es dann in die Junghundegruppe. Die gibt es schon, allerdings geht es da etwa so wie von Ingrid beschrieben zu.

Das Buch werde ich mir auf jeden Fall mal zulegen.

Also, nochmals vielen Dank.

Gruß Birgit


von Roswitha(YCH) am 28. Dezember 1998 16:02

Hallo Birgit

Ich verbringe sozusagen den Sommer in der Welpengruppe und habe zwei Ausbildungskurse besucht. Mir ist vor allem folgendes klar: Schwierig wird es doch wieder einmal beim Fachwissen. Die Struktur der Stunde, welches Spielzeug etc. ist sicher ein gleichwertiger Bestandteil. Aber die moralische Verantwortung den Welpen und deren Besitzern gegenüber halte ich für sehr gross. Und wenn Du dann die Verantwortung hast, eingreifen oder nicht etc., sieht alles doch ein bisschen anders aus als in der Theorie, bei der sich natürlich die Geister auch scheiden, was nun optimaler ist für einen Welpen.

Bei uns (CH) kann man eine Ausbildung zum Welpenspielgruppen-Leiter machen, der Theorie, Praxis und Abschlussprüfung beinhaltet. Ich halte diese Grundausbildung für sehr sinnvoll. Solltet ihr das nicht haben, sind sicher 1-2 Weidt-Seminare und Besuche bei anderen Gruppen sinnvoll.

Da der Welpengrupper-Leiter die wahrscheinlich wichtigste Anlaufstelle ist, um Welpenhalter zu informieren und auch als Vertrauensperson betrachtet wird, halte ich es für ZWINGEND, nur sehr erziehungserfahrene Leute leiten zu lassen oder solche, die wissen, was sie eben nicht wissen.

Ich bin z.B. Teil eines Abends für Welpenbesitzer. Was ich da in den letzten 12 Monaten an Abgabetext umschreiben musste (und der war vorher schon nicht "veraltet"winking smiley, ist unglaublich.

Ich bin also bei der Einführung einer Welpengruppe aus verschiedenen Gründen sehr skeptisch. Der Leiter muss wirklich profiliert sein (was absolut nicht heisst, dass er schon die berühmten 20 Jahre Hundeerfahrung haben muss, das Argument wäre meines Erachtens etwas billig).

Über die Weiterführung bis ins Erwachsenenalter habe ich mir ehrlich gesagt erst seit Ingrids Anfrage so richtig Gedanken gemacht. Kann also dazu ohne präzise Frage nicht ohne weiteres eine qualifizierte Antwort geben.

Tschüss
Roswitha

von Heike Ramm(YCH) am 13. Februar 1999 06:04

Hallo Birgit,

Mit Interesse habe ich mir die Antworten auf Deine Fragen durchgelesen.

Mein Name ist Heike Ramm.
Ich bin seit 13 Jahren im Hundesport aktiv.
Gestört hatte mich seinerzeit dass sowenig mit andersrassigen Hunden o.Mischlingen gearbeitet wurde.
Kurse wurden nicht angeboten!
Mein Ziel war, etwas für alle Hundehalter anzubieten "Kurse für alle Altersgruppen".
Wir, dass heisst unser Verein, gegründet vor 6 Jahren, bieten Kurse für Welpen, Junghunde, Altersklasse ab 1 Jahr, Team-Test (Hundeführerschein) und einen extra Kurs für Problemhunde an.
Unser Welpenkurs beginnt ab 9 Wochen und geht bis 6 Monate, ab dem 6.Monat geht es weiter in den Junghundkurs.
Aber nun zum Welpenspiel, je größer die Gruppe desto besser eine Mindestzahl habe ich nicht festgelegt, sollte aber der Spielfläche angepaßt werden.Unser Gelände (eingezäunt ca. 40m*50m) gibt mir natürlich die Gelegenheit 20 oder mehr Welpen anzunehmen. Es dürfen alle Rassen daran teilnehmen, vom Dackel bis Dogge. Ich könnte Dir mein gesamtes Wissen jetzt hier schreiben, aber dann wäre ich Morgen noch am schreiben.
Deine Frage war wieviel Welpen in einem Kurs?
Für mich ist hier wichtig:
-Wiegroß ist die Spielfläche?
-Bist Du alleine oder
-hast Du noch Ausbilder zur Verfügung?
-Hast Du schon Erfahrung mit Welpen (Rasseunterschiede, Altersklassen , Größenunterschiede),
hier könnten wir eingehender Diskutieren, denn da gibt es schon Unterschiede die man beachten muß!

Attacken von Hunden, auch hier mache ich große Unterschiede:
-je nach Altersstufe von Rüden
-mehrere Hunde aus der alten Gruppe an einem neuem Neumitglied(Alter egal)
-von Hündinnen, hier muß man sehr viel beachten, den je älter eine Hündin ist desto stärker kann ihr Selbsterhaltungstrieb sein (hier muß man Frühzeitig eingreifen), auch das kann ich nur in einzelnen Fällen beschreiben.Aber gerade dieser Punkt ist sehr wichtig , denn Hündinnen können bis zum Tod beißen wenn sie ausgewachsen sind.
-Beutebezogene Hunde (Apportierhunde, als beispiel, können sehr agressiv reagieren, schon im Welpenspiel, was hier schon unterbunden werden kann).
Nicht alle Beutebezogenen Hunde o. Hündinnen sind so, aber im Welpenalter kann man dies schon festellen.

Als Ausbilder muß man auch genau wissen „Wie gestalte ich ein Welpenspiel ?“.
Hier sollte man sich sehr viel einfallen lassen.
Für mich ist in erster Linie wichtig „das Sozialverhalten (Rudelführigkeit),Wesensfestigkeit(alles was den Alltag betrifft,von Bodenbeschaffenheit bis Geräusche)
Spieltrieb
-Was bringe ich mit als Hundeführer (Leckerchen o. Spielzeug)
Auch ist wichtig.
-Haftpflichtversicherung u. Impfausweis sollte vorgelegt werden
-Anmeldeformulare sollten vorliegen
-Platzregelungen und so weiter.....

Zu der Frage ob es Seminare gibt KANN ICH NUR SAGEN WENDE DICH AN DEN
DeutschenVerband der Gebrauchshunsportvereine ( DVG )
Dort werden entsprechende Seminare angeboten.
Oder sollte Euer Vereinsgelände in unser Nähe (Raum Hagen Dortmund ) sein melde Dich doch einmal bei mir Tel.: 02331/70496 !

Es gibt viele Fragen wenn man neu anfängt, aber man schafft alles wenn man es wirklich will!
Für alle Hundeliebhaber ist dies wichtig.

Gruß Heike

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