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Unsaubere und dominante Boxerhündin II

geschrieben von Brigitte(YCH) 
Unsaubere und dominante Boxerhündin II
16. Juni 2002 17:57

Hallo,

allen, die sooo schnell geschrieben haben, erst mal ein ganz, ganz großes Danke.
Die Brücke in der Diele ist restlos hin, ist ja klar, wenn ich sie wegnehme (habe ich natürlich schon ausprobiert), macht die Süße prompt auf den Wohnzimmerteppich. Und von dem würde ich mich ehrlich gesagt nur sehr, sehr, sehr ungern trennen!
Ich hätte bei der Züchterin freiwillig auch nicht gekauft. Meine über alles geliebte Lady musste mit 4 1/2 Jahren eingeschläfert werden. Ich war dadurch fix und alle. Ganz liebe Freunde von mir, die es wirklich gut meinten, haben mir dann die kleine Jenny geschenkt: Sie haben bei einem "Züchter" einfach ein Hundebaby bezahlt und ich musste mir nur noch aussuchen, welche es denn sein sollte.
Jenny ist eine süße Maus, hat aber ein Höllentemperament. Außerdem schätzt sie es gar nicht, wenn etwas verboten wird. Anfangs habe ich sie am Nacken genommen und geschüttelt, das quittierte sie von Anfang an mit Schnappen (nicht Beißen!!!). Sie gibt grundsätzlich "Widerworte", sobald das Wort "nein" fällt (eine Mischung aus Knurren und Bellen). Obwohl es ABSOLUT verboten ist, springt sie immer wieder auf den Wohnzimmertisch (sogar wenn ich im Wohnzimmer bin!), um dort alles zu klauen, was dort liegt. Auch der WZ-Schrank ist bis zu ca. 1 m Höhe nicht vor ihr sicher.
Mittlerweile darf sie auch nicht mehr auf die Couch, weil sie dort echte Besitzansprüche anmeldete (schnappen nach demjenigen, der dort auch sitzt).
Will sie die Unterordnungsübungen (nach Anweisung des Ausbilders, der einmal pro Woche zu mir in die Wohnung kommt) nicht machen, bekommt sie "Gummiknochen": Sie lässt sich fallen, ist nicht bereit, ein "Sitz" - das sie bereits kann - auszuführen, schnappt, strampelt mit den Pfoten, versucht in die Hosenbeine zu beißen, will spielen, schmeißt sich auf den Rücken usw. Wenn sie "Lust" zum Üben hat, macht sie ganz toll mit.
Am Rande erwähnt sei, dass sie im Welpenkurs war (bis vor ca. vier Wochen) und dort als absolute "Queen" herrschte. Ich wollte dort mit ihr den Aufbaukurs in der Gruppe machen, aber der Ausbilder lehnte ab. Jenny würde ihm die ganze Gruppe "durcheinanderbringen". Ich sollte wiederkommen, wenn sie ungefähr ein Jahr alt sei.
Bei der Vorstellung sträuben sich mir die Haare. Sind wir draußen, möchte Jenny bestimmen, wohin wir gehen. Anfangs (aber wirklich nur die erste Woche!) habe ich nachgegeben. Jetzt artet es immer noch zum Kampf aus, bis ich mich durchgesetzt habe und den Spazierweg bestimmen kann. Jenny bockt, springt wie ein Känguruh an der Leine hoch, beißt in die Leine, springt mich an usw.
Mit ihren fünf Monaten hat die Kleine jetzt schon ziemlich viel Kraft. Ihr Verhalten kann ich beim besten Willen nicht tolerieren, bis sie ein Jahr alt ist. Dann gehe nämlich nicht ich mit Jenny, sondern Jenny mit mir spazieren.

Allen, die meinen "Roman" bis zum Ende gelesen haben, danke ich schon mal.
Ich hatte bereits zwei Boxerhündinnen (Jana ist fast 12 Jahre alt geworden, Lady musste mit 4 1/2 eingeschläfert werden), bin also nicht so vollkommen boxerunerfahren. Was mir Jenny allerdings tagtäglich bietet, geht weit über das hinaus, was ich von meinen ersten beiden Damen gewohnt bin.

Ich bin für jeden Tip dankbar.

Liebe Grüße


16. Juni 2002 18:27

Hallo Brigitte,

es ist immer unheimlich schwer, wenn man Situationen nur geschildert bekommt und den Hund nicht selbst beobachten kann.

Also ist es erstmal immer besser, wenn man vor Ort jemand geeigneten hat, der einem Tips geben und einem helfen kann.

Da ich auch extrem temperamentvolle Hunde habe, kann ich vorab mal sagen, daß man mit diesen Hunden extrem ruhig und souverän umgehen sollte.
Jede Ungeduld, jedes "in die Luft gehen" vom Besitzer, wird nicht ernst genommen, sondern wird mit "Gespinne" quittiert.

Und ich denke mal, was der Hund von Anfang an nicht hatte, war vielleicht ruhiges Handeln, Sicherheit und vor allem absolute Konsequenz (wie gesagt, ich kenne euch ja nicht).

: Will sie die Unterordnungsübungen (nach Anweisung des Ausbilders, der einmal pro Woche zu mir in die Wohnung kommt) nicht machen, bekommt sie "Gummiknochen": Sie lässt sich fallen, ist nicht bereit, ein "Sitz" - das sie bereits kann - auszuführen, schnappt, strampelt mit den Pfoten, versucht in die Hosenbeine zu beißen, will spielen, schmeißt sich auf den Rücken usw. Wenn sie "Lust" zum Üben hat, macht sie ganz toll mit.

Das kenne ich auch von einigen Hunden. Es ist nicht einzig und allein "keine Lust", sondern es spielt auch noch das Alter, die Unsicherheit und das verspielte mit. Ein Hund in dem Alter muß ja noch keine perfekten Übungen machen.
Ich persönlich würde hier nicht einmal in der Woche den Hundetrainer kommen lassen, der bestimmt auch viel zu viel mit ihr auf einmal macht, sondern lieber jeden Tag eine Übung.
Ganz ruhig, ganz locker und die Übung vor allem so, daß "Gummiknochen" nicht möglich sind. Mit der Hand und der Leine unterstützen oder ähnliches.
Ganz kurz und ruhig und dann richtig loben, Leckerlie, Spielen, Toben, egal was, daß sie Freude, Ruhe und Sicherheit bekommt.

: Am Rande erwähnt sei, dass sie im Welpenkurs war (bis vor ca. vier Wochen) und dort als absolute "Queen" herrschte.

Ich würde sagen, dann war das die falsche Gruppe und es lief hier schon einiges schief.

: Bei der Vorstellung sträuben sich mir die Haare. Sind wir draußen, möchte Jenny bestimmen, wohin wir gehen. Anfangs (aber wirklich nur die erste Woche!) habe ich nachgegeben. Jetzt artet es immer noch zum Kampf aus, bis ich mich durchgesetzt habe und den Spazierweg bestimmen kann. Jenny bockt, springt wie ein Känguruh an der Leine hoch, beißt in die Leine, springt mich an usw.

Vielleicht war das anfängliche Nachgeben schon ein Problem. Sie merkt, daß du eben nicht konsequent genug bist.
Verbote / Kommandos müssen bei mir aufs erste Mal ausgeführt werden. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob es der Hund auch macht, dann sage ich diese Verbote / Kommandos nicht, sondern versuche den Hund auszutricksen.
Lass dir was einfallen, um sie auszutricksen und übe ein "Nein" oder eben Verbot nur mit Dingen, wo du dir sicher sein kannst, daß du es durchsetzen kannst.

Wenn sie merkt, daß es ruhig und absolut konsequent in deine Richtung läuft, dann wird sie es sicher gerne annehmen.

Viele Grüße
Tanja



:


16. Juni 2002 18:56

Hallo Brigitte,

Nachdem was Du über die Übungsstunden mit Eurem Trainer schreibst scheint Deine Hündi dabei extremen Stress zu enwickeln."Gummiknochen",auf den Boden schmeissen, sich wehren durch Schnappen, überhektische Spielaufforderung u.s.w. das kling nach allem anderen als einem selbstsichen "dominantem" Hund (den von Natur aus dominanten Hund gibt es übrigens nicht).
Mit welchen Methoden arbeitet denn Dein Trainer um der Hündin beispielsweise "sitz" und "platz" beizubringen? Irgentwie scheint man aus Deiner Beschreibung ziemlich raue Methoden herauslesen zu können.

Um die Rangordnung zwischen Dir und Deinem Hund klarzustellen nützt Gewalt gar nichts, sie zerstört nur Euer Vertrauensverhältnis. In der Rangordung steht immer derjenige ganz oben, der die Ressourcen beherrscht. Bestimme Du, wann es z.B. Streicheleinheiten, Spiele und Spaziergänge gibt, nicht streicheln u.ä. wenn SIE ankommt und es verlangt; lass sie für ihr Futter arbeiten-verschenke es nicht einfach(eine kurze Übung vor dem Füttern reicht), lasse nicht zu, daß sie Dir im weg steht oder liegt und bestimme Du wo sie liegen darf( erhöhte Plätze wie Sofa oder Bett sind eher schlecht).
So lernt der Hund völlig gewaltfrei, daß Du der Chef im Haus bist und da man sich auf einen souveränen Chef in der Regel verlassen kann wird sie vielleicht etwas weniger unsicher werden und Dir meht vertrauen; dann hast Du es auch leichter, in Ruhe mit ihr an anderen Problenen wie z.B. ihrer Unsicherheit zu arbeiten.

Mein Tipp also: versuch Dich mit dem Gedanken anzufreunden, daß Du eher einen sehr sehr unsicheren als einen sehr sehr "dominanten" Hund besitzt und überprüfe nochmal sehr sorgfältig, ob Du nicht vielleicht den falschen Hundetrainer hast.

Viele Grüsse, Anne.


16. Juni 2002 19:48

Hallo Brigitte,

wie ist denn Euer sonstiges Häusliches Umfeld? Habt ihr Kinder? Dadurch vielleicht etwas unruhig und hektischer (nicht negativ gemeint) bei Euch? Habt ihr viel Besuch? Wie sieht der Tagesablauf mit der Hündin aus? Wielange gehst du mit ihr spazieren? Wie lange übst Du was mit dem Hund? Trefft ihr draußen andere Hunde? Wie verhält sie sich dabei?

Tendiere nämlich ersteinmal auch eher dazu, daß die Hündin sehr sehr unsicher ist, vielleicht verursacht durch die Zwingeraufzucht.

Nackenschütteln und strikte Erziehungsübungen würde ich ersteinmal sein lassen. Versuche sehr viel Ruhe auszustrahlen und dafür zu sorgen, daß sie durch toben mit anderen Hunden ausgelastet ist. Stell Dir vor, daß Du ein völlig überdrehtes Kind vor Dir hättest, welches Du zur Ruhe bringen mußt. Hört sich blöde an, aber es wirkt oft, summe mal beim Spaziergang, wenn sie sich sperrt (oder singe, falls Du dich traust) wirkt oft Wunder (wirklich)

Sonst wenn sie aufdreht immer versuchen ganz ruhig auf sie einzuwirken oder auch einfach abwarten bis sie zur Ruhe kommt. Vielleicht sind die ganzen Reize, die sie als Welpe nicht kennengelernt hat einfach zu viel für sie und man muß sie ersteinmal zur Ruhe bringen.

Hoffe, daß du mir folgen konntest, ist wohl etwas konfus geworden.

liebe Grüße
Elke

16. Juni 2002 21:12

Hallo,

: Jenny ist eine süße Maus, hat aber ein Höllentemperament. Außerdem schätzt sie es gar nicht, wenn etwas verboten wird. Anfangs habe ich sie am Nacken genommen und geschüttelt, das quittierte sie von Anfang an mit Schnappen (nicht Beißen!!!).

sie darf dich sogar dabei beissen, wenn du sie am Nacken packst und schüttelst! Das ist ihr gutes Recht, wenn du ihr drohst sie umzubringen!
Nackenschütteln heisst für Hunde: Beute tot schütteln.

confused smileyie gibt grundsätzlich "Widerworte", sobald das Wort "nein" fällt (eine Mischung aus Knurren und Bellen).

WOHER soll ein Welpe wissen, was das menschliche Wort Nein bedeutet?

:Obwohl es ABSOLUT verboten ist, springt sie immer wieder auf den Wohnzimmertisch (sogar wenn ich im Wohnzimmer bin!), um dort alles zu klauen, was dort liegt. Auch der WZ-Schrank ist bis zu ca. 1 m Höhe nicht vor ihr sicher.

: WOHER soll ein Welpe, der im Zwinger gross geworden ist, wissen, dass das verboten ist?

: Will sie die Unterordnungsübungen (nach Anweisung des Ausbilders, der einmal pro Woche zu mir in die Wohnung kommt) nicht machen, bekommt sie "Gummiknochen": Sie lässt sich fallen, ist nicht bereit, ein "Sitz" - das sie bereits kann - auszuführen, schnappt, strampelt mit den Pfoten, versucht in die Hosenbeine zu beißen, will spielen, schmeißt sich auf den Rücken usw. Wenn sie "Lust" zum Üben hat, macht sie ganz toll mit.

Sie KENNT vielleicht (!!!) das Kommando Sitz, aber um es zu etablieren, damit es verinnerlicht ist, dauert es noch viele Monate!
Super, sie sendet ununterbrochen Beschwichtigungssignale und DU hälst sie für einen dominanten Hund! Erschreckend!

: Bei der Vorstellung sträuben sich mir die Haare. Sind wir draußen, möchte Jenny bestimmen, wohin wir gehen. Anfangs (aber wirklich nur die erste Woche!) habe ich nachgegeben. Jetzt artet es immer noch zum Kampf aus, bis ich mich durchgesetzt habe und den Spazierweg bestimmen kann. Jenny bockt, springt wie ein Känguruh an der Leine hoch, beißt in die Leine, springt mich an usw.

Völlig normales Hundeverhalten für dieses Alter. WOHER soll sie es anders wissen?

Ich finde es ziemlich erschreckend, wie hier unüberlegt einem jungen (!) unsicheren Hund solche Gewalt angetan wird.

Kann es sein, dass deine vorherigen Boxer ziemliche Schlaftabletten waren und du jetzt mal einen etwas temperamentvolleren Hund hast?

Ich empfehle dir, hier in das Suchfenster mal die Namen Thomas ( der Thomas, der alles klein schreibt) und Mirko einzugeben. Die haben viele wunderbare Postings dazu abgegeben.
Ausserdem empfehle ich dir das Buch von Martin Pietralla, Clickern ist erstmal sekundär, in dem Buch geht es v.a. um Erziehung und Lernverhalten und hier in den Buchtipps wirst du weitere gute Titel finden.
Und das Buch Calming signals!

Deinen Hundetrainer würde ich gegen einen etwas weniger antiquierten eintauschen.

Gruß
Andreas

16. Juni 2002 21:56

Hallo Andreas

: sie darf dich sogar dabei beissen, wenn du sie am Nacken packst und schüttelst! Das ist ihr gutes Recht, wenn du ihr drohst sie umzubringen!
: Nackenschütteln heisst für Hunde: Beute tot schütteln.

Völliger Blödsinn!
Sie darf gar nichts!
Wenn sie nach deinem gut Dünken hier beissen darf, dann ist SIE der Chef und nicht der Hundeführer!

Mich beisst keiner meiner Hunde!

Kein Wunder habt ihr hier solche Probleme mit euren Hunden und die tun mir echt leid dafür!

Übrigens - Durchsetzungsvermögen gegenüber einem Hund geht sehr gut auch ohne Clicker und A und B Signalen, es wird hier immer mehr in den Hund rein "gedacht" als wirklich Sache ist.


Gruss Peter