Hi Tina,
schaun wir mal, was mir dazu so einfällt:
: Sie war mittelmässig. Gelernt hat sie viel, nur der Hauptgrund, warum ich mit ihr dorthin ging, der stressfreie Umgang mit Hunden, das hat sie nicht gelernt.
Darauf sind HS nicht unbedingt eingerichtet - miteinander 'höflich' zu spielen zu trainieren. Nur vom nebeneinander her üben passiert bei einem Hund mit zu wenig sozialen Erfahrungen leider noch nichts Weltbewegendes bezüglich seines Umgangs mit anderen Hunden:
Kein Grund deshalb, von Deiner Maus enttäuscht zu sein, ihr habt getan, was man dort tun konnte, ist doch fein.
: : Hast du versucht, mit ihr Agility zu machen
: Ja, damals in der Hundeschule. Ich hatte das Gefühl, dass es ihr Spass machte, aber sie hatte zu viel Angst vor den anderen Hunden.
Und wie wäre es gewesen, wenn man dann 'Agility' im Gelände für sich alleine geübt hätte oder am Platz bevor die anderen Hunde kamen oder....
Auch ich habe schon mal einem Hund übel genommen, dass er nicht so war, wie z.B. seine Mutter. GEändert? Hat sich nichts.
Erst als ich sie so aktzeptieren konnte, wie sie nun mal war, konnten wir zusammen dann schön langsam dieses und jenes an ihrem Verhalten umbauen, weil ich mir gefällige Ansätze wirklich aus vollem Herzen loben und belohnen konnte: vorher war ein Ansatz eben nie so wirklich genug gewesen...
: : oder z.B. Dog Dancing mit Musik?
: Damit haben wir uns noch nicht beschäftigt. Das werde ich als nächstes ausprobieren. Kennst Du ein gutes Buch und vielleicht auch Video?
Schau doch mal bei Heike von 'cairn-energy' vorbei, die hat da sicherlich gute Tipps. Videos gibt es da schon einige (englische).
: Nein, Ball mag sie ja nicht so, aber Leckerchen. Da ist sie bei der Sache.
Das ist doch ein tolles Spiel - etwas suchen!
Wenn man da Leckerlis in eine Dose packt, bei der sie Deine Hilfe braucht zum öffnen und sie diese hier und da und überall suchen lässt, macht ihr schon mal was gemeinsam, mit dem sie Freude hat.
Übrigens: suchen ist anstrengend, ein- zwei Mal nacheinander ist meist schon genug (morgen wieder... dann hat sie schon mal was, auf das sie sich freuen kann, wenn Du das immer mit dem gleichen kleinen Ritual beginnst.
: : Hast du vielleicht auch so früh aufgegeben wie deine Süße?
: Ehrlich gesagt, ich glaube es nicht
Glaube ich auch nicht: im Gegenteil - eventuell liegt Euer beider Ausgangsniveau so unterschiedlich, dass Du immer einmal mehr möchtest, als sie mag. So wird jedes Spiel in ihrem Kopf rasch verknüpft mit Druck, etwas tun zu sollen, was man nicht mehr mag (Iss doch noch ein Löffelchen Spinat, der ist soooo Lecker.....)
Wenn man ihre Stimmung im Zusammenhang mit dieser oder jener Aktivität positiv machen möchte, wird man mit den allerbegehrenswertesten Leckerlis Interesse an der bestimmten Aktivität belohnen. Mit einem hungrigen Hund. An einer ganz bestimmten Stelle und mit ganz bestimmter Vorbereitung anfangen (Rituale - Hunde brauchen sie).Und dann wird man gleich wieder aufhören damit und einen ganz normalen langweiligen Spaziergang anschließen. So wird in ihrem Kopf verknüpft: eh, mein Grillhuhn, Mann toll! Oh, schon wieder alle! SCHADE! Und sie ist beim nächsten Mal viel interessierter - gegenüber der Stimmung, wenn man noch einmal mehr wollte, dass sie den Ball bringt und der Ball bei ihr dann das Gefühl auslöst: Oh Gott, nicht SCHON wieder!
Hier könnten Eure Missverständnisse m.M. nach begründet liegen: ihre Zeitspanne, in der sie mit Freude etwas mitmachen kann, ist kürzer, als Deine Anforderungen. Und so kommt eine Aktivität nach der anderen auf die 'Oh Gott-Liste bei ihr.
Wenn Du jedesmal, wenn sie freudig die Ohren spitzt eben gleich mit großem Lob aufhörst für dieses Mal, bleibt innerlich viel mehr Freude bei ihr übrig, die sie dann mit der betreffenden Aktivität verknüpft und auf diesem 'Polster' geht beim nächsten Mal vielleicht ein wenig mehr.
Seinen Hund ganz fein 'zu lesen', was seinen Spaß an ewtas betrifft und immer dann aufzuhören, wenn es am schönsten ist.... und wenn es heute gleich nach dem ersten Mal ist, selbst wenn es gestern schon eine Wiederholung gab...ermöglicht einem, die Motivationslage seines Hundes sehr nett zu beeinflußen.
: Ja natürlich, wenn sie den Hund kennt, hat sie auch keine Angst mehr vor ihm. Ganz selten spielt sie auch mal mit einem. Vor zwei Jahren habe ich dann noch einen gaaaaaaaaanz lieben Hund aufgenommen, ein schon älteres Mini-Exemplar, vor dem sie aber angeekelt davon läuft, obwohl er sehr rücksichtsvoll ist.
Wenn man Dir auf einmal jemand Fremden ins Bett legte.... ;-)
Angeeckelt auf die Seite gehen ist da ja schon mal recht höflich, nicht wahr?
Zwangsbeglückung kommt selten gut...
: Habe gerade einen 7jährigen Nachbarshund, der nie spielen wollte, mit so einem Quietscheding innerhalb von 3 Tagen so etwas von motiviert, dass er vor lauter Wonne wie ein Verrückter bellt, nur wenn er das Ding sieht.
Ob das nun eine Aktivität ist, die jemand Spaß macht? Auf Dauer? Bellen?
: Nur meine will einfach nicht.
Der Nachbarhund zeigt ja: Du kannst Hunde motivieren. Gut sogar.
Könnte es sein, dass Deine Ansprüche an DEINEN Hund immer um das winzige bißchen zu hoch liegen - und sie bleibt zurück mit dem Gefühl des 'ich kann das ja doch nicht, Frauchen ist unzufrieden mit mir!
Hunde sind sehr feinfühlig, was das Lesen von Kopersprache und Gefühlen anbelangt.
Bei einem fremden Hund ist es einem ja irgendwie doch viel mehr 'egal', was bei irgend einerm Training herauskommt.
Und wenn man als Hund oder Mensch dauernd das Gefühl hat, etwas nicht gut genug zu machen, macht einem genau das auch nicht gerade Spaß - man ist frustriert und zieht sich zurück (nennt man heute bei Menschen wohl gerne mal 'Depression', oder?) Sie geht auf's Sofa und Du probierst mit endloser Geduld was Neues...
Wenn Sie 'nur' 10 Mal den Ball mag: wirf ihn doch mal nur 2 Mal und hör dann auf....
Aufmunterndes Herumhüpfen schiebt die Aktivität immer mehr auf Dich statt auf den Hund und 'Spiel' mit dem Hund erzeugt das Umgekehrte - der Hund fordert uns auf...
Also kann man versuchen, auf 'Anfeuern' zu verzichten, und den Hund eher Ignorieren, wenn sie keine Motivation zeigt. Dagegen kann man freudig hüpfen, wenn sie sich ansatzweise (!) so verhält, wie 'der Hund' es tun sollte... und dann gleich belohnen und AUFHÖREN!
: Gut, dann muss ich sie jetzt "zwingen", mit mir weiter zu machen, vielleicht kommt sie dann auf den Geschmack, obwohl ich das nie wollte. Könntest Du Dir vorstellen, dass das etwas bringen würde, wenn ich sie einfach nicht auf ihre Couch lasse?
Junge Welpen spielen unermütlich.
Ältere schon weniger.
Ältere Hunde spielen meist nur dann noch begeistert, wenn diese Aktivität aus ihrer Jugend heraus in ihrem Gehirn mit Glücksaktivitäten gekoppelt ist.
Mit 8 nicht spielen zu wollen, ist also m.E. völlig normal.
Alles andere wäre ein Geschenk - bzw. leben von einem in der Jugend angelegten 'SParkonto' - und in dieser Phase war sie ja nicht bei Dir, ist dort keinerlei Kapital angehäuft worden.
Ganz fies gesagt: ich glaube, das mit dem 'Zwingen' tust Du ohnehin schon, seit ca. 6 Jahren.
Mit zu hohen Ansprüchen kann auch Clickern nur Frust bei Euch beiden auslösen und wird keinen Erfolg haben können. Und viele Hunde fürchten den Frust ganz rasch - und so dann auch den Clicker.
toitoi, dass hier ein wenig Gedankenanstösse für Dich dabei waren - und Du und Dein Hund vielleicht etwas mehr Freude aneinander finden könnt
wünscht Euch Wiebke
www.hunde-erziehung.at