crossover-Hund und Frau chen

Hallo,
wir, meine Dobermannhündin (2Jahre) und ich haben 2 Jahre nach der alten Methode (teilweise mit Zwang, aber auch schon viel mit z.B. Ball als Belonung) gelernt. Jetzt sind wir zum clickern umgestiegen. Ich habe aber noch ein paar Probleme, bei denen Ihr mir hoffentlich helfen könnt.
1. Es fällt mir manchmal schwer nicht wieder in altes Verhalten abzurutschen, sprich mal lauter zu werden o.ä. Habt Ihr Tips wie man sich da gut unter Kontrolle halten kann?
2. Was tue ich, wenn ich gerade keinen clicker zur Hand habe, Akira aber ein erwünschtes Verhalten zeigt. Kann ich sie dann auch "herkömlich" Loben?
3. Sollte man außerhalb einer Übungseinheit die Gegenstände mit denen geübt wird wegtun oder zur freien Verfügung liegen lassen?
4. Wir üben seit ungefähr 1,5 Wochen und ich bemerke jetzt, das meine ohnehin schon sehr lebhafte Hündin total übermütig wird. Sie versucht ständig an Ihre Belohnungen heranzukommen und beißt mir dabei in meine Jacke oder die Gürteltasche. Ist dieses Verhalten in der Anfangszeit normal, weil sie sich irgendwie befreit vom früheren Zwang fühlt?

Vielen Dank erstmal, kommt bestimmt nochmehr!
Merle und Akira

Grüß Dich Merle,

: wir, meine Dobermannhündin (2Jahre) und ich haben 2 Jahre nach der alten Methode (teilweise mit Zwang, aber auch schon viel mit z.B. Ball als Belonung) gelernt. Jetzt sind wir zum clickern umgestiegen.

Das ist schon einmal der erste schritt. Und jetzt darfst du dich nur nicht irritieren lassen.

: 1. Es fällt mir manchmal schwer nicht wieder in altes Verhalten abzurutschen, sprich mal lauter zu werden o.ä. Habt Ihr Tips wie man sich da gut unter Kontrolle halten kann?

In meinem buch wirst du zu diesem problem folgenden satz finden: "Übe ohne leine und halte den mund."

Das ist ganz ernst gemeint. Einigen crossover-hundlern habe ich ein glas in die hand mit der leine gegeben, damit sie nicht rucken konnten.
Es ist auch eine hilfe, z.b. einen lolly in den mund zu nehmen oder etwas zwischen den zähnen zu halten. Das ist alles keine schikane, sondern hindert uns am unerwünschten verhalten. Das unterliegt nämlich (unbewußt - gewohnheit) dem gleichen löschungstrotz wie das des hundes.
Nimms fröhlich und betrachte dich selbst als das objekt des shapings. Wenn du 2 minuten nicht laut geworden bist (besser - gar nichts gesagt hast), darfst du dir etwas gutes genehmigen oder einen strich auf der liste machen, die zum jackpot führt.

: 2. Was tue ich, wenn ich gerade keinen clicker zur Hand habe, Akira aber ein erwünschtes Verhalten zeigt. Kann ich sie dann auch "herkömlich" Loben?

Natürlich. Der clicker ist beim allerersten beginn und beim präzisen timing schwieriger handlungen nötig. Bei wiederholen von sitzplatzfussfpötchen giblaut geht das lob selbstverständlich auch. Ich selber verwende einen clock mit der zunge. Das verstehen die hunde auch sehr gut und stehen sogleich schlange...

: 3. Sollte man außerhalb einer Übungseinheit die Gegenstände mit denen geübt wird wegtun oder zur freien Verfügung liegen lassen?

Lass sie weg. Das erhöht die motivation. Denn nur wenn die gegenstände vorhanden sind, ist die wahrscheinichkeit für eine belohnte aktivität hoch. Du ahnst gar nicht, auf was für ideen hunde sonst kommen können.

: 4. Wir üben seit ungefähr 1,5 Wochen und ich bemerke jetzt, das meine ohnehin schon sehr lebhafte Hündin total übermütig wird. Sie versucht ständig an Ihre Belohnungen heranzukommen und beißt mir dabei in meine Jacke oder die Gürteltasche. Ist dieses Verhalten in der Anfangszeit normal, weil sie sich irgendwie befreit vom früheren Zwang fühlt?

Gut beobachtet! Gerade Dobis sind körperlich hart und seelisch sensibel. Endlich darf sie etwas probieren. Je besser du unerwünschtes (jacke beissen) ignorierst, aber etwas anders bestärkst, desto schneller wird sie das lassen und sich enorm anstrengen, etwas anderes zu tun.

Der sicherheitsaspekt ist bei den extrovertieren hunden das herausragendste merkmal. Statt in richtung aggressivität zu driften geht es in richtung verrückter aktivität.

viel spaß wünschen Martin & Mirko