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Was sonst nirgends passt

In dieser Rubrik steht all das, was in den anderen Rubriken irgendwie nicht so recht reinpasst. Nicht alles lässt sich eindeutig zuordnen oder betrifft mehrere Themen gleichzeitig. Wer so ein Thema hat, ist in dieser Rubrik gut aufgehoben.  
Angriff durch Schäferhund! Panik!
02. Oktober 2001 06:57

Hallo Antje,

Du hast Dich sehr auf eine bestimmte Fallkonstellation konzentriert, für die ich Dir nahezu ohne Einschränkungen zustimmen möchte.

:Wenn sich Hunde treffen, ist meistens die Kräfteverteilung sofort klar und es ergibt keinen Zank und Streit, einer ist immer der klar unterlegene (alleine schon vom Alter, der Dominanzverhalten etc.).

Eine entscheidende Rolle spielt auch der Unterschied im Körpergewicht. Ab einer gewissen Diskrepanz ist ein Kräftemessen zur Klärung von Positionen überflüssig, weil die Kleinen dann meist allenfalls als lästig angesehen werden.

grinning smileya muß zu 99% der Fälle nix ausgetestet werden.

Das hängt davon ab, was man unter "austesten" versteht. Ich beoachte das durchaus nicht selten, dass erst mal aufeinander losgegangen wird, allerdings eher gebremst, um herauszufinden, welche Antwort man erhält. Meist hat es sich damit dann aber. Das Problem sind eher die Halter, die nicht erkennen, dass sie die Situation -auch dauerhaft- dadurch entschärfen, dass sie in diesem Moment nicht eingreifen.

:Wenn aber zwei wirkliche "Alpha-Vertreter" aufeinandertreffen, dann kann es schon zu sehr heftigen Auseinandersetzungen kommen.

Uneingeschränkt ja. Möglich (nicht zwingend erforderlich) ist auch da einiges, das hängt davon ab, was die Halter wollen und wieviel Zeit sie investieren möchten.

Ich denke die Vielzahl der Auseiandersetzungen sind aber nicht solche zwischen Alphatieren zur Klärung einer Rangfolge, die ja außerhalb eines Rudels ohnehin nicht besteht. Das dominante Verhalten zeigt sich da eher in der Inanspruchnahme und Verteidigung von Ressourcen, wozu eben Territorien und auch der Mensch für sich in Anspruch genommen werden. Und das ist dann auch der Ansatzpunkt für die Verhaltensbeeinflussung, aber das ist ein anderes Thema.

:Man muß diese drei (die unangeleint aneinander vorbeigehen bzw. in 1 m Entfernung nebeneinander abgelegt werden können)

Wenn das geht, dann kann man doch sehr zufriden sein.

:nicht miteinander spielen lassen, es gibt genügend andere Möglichkeiten, daß sie Hundekontakt haben können.

Ja.

:Gurgelnd in der Leine hängt von denen allerdings keine, wenn er einen der beiden anderen sieht, aber grollen tun sie schon, wenn sie irgendwo schnüffelt, wo ein der beiden anderen vorher das Bein gehoben hat (bevor sie es dann selbst heben).

Man sollte vielleicht auchmal die Kirche im Dorf lassen bei dem, was man vom Hund verlangt. Wer sämtliches zum Repertoire gehörendes Tun nicht haben möchte, der ist beim falschen Tier gelandet. Das Thema "Grollen" eignet sich hier besonders schön. Man kann das natürlich grundsätzlich unterbinden-sollte sich aber nicht wundern, wenn Hund dann im weiteren Verlauf ohne diese Vorwarnstufe direkt angreift. Das ist, als würde man einen Deckel auf einen Topf tun und die Gasflamme hochdrehen.

:und nicht an der Rasse oder Ausbildung.

Um Rasse ging es mir gar nicht, bzw. nur insofern, als ich da keine rassebedingte Besonderheit sehe und deshalb das Herausstellen einzelner Rassen unsinnig ist. Auch in dem Ausgangsposting wäre es gleichgültig gewesen, um welchen Rasseangehörigen es sich handelt, das ist austauschbar.

Auch die Ausbildung in engeren Sinne ist nicht der eigentliche Punkt. In vielen Vereinen wird mir dennoch der Kontakt der Hunde zu sehr unterbunden. Hund kommt aus dem Auto kurz auf die Wiese, um seine Geschäfte zu verrichten. Dann in die Box, bis er zur Arbeit auf dem Platz dran ist. Aschließend wird 10 Minuten gearbeitet und es geht zurück in die Box. Nach wie vor Alltag vielerorts.

Ich habe dagegen die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilfreich ist, Hundekontakte gezielt herbeizuführen. Bei mir im Verein heisst das beispielswiese, dass vor der Übungsstunde alle gemeinsam mit den Hunden (so um die 10 Hunde) im Freilauf eine halbe bis dreiviertelstunde spazieren gehen.

Nach getaner Arbeit auf dem Platz und während des Abbauens der Geräte können die Hunde erneut, diesmal auf dem Platz, sich frei miteinander beschäftigen.

Oft helfen dabei die anderen Hunde bei Auseinandersetzungen, indem sie konfliktbereinigend eingreifen. Die Hündin oben im Bild zeigte beispielsweise ein blitzsauberes splitting-up, indem sie sich zwischen die beiden grollenden Rüden begab.

Es ist dabei ganz selten, dass sich ein Hund nicht zumindest schrittweise in die Gruppe integrieren läßt. Das selbst bei Hunden, die anfangs tatsächlich ganz massiv um die "Vorherrschaft" bemüht waren. Die gleichen Erfahrungen habe ich mit der Gruppenhaltung im Tierheim gemacht. Und der Bloch beschreibt das ja ganz explizit, dass auch nach der Erfahrung mit tausenden Hunden die Ergebnisse sehr positiv und fast frei von Zwischenfällen sind. Deswegen kopieren sie ihn ja auch alle.

Natürlich ist das nicht die Ausbildung selbst, aber es sind Randbedingungen, die den Zweck der Ausbildung doch erleichtern.

:Welchem Verband eine Verein angeschlossen ist hat nix mit der Qualität der Ausbildung dort zu tun. Die wird lediglich bestimmt durch die Leute, die in dem betreffenden Verein/der betreffenden Ortsgruppe arbeiten.

So sieht es aus. Ich wollte nur das Augenmerk ein wenig weglenken von SV-Ortsgruppen, es gibt immerhin noch Schnauzer, Dobermänner etc. Wobei es keine Rolle spielt, WAS es ist, weil es dem betroffenen Opfer ohnehin egal ist, von wem es gelocht wird.

Viele Grüße,

andreas


02. Oktober 2001 09:05

Hi Antje,

: Wir haben am Wochenende eine Hundesportveranstaltung ausgerichtet, da waren gestern Nachmittag ca. 90 ausgebildete Hunde (VPG = Sport-Schutzhunde) zusammen auf einem Sportplatz, u.a. mit 11- oder 12-jährigen Kindern als Hundeführer. Hätte gerne mal 90 08/15-Familienhunde zusammen auf diesem Platz gesehen, ob die sich genau so zivilisiert untereinander benommen hätten (die, die ich täglich treffe, wohl kaum...).

GENAU dieses Bild (von der Siegerehrung der DM) hatte ich vor Augen, als ich Andreas´erste Posting gelesen habe! Ich wünsche, diejenigen im Forum, für die SchH-Hunde = scharfgemachte Biester sind, hätten es sehen können!!
Es war eine tolle Meisterschaft mit vielen wunderschönen, harmonischen Vorführungen. Wenn man sich ein korrektes Bild über den SchH-Sport machen will, sollte man halt auch so eine Veranstaltung besuchen, um zu sehen, wie es sein SOLLTE, anstatt zweimal auf einem Platz in Hintertupfingen vorbeizuschauen, wo vielleicht noch die Methoden von vor 50 Jahren modern sind, und dann daraus zu schließen was SchH-Sport ist...

Viele Grüße,
Mixi

02. Oktober 2001 09:39

Hallo,

für die Creme de la Creme auf einer DM wird es sicher zu treffen, daß es dort tolle Hunde sind.
Fakt ist aber, daß ein Großteil der SCH-Plätze des Status eines Hintertupfingen haben, daß dort die sehr vielen SCH "ausgebildet" werden, über die man sich tagtäglich auf den Straßen ärgert.
Nur, weil es supertolle SCH gibt, heißt das noch lange nicht, daß es nicht auch weit weniger tolle gibt.
Außerdem habe ich nie was gegen den SCH-Sport, sofern er gut ist, gesagt. Ich kenne sicherlich die ganze Bandbreite, und es ist nicht alles gut.

Gruß
Andreas


02. Oktober 2001 10:21

Hallo Antje !

Heute liegt die Welpenzahl bei ca. 15.000 Welpen pro Jahr, von mir aus könnte sie noch weiter sinken, dann bekommt auch nicht mehr jeder einen DSH, der einen haben möchte, an der nächsten Straßenecke. Ich glaube, dann wird das Problem mit den nervlich angekratzten und auchteilweise falsch gehaltenen DSHs kleiner werden.

Deine Ausführungen kann ich nachvollziehen, und auch 100% zustimmen. Ich hoffe bloss, dass diese tolle Rasse wieder das wird, was sie war ... und nicht noch weiter zugrunde gerichtet wird.
Schade, dass das mit immer mehr Rassen passiert --- Golden Retriever, Labrador und jetzt dann wohl auch der Border Collie :-(
:
Viele Grüße und danke für die "Aufklärung"
:
Christiane (die Ihre Tiere immer aus dem TH holt)
& Kira (die im TH geboren wurde)

02. Oktober 2001 11:13

Hallo Andreas,

Du konntest die ganze Bandbreite in Marburg sehen!

Zum einen kommen die Hunde, die dort starten, aus ganz normalen Vereinen. Z.B. wir haben nicht nur Cracks in unseren Reihen, sondern auch den ganz normalen Durchschnittssportler und auch denjenigen, der aufgrund seines ausbildungstechnischen Vermögens gerade mal oder überhaupt nicht eine VPG1 im eigenen Verein packt. Vor allem die Hunde letzterer sind im täglichen Umgang sicherer als wenn sie gar nicht gearbeitet werden würden.

Zum anderen war der Zutritt zum Stadion auch für Zuschauerhunde offen und das wurde redlich genutzt. So mancher, der ausbildungstechnisch niemals auf das Niveau kommt, auf einer solchen Veranstaltung zu starten, hatte seinen Hund dabei, aber über alle drei Tage habe ich nicht einen Hund gesehen, der irgendwie negativ aufgefallen ist (und ich war diesmal alle Tage von 6 Uhr morgens an im Stadion), vielmehr waren sowohl Hunde als auch Menschen alle sehr ausgeglichen. Das ist sogar den Angestellten der Stadt aufgefallen (die mußten ja am Freitag auf dem Gelände normal arbeiten), einer sagte mir, er würde sich wünschen, daß er in der Marburger Innenstadt mal solche unauffälligen Hunde sehen wolle.

Seltsamerweise wird immer gegen irgendwelche Pseudo-Hundesportler geschossen und Schutzhundesport generell mit diesen gleichgesetzt. Kommt man dann mit Gegenbeispielen, dann heißt es gleich "Jaja, auf diesem Niveau ist das natürlich etwas ganz anderes". Meiner Meinung nach müssen Schutzhundesportler aber eher mit denen in einen Topf geworfen werden, die auf einer DM führen als mit denen, die ihre Hunde gar nicht richtig ausbilden und vermutlich noch nicht einmal eine VPG1 schaffen. Ich kenne einige solcher "Hundesportler", die Du meinst, aber bei denen ist eher der Wunsch der Vater des Gedanken; auf dem Platz bekommen die nix zustande und deswegen sind es für mich auch keine Hundesportler.

Viele Grüße

Antje

02. Oktober 2001 13:18

Hallo,

: Seltsamerweise wird immer gegen irgendwelche Pseudo-Hundesportler geschossen und Schutzhundesport generell mit diesen gleichgesetzt. Kommt man dann mit Gegenbeispielen, dann heißt es gleich "Jaja, auf diesem Niveau ist das natürlich etwas ganz anderes". Meiner Meinung nach müssen Schutzhundesportler aber eher mit denen in einen Topf geworfen werden, die auf einer DM führen als mit denen, die ihre Hunde gar nicht richtig ausbilden und vermutlich noch nicht einmal eine VPG1 schaffen. Ich kenne einige solcher "Hundesportler", die Du meinst, aber bei denen ist eher der Wunsch der Vater des Gedanken; auf dem Platz bekommen die nix zustande und deswegen sind es für mich auch keine Hundesportler.


wenn ich 3 mal im Jahr eine tolle Veranstaltung erlebe ist es was anderes, als wenn ich mich tagtäglich über die anderen ärgern muß.
Ich weiß nicht, wo du die Grenze beim Sport ziehst, aber bei denen, über deren unsoziale Hunde ich mich ärgere, sind auch welche mit VPG1 und mehr.
Sind das dann trotzdem keine Sportler?
Sind Sportler nur die, die verträgliche Hunde haben?
Dann würde ich mir wünschen, daß ich tagtäglich nur diesen Sportlern begegne.

Gruß
Andreas

PS: In Marburg mit einem erzogenen Hund positiv aufzufallen, dürfte nach deinen Erzählungen nicht so schwer sein :-)