: Ich hatte halt nur keine Idee, WIE ich sie dazu bringen
: sollte ihre Nase einzusetzen.
: Wenn du Tipps hast, wäre lieb wenn du sie verraten würdest.
:
: Viele Grüsse
: Biggi
Hi Biggi,
also wenn´s jetzt schon mal ein die falsche Richtung gelaufen ist, würde ich einige Wochen Pause machen, dann an völlig anderem Ort mit völlig anderen Gegenständen völlig neu beginnen.
Vielleicht so:
Ich übe zunächst einige Zeit ausschließlich mit dem körpergeruchsbehafteten Gegenstand. Der Knackpunkt dabei ist (und das machen möglicherweise viele falsch), dass man den geruchsbehafteten Gegenstand versteckt (z.B. im Gras), so dass der Hund von Anfang an ***nicht*** mit den Augen, sondern nur mit der Nase (!!!) suchen muss. Ein grüner Gegenstand oder ein roter eignen sich hierfür besonders gut, denn im grünen Gras kann der Hund diese Gegenstände sehr schlecht mit den Augen finden. Kann ich nun bei den Übungen deutlich erkennen, dass der Hund intensiv seine ***Nase*** zur Suche einsetzt, dann übe ich richtig und dann -- und erst dann !!! -- sage ich dazu, während er konzentriert schnüffelt: "Such". Das ist das neue Signalwort, das er lernen soll und dieses neue Signalwort muss er unbedingt mit dem Suchen per ***Nase*** verknüpfen und auf keinen Fall mit dem Suchen per Auge. Das ist der Knackpunkt. Also: Wenn er beginnt deutlich mit der Nase zu suchen, dann sagst du quasi als Begleitmusik dazu "such". So kriegst du die perfekte Verknüpfung. Eigentlich ist das ganz einfach und ganz logisch.
Nach dieser Vorbereitung dürfte es nun überhaupt keine Probleme bereiten, ein oder mehrere Gegenstände ohne eigenen Körpergeruch mit dazuzunehmen. Wenn alle Gegenstände gut versteckt sind, dann *muss* der Hund mit der Nase suchen und er wird dann auch ausschließlich das richtige finden, die anderen nicht. Das ist trivial und (fast absolut) sicher. :-)
Wenn er das richtige bringt, dann werde ich ihn mit C&B bestärken. Bringt er das falsche:
werde ich das total ignorieren, --- aber richtig!
D.h. ich darf keinerlei Gefühlsregung, insbesondere auch k e i n Fünkchen Enttäuschung zeigen. Dem Hund muss klar werden, dass der geruchsneutrale Gegenstand völlig bedeutungslos ist!
Hunde, die oft den falschen Gegenstand bringen, suchen mit dem Auge und nicht mit der Nase. Das tun aber Hunde nur dann, wenn man die Übung falsch aufgebaut hat. Ein Fehler in der Ausbildung also, nicht ein Fehler, den der Hund macht.
Aber - und das ist nun auch sehr, sehr wichtig - man muss sich auch im Klaren darüber sein, dass auch ein sog. "geruchsneutraler Gegenstand" unter Umständen einen für den Hund interessanten Geruch hat! Dann kann es bei den Diskriminierungs-Übungen natürlich Probleme geben. Das sollte man im Hinterkopf immer beachten. Ich werde dann natürlich eine andere Kombination von Gegenstand/Geruchsstoff wählen.
------------------------
Zurück zur Übung:
Bei Ayko gehe ich so vor: In seiner Abwesenheit verstecke ich die Gegenstände. Dann rufe ich ihn und lasse ihn vorsitzen. Den Geruch vom "richtigen" Gegenstand habe ich mir zusätzlich auch auf die Spitze meines Zeigefingers aufgebracht. Jetzt halte ich den "richtigen" Geruch dicht vor Aykos Nase, er schnüffelt interessiert daran, ich sage dazu "riech" und dann schicke ich ihn mit "such" auf den Weg. Die Sache mit dem "Geruchs"-Finger erleichtert die Aufgabe und macht sie gleichzeitig auch vielseitiger. Ich denke, so lernt der Hund schneller, worauf es ankommt. die ersten Übungen gestalte ich ganz leicht für ihn. Zwischen Schnüffeln am Finger und dem Finden des richtigen Gegenstandes sollten nur wenige Sekunden vergehen. Dann klappt die Verknüpfung schnell. Danach kann man die Suche länger gestalten.
----------------------------------
Irgendwann - wenn die Übung perfekt klappt - werde ich die Gegenstände immer schlechter verstecken, bis sie schließlich frei sichtbar (z.B. auf dem Asphalt) ausliegen. Der Hund hat also jetzt sofort auch die Möglichkeit mit dem Auge fündig zu werden, aber er kann auch seine Nase einsetzen. Richtiges Verhalten (Nasenarbeit) bestärke ich jetzt konsequent mit C&B.
Aber das ist eigentlich nur die letzte Prüfung vor dem Abschluss dieser Ausbildung. Beim Üben selbst werden die Dinger immer versteckt. Geruchsdiskriminierung ist Nasenarbeit und eigentlich sollte der Hund dabei stets eine schwarze Binde auf die Augen bekommen. ;-) Dann würden (fast) gar keine Fehler auftreten. :-)
Eigentlich ist die Aufgabe gar nicht schwer. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie wir als Kinder von Hundeerziehung keinen blassen Schimmer hatten, aber nichtsdestotrotz voller Optimismus einfach auf ein Stöckchen gespuckt haben, das Stöckchen in den Wald geworfen haben und den Hund losschickten. Er brachte immer das richtige, nie das falsche. Warum ? Das wussten wir damals schon als Kinder ganz genau: Der Hund ist ein Nasentier und nichts ist leichter für ihn, als ein bespucktes (geruchsbehaftetes) Stöckchen aus Hundert anderen herauszufinden. Probleme macht nur den Mensch, denn der ist ein Augentier / Intelligenztier und baut deshalb die Übungen für den Hund gerne "falsch" auf, das heißt er macht es dem Hund unnötig schwer zu erkennen, worauf es eigentlich ankommt.
Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko