Beide Welpen verhalten sich derzeit nicht optimal: sie sollte Angst/ Abwehr zu respektieren lernen, er sollte lernen, das ängstlich schreien und Unterwerfung auch nicht die allein selig machende Taktik ist.
So entwickeln sich Hunde, die in allen erdenklichen Situationen ein brauchbares Repertoire zur Verfügung haben und als wahre Diplomaten der Hundeszene praktisch überall Freunde finden können.
Die 4 Notfall-Reaktionen, die 4 Fs - fight - flight - freeze - flirt sollte jeder Hund bei Bedarf beherrschen und daneben die übrige Kommunikation mit anderen Hunden aller Rassen so perfekt erlernen, bei vielen sozialen Begegnungen so perfektionieren, dass er später nur mehr ganz selten auf solche extremen Kommunikationsformen wie die Grobheit des fight (deine) oder die letzte Rettung des flight (der arme Spitz) zurückzugreifen braucht. Der Rest dazu ist nachzulesen z.B.unter Calming Signals ;-)
Begegnungen mit diesem speziellen Welpen sind derzeit vermutlich für beide Joungsters nicht so förderlich - während sie beim an sich richtigen Unterbrechen richtig lernt - Grob sein bringt nichts, dann kann man nicht weiter spielen ...- lernt er leider gleichzeitg, dass es super ist, wenn man schreit: Hilfe kommt sofort!
So findet er aus dieser Rolle kaum heraus - besonders nicht, wenn er seinen Besitzern in dieser Rolle auch noch - sehr verständliches - Mitleid entlocken kann.
Eine wirklich gute Welpenspielgruppe könnte da beiden durch gezieltes Zusammenbringen der richtigen Spielpartner und gezieltes Lenken des Spiels viel rascher weiter helfen, als das bei zufälligen Begegnungen - oder innerhalb der eigenen Hundefamilie - einem Besitzer gelingen kann.
Nachgeben und höflich sein mit stärkeren Hunden und fein spielen mit willigen Gleichstarken kann diese Hündin ja offensichtlich schon. Ob sie dann derzeit von einer Junghundegruppe soviel profitieren kann?
Für sie geht es jetzt m.M. nach eher darum, auch noch rechtzeitig während der restlichen Sozialisierungsphase zu üben, wie man aus einem ängstlichen Hund doch noch ein Spielchen herauslocken kann, wenn keine gerade geeigneteren Spielpartner da sind - vom untergebuttert werden durch stärkere Hunde lernt sie das kaum. Von einem 'nur' ängstlichen Welpen, der sein Spielverhalten mit fremden Welpen vielleicht noch gar nicht recht entdecken konnte, allerdings leider auch nicht...
toitoi und weiter viel Freude mit deiner Kleinen.
Wiebke
www.hunde-erziehung.at
P.S. Nachlesen über Aggression und ähnliches (natürlich gibt es das schon bei Welpen, sie lernen jetzt erstmals damit umzugehen... und das hoffentlich richtig!) kann man schön im gleichnamigen neuen Buch von Renate Jones Baade (Kosmos).