Hallo Cindymamma,
erinnert mich an meinen eigenen Hund (Border Collie), nur dass der eher Rüden nicht mag. Ziehen tut er allerdings nicht, es ist auch sehr selten, dass er in die Leine springt.
Ein gutes Buch hierzu ist übrigens "Alter Angeber" von Patricia McConnell.
Früher hat Durian sich wohl auch häufig gebissen und ist auf jeden Hund los, aber meine Vorbesitzer hatten schon ausgiebig mit ihm trainiert. Als er bei mir war, war es vor allen Dingen schwierig, wenn diese Konstellationen zusammen kamen:
- enge Wege
- Angeleint sein
- Frontalbegegnungen
Wenn das alles nicht gegeben ist - also ohne Leine und große Wiese mit Fluchtmöglichkeiten, dann ist Durian entspannt. Ich fahre oft zu solchen Wiesen oder an den Strand, damit er generell viel Hundekontakt hat. Das finde ich sehr wichtig. Geht das mit deinem Hund?
Ich habe viele Wege ausprobiert und die besten Erfolge erzielt durch
- Besseres Management (nachdem ich Durian erstmal besser "lesen" konnte)
- Viele Hundekontakte in Situationen, die für ihn entspannt waren
Hilfsmittel sind für mich ein guter Grundgehorsam:
- Sitz
- Bei Fuß
- Schau
Inzwischen sehe ich die Situationen viel differenzierter als am Anfang. In manchen Situationen drehe ich noch heute lieber um oder gehe auf Abstand zum anderen Hund, und es gibt eine große Belohnung, wenn der andere Hund dann mit einigem Abstand an uns vorbei gehen kann, ohne, dass Durian ausflippt. Zusätzlich muss Durian dann bei Fuß gehen und mich anschauen. Oder absitzen und mich anschauen.
Dadurch hat er dann auch nicht die Möglichkeit, sich so richtig schön auf seinen "Gegner" einzuschießen und ihn schon von weitem zu fixieren.
Ganz wichtig sind aber auch die entspannten Hundebegegnungen auf weitläufigen Flächen. Entspannt ließen sich auch neue Hunde kennen lernen, wenn wir andere Hunde einfach "verfolgt" hatten und langsam den Abstand verkleinert hatten. Das mögen aber viele Hundehalter nicht.
Irgendwann hatte ich dann auch eine Gruppe kennen gelernt, die sich regelmäßig zum Spazierengehen trifft. Zwar bin ich da irgendwie so das 5. Rad am Wagen, aber ich bin einfach manchmal hartnäckig mit gelaufen, nachdem wir uns wirklich langsam dieser Gruppe über einen längeren Zeitraum hinweg angenähert hatten. Mit bekannten Hunden ist Durian auch entspannt und wenn wir dann mit dieser Gruppe fremde Hunde treffen, verhält er sich auch freundlicher - jedenfalls solange die anderen Hunde das auch tun.
Mittlerweile lasse ich ihn auch auf engen Feld- und Waldwegen ohne Leine laufen. Ich habe festgestellt, dass es leichter dort geht, wo sehr viele Hunde laufen und dass es schwieriger wird, wenn wir lange Zeit niemanden treffen. Dann meint er wohl, dass das alles sein Revier ist und jeder, der dann kommt - ob Mensch oder Hund - wird als Eindringling betrachtet, den es zu verscheuchen geht.
Erst vor ganz kurzem habe ich bemerkt, dass er auch dazu tendiert, Ressourcen zu verteidigen, nämlich mich und meine mit Leckerchen gefüllte Bauchtasche. Wenn wir z.B. draußen irgendwas trainieren und viele Leckerchen im Spiel sind und wenn dann ein anderer Hund auftaucht, wird der grundsätzlich angekläfft und Durian versucht, den mit fast allen Mitteln zu verscheuchen.
Ansonsten, wenn wir in einer hundereichen Gegend nur spazieren gehen, wird der erste Hund noch angekläfft, aber der nächste oft schon gar nicht mehr.
Wenn Durian oder der andere Hund angeleint sind, lasse ich keinen Kontakt zu und versuche, über Grundgehorsam ("Schau", "Bei Fuß"
einfach am anderen Hund dran vorbei zu gehen. Immer klappt das nicht, aber das habe ich auch akzeptiert.
Das Kläffen ist sicherlich auch nicht so schön, aber ich glaube fast: Da haben wir Hundehalter die größeren Probleme mit. Wir treffen natürlich auch Hunde, die zuerst kläffen, und witzigerweise habe ich es dann auch schon häufig erlebt, dass Durian dann ruhig geblieben ist. Umgekehrt bleiben so gut wie alle Hunde ganz unbeeindruckt, wenn er kläfft und ich habe mir wohl auch ein dickeres Fell angewöhnt und verlass mich drauf, dass er die anderen Hunde nicht verletzen wird.
Zumindest musste wegen ihm noch keiner zum Tierarzt und auch Durian musste noch nie zum Tierarzt. So lange habe ich ihn allerdings noch nicht (seit Mai letzen Jahres), aber ich bin meistens ganz zufrieden so. Andere Hundehalter reagieren völlig unterschiedlich. Manche gehen uns aus dem Weg, Andere fanden, dass man sich nicht zuviel einmischen sollte, und mit deren Hunden konnte Durian sich dann oftmals anfreunden.
Viele Grüße
Anila