apportierunlustiger Retriever!
12. März 2000 16:56

Hallo ihr Lieben, ich hoffe ihr könnt mir auch diesmal helfen!

Ich habe folgendes Problem: meine 2 Jahre alte Labradorhündin hat absolut keine Lust zu apportieren. Ganz gleich wie ich es auch anfange, sobald sie merkt, dass es meine Absicht war sie zum Apportieren zu bewegen, lässt sie sofort ihr Welpendummy fallen und macht irgendetwas anderes nur nicht das, was ich von ihr will.
Vorher habe ich es damit probiert sie auf das Dummy zu motivieren, habe also den Clown vor ihr gemacht, sie hat es mir abgenommen, ich habe sie dafür gelobt und die Übung bei jedem Erfolgserlebnis beendet (habe ca. 2-3 mal pro Tag geübt). Nach kurzer Zeit hatte sie dann keine Lust mehr dazu und ich habe die Sache auf sich beruhen lassen, da die anderen Tipps, die ich von einer gewissen Kategorie Mensch aus unserem Ex-Hundeverein bekam absolut nicht mein Fall waren, wollte ich doch einen freudigen Hund, der Spaß an der Aufgabe hat (die Tipps waren u.a.: Stachel, fang auf- Apportierholz (ich arbeite aber mit Dummy) rein- Fang zuhalten und ähnliche nette ;-) Dinge, die solche Leute mal lieber an sich selbst ausprobieren sollten!!!).
Nun möchte ich es aber mit Clicker versuchen. Ondra hat schon die Verknüpfung Click-Clack= Futter hergestellt und ich habe ihr auch schon mit dem Clicker die eine oder andere Kleinigkeit beigebracht, aber ich weiß nicht so recht, wie ich das Apportieren in Übungssequenzen zerlegen soll und wie ich sie dazu bringe von sich aus das Dummy aufzunehmen...

Ich bin für jeden guten Tipp dankbar!!!

Liebe Hundegrüße
Svenja mit Labrador Retriever (???) Ondra und Pon Chamski


12. März 2000 18:35

: Hallo !

du bist zwar schon uaf dem richtigen Weg( ohne Zwang), aber irgendwie scheint deine Hündin nicht zu wollen.
Gute Erfahrungen habe ich mit den Beschreibungen von Ekard Lind gemacht. Langsam komme ich mir zwar vor, als würde ich Werbung für den Mann machen, aber seine Bücher haben schin bei vielen ein Umdenken bewirkt, und vor allem das neue MEnsch Hund Harmonie hat einen Abschnitt über das Apportiern drin!

Viel Glück Edith

12. März 2000 18:57

Hallo Svenja!

Dass Du die alten Hau-Ruck-Methoden, wie sie leider immer noch auf vielen Hundeplätzen an der Tagesordnung sind, ablehnst, finde ich prima. Denn wenn Dein Mädchen ohnehin schon wenig Lust auf Apportieren hat, wird sich diese bestimmt nicht durch ein Stachelhalsband und Zwang steigern.
Das Apportieren ist eine Verhaltenskette (zum Gegenstand hinlaufen, ihn aufnehmen, zu Frauchen zurücklaufen, Gegenstand festhalten und auf Kommando ausgeben). Wenn Du mit dem Clicker diese Kette einüben willst, so fängst Du am besten von hinten an. Deine Hündin muss also zunächst mal lernen, dass sie das Ding auf Dein Kommando wieder ausgibt (ich denke, das kann sie wohl schon). Dann soll sie es ja solange im Fang behalten, bis Du ihr eben dieses Ausgebe-Kommando gibst. Wenn sie also das Dummy aufnimmt und festhält, so belohne sie mit einem Click, solange sie das Ding noch in der Schnauze hält, dann Aus-Kommando und bei Befolgen Click und Belohnung. Nun musst Du den Zeitraum langsam verlängern, den sie das Dummy behalten soll (Du kannst mit Uhr arbeiten und den Zeitraum immer ein paar Sekunden verlängern). Sitzt das richtig, dann die Strecke, die Du das Dummy wegwirfst langsam vergrößern. Normalerweise müsste sie auf diesem Weg recht schnell kapieren, dass Dummy holen, zu Frauchen bringen und auf Kommando ausgeben eine Belohnung bedeutet. Hat sie diese Verhaltenskette drauf, kannst Du das Kommando einführen. Eventuell geht das aber auch schon an der Stelle, an der sie gelernt hat, dass sie das Dummy aufnehmen soll. Dazu würde ich gerne noch ein paar andere Meinungen hören.
(Dass Du sie auch weiterhin auf das Dummy "scharf" machst, ist ja eigentlich nicht erwähnenswert :-))
Viel Erfolg
Conny

14. März 2000 18:43

Hallo Svenja!

Ich hatte mit meiner kleinen Hündin auch Probleme mit dem Apportieren. Der Clicker erschien mir zunächst als Umweg und ich habe auch versucht, sie einfach für das Apportierholz zu begeistern, weil ich dachte, dass man ein Spielbringen schnell hinkriegen müsste, wenn man keine gravierenden Fehler macht.
Bei uns hat das nicht geklappt. Mit dem Clikcer läuft das jetzt wunderbar.
Wenn dein Hund den Dummy gar nicht gerne nimmt, musst du aber evtl. noch einen Schritt früher ansetzen. Also C + T wenn sie das Ding anguckt - mit der nase berührt - die Schnauze leicht öffnet - dann erst wenn sie in richtig nimmt - dann die Zeit ausdehnen usw..
Im Gegensatz zu der anderen Meldung (von Cony? Ich weiß den Namen jetzt nicht mehr) würde ich erstmal nur Clicken, solange sie das Ding hält, dann lässt sie es ja von alleine für das Leckerchen fallen. Schließlich willst du ja shapen, dass sie das Ding schön festhält, nicht dass sie es aus lässt. Das wäre in meinen Augen doch etwas sehr verwirrend für den Anfang! Es hörte sich in der Meldung auch so an, als würde sie zweimal clicken, aber nut einmal bestätigen (?)
Ich habe dann das Kommando "Nimm's" eingeführt. Manche sagen dann noch "Hold" o.ä. für's Halten, aber ich denke das ist überflüssig. Schließlich heißt "Nimm's" ja, dass sie es nehmen und solange halten soll, bis du etwas anderes sagst bzw der Click kommt (der ja bekanntlich das Verhalten beendet).
Dann musst du die Verhaltenskette von hinten aufbauen. Ich habe dann damit weitergemacht, dass sie mit dem Ding vorsitzt. Wenn das gut klappt, werde ich den Weg, den sie mit dem Holz zurücklegt davorschalten (Okay, zwischendurch habe ich auch schon mal probiert ob sie es auch bringt!)
Gleichzeitig verallgemeinere ich schon das Nimm's auf allen möglichen anderen Kram, der mir in die Hände fällt. Es klappt wunderbar. Letztens war ich mal so wagemutig, ihr einen Metallgegenstand zu geben und auch den hielt sie brav im Fang bis das Click ertönte.

Ich denke, wenn der Hund das Apportieren auf diese Weise lernt tut er es halt nicht um des Apportieren selbst willens. Nur für den Click und (in meinem Fall) für das Leckerchen. Das finde ich eigentlich schade. Aber mein Hundemädchen hätte es sonst vielleicht überhaupt nicht gelernt.
Andererseits ist es schon auffällig, dass sie mir jetzt auf dem Spaziergang auch mehr Sachen bringt als früher. Wir können inzwischen schon richtige Bällchenspiele mit wieder werfen machen.
Ich denke aber auch, dass sie so vielleicht weniger "Fehler" macht. Mein Großer zum Beispiel hat in seiner Begeisterung für diverse Apportiergegenstände zum Beispiel immer geknautscht wie verrückt.

Ich denke, wenn du das schön kleinschrittig aufbaust klappt es bestimmt gut mit dem Clicker.

Viel Spaß beim Üben, Kirstin



14. März 2000 21:36

Hallo Svenja und Kirstin!

ich würde das Apportieren genauso aufbauen wie Du beschrieben hast, Kirstin - mit starker Betonung auf halten und tragen und über anschauen / anstupsen des Apportiergegenstandes ganz zu Anfang. Es stimmt, daß man dann viel weniger Probleme mit knautschen, herumwerfen usw. hat als bei Spielbringen. Auch kann man das mit Clicker gelernte Apportieren sehr leicht auf andere, sogar schwierige Gegenstände (Metall) übertragen (indem man damit kurz wieder "in den Kindergarten geht"winking smiley, was ja auch ein großes Problem sein kann, wenn der Hund es nur über spielen gelernt hat und dann evtl. lange Zeit erst mal nur Gegenstände bringt, die er als "Spielzeug" akzeptiert.

: Ich denke, wenn der Hund das Apportieren auf diese Weise lernt tut er es halt nicht um des Apportieren selbst willens. Nur für den Click und (in meinem Fall) für das Leckerchen. Das finde ich eigentlich schade. Aber mein Hundemädchen hätte es sonst vielleicht überhaupt nicht gelernt.

Mag sein, aber trotzdem kann es ein "Selbstläufer" werden. Eine Frau aus unserer Obediencegruppe hat ihrem Mittelschnauzer das Apportieren ebenso beigebracht und dieser Hund mochte nun gar nicht gern apportieren und es hat ewig gedauert, bis es so richtig gut "flutschte" (fast 1 Jahr). Aber nun hat sich's echt ausgezahlt: vorhin beim Üben hab ich der Frau gerade ein Kompliment gemacht, weil ihre Schnauzerin begeistert hochhüpfte, sobald ihre Besitzerin das Bringholz in die Hand nahm, und versuchte, es ihr aus der Hand zu grapschen. Dabei ist der Hund nun im Grunde wirklich kein Temperamentsbündel...

Mein Antis war auch erst gar kein großer "Apporteur". Es dauerte (vor dem Clicker, nur mit Stimme und Belohnung) ewig, ihn dazu zu kriegen, daß er das Holz vom Boden aufnahm. Er brachte es auch lange Zeit nur sehr zögernd wieder, weil er ziemlich "besitzergreifend" ist. Beim Halten vergaß er früher immer, den Oberkiefer zuzuklappen, so daß das Holz ihm wieder aus der Schnauze fiel und er sehr unglücklich aussah - bis ich ihm das dann mit ca. 4-6 Clicks erklärt habe, wo das Ding bequem zu halten ist, nämlich hinter den Eckzähnen. Hunde sind manchmal auch etwas dämlich, man sollte doch denken, daß sie wissen, wie man Dinge in der Schnauze transportiert... ;-))) Naja, jedenfalls hebt Antis jetzt mit Begeisterung praktisch alles auf, hält es, trägt es, gibt's mir in die Hand und was immer man sich wünscht. Apportieren ist eine seiner Lieblingsübungen geworden.

Also - dranbleiben, es lohnt sich!

Viele Grüße, Sabine



: Ich denke, wenn du das schön kleinschrittig aufbaust klappt es bestimmt gut mit dem Clicker.
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: Viel Spaß beim Üben, Kirstin
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15. März 2000 09:59

Hallo Kirstin, hallo Svenja!

Hab da einen theoretischen Fehler in meiner Meldung drin gehabt und bin nach Svenjas Meldung den Weg noch mal in Gedanken durchgegangen. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich Svenja voll und ganz anschließen muss.
Liebe Grüße
Conny