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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Ihr gebt mir Rätsel auf!
06. April 2001 19:43

Hallo

Fang bitte nicht an vorschnell über die Leser hier zu urteilen, nur weil Du keine Antworten erhälst. Die Menschen die wirklich helfen wollen, tun dies auch, aber eben nicht erst, wenn jemand bei Yorkie darüber schreibt. Ich habe selbst zwei Galgos aus Spanien und weiß über das Elend dort genauestens Bescheid. Deshalb unterstütze ich Leute, mit denen ich nicht erst darüber diskutieren muss, ob wir nicht doch lieber nen Schäferhund aus einem Deutschen Tierheim nehmen. Sicher würde ich durch das "Mitstreiten" auch Positives bewirken, aber ich bin es einfach leid, mich hier zu rechtfertigen. Wenn ich es mal so ausdrücken darf: das intollerante, kurzsichtige Gelaber geht mir hier langsam auf die Nerven. Nicht jeder der in Spanien hilft sieht die Problematik in deutschland nicht. Ich habe es eigentlich nicht nötig mich zu rechtfertigen, mache es aber immer wieder. Ich helfe dort wo ich kann und möchte. Beschuldige ich Deutsche "Tierschützer" nichts für die Hunde in Spanien & Co zu tun? Wenn jeder etwas macht ist auch allen geholfen.
Gruss Nina

06. April 2001 19:51

Hallo Ingrid,

zunächst einmal denke ich, daß Betroffenheit nix damit zu tun hat, ob ich auf eine derartige Meldung reagiere.
Und ich bin auch ganz sicher nicht so abgestumpft, daß´mich bei sowas nicht die Wut ergreift.
Aber zum einen ist es, wie hier schon gesagt wurde, die Meldung steht für sich, man kann keinen Rat geben. Genauso halte ich mich aus Diskussionen raus wie: Mein Sheltie hat Stehohren was soll ich tun.
Dieses ist ein Hundeforum mit einem breiten Spektrum und ich denke die meisten von uns hier lieben ihre Hunde als Hunde und fühlen mit, wenn sie Meldungen wie die Deine lesen.
Aber bei allem Verständnis für Dein Engagement für die spanischen Hunde, glaubst Du wirklich solche Dinge gibt es in Deutschland nicht ? Bei uns wurde vor einigen Jahren ein Hund auf einem Gartenzaun aufgespießt. Der Täter hat eine winzige Geldstrafe bekommen.
Ich habe selber im Tierschutz Dinge erlebt wie Hunde, die nicht mehr laufen konnte, weil sie fast verhungert waren. Und es mag ansichtssache sein, aber ich finde sowas in Deutschland noch viel grausamer. Denn die Spanier an sich haben nun mal eine andere Einstellung zum Tier, vieles ist eben auch Erziehungssache bzw. gesellschaftlich bedingt.
Damit will ich um Gottes willen nichts von dem Elend der span. Hunde schönreden. Aber jeder von uns kann eben nur begrenzt helfen und es ist wie hier schon gesagt wurde, besser sich an einer Stelle voll zu engagieren als mal hier mal dort.
Ich glaube im übrigen nach dem was ich so höre, daß viele dt. Tierschützer den Fehler machen, den Spaniern (oder auch anderen Ländern) ihre Art der Tierhaltung und des Tierschutzes aufzudrücken. Das funktioniert nicht. Man kann nur in kleinen Schritten vorwärts gehen, alles andere führt eher dazu, daß man angefeindet wird und die Basis verliert den Tieren wirklich zu helfen.
Und grade momentan würde ich als Spanier einem Deutschen gehörig die Meinung sagen, der meint, er müsse in Spanien Hunde retten, während bei uns harmlose Familienhunde wie Monster behandelt werden. Ich will kein Elend gegen das andere abwägen, aber wenn ich mir vorstelle, daß ein Hund sein Leben lang an einer kurzen Leine mit Maulkorb geführt werden muß, ohne daß er selbst irgendwas angestellt hat, dann ist meiner Meinung nach der Tod gnädiger. (Was nicht heißen soll, das ich wenn ich einen hätte, meinen Listenhund einschläfern würde).
Und was postings zu belanglosen Dingen angeht, brauchen wir nicht alle ein bißchen was positives, grade wenn wir uns auch mit solchen grausamen Meldungen beschäftigen ?
Viele Grüße
Wilma u. Arno (der wie Du weißt davon profitiert hat, daß span. Hunde scheinbar viel mehr Luxus brauchen als deutsche. Jedenfalls in den Augen einiger Tierschützer)




06. April 2001 19:50

Hi Mina,

Allerdings ist es wirklich kein Problem, einen Hund im Shelter unterzubringen, es gibt dank der Tötungen ja keine Überbelegungen. Anschließend kann man dann zwei Blöcke weiter zum nächsten Shelter gehen und sich einen neuen, jüngeren Hund aussuchen.

Hierin scheinen sich die USA und Good Old Germany ja recht ähnlich zu sein.(natürlich mit Ausnahme der Tötungen, wobei auch dieses in städtischen Tierheimen in D heutzutage immer öfter vorkommt :-(((
Auch hier gab es schon sogenannte "Menschen", die ihren alten, kranken Hund nach 12 Jahren ins Tierheim gebracht haben ("Der macht mir aufeinmal in die Wohnung - das ist doch ekelhaft"winking smiley, und am liebsten direkt was junges, knackiges mitgenommen hätten. Und wenn der dann mit der entsprechenden Ansprache hinauskomplimentiert wird ("Die sind vielleicht so unfreundlich in dem Sch....-Tierheim"winking smiley, geht der zum nächsten Tierheim und bekommt 'nen jungen Hund...


: Ich glaube, als Deutscher wird man die Amis in gewissen Bereichen nie verstehen können.

Stimmt! Ist umgekehrt aber wahrscheinlich genauso, oder?

Gruß
Nicola mit Sally

P.S. Du solltest "unseren" April mal sehen - so schlimm kann's in Kalifornien doch gar nicht sein ;-)

06. April 2001 20:01

Grüß dich Nicola,

: Hierin scheinen sich die USA und Good Old Germany ja recht ähnlich zu sein.(natürlich mit Ausnahme der Tötungen, wobei auch dieses in städtischen Tierheimen in D heutzutage immer öfter vorkommt :-(((

Es gibt noch einen Unterschied, wenn du eines Hundes überdrüssig bist, kannst du ihn auch einfach beim TA einschläfern lassen. Ist natürlich teurer. Doch der TA darf das. Natürlich stehen dem guten Deutschen solche Maßnahmen zumindest inzwischen auch offen, denn man braucht ja nur behaupten, der Hund wäre auf Kinder losgegangen ...
Aber glaube mir, hier ist das wirklich Gang und Gäbe. Passt was mit dem Hund nicht, ab mit ihm ins Tierheim. Selbst in der Gewissheit, dass er dort vermutlich sterben muss. Das macht mich krank.

: Stimmt! Ist umgekehrt aber wahrscheinlich genauso, oder?

Aber sicher! Ich bilde hier in Agility aus. Wenn jemand Hand an seinen Hund anlegt, weil er wütend über einen Misserfolg oder eine Verweigerung ist, wird er vom Platz gewiesen und kann nächste Woche mit einer Entschuldigung wiederkommen. Das finden die Amerikaner nun wieder etwas unbegreiflich.

So long ... smiling smiley

Mina

06. April 2001 20:12

Grüß dich Me,
es ist doch immer wieder erfreulich, wenn man mit so umständlichen Worten doch das hervorbringen konnte, was man meinte smiling smiley. Buchstaben sind hat doch dehnbarer als das gesprochene Wort. Was bin ich jetzt aber froh, dass du mich letztendlich doch verstanden hast smiling smiley.
Es kommt einem nämlich immer so undankbar vor, wenn auf grausame Fotos eher reagiert wird als auf einen informativen Text. Doch das sind nun mal zwei total unterschiedliche Reaktionen. Und eigentlich bewirkten die Reaktionen auf das Bild ja nicht so viel wie die Info, denn Ziel der Info ist in dem Fall der Hund, Ziel des Bildes ist der eigene Schmerz.
Warum es hier auf einmal kalt ist, weiß ich auch nicht. Im März schwitzte ich schon bei hohen Temperaturen und jetzt hängen Wolken am Himmel, begleitet von einem kühlen Wind. Naja, es hat so um die 15 Grad, doch man ist hier schon ein wenig verwöhnt ... selbst nach wenigen Monaten.
Bis bald ...
Mina

06. April 2001 22:04

Hallo Gaby,
:
: weißt Du, ich denke, es ist einfacher und effektiver, wenn jeder in seinem unmittelbarem Umfeld hilft.

Es soll ja auch nicht so sein, dass alle Hilfe nach Spanien geht und hier tut keiner mehr was. Ich war eben nur so entsetzt, dass es scheinbar (jetzt bin ich ja belehrt worden woran es lag) keinen interessiert. Und das konnte ich nicht verstehen.
:
: Was nutzt eine Patenschaft für einen einzigen Hund in Spanien, wenn es dort so viele gibt?

Sorry, das ist nicht ok. Da könnte man ja hier auch sagen, was nützt es, wenn ich einen Kat1 Hund rette, wenn es davon zur Zeit in den Tierheimen doch so viele gibt.

: Aber wenn ich hier in ein Tierheim gehe und mit drei Hunden spazierengehe, wenn ich hier Anzeigen gegen Tierquäler mache, wenn ich hier Leuten mit Problemen helfe usw., dann helfe ich hier effektiv.

Du hilfst hier primär effektiver, weil Du selbst aktiv bist. Aber wenn Du eine Patenschaft übernimmst, hilfst Du Leuten die täglich mit 20, 30 oder mehr Hunden den ganzen Tag arbeiten. Ehrenamtlich, nicht als fester Job. Also wieder die sowohl-als-auch-Theorie.
:
: Das klingt jetzt vielleicht ein wenig sarkastisch, ist es aber nicht.
: Jeder hat seine eigenen Möglichkeiten, zu helfen - und die sehen unterschiedlich aus.
: Jeder setzt andere Prioritäten - und die sehen bei jedem anders aus.

Das ist richtig. Aber ich denke, dass viele Leute noch nicht begriffen haben, was im Ausland (nicht nur in Spanien) manchmal wirklich abgeht. Was nicht heissen soll, dass jetzt die gesamte Tierhilfe ins Ausland gehen soll.
:

: Und ich für mich persönlich habe beschlossen, das es viel mehr nutzt, wenn ich mich in einem begrenztem Umfeld, dafür aber 100%tig, einsetze, als wenn ich an allen Ecken irgendwie ein bißchen was tue.

Na ja, so habe ich für mich beschlossen, mich mehr für die ausländischen Hunde zu engagieren, denn trotz allem Elend hier, denen geht es in meinen Augen oft schlechter.
:
: Ich sags mal so: Wenn ich im Monat 100 DM erübrigen kann, nutzt es mehr, wenn ich die einem Tierheim zur Verfügung stelle als mehreren einen kleineren Betrag.

Lese dazu mal das Posting von Andrea mit Pudi, Rosa und Fina. Sie ist aktive Tierschützerin für Spanien und jedes Jahr mehrere Monate dort.
:
: Und so überlasse ich die "Sache" Spanien Leuten, die halt dort andere Möglichkeiten haben, die dort effektiver helfen können. Sei es, weil sie öfter dorthin fliegen und dadurch Flugpatenschaften übernehmen können, sei es, weil sie dort Kontakte haben, um ein Tierheim aufzubauen.

Und sie brauchen trotzdem Unterstützung von Deutschland oder anderen Ländern, sonst gehen sie da zu Grunde.
:
: Man muß im Kleinen anfangen. Und vor manchen Dingen muß ich einfach mehr oder weniger die Augen verschließen, weil ich sonst vor lauter Hoffnungslosigkeit und Entsetzen kaputtgehen würde.

Das ist wohl wahr, aber bei Bildern wie heute morgen kann ich das einfach nicht.
:
: Du hast Deine Priorität Spanien - ich habe meine Priorität Hundeverordnung und deren Opfer. Und selbst da engagiere ich mich größtenteils in meiner unmittelbaren Umgebung - weil ich da viel mehr bewirken kann.
:
: Und ehrlich gesagt, gerade mit Organisationen, die im Ausland helfen wollen, muß man sich sehr genau beschäftigen, weil es genug "Tierfreunde" gibt, die zum schlechten Ruf beigetragen haben. Da werden Hunde ohne Gesundheitskontrolle rausgekarrt, da werden Hunde hierhergeschafft, um in einem deutschem Tierheim zu versauern - das ist auch nicht besser.

Wenn es um Mittelmeerkrankheiten geht, die sind auch oft erst bis 6 Monate später nachweisbar wie Du weisst. Der Hund kann negativ getestet sein und am Flughafen erwischt ihn noch die Mücke. Aber es gibt da natürlich genau so schwarze Schafe wie hier.

Zum Versauern: Da bin ich nach wie vor der Meinung, das das immer noch besser ist, als was im Süden abgeht. Wobei ich weiss, dass diese Hunde oftmals schneller vermittelt werden.

Und da helfe ich lieber dem deutschem Tierheim, Hunde zu vermitteln, damit wieder Platz für andere, vielleicht sogar spanische Hunde ist.

Darüber wollten wir ja nicht schon wieder diskutieren, wir waren uns ja einig, dass sich jeder seinen Hund da aussucht, wie er es am Besten findet.
:
: Ich bin der Meinung, das ich nicht die Augen vor dem Elend unmittelbar vor meiner Haustür die Augen verschließen kann, um weiter entfernt zu helfen. Erstmal muß ich hier aufräumen, damit ich den Blick weiter richten kann.
:
: Und solange es hier so viel Elend gibt, für das sich keiner interessiert, weil die spanischen Hunde es noch schlechter haben, kümmere ich mich lieber hier darum, das Elend zu bekämpfen.
:
: Da kannste mich jetzt für erschlagen, aber das ist meine Einstellung.

Erschlagen werde ich Dich dafür nicht, denn Du hast Deine Überzeugung und ich habe meine. Und da wir Menschen sind ist dies doch nur allzu menschlich *g*

Ingrid und Sina