Hallo Andreas,
mich wundert bald gar nichts mehr. Die schweren Grausamkeiten gegen Tiere nehmen auch in unserem Land, das sich so gern als musterhaften Verfechter unverrückbarer Werte gebärdet, von Jahr zu Jahr zu: da werden Pferden auf der Weide die Bäuche aufgeschlitzt, Vögel mit dem Luftgewehr abgeschossen, Katzen bei lebendigem Leibe verbrannt... Dies alles in einer Zeit, wo jeder Halbidiot stolz darauf ist, sich selbst verwirklichen zu wollen, und soviele Menschen beim Seelendoktor herumsitzen wie noch nie, um über ihre, ihre, ihre Probleme zu schwadronieren, und wie ungeheuer wichtig sie doch sind. Tatsache ist, daß die meisten ein Rädchendasein führen, das sie äußerlich mit Autos, Klamotten, Klunkern und Großsprecherei überdecken, im Inneren aber nicht aushalten - da muß dann irgendetwas her, das man kommandieren, nach Belieben hin- und herzerren, schlagen und treten kann, und, wenn's ganz schlimm wird, auch quält und ermordet; das mag ihnen dann den "Kick" geben, den sie brauchen.
Ich kenne selbst so eine traurige Figur, typische Triebtäterkarriere, Schulprobleme, kontaktscheu, tötete bereits als Jugendlicher Hamster und Meerschweinchen aus Lust; Hunde mißbraucht er auf widerliche Weise als Objekte seiner kranken Sexualität. Liest aber Dostojewskij, dünkt sich allen überlegen und belästigt jeden mit seinen und nur seinen Problemen. Er fütterte Pferde auf der Weide mit einer Mischung aus Brot und Strychnin, zum Glück war die Dosis viel zu niedrig, um den mächtigen Tieren gefährlich zu werden; ich habe ihn daraufhin angezeigt, nachdem er so blöde war, mir die Geschichte zu erzählen, aber ihm war nichts nachzuweisen. Was in Gottes und meinethalben in Teufels Namen können wir gegen solche Figuren tun? Da hilft, scheint mir, nur Selbstjustiz.
Gruß, Attila