Hallo Julia,
: Komme uns doch mal besuchen und wir drehen eine Runde auf einem Berliner Kampfhundetreff und Du wirst Deine Meinung mit Sicherheit ändern.
danke fuer das Angebot, aber das wird wohl nicht notwendig sein. Ich hatte das Vergnuegen,
von 1981 bis 1997 in Berlin zu leben, zuerst in Tiergarten, dann in Kreuzberg (davon 2
Jahre im schmuddeligsten Kiez von SO36). Mir sind die Probleme in den entsprechenden
Stadtteilen durchaus bewusst. Nur betrachte ich weniger die Symptome (die Kampfhunde),
als mehr die Ursachen (soziologischer Natur). Ich kann mir das aus der Distanz leisten,
gluecklicherweise habe ich den Absprung aus Berlin rechtzeitig geschafft.
Eins kann ich Dir aus meiner damaligen Erfahrung versichern, sobald per Verordnung oder
wie auch immer das "Kampfhundeproblem" in Berlin geloest ist, ruestet die
bekannte Clientel auf Schrotflinte oder Faustfeuerwaffe um, da kenn ich meine "Schaefechen"
gut genug. Vieleicht haben unsere Sandkastengangs dann genug Gangster-Rap Videos
aus South Central LA gesehen und vergnuegen sich eher auf die amerikanische Ghetto-
Art mit der Maschinenpistole, als sich weiterhin bei Hunderaufereien zu langweilen.
Leider wird Dich aber keiner fragen was Dir lieber ist, dass Eine kennst Du schon,
dass Andere kommt sicher.
Kleine Anekdote am Rande, dass letzte spektakulaere Ereignis welches ich in Berlin
kurz vor meinem Umzug erleben durfte, war eine sagen wir mal "multikulturelle"
Massenschlaegerei in meiner Strasse in Kreuzberg, quasi direkt vor meiner Haustuer.
Dort durfte ich aus naechster Naehe miterleben, wie einem jungen Thailaender
eine spitze Eisenstange (Baustellenabsperrung) von hinten durch die Brust gestossen
wurde. Ein ca. 14-jaehriger Kontrahent konnte dann nicht darauf verzichten, dem
sterbenden dreimal voll auf den Kopf zu springen. Desweiteren gab es 6 schwer-
verletzte durch Messerstiche. Damals habe ich erste Hilfe geleistet und das Wort
"Blutbad" hat fuer mich eine recht konkrete Bedeutung bekommen.
Hunde waren nicht zugegen.
Seit dem haben "Kampfhunde" fuer mich nur noch zwei Beine!
Glaubst Du im Ernst, dass man einer derart verrohten Clientel nur ihre Hunde
wegnehmen muss, damit wieder Frieden einkehrt?
Selbstverstaendlich hat jeder Hundehalter das Recht, mit angemessenen Mitteln
den Angriff eines aggressiven Hundes auf sich oder sein Tier zu verhindern.
Genauso selbstverstaendlich wuerde ich Baxters Unversehrtheit und Leben mit
Gewalt verteidigen, aber ich fabuliere darueber nicht oeffentlich.
Und noch ein Argument. In den USA gibt es bekanntlich ein weitaus liberaleres
Waffengesetz als in Deutschland. So kommt es, das im Laufe eines Jahres mehr als
tausend Menschen in vermeintlichen Notwehrsituationen erschossen werden.
Nur in einem gringen Teil dieser Vorfaelle wurde ein echter Angreifer getroffen.
Die meisten Opfer sind unbeteiligte Passanten, die aus Versehen das falsche
Grundstueck betreten haben.
Genauso wuerde es hier kommen. Ganz sicher reicht ein herrantrabender Bull-Hund
der vielleicht nur mal schnueffeln moechte, um in einer Panikreaktion den Overkill
mittels Messer oder Gasspray auszuloesen.
Burkhard