Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Verantwortung tragen

geschrieben von Pia(YCH) 
Verantwortung tragen
08. Juli 2003 10:27

Hi,
muß ich als erfahrener HF die Verantwortung tragen, wenn mein EL mir einen unerfahrenen, frisch "geprüften (geschenkt, weils die 1. Prüfung war)" RH, der bei den Übungen immer entweder Rehlein jagt oder das Opfer liegen läßt, mit in den Einsatz gibt. Ich kann da jedesmal sowohl mit den Ausbildern unserer Staffel, wie auch mit dem EL streiten. Ich kann da einfach die Verantwortung nicht übernehmen und bin nicht bereit dieses RH-Team im Einsatz mitzunehmen.
Da so eine Vorgehensweise bei uns in der Staffel üblich ist, bin ich schon am überlegen ob es in der Staffel überhaupt noch Sinn macht.


08. Juli 2003 10:47

Hallo!
Ich denke, daß die Kombination erfahrener HF - unerfahrener HF - grundsätzlich schon in Ordnung ist. Sollte sich aber herausstellen, dass der unerfahrene Hund gar nicht einsatzfähig ist (siehe "Opfer links liegen lässt"winking smiley würde ich als EL oder Ausbilder den Hund doch gar nicht in Einsätze schicken?! Da ist schon noch mal Hinterfragung angesagt, vor allem wenn dies öfter vorkommt.

Gruß
Karin

08. Juli 2003 12:01

: Hallo!
: Ich denke, daß die Kombination erfahrener HF - unerfahrener HF - grundsätzlich schon in Ordnung ist.

Das ist ja auch ok. Ich geh durchaus mit unerfahrenen Teams in den Einsatz.

Sollte sich aber herausstellen, dass der unerfahrene Hund gar nicht einsatzfähig ist (siehe "Opfer links liegen lässt"winking smiley würde ich als EL oder Ausbilder den Hund doch gar nicht in Einsätze schicken?!

Das ist ja mit das Problem, der Hund überläuft (springt also wirklich 2-3mal oder öfter über die Versteckperson) im Training schon zu 98% oder jagt Rehlein hinterher. Und beim Einsatz ????????? Ich kann dieses Risiko als erfahrener HF einfach nicht tragen, da ich für die Gruppe und für das abgesuchte Gebiet verantwortlich bin.

: Da ist schon noch mal Hinterfragung angesagt, vor allem wenn dies öfter vorkommt.

Leider.......


08. Juli 2003 12:34

:
Hallo Pia!

Ich weiß nicht, wie Ihr Euch im Einsatz gliedert. Bei uns ist es so, daß der Staffelführer als Befehlsberechtigter den Kopf dafür hinhält, wenn etwas schief geht.
Der Staffelführer muß also immer wissen, wie fit die Teams derzeit im Training sind, um zu entscheiden, wer mitgeht und wer nicht. Teams, die (und wenn es nur wegen einer kurzfristigen Durchfallerkrankung so ist) nicht absolut fit sind, werden deswegen nicht eingesetzt! Es geht ja nicht nur darum, die Person zu finden, sondern vor allem darum, ein abgesuchtes Gelände mit gutem Gewissen frei zu geben.

Ob ich als Hundeführer ein Gelände frei gebe oder nicht, dafür trage ich als Hf zwar die Verantwortung (d.h. wenn ich das Gefühl habe, ich habe was ausgelassen, der Hund ist müde und arbeitet nicht mehr zuverlässig etc., dann muß ich dafür sorgen, daß mein Gebiet von einem anderen Team abgesucht wird); Wenn aber wirklich ein Mensch durch meine Unzulänglichkeit nicht gefunden wird, dann ist der Staffelführer verantwortlich. Bei grober Fahrlässigkeit haftet er u.U. auch persönlich!

Das Problem, das ich sehe, ist eine Art "Gewissenlosigkeit" bei Deinen Vorgesetzten - oder ist das Unkenntnis der Realitäten?
Das zweite - und eigentlich größere Problem: Was sagt denn der betroffene Hundeführer dazu??? Der müsste sich doch weigern, in den Einsatz zu gehen, solange der Ausbildungsstand seines Hundes so schlecht ist, Prüfung hin oder her?!
Hast Du schon mal versucht, ihm ins Gewissen zu reden? Der Mensch wird seines Lebens nicht mehr froh, wenn er im Einsatz überläuft und er deswegen ein Menschenleben aufs Spiel setzt oder sogar auf dem Gewissen hat. Natürlich kann man sagen - hätte keiner gesucht, wäre der Vermißte auch gestorben. Das Problem ist nur: Hätte der Hundeführer das Gebiet nicht abgesucht und freigegeben, wäre dort noch anderweitig nachgesucht worden. So ist das Gebiet abgehakt! Da geht keiner mehr rein!

Ich weiß nicht, wie Du als Hf für einen anderen Hf die Verantwortung übernehmen solltest. Du kannst ihn ja bei der Suche nicht kontrollieren, wenn Du gleichzeitig mit dem eigenen Hund suchst. Die Situation finde ich trotzdem äußerst prekär. Egal wie, bevor etwas passiert, ihr solltet sehen, daß ihr Euch an einen Tisch setzt und das ein für alle mal klärt. Der Ruf einer Staffel ist schnell ruiniert, und ich möchte nicht in die Situation kommen, den Angehörigen erklären zu müssen, warum der Hund nicht gefunden hat!

Viel Erfolg!
Daniela




08. Juli 2003 12:24

Traurig dass dieser Hund die Prüfung bestanden hat, wie konnte das denn passieren? Ich meine hier geht es schließlich im Ernstfall um Menschenleben. Da sollte doch keine Prüfung geschenkt werden, selbst wenn es die erste ist... Ich würde mir Gedanken machen, ob dieses Team überhaupt geeignet ist, solange dieses Jagtproblem besteht und der Bezug zum Opfer nicht vorhanden ist...

08. Juli 2003 13:09

Hi Daniela,

früher lief es bei uns auch so, aber seitdem wir in nem anderen Verband sind, geht es echt den Bach runter. Unser EL war schon seit Monaten nicht mehr beim Training. Inwieweit die Ausbilder mit dem EL kommunizieren kann ich nicht sagen. Spricht man die Ausbilder dazu an, kommt nur "dazu sagen wir nix mehr, und zu dem HF schon gleich gar nicht, weil wir schon so oft was gesagt haben und es eh nix bringt."
Das Harmoniebedürfniss in der Staffel ist so extrem groß das über Probleme (auch massive wie in diesem Fall) einfach nicht gesprochen wird.
Der betreffende HF ist so bonniert, daß er da einfach nix dagegen macht und fleißig weiter auf Einsätze mitgeht (schließlich ist es der beste Hund der Welt.....)
Ich bin schon sehr lange in dieser Staffel, aber diese Entwicklung und Sorglosigkeit, mit der da umgegangen wird, machen mich total traurig und wütend. Ich hab schon keine Lust mehr zum Training zu gehen.....