Hallo Antje,
Du hast Dich sehr auf eine bestimmte Fallkonstellation konzentriert, für die ich Dir nahezu ohne Einschränkungen zustimmen möchte.
:Wenn sich Hunde treffen, ist meistens die Kräfteverteilung sofort klar und es ergibt keinen Zank und Streit, einer ist immer der klar unterlegene (alleine schon vom Alter, der Dominanzverhalten etc.).
Eine entscheidende Rolle spielt auch der Unterschied im Körpergewicht. Ab einer gewissen Diskrepanz ist ein Kräftemessen zur Klärung von Positionen überflüssig, weil die Kleinen dann meist allenfalls als lästig angesehen werden.
a muß zu 99% der Fälle nix ausgetestet werden.
Das hängt davon ab, was man unter "austesten" versteht. Ich beoachte das durchaus nicht selten, dass erst mal aufeinander losgegangen wird, allerdings eher gebremst, um herauszufinden, welche Antwort man erhält. Meist hat es sich damit dann aber. Das Problem sind eher die Halter, die nicht erkennen, dass sie die Situation -auch dauerhaft- dadurch entschärfen, dass sie in diesem Moment nicht eingreifen.
:Wenn aber zwei wirkliche "Alpha-Vertreter" aufeinandertreffen, dann kann es schon zu sehr heftigen Auseinandersetzungen kommen.
Uneingeschränkt ja. Möglich (nicht zwingend erforderlich) ist auch da einiges, das hängt davon ab, was die Halter wollen und wieviel Zeit sie investieren möchten.
Ich denke die Vielzahl der Auseiandersetzungen sind aber nicht solche zwischen Alphatieren zur Klärung einer Rangfolge, die ja außerhalb eines Rudels ohnehin nicht besteht. Das dominante Verhalten zeigt sich da eher in der Inanspruchnahme und Verteidigung von Ressourcen, wozu eben Territorien und auch der Mensch für sich in Anspruch genommen werden. Und das ist dann auch der Ansatzpunkt für die Verhaltensbeeinflussung, aber das ist ein anderes Thema.
:Man muß diese drei (die unangeleint aneinander vorbeigehen bzw. in 1 m Entfernung nebeneinander abgelegt werden können)
Wenn das geht, dann kann man doch sehr zufriden sein.
:nicht miteinander spielen lassen, es gibt genügend andere Möglichkeiten, daß sie Hundekontakt haben können.
Ja.
:Gurgelnd in der Leine hängt von denen allerdings keine, wenn er einen der beiden anderen sieht, aber grollen tun sie schon, wenn sie irgendwo schnüffelt, wo ein der beiden anderen vorher das Bein gehoben hat (bevor sie es dann selbst heben).
Man sollte vielleicht auchmal die Kirche im Dorf lassen bei dem, was man vom Hund verlangt. Wer sämtliches zum Repertoire gehörendes Tun nicht haben möchte, der ist beim falschen Tier gelandet. Das Thema "Grollen" eignet sich hier besonders schön. Man kann das natürlich grundsätzlich unterbinden-sollte sich aber nicht wundern, wenn Hund dann im weiteren Verlauf ohne diese Vorwarnstufe direkt angreift. Das ist, als würde man einen Deckel auf einen Topf tun und die Gasflamme hochdrehen.
:und nicht an der Rasse oder Ausbildung.
Um Rasse ging es mir gar nicht, bzw. nur insofern, als ich da keine rassebedingte Besonderheit sehe und deshalb das Herausstellen einzelner Rassen unsinnig ist. Auch in dem Ausgangsposting wäre es gleichgültig gewesen, um welchen Rasseangehörigen es sich handelt, das ist austauschbar.
Auch die Ausbildung in engeren Sinne ist nicht der eigentliche Punkt. In vielen Vereinen wird mir dennoch der Kontakt der Hunde zu sehr unterbunden. Hund kommt aus dem Auto kurz auf die Wiese, um seine Geschäfte zu verrichten. Dann in die Box, bis er zur Arbeit auf dem Platz dran ist. Aschließend wird 10 Minuten gearbeitet und es geht zurück in die Box. Nach wie vor Alltag vielerorts.
Ich habe dagegen die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich ist, Hundekontakte gezielt herbeizuführen. Bei mir im Verein heisst das beispielswiese, dass vor der Übungsstunde alle gemeinsam mit den Hunden (so um die 10 Hunde) im Freilauf eine halbe bis dreiviertelstunde spazieren gehen.
Nach getaner Arbeit auf dem Platz und während des Abbauens der Geräte können die Hunde erneut, diesmal auf dem Platz, sich frei miteinander beschäftigen.
Oft helfen dabei die anderen Hunde bei Auseinandersetzungen, indem sie konfliktbereinigend eingreifen. Die Hündin oben im Bild zeigte beispielsweise ein blitzsauberes splitting-up, indem sie sich zwischen die beiden grollenden Rüden begab.
Es ist dabei ganz selten, dass sich ein Hund nicht zumindest schrittweise in die Gruppe integrieren läßt. Das selbst bei Hunden, die anfangs tatsächlich ganz massiv um die "Vorherrschaft" bemüht waren. Die gleichen Erfahrungen habe ich mit der Gruppenhaltung im Tierheim gemacht. Und der Bloch beschreibt das ja ganz explizit, dass auch nach der Erfahrung mit tausenden Hunden die Ergebnisse sehr positiv und fast frei von Zwischenfällen sind. Deswegen kopieren sie ihn ja auch alle.
Natürlich ist das nicht die Ausbildung selbst, aber es sind Randbedingungen, die den Zweck der Ausbildung doch erleichtern.
:Welchem Verband eine Verein angeschlossen ist hat nix mit der Qualität der Ausbildung dort zu tun. Die wird lediglich bestimmt durch die Leute, die in dem betreffenden Verein/der betreffenden Ortsgruppe arbeiten.
So sieht es aus. Ich wollte nur das Augenmerk ein wenig weglenken von SV-Ortsgruppen, es gibt immerhin noch Schnauzer, Dobermänner etc. Wobei es keine Rolle spielt, WAS es ist, weil es dem betroffenen Opfer ohnehin egal ist, von wem es gelocht wird.
Viele Grüße,
andreas