Hallo!
ich möchte hier ein Thema aus dem vorangegangen Thread aufgreifen
und zu einem eigenen Thread machen:
::: Allerdings sagt es einiges über Arbeitseifer und Kondition des Hundes
::: aus, wenn er hintereinander 5 Opfer sucht und sicher anzeigt, ohne
::: zwischendurch bestätigt zu werden.
:: Nein. Über die Kondition sagt es nichts aus. In so einem kleinen Gebiet
:: bis zu 5 Personen - da fällt der Hund ja quasi über jedes drüber. Die
:: Such-/Laufleistung ist da nicht sehr gefordert.
: Sehe ich auch so! Ich glaube auch nicht, daß es unbedingt etwas über
: den Arbeitseifer aussagt - eher über die Frustrationstoleranz. Ich kenne
: einen Hund, der jeden stundenlangen Einsatz bis zur letzen Minute voller
: Elan und Eifer sucht - aber wenn er gar keine Bestätigung bekommt, wird
: er total verunsichert. Wenn sich nicht mal der Hundeführer wenigstens mit
: Lob freut, denkt der Hund wohl, daß er etwas falsch macht oder nicht
: kapiert hat, was er heute tun soll, auf jeden Fall kann man zuschauen,
: wie der Spaß nachläßt. Sowas finde ich nicht unbedingt gut - gerade,
: weil es eben auch noch realitätsfremd ist, da man im Einsatz seinem Hund
: schon irgendwie zeigt, daß er gut war.
Offensichtlich scheint es immer wieder ein Problem zu sein, dass manche
POs das Belohnen des R-Hundes während der Prüfung nicht erlauben.
Andererseits:
Das systematische Nicht-Belohnen des Hundes gehört zum Beispiel beim
Clickertraining nicht zu den Problemen, sondern zu den ganz normalen
Regeln, sozusagen zum heißen Kern des Systems.
Ein Clickertrainer verfolgt mit Hilfe dieser Regeln ganz bestimmte Ziele,
nämlich "Verbesserung der Übung" (Formen, Shaping), "Hartnäckigkeit",
"Ausdauer", "erhöhte Motivation", "sichere Ausführung einer Übung",
"Beständigkeit" usw. usw. usw. nur um einmal ein paar der angestrebten
Ziele aufzulisten.
Das Verbot einer Belohnung bei einer RH-Prüfung sollte nicht Grund zur
Sorge sein, sondern willkommener Anlass, sich generell über das Auslassen
einer Belohnung Gedanken zu machen und das systematische Nichtbelohnen als
wertvolles, alltägliches Hilfsmittel mit in die RH-Ausbildung einzubeziehen.
Ich mache damit bei meinem Hund nur die besten Erfahrungen
und möchte die Möglichkeiten, die das gezielte "Nichtbelohnen"
bietet, auch nie mehr missen.
Dass eine Verschlechterung in der Leistung nicht belohnt werden darf,
sollte ohnehin selbstverständlich sein. Schon allein da ergibt sich die
Frage nach dem Sinn oder besser Unsinn der Immerbelohnung.
Immerbelohnen, Quotenbelohnung, variable Belohnung, Jackpott
heißen die einschlägigen Stichworte unter denen man im Internet nachlesen
kann. Umfangreiche Infos gibt es zum Beispiel hier auf diesem Server
"www.yorkie-hundeforum.com" im YORKIE-Clickerforum
oder auf:
[
www.clicker.de]
(Basics, Bestärken)
Ich kenne einen Hund, der hat keine Probleme damit, drei oder vier Opfer
nacheinander mit Begeisterung zu suchen und anzuzeigen und erst beim
vierten oder fünften einen Jackpott zu bekommen. Das wurde ihm aber nicht
in die Wiege gelegt, sondern das hat er vorher gezielt so gelernt,
Schritt für Schritt, langsam und behutsam aufgebaut.
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass der Hund die Opfer nur auf ein
ausdrückliches Signal seines Führers verlässt um weiter zu suchen.
(zum Beispiel kurzzeitiges Umlegen des Halsbandes mit Lösen und dem
erneuten Signal "such und hilf!"
.
Warum ? Das muss ich wohl nicht erklären.
Übrigens:
Was ist, wenn dem Hund die Primärmotivation fehlt?
Primärmotivation ist nicht immer etwas Naturgegebenes, sondern oft Ergebnis
prägender Erfahrungen oder gezielten, artgerechten Trainings. Das Stichwort
heißt "Premack-Prinzip" und auch hierüber gibt es viele Gratis-Infos im Web.
Warum sollte ein Hund das Suchen mehrerer Opfer ohne Zwischen-Belohnung nicht
lernen können? Dass unter dem Ausbleiben der einen oder anderen Belohnung
seine Motivation leidet, kann ich überhaupt nicht bestätigen, ganz im Gegenteil.
Das zu erfahren, erfordert aber ein Umdenken in der Ausbildung.
Dass eine Verschlechterung in der Leistung nicht belohnt wird, sollte
ohnehin selbstverständlich sein. Schon allein da ergibt sich die Frage nach dem
Sinn oder Unsinn der Immerbelohnung.
Natürlich fällt das alles nicht als Geschenk vom Himmel, sondern erfordert Zeit
und Arbeit und die beinhaltet leider immer auch Rückschläge. ;-)
Aber vielleicht werden diese ungeliebten POs auf diese Weise zur Chance?
Ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen dazu.
Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko