Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Mit Hund und Katze nach Irland

geschrieben von Sciuba 
Mit Hund und Katze nach Irland
04. September 2009 07:08
Hallo,

ich möchte euch heute einmal erzählen, wie wir nach Irland kamen, denn es passt zwar nicht zum 'Urlaub mit Hund', jedoch aber zum 'Reisen mit Hund'.

Aus verschiedenen Gründen entschloss ich mich in der Türkei, nach Irland zu gehen. Und so begann eine Odyssee, die ich mir nicht so vorgestellt hätte. Denn alles erwies sich als 'typisch Heidi-kompliziert', was eigentlich ganz einfach sein könnte. Aber ich erzähle nur was meine Tiere betrifft - nicht den Rest.

Übers Internet habe ich mich erkundigt, was ich brauche für meinen Sciuba und einen meiner Katzen (ich hatte zu dem Zeitpunkt 2 Hunde, 4 Katzen und eine Ente). Einen Pass. Ok, Sciuba hatte seinen ja, denn wir sind ja schon quer durch Europa, allerdings war es nicht der neue Europapass. Meine Katze hatte nichts, weder irgendwelche Impfungen noch sonst etwas.

Ich flog nach Hause in Ischia/Süditalien, fragte meinen Tierarzt, wir haben alles genau nachgeguckt, ich die Papiere beantragt und alles. Aber: die Katze musste gechippt werden. Mit einem italienischen, den türkischen ging nicht, ich kam dann nicht mit ihr raus bzw. nach Europa. Wir befinden uns in Italien, also tat ich das, was man nur dort eben machen kann: ich nahm eine fertige 'Chip-Spritze' mit. Im aufgegebenen Koffer. In der Türkei hat dann der Tierarzt dort Moony den Chip gesetzt. Ursprünglich wollte ich seine Mutter Marienette mitnehmen, aber die war inzwischen an einer Vergiftung gestorben, gerade als ich weg war. Es war die richtige Vorsehung, denn Moony hatte bereits selber eine Rattengiftvergiftung überlebt und kurz danach einen Autounfall, der ihm beide Beine aus der Hüfte und schwere innere Verletzungen gebracht hatte. Der Tierarzt in der Türkei hatte ihn aufgegeben und mehr als eine Schmerzspritze nicht geben wollen. Moony geht es bestens heute! Aber ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, ob er alleine lebensfähig war, wie seine Geschwister.

Ich fuhr dann am 30. November aus Istanbul zur griechischen Grenze. Dort zeigte ich nur unsere drei Pässe und schon war ich durch. In Italien war keiner an unseren Pässen interessiert. Als ich ein paar Wochen später nach Deutschland - durch Österreich - fuhr, war ebenfalls kein Interesse. Das ist eben das tollste am einheitlichen Europa!

Als ich 7 Monate später nach Irland fahren wollte, fuhr ich noch einmal ohne meine beiden Racker nach Italien. Ich holte das Wurmmittel und das gegen die Flöhe. Beides muss auch im Pass gestempelt werden. Am Tag bevor ich fuhr, gab ich beides Sciuba und Moony und dann ging es los.

Die Grenze nach England - ich fuhr über Holland, England, Irland - war die einzige, die mir ein wenig Herzklopfen gab. In Holland holte ich das Schiffsticket und beim Einschiffen wurden wir alle drei kontrolliert. Für meine beiden bedeutete das, dass ihr Chip gescannt wurde und mit dem Pass verglichen. Das war alles. Es hat keine 10 Minuten gedauert.

In England wurde ich zwar angehalten, aber nur weil mein Auto mit Büchern, Bett, Nähmaschine und sonstigem Haushaltskram doch etwas anders aussah, als andere Urlauberautos. Weder Hund noch Katze interessierte. Als ich in England die Fähre nach Irland nahm, war auch keiner mehr interessiert.

Auf den Fährschiffen ist es so, dass man die Tiere entweder im Auto lassen muss oder aber in extra dafür auf dem Deck vorgesehenen Boxen. Alle, egal wie groß oder klein. Man darf sie nicht mit in die Kabine nehmen. Nun habe ich mich zwischen Holland und England ganz elegant in meinem Auto zu schaffen gemacht, bis die Türen alle geschlossen waren und habe natürlich mit meinen beiden gemütlich im Auto gegessen und geschlafen. Sciuba war vorher auf Toilette gewesen, Moony hatte seine im Auto. Es sind eigentlich 4 Std. Überfahrt, aber durch das morgendliche warten, weil die Engländer erst ab 8 Uhr arbeiten, waren es mehr als 8 Std. auf dem Schiff. England-Irland waren es nur 3 Std. knapp.

Auf Reisen nach Griechenland habe ich mich ebenfalls immer durchgewurschtelt. Einmal im Auto, meist aber an Deck. Nie eine Kabine, habe mit einem Hund immer draußen geschlafen (im Winter). Das praktische an den Hundehütten ist, sie sind sehr groß.. ich passte immer bestens rein grinning smiley Mit Sciuba davor einfach perfekt! Manchmal habe ich auch nachts drinnen im Gang mit ihm geschlafen, das ging auch, die Griechen sind da nicht ganz so pingelig. Wenn ich dann zum Caffè in die Bar gegangen bin morgens, habe ich ihn draußen gelassen die paar Minuten. Die Griechen haben sich immer von ihm - und mir natürlich - verzaubern lassen und oft Futter und Wasser gebracht, obwohl ich ja welches dabei hatte.

Tja, das war unser letztes Abenteuer, was wir zusammen gemacht haben. Es war gleichzeitig das erste zusammen mit Moony. Er wird jetzt wohl Sciubas Stelle einnehmen und mit mir reisen 'müssen'. Mein nächstes Ziel hätte ich gerne in Südamerika. Aber das muss leider noch etwas warten, da ich erst wissen muss, dass meine Mutter gut aufgehoben ist (89 Jahre,alleinlebend). Aber dann....

Liebe Grüße von einer 'Reiselustigen' mit Hund/Kater

Heidi

05. September 2009 22:51
Hallo Heidi,

das ist ja spannend! In wievielen Ländern hast du eigentlich schon gelebt? Offenbar warst du per Auto/Schiff unterwegs? Bist du auch mal mit deinen Tieren geflogen?

Ich nicht, aber ich hatte dazu im Internet mal recherchiert. In fast allen Foren konnte ich lesen, dass kaum einer seinem Hund eine Flugreise zumuten würde. Nur, wenn es sich gar nicht vermeiden ließe, weil man beispielsweise auswandern muss. Aber all diese Halter sind nie selbst mit Hund geflogen.

Dann gab es auch ein paar Leute, die mal gelesen oder gehört hatten (aber halt auch nicht selbst erlebt hatten), dass manche Hunde den Flug nicht überlebt hatten, weil der Laderaum nicht klimatisiert wurde. Das stimmt sicherlich, ich weiß mittlerweile aber, dass Hunde nicht im Gepäckraum fliegen. Ein paar Berichte habe ich auch gefunden von Leuten, die tatsächlich mal mit Hund geflogen sind, und die berichteten eigentlich alle, dass ihr Hund das gut verkraftet hat.

Aus erster Hand kenne ich noch den Hund meiner früheren Kindheitsfreundin. Sie, ihre Eltern und der Hund sind von Südamerika nach Deutschland gekommen, und der Hund hat den Langstreckenflug auch problemlos überstanden. Der hatte eine Beruhigungstablette bekommen und war noch etwas müde, als die in Deutschland ankamen, und dann hatte er sich wie immer verhalten.

Ich hätte schon Lust - wenn ich mir vielleicht irgendwann ein einigermaßen luxuriöses Rentnerleben leisten kannwinking smiley - auch mal einige Monate lang durch die USA zu reisen und wenn ich dann hoffentlich immer noch fit genug für einen Hund bin und somit einen habe, würde ich den mitnehmen wollen.

Viele Grüße
Anila

P.S.: Jetzt beim 2. Lesen von deinem Abenteuer-Chaos-Romanwinking smiley frage ich mich: Wie hast du das alles mit Mooney gemacht?? War die in einem Transportkorb? Oder frei im Auto? Wenn Letzteres zutrifft - hattest du nie Angst, sie könnte dir durch eine offene Autotür entwischen? Mit 'nem Wachhund vor der Hundehütte, in der offenbar du genächtigt hast - das kann ich mir noch relativ entspannt vorstellen. Ist aber auch 'ne lustige Vorstellung. Aber die Katze?? Ich bin mit meinen früheren Katzen auch oft umgezogen, aber - äh... meine weiteste Reise war eigentlich, dass ich einmal in ein angrenzendes Bundesland ausgewandert bin.

06. September 2009 13:05
Hallo Anila,

da hat ja tatsächlich einer meinen Bericht gelesen grinning smiley

Ich habe mit Sciuba insgesamt in 5 Ländern gelebt, eigentlich sogar 6, denn ich war 5 Jahre lang im Winter immer für ein paar Monate in Griechenland. Die Länder sind Italien, Türkei, Spanien, Deutschland und Irland. Deutschland und Spanien jeweils nur 6 und 7 Monate. Am Anfang bin ich mit Sciuba nach Griechenland immer mit dem Bus gefahren, also von Neapel bis Athen (mit Fähre). Dann musste ich in Spanien arbeiten und fand es total ätzend, da mit Zug und Tamtam hinzufahren. Ich habe mir also für Sciuba ein Auto gekauft. Der Clou daran war: ich hatte zwar einen Führerschein seit 15 Jahren, war aber noch nie gefahren. Das Auto kam am Tag bevor ich fahren musste. Ein Freund hat mir gezeigt, wie man das Ding anschmiss, ist ein paar Male mit mir zwischen 2 Bussen durchgefahren auf einem Parkplatz und ich bin dann los in der Nacht. War schone ein Abenteuer für sich.
Gefahren ist Sciuba ALLES: Mofa, Bus, Zug, Fähre, Auto und.. Flugzeug. Im ersten Jahr, wo ich ihn hatte, bin ich mit ihm nach Deutschland geflogen. Mein Tierarzt hat mir eine Schlaftabelle für ihn gegeben und er hat durchgeschlafen. Damals bin ich von Neapel über Brüssel nach Hamburg. Ich hatte nur Angst, sie packen ihn mir in den verkehrten Flug und er landet in Nepal statt Neapel. Aber ist alles bestens gegangen. Ist sehr leicht und ging mit den Kosten, da ich ihn mit weniger Gewicht angegeben habe grinning smiley. Als ausgewachsener Hund mit fast 60 kg wäre es sehr teuer geworden, aber trotzdem hatte ich geplant mit ihm nach Mexiko zu fliegen für 3 Monate. Hat dann am Schluss nicht geklappt und ich bin alleine ohne ihn.
Auto ist die bequemste Art gewesen und mit dem großen jetzt erst recht, da ich da auch bequemer endlich schlafen kann.
Mir meinem Kater war nur von Istanbul nach Igouminitsa/Griechenland eine Tortur, weil es seine erste Fahrt war, er getrennt war von seinen Geschwistern, gerade einen Autounfall hinter sich hatte und seine Mutter gestorben war. Er begriff die Welt nicht mehr und hat ununterbrochen geschrien. Ich hatte einen Migräneanfall und musste zwischendurch immer mal anhalten zum ko... Sciuba war auch ständig schlecht... Es war eine Tortur ohne gleichen!
Danach war alles total easy mit ihm (Moony). Wie waren ein paar Wochen in Italien, dann nach Deutschland, Monate später nach Irland. Er hat eine eigene Box, die vorne neben mir steht. Da schläft er die meiste Zeit drin. Ich mache sie immer auf, wenn ich anhalte, dann vertritt er seine Füße, ist immer zu Sciuba nach hinten und hat mit ihm gekuschelt, gefressen, getrunken. Und sobald ich das Auto wieder anschmiss, hat er sich alleine in seine Box gelegt. Das hat immer total toll geklappt. Und raus gesprungen ist er auch nie. Hat nur neugierig aus dem Fenster geguckt, mal an der frischen Luft bei der offenen Tür geschnuppert, das war's. Ich weiß aber von meiner Freundin, die 2 Katzen hat, dass sie sie sogar raus lässt und sie kommen von alleine wieder rein. Geht also auch. Das habe ich mit Moony nie gemacht, er hat ja alles im Auto: Toilette, Futter, Wasser. Ich bin voll ausgestattet grinning smiley. Ich packe meinen kompletten Hausstand ins Auto. Moony hat kein Interesse wegzulaufen, er hat immer sehr an Sciuba gehangen - wo er hin ging, ging auch Moony hin - und hat das jetzt komplett auf mich übertragen. Wenn ich ihn rufe, kommt er im Galopp, er liegt immer neben mir beim Arbeiten, gehe ich 2 Minuten auf Toilette kann ich sicher sein, er kommt und guckt. Das hat er von Sciuba, der musste auch immer kontrollieren, dass ich nicht reingefallen war grinning smiley.
Betreff in der Hundehütte schlafen: da hat irgendwer mal 'nen Foto von uns gemacht, fanden immer alle total lustig. Aber so manches Mal hat sich auch wer dazu gesetzt und mir lange Gesellschaft geleistet. Oh ja, wir haben tolle Abenteuer gehabt, die ich ohne Sciuba nie gehabt hätte. Ich verdanke Sciuba meine aufregendsten 12 Jahre. Mit Moony ist es anders, weil ich auf ihn aufpasse und nicht er auf mich - so wie Sciuba eben. Aber noch bin ich nicht Zahnlos und gehe am Krückstock - die nächsten Abenteuer rufen schon. Muss eben nur mit meiner Mutter das geregelt bekommen, die kann ich nicht so hängen lassen mit fast 90. Aber irgendwann - dann packe ich wieder mein Auto, meine Rucksack und ich bin unterwegs, ein neues Land, ein neues Abenteuer.

Liebe Grüße

Heidi

06. September 2009 22:29
Hallo Heidi,

dem Namen nach und der Schreibweise nach bist du aber eine Deutsche, oder? Ich finde das wirklich spannend, was du da alles gemacht hast. Die Griechenlandreise, diese Tortour, die hätte mir vermutlich heute noch Migräne bereitetgrinning smiley

Reisemäßig wären wir beide mit Sicherheit ein mehr als abenteuerliches Gespann, ich bin heute zumindest so ziemlich das Gegenteil von dir, denn mittlerweile plane ich so ziemlich alle Eventualitäten mit ein, die da auf einen zukommen könnteneye rolling smiley - und selbstverständlich plane ich ohnehin alles ein, was üblicherweise auf einen zukommt.

Während es früher immer mein Ziel war, mein gesamtes Hab und Gut in einem mittelgroßen Koffer verstauen zu können, und während meine Umzüge und Urlaubsreisen früher mehr als chaotisch verliefen, benötige ich jetzt schon einen mittelgroßen Koffer nur für die abwegigsten Eventualitäten, die da auf einen zukommen könnten. Obwohl ich selbst nie krank bin, hätte ich aber totsicher für jedes Zipperlein was passendes in meinem Koffer (unnötig zu sagen: Aber mittlerweile kaufe ich natürlich nur noch große Koffer) und die Sicherheitsvorkehrungen, die ich vermutlich treffen würde, damit mir meine Katze nicht versehentlich doch mal aus dem Auto entwischen kann, die male ich mir lieber gar nicht erst aus.

Aber zurück zum Hund:

Du bist offenbar auch jemand, die eigene Flugerfahrungen mit Hund hat und die sagt: War eigentlich ganz unkompliziert. Das ist in Einklang mit dem, was ich auch recherchiert habe.

Was mich auch mal interessieren würde, wären die verschiedenen Hundehaltungskulturen in den einzelnen Ländern. Ich kann mir vorstellen, dass das auch total unterschiedlich ist, oder? Als Touristin habe ich zwar von den Ländern, die du nennst, auch einen Eindruck, aber das ist einfach was ganz anderes. Vielleicht hast du ja Lust, mal zu beschreiben, wie es sich lebt - mit Hund und Katze in den verschiedenen Ländern, was du an den jeweiligen Sitten gut und was du weniger gut fandest.

Im Grunde ist ja der Haushund kaum erforscht. Mein Hundewissen habe ich aus Foren und Büchern und da habe ich schon den Eindruck, dass wir es hier in Deutschland mit einer relativ einheitlichen Szene zu tun haben. Zwar gibt es wohl noch Hundeschulen, die mit Zwang und militärischem Drill arbeiten, aber zunehmend ist das nicht mehr der Fall. Ich habe den Eindruck (zumindest durch die Hundeforen), dass es hier in Deutschland auch üblich ist, eine Hundeschule zu besuchen. Ich finde das gut, ich finde auch, dass das zu einem überwiegend wohl verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren führt.

Aber ich habe andererseits auch den Eindruck, dass man sich in Deutschland generell schwer tut, etwas zu akzeptieren, was nicht ganz stromlinienförmig ist. Mir scheint in den letzten Jahren insbesondere eine Welle aus den USA herüberzuschwappen: Ich spreche von den Coaches und Personal Trainern, von Therapeuten, Psychologen und sogar Hundekommunikatoren. Man kann sich beibringen lassen, wie man am besten ausspannt, wie man seine Freizeit verbringen sollte, wie man essen und schlafen sollte, wie man mit seinem Partner, den Kindern, den Chefs, Kollegen und Haustieren umgehen soll.

Ich habe absolut nichts gegen Therapeuten (ich habe selbst Psychologie im Nebenfach studiert), aber manchmal möchte ich meinen Landsmenschen sagen: Lernt, einfach mal wieder selbst Lösungen zu finden und lernt, zu akzeptieren, dass nicht alle und alles gleich ist und auch gar nicht sein muss. Das auch in Puncto Hundeerziehung, bzw. Hundeverhalten.

Viele Grüße
Anila

07. September 2009 08:39
Guten Morgen Anila,

ja, ich bin Deutsche ursprünglich, bin aber nach der Schule mit fliegenden Fahnen nach Italien. Wobei damals für mich Italien gar nicht wichtig war, Hauptsache weg. Hatte da aber eine Au-Pair-Stelle in Rom bei einer deutsch-italienischen Familie.
Bin dann nach einem Jahr nach Ischia gegangen, weil Freunde mir dort einen Job gefunden hatten in einem Reisebüro.

Eventualitäten werden bei mir gar nicht eingeplant, allein schon, weil mir nichts einfällt. Ich bin mit Sciuba immer so losgefahren, dass ich morgens aufwachte und dachte: eigentlich genau das richtige Wetter heute zum fahren. Und bin los. Oder ich nahm mir den Samstag vor, da regnete es aber und ich bin nicht gefahren. Nach Mexiko bin ich vor 7 Jahren geflogen, ich hatte ein Hin- und Rückticket und einen Rucksack (keinen Backpacker, viel kleiner) mit. Und einen Lonely-Planet. Ich habe mir ein Hotel dort gesucht, am Flughafen einfach ein paar Leute angesprochen wohin die fuhren. Habe das ganze Land bereist, erst einen Monat alleine, dann mit Freunden (Mexikaner). Was ich absolut nicht kann, ist planen. Dann ist mir schon alles verdorben an Freude. Was kommt, das kommt. Egal was es ist, es wird eine Erfahrung sein, ich lerne was daraus. Also warum soll ich Energien verschwenden, etwas abzuwenden? Kurios finde ich, dass du ja scheinbarerweise auch einmal so warst, jetzt aber zum Gegenteil geworden bist. Wieso das? Ein ausschlaggebendes Erlebnis? Aufgewachsen bin ich übrigens auch mit einer Mutter, die ALLES plant und mit Riesenkoffern reist. Sie kann nicht einmal damit leben, wenn sie nicht genau weiß, was sie Morgen isst. Macht mich ganz verrückt sowas.

Also, von den Ländern in denen ich gelebt habe, habe ich am schlechtesten in Deutschland gelebt. Unnötig eigentlich zu sagen warum: Deutschland besteht aus Regeln und Nicht-Dürfens. Der Deutsche merkt es meist gar nicht, weil er es ja so lebt und will. Ich habe immer das Gefühl, Sciuba/Moony/ich machen alles falsch. Und der Deutsche macht sich um ALLES Gedanken und will es regeln. Ich persönlich finde es unheimlich anstrengend und kann mich da nur darauf konzentrieren, dass wir so unauffällig wie möglich sind. Das ist in den Mittelmeerländer natürlich nicht so. Italien ist für mich das beste Land zum Leben auch mit Tieren. Es ist ein Tierfreundliches Land, auch wenn es aussenstehenden nicht so scheint. Sie übertreiben nicht, aber sie lieben Hunde und Katzen. Ich sag es nicht, weil ich in Italien zuhause bin, sondern weil ich es so empfinde.
Griechenland ist mit Tieren wie die Türkei: sie gebrauchen Tiere. Sie haben ein gespaltenes Verhältnis zu ihnen. Auf der einen Seite benötigen sie sie, auf der anderen Seite empfinden sie sie als 'schmutzig', immer aber als untergeordnet. In der Türkei gibt es große Gruppen, die sich für den Tierschutz einsetzen, die haben hervorragende Tierkliniken, Tierpsychologen - sind aber vollkommen überlastet mit den Tierheimen. Und da geht es den Tieren nicht gut drin. Aber: sie fangen die Tiere ein, impfen und sterilisieren sie und lassen sie wieder laufen. DAS ist eindeutig etwas, was ich total gut finde. In Ischia hat man das auch eine Zeitlang gemacht, was eine drastische Verbesserung brachte. Auch ist mir in der Türkei aufgefallen, dass sie vor Tieren oftmals Angst haben, egal welche und wie groß. In Griechenland haben sie sich alle von Sciuba magisch angezogen gefunden.
In Spanien war ich eigentlich nur in Mallorca, da waren wir bekannt 'wie ein bunter Hund' (wo nicht), aber es gab keine Probleme, Auffälligkeiten oder so. Ich weiß aber, dass sie da wie in Griechenland auch auf die Hunde schießen, wenn sie ihren Ziegen/Schafen nachjagen.
Hier in Irland ist es auch sehr locker. Die Iren lieben Hunde und Katzen. Und sind auch sehr frei mit ihrem Umgang, in der Stadt sehe ich allerdings so gut wie nie welche, die meisten leben auf dem Land. Ist ja massenweise davon hier. Etwas sehr erschreckendes in Irland: die Tiere in den Tierheimen werden nach 2 Wochen eingeschläfert, wenn sie keiner nimmt. Egal wie alt/jung, gesund oder krank. Das kann ich gar nicht nachvollziehen und ist mir im Bauch wie eine Düse. Im Tierheim kann jedes Tier landen, das irgendwo aufgefangen wird, allerdings eigentlich nur in den Städten, da auf dem Land es eigentlich immer einen Besitzer gibt. Ich war noch in keinem Tierheim hier, wuerde ja mit einem kompletten Zoo dann nach hause kommen. Hilfe!

Betreff, dass sich die Deutschen schwer tun, etwas zu akzeptieren: da enthalte ich mich der Stimme, ich habe ja meine Meinung schon gesagt. Damit kritisiere ich nicht, es passt nur nicht zu mir. Ich kann nicht nachvollziehen, dass immer alles nach ihrer Sichtweise sein muss. Ob eine Hundeschule gut ist oder nicht, kann ich nicht sagen, da ich nicht weiß, was da gemacht wird und warum mein Hund 'sitz', lieg', 'hol' oder sonst was lernen muss. Das ist etwas, was ich immer gesagt habe: ich will keinen Hund, der mir gehorcht. Ich will einen selbstständig denkenden, der für sich das beste entscheidet. Das muss nicht sein, dass ich das gerade toll finde, damit deale ich dann eben. Alle meine Tiere haben immer so gelebt und wir haben uns gegenseitig an die Rhythmen gewöhnt. Es spielt sich alles von alleine ein. Sciuba ist mein erster Hund gewesen und ich habe ihm nur eines angewöhnt: mich nicht anzuknurren. Und wenn er mal schlechte Laune hatte und es doch getan hatte, hat er eine Ohrfeige bekommen. Das einzige was ich mir mit ihm nicht leisten konnte, war Angst vor ihm zu haben. Und die hatte ich, als er KLEIN war. Er war sehr aggressiv am Anfang. Und seine Rasse ist eine 'schweinegefährliche'. Das war geklärt, der Rest war sein Ding. Und ich hatte das Gefühl, dass er glücklich war mit mir. Ich war es jedenfalls mit ihm, unendlich.

Ups, etwas lang... aber du wolltest Antworten grinning smiley

Liebe Grüße

Heidi

07. September 2009 17:48
Hallo Heidi,

Quote :
Kurios finde ich, dass du ja scheinbarerweise auch einmal so warst, jetzt aber zum Gegenteil geworden bist. Wieso das? Ein ausschlaggebendes Erlebnis?

Nein, ganz so wie du war ich sicherlich auch nicht, aber ziemlich chaotisch war ich auf jeden Fall. Nun ist das, was ich oben beschrieben habe, aber auch ein Tick übertrieben, aber im Laufe des Lebens, als ich Kinder hatte und zusätzlich beruflich viel Verantwortung übernommen hatte, bzw., mich später selbständig gemacht habe, da hat sich das halt so ergeben, Dinge zu planen und zu strukturieren. Ich mache das aber auch gerne und auch gut, habe mir aber auch meine kreative Ader bewahrt und gerade, wenn man im Ausland ist, dann kommt man natürlich immer wieder auch mal in völlig ungeplante Situationen, das ist auch ok für mich.

So als Touristin sind mir nie große Unterschiede aufgefallen. In allen Ländern bin ich auf Straßenhunde und Katzen getroffen, die oftmals klapperdürr waren, meist natürlich auch sehr schlechtes Fell hatten und voller Parasiten waren. Wenn die Hunde jemandem gehörten, habe ich sie meist in ihrer Funktion als Wachhund gesehen, und dann meist an einer sehr kurzen Kette. Jedenfalls ist mir das in Spanien oft begegnet. Diesen typischen Gassigang habe ich in anderen Ländern eigentlich nicht gesehen (habe aber ehrlich gesagt auch nicht besonders drauf geachtet), und dass Hunde mit ins Hotel und Restaurant dürfen, scheint nur in Deutschland und Frankreich so üblich zu sein. So mein Eindruck jedenfalls.

Freunde von mir sind auf die Philippinen ausgewandert, und dort ist es auch bei den Einheimischen (jedenfalls bei eher armen Bevölkerungsteilen) völlig unüblich, einen Tierarzt kommen zu lassen, wenn der Hund was hat. Unsere Freunde hatten einen jungen Hund aufgenommen, der niemandem gehörte, und als der mal krank war, hatten sie den Tierarzt kommen lassen, der aber üblicherweise nur zu größeren Nutztieren gerufen wurde, nie zu Hunden. Und der hatte total Angst vor dem Hund meiner Freunde. Fand ich lustig – ein Tierarzt, der kreideweiß wird, wenn er zu einem Hundepatienten muss. Sie mussten wirklich gut auf ihn einreden und ihm versichern, dass der Hund (meine Freunde hatten ihm sicherheitshalber die Schnauze zugebunden) ihn auch bestimmt nicht beißen würde.

Quote :
Das ist etwas, was ich immer gesagt habe: ich will keinen Hund, der mir gehorcht. Ich will einen selbstständig denkenden, der für sich das beste entscheidet. Das muss nicht sein, dass ich das gerade toll finde, damit deale ich dann eben.

Ich kenne auch ein paar Leute, die mit einem super ausgeglichenen Hund zusammen gelebt haben, der es gewohnt war, seine eigenen Wege zu gehen, dem trotzdem aber klar war, wer sein Herrchen/Frauchen ist.

Quote :
Das muss nicht sein, dass ich das gerade toll finde, damit deale ich dann eben.

Was für Sachen waren das dann beispielsweise?

Ich habe nicht all deine Beiträge verfolgt, vermutlich hast du es irgendwo hier schon mal geschrieben – aber momentan ist Mooney dein einziges Haustier, oder?

Viele Grüße
Anila