Weimaraner an NICHT-JÄGER ???
04. März 1999 09:47

Hallo Manu,

als Besitzerin zweier Jagdhunde fühle ich mich hier auch angesprochen, da ich nämlich auch kein Jäger bin :-)
Ich bin der Meinung, daß auch ein Jagdhund der genügend Ausgleich zum Jagen geboten bekommt, Spaß am Leben hat. Das sehe ich täglich an meinen beiden verrückten Tanten. Die Hunde brauchen genügend Auslauf und eine Arbeit, die sie geistig (kann man das bei Hunden so ausdrücken?) fordert. Z. B. ist Turnierhundesport oder Agility ein guter Ersatz.
Da ich Nicht-Jäger bin und keinen Jagdschein habe, scheidet in meinem Verein die Ausbildung zum Jagdhund sowieso aus. Außerdem will ich den Hund nicht erst "Blut lecken lassen" und ihn dann nur für wenige Tage im Jahr dieses "Spektakel" bieten. Agility können wir jeden Tag machen, wenn wir Lust haben!! Ausgedehnte Waldspaziergänge, wo sich die Hunde völlig verausgaben, können wir auch so oft machen, wie es die Zeit eben zuläßt. Ich und alle die meine Hunde kennen haben nicht den Eindruck, daß diese irgendwelche Einschränkungen oder Psychische Störungen haben, weil sie nicht täglich einen Hasen jaden dürfen.
Dann noch eine Annekdote zum Tehma "Jagdhunde in Jägerhände". Meine Züchter geben nur in großen Ausnahmen an Jäger oder Förster Hunde ab, weil sie zu 90 % nur schlechte Erfahrungen machen mußten und teilweise die Hunde unter den Bedingungen der Haltung von genannten Personen nur 2 - 3 Jahre alt wurden, dann mußte eben ein neuer Hund her. Sicher, es gibt überall Ausnahmen, leider sind meine Züchter in zwanzig Jahren der jagdlicher Leistungszucht nicht an diese Ausnahmen bei Jägern geraten, ganz im Gegenteil!
Jeder Mensch, der sich einen Jagdhund kauft, sollte sich natürlich vorab genau im Klaren sein, was es heißt einen solchen Hund Rassegerecht zu halten. Sowieso sollte jeder bevor ein Hund in's Haus kommt, egal welcher, gut darüber nachdenken.

Es grüßt Euch

Julia

08. März 1999 07:33

: Hallo Sabine, hallo Veronika,
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: : Hey, es freut mich sehr, daß es jemanden gibt, der meine Meinung zu teilen scheint.
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: Dann bin ich wohl die dritte im Bunde? :-))) Ich bin ja auch kein Schäfer, aber habe einen Schäferhund. Und gewiß nicht alle Metzger haben einen Rottweiler... Das könnte man doch endlos fortsetzen. Solange man den Ansprüchen des Tieres gerecht wird, ist es doch egal, wer und was man ist.
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: Viele Grüße
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: Yvonne und Hexe

Hallo Ihr alle,

ich sehe die Tränen aller derer die um ihre Hunde weinen. Ein Schuß, ein Treffer.
"Böser Mann wie konntest Du nur, das hat er doch noch nie gemacht!"

Beim Dackel ist es vielleicht nur Nachbar's Huhn. Doch beim D.-Drahthaar, Weimaraner usw. dann vielleicht schon das Rehkitz.
Wer weint um die aus Unwissenheit zu totgehetzten ???

Ich sehe eine jagdliche Ausbildung als ein "Gewusst wie". Wenn es denn unbedingt der Jagdhund in Privathand sein muß.

Die Zucht (besser wohl Vermehrung!) verschiedener Hunderassen ist bereits so verwaschen das das tatsächliche Zuchtziel nicht mehr verhanden, sprich weggezüchtet ist. Der Modehund lässt grüßen!!!

Liebe Grüße
Dobi-Manu

P.S. Mein Dobermann ist für die Bewachung meines Grundstückes verantwortlich. Ich wohne im Wald. Übrigens besitze ich auch eine junge Schäferhündin die jetzt in den Hundesport einsteigt. Wegen ihr beschäftige ich mich bereits mit Leistungshüten (Ist das nicht Rassegerecht?).

08. März 1999 21:28

Hallo Manu,

wenn ich Dich richtig verstehe, dann bist Du der Meinung, daß jeder Hund nur dafür eingesetzt werden soll, wozu er gezüchtet worden ist.
Das würde also bedeuten, daß die Mehrzahl der Hundehalter sich nur Hunde halten sollten, die unter "Begleit- und Gesellschaftshunde" aufgelistet sind. - Was für eine schreckliche Vorstellung. Unter diesen Hunderassen würde mir nämlich kein einziger zusagen. Also müßte ich mein ganzes Leben lang traurig alle Hundebesitzer anschauen, weil ich nicht die Voraussetzungen habe, meine Wunschrasse "artgerecht" zu halten.

Habe ich Dich da richtig verstanden?

Schöne Grüße
Veronika

PS.: Übrigens wäre bei mir kein Wald in der Nähe, in dem der Hund Rehe jagen könnte.

09. März 1999 06:20

daß jeder Hund nur dafür eingesetzt werden soll, wozu er gezüchtet worden ist.

Hallo Veronika,

diesen Satz dort oben von Dir möchte ich nicht so im Raum stehen lassen. Ich bin nicht dieser Meinung. Ich finde es nur nicht gut wenn sich jemand einen Hund holt nur um zu sagen, der gefällt mir, und kann dem Hund nicht das "Leben" bieten das für diese Rasse so annähernd rassegerecht wird. Findest Du es gut wenn sich jemand beispielsweise eine Dogge in der Stadtwohnung hält wo solch einem Hund nie das geboten werden kann was seinem Naturell entspricht.
Ich bin nicht grundsätzlich dagegen wenn sich jemand z.B. einen Weimaraner als Nichtjäger hält, soweit dem Hund die Möglichkeit gegeben wird sich seinen Möglichkeiten entsprechend auszuleben.
Deshalb kam mein Vorschlag es doch eventuell mit einem Jagdgebrauchshundekurs zu versuchen um doch einfach mal zu sehen was für einen Hund man da hat und was für ein Potential in ihm steckt. Und vor allem den Hund doch wenigstens annähernd bei Auftauchen von Wild kotrollieren zu können. Ein Jagdhund (verallgemeinert gesprochen) gerät nun mal leicht in Versuchung zu wildern. Bei so einer Ausbildung lernt der Hund sowie sein Besitzer dann noch die Kontrolle zu behalten.
Man muß deshalb nicht ein Leben lang den Hund jagdlich führen wenn dem Hund wirklich ausreichend Beschäftigung anderer Art geboten wird.
Mir gefällt nur nicht das allzuleicht und oftmals unüberdacht solch ein Hund angeschafft wird und nur weil es im Moment mal schick ist solch einen Hund zu besitzen.
Letzendlich soll es selbstverständlich jedem selbst überlassen sein für welch eine Rasse man sich entscheidet. Ich wollte eigentlich nur das sich ein jeder der den Wunsch hat solch einen Hund zu besitzen auch darüber im Klaren sein sollte das auch der Hund (wie bei jeder anderen Rasse auch) seine Ansprüche hat die befriedigt sein wollen und nicht nur der Herr.

Liebe Grüße
Dobi-Manu

P.S. Sollte ich jemanden mit meiner Auffassung zu nahe getreten sein bitte ich höflichst um Entschuldigung

10. März 1999 12:35

Hallo Manu,

also mir gefällt einfach nicht, daß es bei einem Jagdhund gut sein soll, ihm einer jagdlichen Ausbildung zu unterziehen. Ich würde das NIE machen. Meinst Du nicht, daß das den umgekehrten Effekt haben könnte?? Der Hund weiß doch dann erst, was ihm entgeht. Wäre es nicht sinnvoll, die Anlagen gar nicht erst zu wecken??

Fragende Grüße

Veronika

10. März 1999 12:56

: also mir gefällt einfach nicht, daß es bei einem Jagdhund gut sein soll, ihm einer jagdlichen Ausbildung zu unterziehen. Ich würde das NIE machen. Meinst Du nicht, daß das den umgekehrten Effekt haben könnte?? Der Hund weiß doch dann erst, was ihm entgeht. Wäre es nicht sinnvoll, die Anlagen gar nicht erst zu wecken??

Hallo Veronika,

die meisten "Wildunfälle"(ich meine damit Hühner killen, Tothetzen, Reißen von Jungtieren usw.) werden von Hunden die nicht jagdlich ausgebildet sind herbeigeführt. Es ist leider so! Ich persönlich habe noch nie(!!!) von einem jagdlich geführtem Hund gehört der durch obige Anschläge auffällig geworden wäre (Wobei es sicher auch Ausnahmen gibt). Sollte es anders sein laß ich mich gerne belehren.
Ich kann nur nochmal betonen das das jagdliche Führen eines Hundes nichts mit "Blut lecken lassen" zutun hat.
Du weckst durch eine jagdliche Ausbildung nicht die Lust des Hundes an der Jagd. Die Lust des Nachjagens ist ihm durch jahrzehnte lange Zucht angeboren. Der kleinste Jagderfolg (ich spreche hier von Wilderei) kann schon genügen und Du hast auf ewig einen Killer.

Tschau und Tschüß
Dobi-Manu