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Huskys in der Stadt

geschrieben von Michaela C.(YCH) 
Huskys in der Stadt
29. Juni 1998 11:47

Ich will einfach nur mal so meine Gedanken niederschreiben. Heute sah ich zu mittags bei
30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, wieder mal wieder einen der so beliebt gewordenen Huskys
und dachte mir: Der ist voellig fehl am Platz hier.
Die Leute gehen mit diesen Hund dreimal am Tag (wenn die Hunde Glueck haben) ihre Gassirunden und
belassen es dabei. Ich habe vor vier Jahren einen alten Husky (damals 10 Jahre) geschenkt
bekommen (er war nicht mehr faehig, Schlittenhunderennen mitzumachen) und da ich damals noch
studiert habe, stand mir viel freie Zeit zur Verfuegung. Doch dieser Hund war trotz seiner 10 Jahre
noch voller Energien, weniger als 3 Stunden Auslauf waren nicht moeglich, den Winter verbrachten wir
beim Langlaufen und es bereitete ihm nie Schwierigkeiten, mitzuhalten.
Ich lebe auch in der Stadt, aber es war mir damals moeglich, dem Hund besondere Bedingungen zu bieten,
ich hatte einfach die Zeit, drei bis vier Stunden am Tag mit ihm wegzugehen. Ich glaube, wenn er juenger
gewesen waere, haette ich es mir nicht zugetraut, ihm die notwendige Beschaeftigung bieten zu koennen.
Erst vor einem Jahr, in den letzten Monaten seines Lebens, war "Skip" deutlich ruhiger, er starb dann von
einem Tag auf den naechsten an Herzversagen. Doch bis dahin, zeigte er mir jeden Tag, was ein richtiger
Husky ist. Ich vermisse Skip sehr, doch erstens habe ich nun nicht mehr die notwendige Zeit, fuer 4-Stunden taeglich
in der freien Natur und zweitens haette ich bei einem jungen Husky stets das Gefuehl, dass ihm auch
6 Stunden freier Lauf zu wenig waeren.
Schlitten in der Stadt ist bis auf weiteres nicht moeglich.
Wuerde mich freuen, zu erfahren, wie ihr darueber denkt.



29. Juni 1998 12:34

Hi Michaela,
ich bin ganz Deiner Meinung.
Viele Husky-Besitzer wissen glaube ich gar nicht, was sie ihrem Hund antun, vorallem in den heißen Sommermonaten.
Ein Bekannter von mir hat auch einen Husky. Am Anfang, als die Begeisterung noch groß war, hat man ihn jede freie Minute am Rhein ( direkt in unserer Nähe, perfekt für Hunde ) gesehen. Doch mittlerweile
ist der Hund fast 6 Jahre alt und sein Auslauf am Tag ist drastisch reduziert worden. Mit der Begründung: der Hund ist ja schon älter.....!!

Ich habe eine Mischlingshündin, in der ein kleiner Windhund mit vertreten ist. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich den Spaziergang nach ca. 2 Stunden beende... Aber wenn man sowas hört.....

Liebe Grüße Nicky & Sally ( die am liebsten den ganzen Tag draußen verbringen würde, ohne müde zu werden!!!)


30. Juni 1998 08:15

Guten Morgen Michaela, Du schreibst...

:Heute sah ich zu mittags bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, wieder mal wieder einen der so beliebt gewordenen Huskys
:und dachte mir: Der ist voellig fehl am Platz hier.

Also, nachdem Du selbst Besitzer eines Husky warst, wundere ich mich über Deine obige Aussage. Eigentlich solltest Du wissen, daß es im ursprunglichem Herkunftsland der Husky´s auch mindestens 1 Monat Sommer gibt, bei dem die Temperaturen über 30 Grad steigen. Außerdem schützt die dicke Unterwolle nicht nur vor der Kälte sondern auch genauso vor den Sonnenstrahlen.
Außerdem wachsen Husky´s ja hier in unserem Klima auf und werden nicht direkt aus Kälteregionen importiert. Im Gegenteil, hier gezogene Husky´s haben erhebliche Schwierigkeiten mit der Kälte, wenn sie z.B. für Rennen in Alaska in extreme Kälteregionen kommen. Beim Yukon-Quest-Rennen in Alaska konnte man Husky´s von deutschen Teams mit Booties und Mäntelchen bei Minus 45Grad laufen sehen.
Unsere Husky-Hündin hat weniger Probleme mit unserem Klima als unser Border-Mix-Rüde. Sie sucht sich sogar die Sonnenplätze im Garten, während der Rüde im Schatten japst.
Es ist ein ewiges Vorurteil, daß diese Hunderasse nicht in unsere Klimazonen gehören. Was ist denn mit den afrikanischen Hunderassen (z.H. dem Rhodesian) sollten die etwas auch in Afrika bleiben ?

grinning smileyie Leute gehen mit diesen Hund dreimal am Tag (wenn die Hunde Glueck haben) ihre Gassirunden und
:belassen es dabei.

Es kommt auch wohl darauf an wie lange sie laufen und wie sie sich mit dem Hund zuhause beschäftigen.
Unsere Hündin z.B. ist am Wochenende mit einmal ca. 2 Stunden Gassilaufen so zufrieden, daß sie den restlichen Tag im Garten oder auf ihrem Hundesofa verschläft.

:Ich glaube, wenn er juenger gewesen waere, haette ich es mir nicht zugetraut, ihm die notwendige Beschaeftigung bieten zu koennen.

Hätte mein Mann nicht die Möglichkeit beide Hunde täglich mit auf den Hof (wo er arbeitet) zu nehmen, hätte ich mir nie einen Hund in mein Leben geholt, da ich voll berufstätig bin.
Ich bin der Ansicht, kein Hund sollte 8 Stunden am Tag warteten müssen, bis sich jemand mit ihm beschäftigt.

: und zweitens haette ich bei einem jungen Husky stets das Gefuehl, dass ihm auch 6 Stunden freier Lauf zu wenig waeren.
Sicher gehören Husky´s zu dem extrem lauffreudigen Rassen, und wenn man sich nicht genug mit ihnen beschäftigt, werden sie sehr schnell ungemütlich.
Aber sind nicht alle Hunde so ?
Unsere Border-Mix-Rüde bedarf wesentlich mehr Beschäftigung als unsere Husky-Hündin um zufrieden zu sein.

gruß mecki





01. Juli 1998 12:38

Hallo, Mecki,

mein Gedanke, dass der Husky voellig fehl am Platze sei, entstand fast unabhaengig von der vorherrschenden Hitze. Dies haette ich naeher praezisieren sollen, jedoch habe ich in der Schnelligkeit des Erzaehlens darauf vergessen. Natuerlich stimmt es, der Husky ertraegt Hitze und ist durch sein Fell geschuetzt. Die Temperaturen alleine sind wohl nicht wirklich das Uebel, sondern das geringe Angebot an vorhandenen Gruenflaechen in einer Stadt - ich haette vielleicht besser Grosstadt schreiben sollen - zudem kenne ich diesen Mann mit seinem Hund, ich begegne ihnen oefters und immer gehen sie ihre Runde in dem kleinen Park (Dauer maximal 10 Minuten) und verschwinden wieder in einem Wohnhaus. Mir scheint der Husky fehl am Platz zu sein, weil diese Umgebung nicht seinen Beduerfnissen entspricht und mir war es nur moeglich, mehr Abwechslung zu bieten, weil ich einfach genuegend Zeit hatte und taeglich in den Wald, bzw. zum See hinausgefahren bin, wo sich Skip austoben konnte. Dass Deine Laika allerdings mit 2 Stunden Auslauf genug hat, wundert mich. Ich glaube auch nicht, dass man allgemein sagen: Jeder Hund braucht viel Bewegung. Vor allem - welche Form der Bewegung. Es gibt ausdauernde Traber, die allerdings trotzdem einen ruhigen Eindruck hinterlassen und von denen man dann faelscherlicherweise annimmt, sie braeuchten wenig Auslauf, dabei benoetigen sie ebenso viel, nur eben in einem anderen Tempo. Skips Temperament hing vielleicht auch damit zusammen, dass er bis zu seinem neunten Lebensjahr aktiver Schlittenhund war und es gewohnt war, sehr viel zu laufen. Ich glaube, ein Hund ist immer so aktiv, wie man es zulaesst, im Laufe der Jahre gewoehnt er sich eine Art der Fortbewegung an, die angepasst an diejenige von Frauchen und/oder Herrchen ist. Skip konnte ohne Probleme 8 Stunden taeglich mitlaufen, aber es reichten ihm mit 10 Jahren auch 3 Stunden und mit 13 dann 2 Stunden. Ich habe mir dein Fotoalbum angesehen, Mecki und denke, dass bei Dir gaenzlich andere Bedingungen herrschen, als ich sie hatte und von denen ich in meinem Beitrag sprach. Ihr habt genug Natur, die Huende koennen sich auch daheim austoben, auf Heuballen klettern, natuerlich reichen ihnen dann 2 Stunden aktive Beschaeftigung. Ich glaube, auch ein Border-Collie, bzw. ein Border-Mischling, oder andere Huetehunde waeren in der Grosstadt nicht allzu gluecklich, sofern man ihnen nicht die notwendige Abwechslung und Beschaeftigung bietet. Genau daran scheitert es meistens und dann leben meines Erachtens nach diese Hunde nicht artgerecht. Dass sie bei dir und deinem Mann einen guten Platz haben, sieht man. Hier finde ich dann den Husky auch gar nicht fehl am Platze, egal, wie heiss es nun gerade bei euch ist.

Gruesse aus dem 30 Grad warmen Wien,

Michaela