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Welpe und Schleppleine

geschrieben von Corry(YCH) 
Welpe und Schleppleine
26. April 2000 19:45


Es ist nicht das erste Mal, dass ich lese bzw. höre, dass die Schleppleine nicht das Gelbe vom Ei sei. (Hallo Heiner, das Tolle am Forum ist doch, dass es öffentlich ist und so viele Meinungen zusammenkommen, dass man sich schliesslich selber eine bilden kann. Darum: Schreib mir doch im Forum, was du gegen die Schleppleine hast - ich eine blutige Anfängerin und offen für alles!) Der Hund lerne so nie ohne Leine zu gehorchen. Überspitzt gesagt: Er müsse lernen, mit der "Freiheit", sprich ohne Leine, umzugehen. Vielleicht gibt es noch andere Argumente gegen die Schleppleine? Ich bin froh für jeden Tipp. Danke. Corry

27. April 2000 18:07

Hallo Corry,

Mit dem Schleppleinentraining ist das so eine Sache.

: Es ist nicht das erste Mal, dass ich lese bzw. höre,
: dass die Schleppleine nicht das Gelbe vom Ei sei.

Vielleicht erstmal ein paar Definitionen, was Schleppleinentraining eigentlich genau ist, oder besser, sein kann:

Command Performance in Reinform

Massive Verunsicherung des Hundes auf Distanz. Lernen der Orientierung über negative Verstärkung. Eine sehr dumme Methode in meinen Augen.

Verunsicherung auf Distanz (Command Performance "light"winking smiley

Wie auch in manchen Büchern beschrieben. Der Hund wird auf der einen Seite verunsichert, kriegt auch mal eine "verpaßt". Aber im großen und ganzen soll man die Orientierung des Hundes verstärken, indem man ihn belohnt, wenn er zu seinem Menschen läuft / sich orientiert. In meinen Augen eine seltsame Methode, weil es keinen Grund gibt anzunehmen, dass der Hund durch dieses Bestrafen des Weglaufens und Belohnen des Herkommens/Orientierens das Orientieren besser lernt, als bei ausschließlicher Verstärkung des Orientierungsverhaltens. Hat einen einfachen Grund: Orientieren ist inkompatibel zum "nicht-orientieren" *g*.

Schleppleine als "Sicherheitsanker"

Funktioniert einfach: Du hast eine Schleppleine am Hund, damit er nicht zu weit wegläuft oder unters Auto kommt. Ausschließlich dafür ist das Ding nütze. Du bestärkst jede Orientierung des Hundes zu Dir. Läuft der Kollege in die Leine, tust Du nichts - außer zu warten, bis er sich zu Dir orientiert. Du sagst nichts, Du bewegst Dich nicht, Du wartest. Guckt er zu Dir, hockst Du Dich auf den Boden, fängst an zu quiken, drückst auf den Clicker - tu was Du willst. Hauptsache: Wenn Dein Hund sich orientiert, folgt etwas tolles für Ihn. Die Folge: Dein Hund wird sich an Dir orientieren, weil es sich für ihn lohnt, das zu tun. Und er wird nicht "leinenschlau", weil er ja keinen Grund hat (das ist nämlich das Problem beim Verunsichern auf Distanz, da hat der Heiner schon recht). Sehr bald schon wirst Du vielleicht gar keine Leine mehr brauchen, weil Dein Hund eh´ ständig nach Dir guckt...aber nicht vergessen: Ohne gelegentliche Verstärkung des Orientierungsverhaltens hört das auch wieder auf.

:Argumente gegen die Schleppleine?

Gibts nicht so viele. Ist ein gutes Hilfsmittel. Wichtig: Benutze ein Geschirr beim Schleppleinentraining. Ist deutlich sicherer für den Hund.

Hope to helped you

Ciao

Rolf & Barney

27. April 2000 20:30

Vielen Dank für die Infos. Meine Schwester hat zwei Hunde ohne Schleppleine erzogen, d.h. sie kommen, wenn sie ruft. Glaubst du, ich schaffe das auch? Denn diese ganze Schleppleinen-Geschichte klingt in meinen Ohren ziemlich kompliziert, dazu kommt, dass ich nicht unbedingt mit 10 Metern Schnur durch den Wald laufen oder nur breite, übersichtliche Waldwege benutzen möchte. Wenn ich m i c h immer wieder interessant machen muss, damit der Hund - gerne -zu mir zurückkommt, so habe ich das jedenfalls verstanden, sollte das doch auch ohne lange Leine klappen? Wenns tatsächlich nur darum geht, sehe ich den Sinn dieser Leine nicht ein. Liebe Grüsse, Corry

03. Mai 2000 19:12

Hallo Corry,

ich klinke mich jetzt einfach mal in die Diskussion mit ein....

: Vielen Dank für die Infos. Meine Schwester hat zwei Hunde ohne Schleppleine erzogen, d.h. sie kommen, wenn sie ruft. Glaubst du, ich schaffe das auch?

So wie ich in Deinem Posting weiter unten gelesen habe, scheint es bei Dir eben ohne die Schleppleine NICHT zu klappen, da Du ja selbs sagst, daß Dein Hund nicht kommt, wenn Du ihn rufst - und wie Dir Bianca schon erklärt hat, je öfter Du den Hund OHNE Erfolg rufst, desto eher gibst Du ihm zu verstehen: "Laß die Alte mal rufen, es bedeutet sowieso nichts für mich..."

Das ist
Denn diese ganze Schleppleinen-Geschichte klingt in meinen Ohren ziemlich kompliziert, dazu kommt, dass ich nicht unbedingt mit 10 Metern Schnur durch den Wald laufen oder nur breite, übersichtliche Waldwege benutzen möchte.

Das mit dem Wald ist jetzt Geschmackssache - je nach Hund kann dieser Schuß nach hinten losgehen: Wenn Dein Hundi nämlich etwas älter wird, wird er sich auch plötzlich für die Spuren IM Wald interessieren und wenn Du das Herankommen auf Zuruf dann nicht bereits zu 101% etabliert hast, dann wird der Kleine mal eben einer Spur nachjagen...
Ich würde auf jeden Fall durchsetzen, daß der Hund auf dem Weg bleibt und sollte er ihn verlassen auf ein "RAUS DA" oder sonst was sofort auf den Weg zurückzukehren - denn sollte er (oder sie?) sich im Wald verselbständigen und ein Jäger trifft auf den Hund (ohne Dich) dann ist er unter Umständen mal gewesen (klingt hart - ist aber häufig so)...
Sicher ist ein Training an der Schleppleine manchmal nervig, aber lieber eine Zeit mit Schleppleine, als einen total ungehorsamen, evtl. wildernden Hund oder was auch sonst noch.....

Wenn ich m i c h immer wieder interessant machen muss, damit der Hund - gerne -zu mir zurückkommt, so habe ich das jedenfalls verstanden, sollte das doch auch ohne lange Leine klappen?

Sicher kann es auch ohne Leine klappen, aber in Deinem Posting hast Du geschrieben: "Ich habe bereits alles verscuht, wie in den Büchern Schritt für Schritt" - also scheint es mit dem Interessant-Machen nicht so gut geklappt zu haben.

Wenns tatsächlich nur darum geht, sehe ich den Sinn dieser Leine nicht ein. Liebe Grüsse, Corry

Ich hoffe für Dich, daß Du es schaffst, Deinen Hund auf Dich aufmerksam zu machen: MIT oder OHNE Schlepplein....

Bär war zu seiner Welpenzeit immer an der Schleppleine, weil er mit seinen 12 Wochen keinerlei Bindung und Folgeambition dem Menschen gegenüber hatte (Strandhund aus Thailand) - sogar in der Wohnung und im Garten war er an dieser Leine an meiner Hüfte Befestigt: Wo ich hinging ist auch er hingegangen: So stellt sich eine Folgebereitschaft ein....

Vor zwei Monaten (da war Bär 8 Monate) gab es wieder Intervalle an der Schleppleine, weil er nun in der Pubertät ist und schon mal testet, ob KOMM immer noch KOMM bedeutet.....
Jetzt wird er 11 Monate und KOMM ist immer noch KOMM, das hat er kapiert.... im Moment sieht es so aus, als würde er Fährten aufnehmen und (würde er dürfen) jagdliche Ambitionen entwickeln: Aber ich achte gut auf meinen Hund und bemerke sofort, wenn er im Begriff ist eine Spur aufzunehmen und versuche dann seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und sobald er mich ansieht gibt es auch keinerlei Probleme ....
Es folgt KOMM und er kommt (ohne Schleppleine).....

Liebe Grüße und viel Glück mit Deinem Hundi,
Me & Bär