Clicker und Rangordnung
17. August 2003 11:57

Hallo Theresa
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: Ich werds glaube ich einfach versuchen....

Mach das! Ich habe früher auch nach rangkategorischen (oh was für eine Wortschöpfung) Aspekten gehandelt und in Bezug auf das Clickertraining die gleichen Bedenken gehabt. Heute sehe ich das völlig anders, aber eben erst nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, das ich Hunde , (wie mein Hovawart, die ja landläufig als sehr dominant gelten), besser denn je verstehen und auch lenken und beeinflussen kann. Das ganze mit dem Gefühl das es Spass macht, das es ohne Aggression und ohne schlechte Gefühle (eben"mein Hund respektiert mich nicht" oder ähnliches) abgeht.
Für mich ist es der Königsweg zum Hund.

Gruß von Susanne und Ninja



17. August 2003 15:02

Hallo Theresa,

: Ich kann Fennel u.a. gut nachvollziehen mit der Theorie der Unterordnung und praktiziere es auch so weit wie es geht und es kommt auch gut an.

Bei Fennell ist das Problem, dass sie vieles auf die "Rangordnungsschiene" bezieht, was im Prinzip eigentlich nichts anderes ist als reines Lernverhalten. Wenn ich mich noch recht entsinne, hat sie es sogar fertig gebracht, die Anspringerei bei der Begrüssung als "dominantes" Verhalten darzustellen (bin jetzt zu faul zum Suchen, sollte ich da was falsch in Erinnerung haben, sorry). Vieles, dessen Wirkung sie in ihrem Buch mit "geklärte Rangordnung" bezeichnet, ist letztendlich nichts anderes, als dass Hund gelernt hat, welches Verhalten "Erfolg" verspricht und welches nicht. Zum Thema Dominanz und Rangordnung würde ich Dir mal die Seite
www.spass-mit-hund.de empfehlen. Dort gibt es einen Beitrag zum Thema Dominanz. Weiss jetzt nicht den genauen Weg auf der Seite. Musst einfach mal ein bischen suchen. smiling smiley

: Jetzt möchte ich wieder anfangen zu clickern, weiß aber nicht, wie sich diese klassische Konditionierung mit der Rudelführer-Theorie versteht, d.h. ob ich den Hund nicht vollkommen durcheinander bringe,
:

Kann ich Dir nicht sagen, habe damit kein Problem, da ich von dieser ganzen Rangordnung/Rudelführer/Dominanz-Geschichte längst nicht so viel halte. *grins

:wenn er auf einmal wieder Leckerlie ins Maul geschoben bekommt.

Hmmm, hört sich so an, als würden da die Leckerlies so mir nichts dir nichts permanent in Hundis Maul wandern. Genau das passiert ja aber nicht. Beim Clickern muss sich Hund seine Leckerlies "verdienen". Du gibst sie ihm ja nicht wahllos, damit Hundi zufrieden ist und Ruhe gibt, sondern Du belohnst bzw. bestärkst ein Verhalten von Seiten des Hundes, damit er dieses in Zukunft öfter zeigt.
Um nochmal auf das Anspringen bei der Begrüssung zurückzukommen. Lernt Hund, dass er dabei vollkommen ignoriert wird, also gar keine Beachtung bekommt, lohnt sich das Verhalten ja nicht. Ist also sinnlos, Hund wird lernen, dass es nichts bringt und es sein lassen. Ein Verhalten, das keine Bestärkung in irgendeiner Weise erfährt, verschwindet. Hat Hundi dagegen Erfolg, wird er es immer wieder zeigen, da es ja auch immer mal wieder bestärkt wird. Und genau das steckt ja hinter dem Clickern, nämlich schlicht und ergreifend das Lernverhalten von Hunden.

:Was meint Ihr dazu, nehmt ihr von jeder Theorie nur das beste und das klappt?

Da kann ich nur Martin's Frage aufgreifen. Wie definierst Du "das Beste aus jeder Theorie"? Was ist für dich "das Beste"?
Wir waren im Juni auf einem Agi-Seminar. Bis dato hatte jeder von uns so weit wie möglich "vor dem Hund" geführt. Um mal etwas über das Führen "hinter dem Hund" mitzubekommen, haben wir speziell dieses Seminar besucht. Tja, am Ende des Seminars waren die Meinungen geteilt von "nee, mach ich garantiert nicht" bis hin zu "super, genau das werde ich in Zukunft trainieren". Mit diversen "Graustufen" dazwischen. Was also ist "das Beste"?
Antwort: Es gibt nicht "das Beste". Was "das Beste" ist, definiert jeder für sich selbst, für seine Bedürfnisse, und hoffentlich passend für sich und seinen Hund.

Gruss Cindy


17. August 2003 17:03

Hallo Theresa,

ich hab leider im Moment zu wenig Zeit, um ausführlicher zu antworten. Aber mit der Bemerkung:

:: .......oder Dominanz alla Fennel/Bloch

......tust du Günter Bloch sehr unrecht ;-)))

Bei vielen seiner Anhänger hjat man tatsächlich das Gefühl, sie haben ihn nie richtig gelesen!

Besonders klar und deutlich räumt er mit dem D-Wort (*ggg*) in "Timberwolf, Yukon und Co." auf.

LG Alex & Aris

17. August 2003 18:04

Hallo Alex

: :: .......oder Dominanz alla Fennel/Bloch
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: ......tust du Günter Bloch sehr unrecht ;-)))
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: Bei vielen seiner Anhänger hjat man tatsächlich das Gefühl, sie haben ihn nie richtig gelesen!
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: Besonders klar und deutlich räumt er mit dem D-Wort (*ggg*) in "Timberwolf, Yukon und Co." auf.

Das ist aber erst Blochs neueste Erkenntnis! Er hat schließlich den Alphawurf entwickelt- auch wenn er heute selbst sagt, dass es Mist war

Gruß von Susanne und Ninja


17. August 2003 19:16

Hallo Susanne,

: Das ist aber erst Blochs neueste Erkenntnis! Er hat schließlich den Alphawurf entwickelt- auch wenn er heute selbst sagt, dass es Mist war
:

Ob Bloch der "Erfinder" des Alpha-Wurfs war oder nicht weiss ich nicht. Sei auch dahingestellt. Aber er hat immerhin erkannt, und gibt es auch zu, dass er Fehler gemacht hat. Hut ab. Nun müssten nur noch die Leute, die das ganze von ihm damals übernommen haben, heute auch seine neuesten Erkenntnisse übernehmen. Und da hapert es dann teilweise leider doch gewaltig. Aber das wird jetzt doch zu oT. smiling smiley

Gruss Cindy

18. August 2003 05:54

Ressourcenkontrolle ist das ultimative Rangdemonstrationsverhalten - und genau das übt man mit Clickertraining.

Das bedeutet: Ich als Deine Leitfigur habe etwas Tolles - und Du kannst zu MEINEN Bedingungen daran teilnehmen bzw. etwas davon bekommen.

Alpha sein drückt sich genau darin aus - in Ressourcenkontrolle - und nicht in körperlicher Überlegenheit. Die überlegene Rangposition wird in den allermeisten Fällen durch GEISTIGE Überlegenheit erworben und gesichert, erst in zweiter Linie durch körperliche Eigenschaften.

Waffenträger, wie wir es sind, wie scharf bezahnte Hunde es sind und noch manche anderen wehrhaften Tiere, regeln den Umgang miteinander zumeist angeborenermaßen äußerst zivilisiert und haben selbst Drohungen und Rangdemonstrationen sehr ritualisiert, um gegenseitige Verletzungen bestmöglich zu vermeiden. Auch der verletzte stärkste Sieger verhungert nämlich, wenn er dann vorübergehend eventuell nicht mehr jagen = schnell laufen kann.

Unbesorgte Grüsse
was Rang und Clickern anbelangt
Pascal