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Jo woher nimmt man denn jetzt einen Hund

geschrieben von Mario(YCH) 
Jo woher nimmt man denn jetzt einen Hund
05. Oktober 2000 09:40


Ich hab mal alles zu dem Thema hier gelesen. Und um niemanden den Anschein zu geben ich greife ihn an fange ich einfach mal neu an. Grundsätzlich finde ich es egal woher man einen Hund bekommt, was nicht heißen soll das ich irgendwelche Produktionsstätten unterstützen will, die sind natürlich ausgeklammert. Aber es waren in den Antworten ja schon eine Menge pauschalisierungen. Tierheimhund= Mischling, VDH Züchter= Alle gut usw. Naja bis zu dem Welpen für Ersthundebesitzer ideal. kann man das wirklich so leicht Pauschalisieren? Ich besitze 2 Hunde die zwar nicht aus dem Tierheim stammen, aber bestimmt da gelandet wären wenn ihre Vorbesitzer so viel Mut gehabt hätten sie dort abzugeben. Es sind beides Rassehunde und weitgehenst unproblematisch obwohl besonders der erst viel Sch... erlebt hat. Im Tierheim gibt es nahezu jede Rasse.
Das Züchter nur weil sie in einem VDH Verein sind allesammt gut sind ist eine Riesenlüge, genauso wie es gelogen sind das alle Züchter die nicht VDH sind alle schlecht sind. Was ist denn mit den Züchtern die im VDH Verein lustig Welpen ausmerzen die nicht dem ideal entsprechen? und andersrum ist ein züchter schlecht der sich nicht den Auflagen der Vereine beugt wenn diese Verlangen kranke Tiere zu Züchten?
Und zu den Welpen für "Ersthundler". Ich lese hier so oft von Leuten die Hunde haben wollen die von Anfang an alleine bleiben müssen, ist dafür ein Welpe ideal? Wie wäre es mit einem alten Gevatter dessen Herr- oder Frauchen ins Altersheim musste oder schlimmeres, diese Hunde sind schon ruhiger und wünschen sich bestimmt ein warmes Plätzchen. Welpen sind bei aller drolligkeit doch sehr lästig, machen viel Dreck und Arbeit. da ist es auch nicht mit 2 Wochen Urlaub getan, was passiert wenn der vorbei ist und das kleine Knäul immer noch aus Frust die Wohnung zerlegt wenn er alleine ist? Na ab in die Kiste oder einen "hübchen" Zwinger gebaut?
Die Frage sollte also nicht sein: Wie kann ich diesen bestimmten Hund halten? sondern: Welchen Hund kann ich halten? Und manchmal sollte auch die Antwort lauten: "Gar keinen"
Und gerade in der jetzigen Situation sollte sich jeder Fragen: Ist es mir möglich dem Hund ein ganzes Hundeleben lang, ein ordentliches Leben zu ermöglichen?
Viele Grüße
mario

05. Oktober 2000 10:11

Hallo Mario,

mit allem, was Du sagst, hast Du recht! Du kannst einen Welpen bei einem guten Züchter erwerben, diesen optimal großziehen, und hast 12 bis 16 Jahre einen absoluten Superhund. Dieser Superhund kann aber auch durch irgendeine Begebenheit ins Tierheim gelangen, und dann hat der einen Superhund, der ihn dort herausholt. Du kannst bei einem schlechten Züchter (recht früh) einen sehr gut veranlagten Welpen kaufen und auch dieser wird ein Superhund, wenn Du Dir bei der Prägung genügend Mühe gibst. Und, wie schon gesagt, der Superhund kann auch im Tierheim sitzen.... Genauso kannst Du überall Pech haben, beim "guten" Züchter, beim "schlechten" Züchter, "von Privat" und im Tierheim, jedoch sind die Warscheinlichkeiten immer unterschiedlich verteilt. Und dann ist derjenige, der einen Hund erwirbt, bzw. dessen persönliche Fähigkeiten, ein ganz großer Faktor, denn was nützt der bestveranlagste und vorgeprägte Welpe/Hund, wenn der neue Besitzer eine Pappnase in bezug auf Aufzucht/Haltung/Ausbildung ist. Und die persönlichen Voraussetzungen und Erwartungen spielen, wie von Die angesprochen, eine große Rolle. Wer berufstätig ist, überfordert sich mit einem Welpen, da ist ein vernünftig vorgeprägter Hund ab frühestens einem oder 1 1/2 Jahren die bessere Alternative. Wer einen Arbeitshund sucht, wird sich lieber einen Hund aus einer entsprechenden Leistungslinie suchen, hier wird es schon schwieriger, einen entsprechenden älteren Hund zu finden, aber auch das kann möglich sein. Wer aber Zeit und Platz hat, nimmt dann i.d.R. lieber einen Welpen. Wer schon älter ist, für den ist ein älterer Hund vielleicht die beste Lösung, auch wer viele Vorbedingungen (stundenweise Alleinebleiben, Autofahren gewöhnt sein, verträglich mit allem möglichen Heviehtz usw.) stellt, kann bei einem älteren Hund eher efststellen, ob er 100%ig zur Familie paßt. Der größte Fehler ist wohl immer, wenn die Käufer unflexibel sind, sich auf eine bestimmte Rasse/Geschlecht oder einen Welpen bzw. älteren Hund versteifen. Wenn Du als Züchter aus Überzeugung einem Interessenten z.B. zu einem älteren Hund, eienr anderen rasse, einem anderen Geschlecht rätst, wirst Du oft schief angeguckt, und dem Personal in den Tierheimen wird das oft ähnlich ergehen. Es gibt halt kein Patentrezept für den Erwerb des optimalen Hundes, und das ist irgendwo auch gut so. Eine Konkurenz zwischen Züchtern und Tierheimen halte ich allerdings für völlig daneben, vernünftige Züchter und vernünftige Tierheimmitarbeiter arbeiten aber sowieso nicht gegen- sondern miteinander. Wünschenswert wäre, wenn sich alle Menschen, die einen Hund zu sich nehmen, erst viel länger mit dem Thema beschäftigen würden, bevor sie einen Hund, egal wo, kaufen.

Viele Grüße

Antje

05. Oktober 2000 09:57

Hi, Mario!
Ja, damit hast Du es mal wieder auf den Punkt gebracht. Ich sehe es genauso wie von Dir beschrieben, vor allem das mit dem Welpen als Ersthund und der Verantwortung für ein ganzes Hundeleben lang ! Viele liebe Grüße, Amelie

05. Oktober 2000 10:03

Hi Amelie,
vielleicht hast du das mit der Verantwortung falsch Verstanden, ich meinte damit: wann wird es einem durch Gesetze und Verordnungen unmöglich gemacht dem hund ein echtes "Hundeleben" zu ermöglichen. Das wäre im Moment meine größte Angst.
Viele Grüße
Mario

05. Oktober 2000 10:30

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: Ich hab mal alles zu dem Thema hier gelesen. Und um niemanden den Anschein zu geben ich greife ihn an fange ich einfach mal neu an. Grundsätzlich finde ich es egal woher man einen Hund bekommt, was nicht heißen soll das ich irgendwelche Produktionsstätten unterstützen will, die sind natürlich ausgeklammert. Aber es waren in den Antworten ja schon eine Menge pauschalisierungen. Tierheimhund= Mischling, VDH Züchter= Alle gut usw. Naja bis zu dem Welpen für Ersthundebesitzer ideal. kann man das wirklich so leicht Pauschalisieren? Ich besitze 2 Hunde die zwar nicht aus dem Tierheim stammen, aber bestimmt da gelandet wären wenn ihre Vorbesitzer so viel Mut gehabt hätten sie dort abzugeben. Es sind beides Rassehunde und weitgehenst unproblematisch obwohl besonders der erst viel Sch... erlebt hat. Im Tierheim gibt es nahezu jede Rasse.
: Das Züchter nur weil sie in einem VDH Verein sind allesammt gut sind ist eine Riesenlüge, genauso wie es gelogen sind das alle Züchter die nicht VDH sind alle schlecht sind. Was ist denn mit den Züchtern die im VDH Verein lustig Welpen ausmerzen die nicht dem ideal entsprechen? und andersrum ist ein züchter schlecht der sich nicht den Auflagen der Vereine beugt wenn diese Verlangen kranke Tiere zu Züchten?
: Und zu den Welpen für "Ersthundler". Ich lese hier so oft von Leuten die Hunde haben wollen die von Anfang an alleine bleiben müssen, ist dafür ein Welpe ideal? Wie wäre es mit einem alten Gevatter dessen Herr- oder Frauchen ins Altersheim musste oder schlimmeres, diese Hunde sind schon ruhiger und wünschen sich bestimmt ein warmes Plätzchen. Welpen sind bei aller drolligkeit doch sehr lästig, machen viel Dreck und Arbeit. da ist es auch nicht mit 2 Wochen Urlaub getan, was passiert wenn der vorbei ist und das kleine Knäul immer noch aus Frust die Wohnung zerlegt wenn er alleine ist? Na ab in die Kiste oder einen "hübchen" Zwinger gebaut?
: Die Frage sollte also nicht sein: Wie kann ich diesen bestimmten Hund halten? sondern: Welchen Hund kann ich halten? Und manchmal sollte auch die Antwort lauten: "Gar keinen"
: Und gerade in der jetzigen Situation sollte sich jeder Fragen: Ist es mir möglich dem Hund ein ganzes Hundeleben lang, ein ordentliches Leben zu ermöglichen?
: Viele Grüße
: mario
Hallo Mario!
Du hast ja trotz aller Vorsicht kräftig ausgeteilt.Mit dem VDH hast Du es ja besonders.Natürlich hast du Recht,wenn Du sagst,das manche die Finger von einem Hund lassen sollen
Falsch jedoch ist,das Vereine verlangen,kranke Tiere zu züchten.Falsch ist auch,das es züchter gibt,die die jeweiligen Zuchtbestimmungen Ihres Vereins einfach ignorieren,denn das hat zur Folge,das diese Ihre Züchterlizenz verlieren.
Es sind auch nicht alle Züchter okay,dafür gibt es überall schwarze Schafe.Das kannst du so nicht pauschalisieren.Wer Züchten richtig ernst nimmt,hat echt viel zu tun.Aber heute geht der Trend dazu,das Welpen produziert werden,für den Markt,der schreit:Ich will einen Hund,aber er darf nichts Kosten,soll hübsch sein und möglichst stubenrein.
Der Trend läuft erschreckender Weise in diese Richtung.Sicher kannst Du einen Rassehund auch aus dem Tierheim holen,aber auch da kannst Du in die Sch--- greifen,machen wir uns nichts vor,das gleiche kann Dir beim Züchter auch passieren.Es sollte jeder im Vorfeld seine familieären verhältnisse prüfen,keinen überstürzten Kauf tätigen und sich über Hunde,Rassen,Mischlinge auch belesen.Tierheime anschauen und verschiedene Züchter unter die Lupe nehmen,bevor eine Entscheidung getroffen wird.Und gerade in der jetztigen Situation mit der Hundeverordnung,sollte man sich prüfen,ob man auch immer zu seinem Tier steht und nicht das man versucht,den Hund ins Tierheim abzuschieben,nur weil das Umfeld schlecht auf Deinen Hund reagiert.


05. Oktober 2000 10:35

Hallo Mario,

grundsätzlich hast Du vollkommen recht.

Aber...;-))

So pauschal wie Du sehe ich das gar nicht - ich bin z.B. dagegen, wenn jeder seine Hunde vermehrt und plädiere deshalb dafür, eher einen Hund von einem Züchter zu holen als solche Vermehrungen zu unterstützen.
Hier setze ich einfach voraus, daß ein Züchter ausgesucht wird, der mit seinen Tieren vernünftig umgeht und mit Liebe und Verstand züchtet.

Ich habe mal einen Hund aus zweiter Hand gehabt und würde nur noch Welpen von vernünftigen Leuten holen. Da kann ich die Prägungsphase vernünftig selbst gestalten und beeinflussen, was aus dem Hund wird.

Der "secondhand"-Hund war ein Schäferhund ohne Papiere, aus eben so einem Wurf von Leuten, die mal Welpen haben wollten. Geboren wurde er in einem Zwinger in einem Holzhandel, aufgewachsen komplett mit Vater, Mutter, Geschwister - aber kaum Menschen und sonst auch nichts.

Mit vier Monaten kannte der Hund keine anderen Hunde, stürzte sich dagegen auf jeden anderen Hund aggressiv (mit vier Monaten!!!), kannte überhaupt keine Hundeetikette, weder Ball noch Leine noch Auto und was nicht alles.

Alle Versuche, den Hund zu sozialisieren, schlugen fehl.

In seinem zweijährigen Leben hat er eine Husky-Hündin, einen Dackel und einen Westie schwer verletzt, wobei er sich einmal von der Leine losgerissen hatte. Alle Versuche, ihm mit ausgewählten Hunden Etikette beizubringen, waren vergebens, jeder fremde Hund wurde zuerst einmal attakiert.
Hundeschule bzw. Verein nutzten nur insofern, daß er an der Leine manierlich ging. Aber sobald ein fremder Hund auftauchte, war alles vergessen - nur an der Leine konnte ich ihn überhaupt unter Kontrolle bringen.

Mit ca. 1 Jahr fing er an, Kinder anzuknurren - mit 1 1/2 hat er sich mit einem Hund so ernst geprügelt, daß ich dazwischen mußte, um zu verhindern, daß einer von beiden den Kampf nicht überlebt (sein eigener Vater).

Dann, eines Tages: Er machte einen anderen Hund an, ich schimpfte, er drehte sich zu mir um, duckte sich und sprang mit gefletschten ZÄhnen an meinen Hals. Ich besaß noch die Geistesgegenwart, ihm irgendwie auszuweichen und gleichzeitig gegen seinen Kopf zu schlagen, um ihm die Wucht zu nehmen - dann habe ich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben einen Hund verprügelt......Ich schäme mich heute noch dafür.

Zwei Tage später habe ich ihm zum Tierarzt gebracht, nachdem er nach einem Kind in der Nachbarschaft schnappte, das er von Anfang an kannte.....


Einige Wochen später reifte in mir die Entscheidung, daß ich doch gerne wieder einen Hund hätte - dieser ist vom Züchter, Eltern und Züchter wurden sorgfältig ausgesucht, genau wie mein Hundekind. Allen war der alte Hund und die Vorgeschichte bekannt.

Heute ist dieser Hund 6 Jahre alt, friedlich und freundlich zu Mensch und Tier, wesensfest, charakterfest, gesund (naja, meistens) und gut erzogen (behaupte ich mal).


Manchmal frage ich mich heute noch, warum zwei Hunde, die beide von mir erzogen wurden, so unterschiedlich sein konnten - habe ich Fehler gemacht bei Jimmy, dem ersten Hund? Welche und warum ist dann der nachfolgende Hund so ganz anders?


Durch diese Erfahrung habe ich mir eines geschworen: Wenn mein Dickerchen irgendwann nicht mehr sein sollte, kommt entweder ein Hund ins Haus, deren Vorbesitzer und Geschichte ich genau kenne oder wieder ein Welpe, den ich selbst prägen und erziehen kann.

Ich hätte nicht den Mut, einen Hund aus dem Tierheim zu holen - ich habe zu sehr Angst davor, noch einmal so etwas zu erleben und ein Tier zu töten, weil ich nicht in der Lage war, vorhandene Fehler zu korrigieren.

Vielleicht habe ich irgendwann mehr Hundewissen, um auch solch einem Tier ein zuhause zu geben, doch noch habe ich zu sehr Angst vor einer solchen Aggressivität, wie ich sie erleben mußte - zwar traue ich mir zu, einen solchen Hund zu bändigen, aber nervlich würde ich so eine Belastung nicht noch einmal haben wollen....

Verwerflich? Ich weiß nicht, was damals schiefging, doch die einhellige Meinung aller, die beide Hunde und mich kennen, war, daß mit diesem Hund irgendwas von Anfang an nicht stimmte und ich keine Schuld habe....Aber ich habe die Spritze setzen lassen....
Daher nur noch Züchter und nur noch Welpen - vorausgesetzt, ein Züchter mit Hundeverstand....



Gaby