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Führungsqualitäten?

geschrieben von Regina(YCH) 
Führungsqualitäten?
28. Mai 2003 09:05


Hallo,

ich mache mir schon seit längerem Gedanken um Folgendes:
Eine Nachbarin und ich, wir haben beide einen Hund aus demselben Wurf ,(Rotti/Goldenmix,jetzt fast 3 Jahre alt). Ich habe eine Hündin (Ronja) und meine Nachbarin einen Rüden (Paul). Ich war von Anfang an mit Ronja auf einem Hundeplatz, wir haben mittlerweile sogar die BH bestanden (oh Wunder!!), und auf dem Platz ist alles prima. Nur im "richtigen" Leben sieht es leider etwas anders aus:-( Ronja stürmt auf Passanten zu und verbellt diese. Sie kläfft andere Hunde an, wenn sie angeleint ist. Kurz gesagt, Ronja`s Gehorsam läßt zu Wünschen übrig und ich leine sie nur noch selten ab, weil ich nie weiß, wann wieder mal Leute um die Ecke kommen.In diesen Situationen hört sie überhaupt nicht auf mich, und das trotz meiner ganzen Bemühungen:-(
Meine Nachbarin war mit ihrem Paul noch nie auf irgendeinem Hundeplatz, sie hat bestimmt auch noch kein Erziehungsbuch gelesen, trotzdem ist Paul ein lieber, gehorsamer Hund, der meistens ohne Leine laufen darf. Ich frage mich langsam, ob es Menschen gibt, die charakterlich von Anfang an geeigneter für die Hundehaltung sind, denen, auch ohne Hundeschule usw., die Führungsqualitäten praktisch in die Wiege gelegt worden sind?? Oder habe ich einfach nur eine dominantere, schwierigere Hündin erwischt?? Ich bin langsam ziemlich frustriert, weil sich trotz aller Versuche nichts ändert, und dann sehe ich meine Nachbarin mit Paul und wüßte zu gern mal ihr "Geheimrezept".... Kennt ihr sowas auch???

Frustrierte aber liebe Grüße,

Regina & Ronja




28. Mai 2003 09:49

Hallo Regina,
erst einmal gibt es sehr große Unterschiede zwischen Wurfgeschwistern, vor allem wenn es sich um Mischlinge handelt. Es könnte sein, dass Deine Ronja einfach ein ganz anderes Temperament und andere Anlagen mitbekommen hat als ihr Bruder. Der scheint ja eher vom typischen Labrador-Gemüt zu sein und keine Gefahr in Fremden zu sehen. Könnte sein, dass Ronja eher das Sicherheitsbedürfniss eines Rottis hat und außerdem meint, sich darum kümmern zu müssen (womit sie natürlich überfordert ist, da das ja Deine Aufgabe sein sollte).
Auf der anderen Seite gibt es natürlich sehr große Unterschiede, wie gut eine Menschenpersönlichkeit zu der des Hundes passt. Es gibt Hunde, die gehen so entspannt, souverän und mit einem unbedarften Gemüt durch die Welt, so dass die Ansprüche an ihre Menschen sehr gering sind und sie trotzdem unproblematisch sind. Andere Hunde wieder sind anders veranlagt und benötigen sehr klare Rudelstrukturen mit sehr klaren und eindeutigen Menschen, die ihnen das Gefühl geben, einen sicheren Platz im Rudel ohne Verantwortung für Sicherheit (Territorium, Fressen, gegenüber Fremden..) zu haben. Wenn so ein Hund mit einem Mensch zusammen lebt, der eher nachlässig ist, schnell emotinal reagiert und öfters mal keine Lust hat, geltende Regeln konsequent durchzusetzen, dann hat der Hund ein Problem, weil er das Gefühl hat, zum Schutz des eigenen Rudels Aufgaben übernehmen zu müssen, die eigentlich seinem Menschen zustehn. Da ein Hund sich nicht grundsätzlich ändern kann, kann in so einem Fall nur der Mensch an sich arbeiten und lernen, gewisse Grundregeln einzuhalten, so dass für seinen Hund die Welt wieder in Ordnung ist.
Viele Grüße von
Silke + 2 Toller

28. Mai 2003 10:04

Hallo Regina,

Klar gibt es unterschiedliche Typen von Menschen und sicher auch manche, die ohne großes Fachwissen eher insinktiv das Richtige tun gegenüber Hunden als andere.
Ebenso gibt es natürlich auch unterschiedliche Typen von Hunden, auch wenn sie Wurfgeschwister sind können sie charakterlich durchaus sehr verschieden sein, ganz besonders bei Mischlingen (Das ist ein bisschen, wie mit der berühmten Schachtel Pralinen ;-)).

Möglich wären auch sicher zahlreiche kleine oder größere Details in Aufzucht und Erziehung der Hunde, die das unterschiedliche Verhalten begründen können. Vielleicht war der Rüde Deiner Nachbarin als Welpe mehr unter unterschiedlichen hundefreundlichen Menschen, ist also in bezug auf Menschen einfach besser sozialisiert als deine Hündin, sieht sie weniger als Bedrohung. Vielleicht bist Du inzwischen bei Begegnung mit Menschen mit der Hündin auch schon angespannter als früher und verstärkst dadurch unabsichtlich das Verhalten Deiner Hündin.....

Möglich sind sicher viele Gründe für das unterschiedliche Verhalten der Hunde. Eine Begleithundeprüfung sagt eben über das Verhalten eines Hundes im Alltag leider meist sehr wenig aus.

Ich würde mir da jetzt nicht gleich Gedanken machen, daß Du unbedingt gleich weniger begabt im Umgang mit Hunden sein mußt. Vielleicht findest Du ja einen guten modern arbeitenden Trainer in Deiner Nähe, der mit Dir und der Hündin nicht auf Hundeplätzen sondern in Alltagssituationen arbeitet und Eure speziellen Probleme gezielt angehen kann.

Viele Grüße, Marina.

28. Mai 2003 10:45

Hallo Marina,

vielen Dank für Deine Antwort.

: Klar gibt es unterschiedliche Typen von Menschen und sicher auch manche, die ohne großes Fachwissen eher insinktiv das Richtige tun gegenüber Hunden als andere.
Meine Nachbarin ist eher eine resolute, kontaktfreudige Person.
Sie macht sich um Hundehaltung bestimmt nicht soviel Gedanken wie ich.
Ich bin auch kein Einzelgänger aber eher ruhig, und vielleicht auch manchmal nicht konsequent genug:-(

:Vielleicht bist Du inzwischen bei Begegnung mit Menschen mit der Hündin auch schon angespannter als früher und verstärkst dadurch unabsichtlich das Verhalten Deiner Hündin.....
Das ist mit Sicherheit so:-( Denn ich ecke nicht gerne an und mit Ronja passiert es mir andauernd, daß ich von Passanten (zu Recht) angemault werde, wenn Ronja mal wieder ab geht wie ne Rakete und alles Rufen zwecklos ist.

: Ich würde mir da jetzt nicht gleich Gedanken machen, daß Du unbedingt gleich weniger begabt im Umgang mit Hunden sein mußt.
Ronja ist mein erster Hund und ich habe wirklich versucht alles richtig zu machen....

Vielleicht findest Du ja einen guten modern arbeitenden Trainer in Deiner Nähe, der mit Dir und der Hündin nicht auf Hundeplätzen sondern in Alltagssituationen arbeitet und Eure speziellen Probleme gezielt angehen kann.
Ich glaube, daß wäre vielleicht sogar das Beste für uns. Vielleicht sieht ein guter Trainer sofort, wo bei uns der Haken ist.

Liebe Grüße,

Regina & Ronja



28. Mai 2003 10:54

Hallo Silke,

vielen Dank für Deine Antwort.


: erst einmal gibt es sehr große Unterschiede zwischen Wurfgeschwistern, vor allem wenn es sich um Mischlinge handelt. Es könnte sein, dass Deine Ronja einfach ein ganz anderes Temperament und andere Anlagen mitbekommen hat als ihr Bruder.
Da hast Du bestimmt Recht.
Paul liebt einfach alles und jeden, und Ronja ist irgendwie viel misstrauischer. Sie hat schon früh einen gewissen Schutzinstinkt gezeigt.

: Auf der anderen Seite gibt es natürlich sehr große Unterschiede, wie gut eine Menschenpersönlichkeit zu der des Hundes passt.
Davon bin ich jetzt auch überzeugt. Der Paul hätte es mir bestimmt auch leichter gemacht. Aber ich würde um nichts in der Welt meine Ronja eintauschen:-) Wir müssen eben verstärkt dran arbeiten. Besonders ich an mir, damit ich in Ronja`s Augen Führungsqualitäten habe, und sie sich um nichts zu kümmern braucht.
Ich werde mich mal um einen guten Trainer bemühen.

Liebe Grüße,

Regina & Ronja


28. Mai 2003 15:22

:
Hallo Regina

Diese Gedanken habe ich mir auch schon gemacht. Im Wurf von meiner Luna (reinrassig) gibt es auch sehr viele verschiedene Charakteren. Von gemütlich und ruhig, bis aufbrausend und verteidigungsbereit. Ich habe mit fast allen vom Wurf guten Kontakt und kenne daher die unterschiede. Es sind vorallem die Weibchen die mehr beschützen und eher verteidigen, die Rüden sind eher "Schäfchen". Mir fällt generell auf, das die Weibchen aufbrausender sind, schneller zur Stelle wenn es was zu zicken gibt als die Rüden die ich kenne. Reg dich nicht auf!!(grins)

Grüsse
Yvonne und Luna