Kastration aus Bequemlichkeit
von Kirsten(YCH) am 24. November 2002 21:05
Hallo,
ich habe mich gerade durch die ganze Diskussion gekämpft, weil wir auch überlegen, ob wir unsere Hündin (1 Jahr alt, einmal läufig gewesen) kastrieren lassen. Sie hat HD, soll nie Welpen bekommen. Während der ersten Läufigkeit haben wir aufgepasst, war aber schwer, weil hier ziemlich viele unkastrierte Rüden leben. Wir haben auch viele getroffen, und unsere Hündin "wollte" so gerne, durfte aber nicht und wurde weggezogen. Sie tat mir dann leid.
Ich glaube nicht, dass sie ihre Läufigkeit genossen hat, sie war sehr unruhig und unausgeglichen.
Zum Thema Natur: In der "Natur" gibt es keine Hunde (und keine Hundeschulen, Prüfungen, Clicker, Leinen, Zwinger, Tierärzte, .....). Unsere Hunde, an denen jahrhundertelang herumgezüchtet wurde, leben einfach nicht mehr so wie Wölfe. Soviel Stress, dass sie nicht läufig wird, hat keine normale Haushündin. Hier wird also nichts natürlich geregelt, sie ist zweimal im Jahr bereit, zu empfangen, woran sie aber permanent gehindert wird. Ist es da nicht ihr gegenüber entgegenkommender, wenn sie in diese Stresssituation gar nicht erst gebracht wird? Ich rede hier wirklich nicht vom Stress des Hundehalters, damit würde ich schon fertig.
Was ist denn jetzt zu menschlich: Das Mitleid mit ihr, ihren Trieb nie ausleben zu dürfen obwohl vorhanden (also gegen ihre Natur) oder das Mitleid mit ihr, sie kastrieren zu lassen (auch gegen ihre Natur)? Hundehaltung mit dem ganzen Drumherum ist doch schon total von uns Menschen entwickelt worden, da kann doch von "Zurück zur Natur" überhaupt keine Rede mehr sein.
Bei der Krankheitsbehandlung sehe ich das sowohl bei uns Menschen als auch bei meinem Hund so, dass ich immer erst versuche, Schulmedizin mit Nebenwirkungen zu vermeiden (geht oft, aber nicht immer). Gegen Läufigkeit gibt es aber wohl doch kein Kraut (gg, lasse mich aber gerne von Naturkundlern belehren).
Das Für und Wider der Kastration habe ich längst abgewogen und bin in unserem Fall eigentlich eher dafür. Was mich zur Zeit noch abhält, ist die Tatsache, dass es sich um eine "richtige" OP handelt mit allen damit verbundenen Risiken.
Wenn ich mir meine beiden Tiere gerade so ansehe, dann denke ich, dass bei meiner Katze (obwohl Perser, also hochgezüchtet) doch noch mehr "Natur" durchkommt als bei meinem Hund.
Viele Grüsse
Kirsten