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Rettungshunde

Rettungshundearbeit rettet Menschenleben, hilft verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Diese sehr wichtige Aufgabe hat eine lange Tradition und muss sehr gewissenhaft aufgebaut und trainiert werden. Viele Rettungshundehalter opfern einen großen Teil ihrer Freizeit um Flächen- oder Trümmersuche zu trainieren oder sich fortzubilden. Wer sich darüber austauschen möchte, ist hier in der richtigen Rubrik. 
Wassersuche
11. Juni 2002 14:04

Hallo,

bei der Wassersuche hat der Hund nur Erfolg wenn er Leichengeruch anzeigt und keinen Erfolg wenn er die Taucher (Lebendgeruch) anzeigt. Somit verstehen die Hunde sehr schnell, daß bei der Suche im Boot nur dann erfolgreich für sie ist wenn sie Lebendgeruch ignorieren. Bei unseren Hunden ist dies jedenfalls bisher kein Problem. Sie machen zwar anfangs Anstalten bei den ersten Einsätzen auf die Taucher zu reagieren - hier reicht es jedoch dem Hund zu zeigen, daß es darum nicht geht (genauso wie bei einer Flächensuche mit unbeteiligten Passanten).

Ausgebildet wird nur mit Leichengeruch und niemals mit Lebendgeruch. Die Kombination Leichengeruch, Wasser, Boot ist bei den Hunden schnell verknüpft.

In den Trümmern und der Fläche ist der Aufbau genau andersrum, also Erstausbildung auf Lebendgeruch und später auf Leiche. Da ein Lebendgeruch (Helfer=Spiel, toben - aber kein Futter) für den Hund immer interessanter ist als das im Vergleich dazu langweilige Spiel mit dem HF nach einem Leichengeruchsfund orientieren sich die Hunde von selber danach was für sie erfolgreicher/interessanter ist - also den Lebendgeruch.
Selbst bei sehr gut ausgebildeten Hunden findet sich bei der Trümmersuche nach einer gewissen Zeit ohne Anzeige (weil einfach kein Lebender mehr drin ist) die Tendenz Kleidungsstücke oder Essensreste anzuzeigen. Und zwar auch bei Hunden die in der Ausbildung gelernt haben zuverlässig diese Gerüche zu ignorieren. Dies ganz einfach weil die Frustration beim Suchen, ohne Möglichkeit des Ortens eines Lebendgeruchs, so groß wird, daß die Hunde versuchen das nächstgelegene Schema (Futter/Menschengeruch) anzuzeigen welches sie in der Ausbildung mit Lob/Erfolg verknüpften. Je nach Hund und Einsatzsituation tritt dies früher oder später im Einsatz auf. Hunde mit zusätzlicher Leichenausbildung arbeiten genauso. Nur daß hier den Hund eine weitere Möglichkeit statt des Futtergeruchs angeboten/ausgebildet wird - der Leichengeruch. Alle Hunde suchen vordringlich auf Lebend und erst wenn sie diesen Geruch nicht finden können auch auf Leiche.

Wie schon im voherigen Beitrag erwähnt gibt es mehrere Möglichkeiten für den HF zu unterscheiden. Die für Außenstehende am leichtesten zu erkennende ist sicherlich mit unterschiedlichen Anzeigen (also z.B. bellen bei Lebendfund und scharren oder abliegen bei Leichenfund). Im Einsatz hat sich jedoch bei uns mehr das Bellen bei allen Funden heraus kristalisiert. Allerdings bedeutet dies für den HF ein Höchstmaß an Anspannung und Verantwortung denn von seinem Erkennen hängt es ab ob der Fund als lebend oder tot bewertet wird. Nicht jeder HF kann diese Belastung tragen. Dann ist es besser unterschiedliche Anzeigearten zu wählen. Alle anderen HF können an der Art des Bellens und der Körpersprache des Hundes erkennen um welche Anzeige es sich handelt - für einen Außenstehenden sieht beides gleich aus.

Wichtig wird dieser Punkt nur bei der Trümmersuche. In der Fläche und im Wasser spielt dies keine Rolle, da Wasseranzeigen immer Totanzeigen sind und in der Fläche der HF das Opfer sehen kann.

Wir haben die Anzeigeart Bellen für alle Arten gewählt weil dies "einfacher" ist. So ist abliegen, scharren, bringseln, rückverweisen als Alternative zum Bellen bei Leichen im Wasser nicht möglich und auch in den Trümmern nur schwierig durchzuführen. Seit gut 10 Jahren machen wir es nun so nachdem wir zuvor andere Möglichkeiten ausgetestet haben. Die Vorteile beim alleinigen Bellen überwiegen die Nachteile - aber...... die Belastung für den HF ist extrem.

see you
Bernd

11. Juni 2002 18:33

: Hallo Edith,
:
: Du hast meine Frage glaube ich nicht verstanden. Wie kannst Du als HF erkennen, ob der Hund Leichen- oder Lebendgeruch anzeigt. Wie unterscheidet sich die Anzeige?
:
Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich, Es gibt welche, die winseln, welche die dann nur buttlen nicht bellen, welche die es mit weniger Eifer machen etc.....

Grüße
Edith

12. Juni 2002 06:26

Hallo Bernd,

: bei der Wassersuche hat der Hund nur Erfolg wenn er Leichengeruch anzeigt und keinen Erfolg wenn er die Taucher (Lebendgeruch) anzeigt.

Ab wann "riecht" denn ein Ertrunkener nach Leiche?
Mir ist schon klar, daß der Verwesungsprozeß einsetzt, sobald die Zellen ohne Sauerstoff sind, aber bis dieser Geruch vorm dem des Lebenden überwiegt, vergeht doch sicherlich einige Zeit?!
Ist es da nicht sinnvoll auf dem Wasser mit Lebendgeruch in Kombination mit Leichengeruch zu arbeiten?

Tani


12. Juni 2002 07:25

Hallo,

Versuche aus den USA ergaben daß Hunde den Leichengeruch ab 70 Minuten nach dem Ableben als diesen identifizieren können. Diesbezügliche Versuche neueren Datums und bezogen auf Ertrunkene gibt es nicht.

Der "normale" Wassereinsatz findet bei uns selber meist erst nach Stunden bzw. Tagen statt, da die Hunde erst angefordert werden wenn die Suche der Taucher nichts ergeben hat und die Behörden von einer Leichensuche ausgehen. Erst dann werden auch Leichenhunde / Wassersuchhunde angefordert. Selbst bei Anforderungen kurz nach einem Unfall beträgt die Liegezeit des Opfers 1-2 Stunden auf Grund unseres Anfahrtsweges, der Einsatzbesprechung und der Fahrt mit dem Boot bis zum Suchgebiet.

Mindestens 90% aller Einsätze werden erst am Folgetag oder noch später durchgeführt.

Bei den wenigen Einsätzen die sofort durchgeführt werden geht dies auch wenn im Suchgebiet keine Taucher im Einsatz sind. Hier werden die Hunde wohl auf eine Mischung von Lebend- und Leichengeruch anzeigen. Die Anzeigen waren dann bisher auch eindeutig schwächer als Stunden später im gleichen Suchgebiet.

Kürzeste Einsatzzeit nach dem Unfall waren bisher ca. 30 Minuten - mit mäßiger Anzeige des Hundes. Gleichzeitig waren 3 andere Hunde zweier Staffeln im Einsatz die nur auf Lebendgeruch ausgebildet waren. Diese Hunde haben nicht reagiert, trotz direktem schwimmen über dem Opfer, keinem Wind, warmen Wetter und einer Tiefe von 4 m. Opfer wurde dann auf Grund der Anzeige des Wassersuchhundes bereits beim 1. Tauchgang geborgen.

see you
Bernd



12. Juni 2002 09:49

Hallo Edith,
: :
:
: Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich, Es gibt welche, die winseln, welche die dann nur buttlen nicht bellen, welche die es mit weniger Eifer machen etc.....
:
Ich dachte bisher immer, daß der HF dem Hund vorgibt wie angezeigt wird. Bei Sprengstoffhunden wird z.B. ein passives Verweisen erwartet, bei Drogenhunden ein aktives Anzeigen, bei Rettungshunden bringe ich Bellen oder Bringseln bei. Was machst Du denn, wenn ein Hund Leichengeruch genauso intensiv anzeigt wie Lebendgeruch oder ist das noch nicht vorgekommen?

Gruß Jens

12. Juni 2002 10:55

Hallo Bernd,

mich würde interessieren, wie ihr die Anzeige von Leichen ausbildet.
Bedient ihr euch hier der chemischen Ersatzstoffe?
Wie unterscheidet ihr bei der Anzeige zwischen lebend und tot?

LG
Sanny