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Clicker als Wekzeug" empfehlen?"

geschrieben von Kirstin(YCH) 
Clicker als Wekzeug" empfehlen?"
12. April 2000 20:02

Hallo ihr Clickerer!

Nach anfänglichem Misstrauen ist es jetzt doch einigen Leuten, die ich kenne aufgefallen, dass der Clicker sich für bestimmte Übungen besonders gut eignet. Zum Beispiel das Vorausschicken zur Leine beim Obedience. Während andere sich einen abbrechen mit Ball da hinlegen etc. habe ich meiner Fluse einfach ohne Klimibim mit Clicker beigebracht zu der Leine zu laufen. Das ganze hat ungefähr zwei Minuten gedauert (mit Platz am Ende) und musste auch dem größten Zweifler auf Anhieb einsichtig sein!
Wenn jetzt Leute nach dem Clicker fragen tue ich mich aber schwer damit, ihnen einfach den Gebrauch zu erklären. Ich denke zum Clickern gehört mehr, als ihn mal eben für bestimmte Übungen einzusetzen. Für mich gehört dazu ein Bekenntnis zum "Positiv bestärken - sanft erziehen", alles andere finde ich den Hunden gegenüber unfair. Auf der anderen Seite fände ich es schon gut, wenn auch andere Leute einen Zugang zum Clickern bekämen. Was meint ihr dazu?

Grübelnde Grüße, Kirstin


13. April 2000 12:47

Hallo Kirstin,

: Wenn jetzt Leute nach dem Clicker fragen tue ich mich aber schwer damit, ihnen einfach den Gebrauch zu erklären. Ich denke zum Clickern gehört mehr, als ihn mal eben für bestimmte Übungen einzusetzen. Für mich gehört dazu ein Bekenntnis zum "Positiv bestärken - sanft erziehen", alles andere finde ich den Hunden gegenüber unfair. Auf der anderen Seite fände ich es schon gut, wenn auch andere Leute einen Zugang zum Clickern bekämen. Was meint ihr dazu?

Ich denke, daß einfach wirklich jeder dazu Zugang bekommen sollte, zu oft wird es belacht und abgelehnt, ohne es gesehen zu haben. Jeder sollte einmal sehen, welches Potential dahinter steckt.

Auf jeden Fall stimme ich Dir zu, daß es nicht einfach als Mittel benutzt werden darf, wenn etwas anderes eben nicht geht und der Hund ansonsten noch die übliche "Kelle" bekommt. Aber wer sich wirklich damit beschäftigt muß über die gewaltfreien Hintergründe einfach stolpern.

Bei mir hat es auf jeden Fall so gut wie alles umgekrempelt, was ich bisher von Hunden zu wissen glaubte und es geht uns allen besser!!!

Tschüssi

Heike & Terrierbande

13. April 2000 18:24

Oh nein, ich habe gerade meine ganze schöne Antwort gelöscht! Heul! Also nochmal:

Hallo Heike (soweit bin ich mir sicher, das geschrieben zu haben),

: Ich denke, daß einfach wirklich jeder dazu Zugang bekommen sollte, zu oft wird es belacht und abgelehnt, ohne es gesehen zu haben. Jeder sollte einmal sehen, welches Potential dahinter steckt.

Wieviel Potential steckt denn dahinter, wenn man den Clicker mit herkömmlichen Methoden kombiniert???
Ich habe letztens mit dem Mann telefoniert, über den ich an den Clicker gekommen bin (weil ich mich bedanken wollte). Und der ist inzwischen mit/an seinem Hund mit/an ganz vielen positiven Ansätzen gescheitert.
Ich will mir gar nicht anmaßen, das irgendwie zu be- geschweige denn verurteilen, ich habe mich nur bei dem Gedanken ertappt, dass ich das dem Hund gegenüber unfair finde. Auf der einen Seite soll er beim Shapen experimentieren, auf der anderen Seite Zuckerbrot und Peitsche - das kann es doch nicht sein!

: Auf jeden Fall stimme ich Dir zu, daß es nicht einfach als Mittel benutzt werden darf, wenn etwas anderes eben nicht geht und der Hund ansonsten noch die übliche "Kelle" bekommt. Aber wer sich wirklich damit beschäftigt muß über die gewaltfreien Hintergründe einfach stolpern.

Ja, das denken wir! Und das erscheint mir wie dir völlig logisch, aber ist das so?
Also erstmal das was ich praktisch mache erläutern, Lektüre verteilen und dann abchecken, ob die Leute bereit sind, sich neu zu orientieren und umzudenken?

Ich will auf keine Fall irgendwem was aufdrängen. Wie die Leute, die ich meine arbeiten ist okay. Ich habe ja auch keine Langzeiterfahrungen.
Ich habe vor allem keine Lust auf ewige Diskussionen über Sinn und Unsinn des Clickerns, noch weniger Lust habe ich darauf, dauernd unaufgefordert Kommentare zu erhalten oder sogar angefeindet zu werden. Da arbeite ich lieber alleine in Ruhe (und wundere mich dann darüber, wenn mir Leute sagen, dass meine kleine Maus schon so viel kann).
Na gut, das ist nicht die richtige Einstellung, aber von halbherzigen Trittbrettfahrern und Clicker-mit-Peitsche-Kombinierern hat doch auch keiner was, oder?

Hihi: Ich muss gerade an unser Welpenspiel denken. Da war eine Frau, die fand das gut mit dem Clicker - wahrscheinlich, weil mein kleiner Hund so schön neben mir hermarschierte und sie dachte, das käme dann automatisch! Jedenfalls hat sie sich einen Clicker besorgt und immer, wenn der Hund neben ihr war geclickt. Komisch gelle - es hat gar nicht funktioniert. Wohlgemerkt, sie hat nur geclickt, die Sache mit dem "Treat" hat sie irgendwie nicht mitgeschnitten. Die findet Clickern jetzt bestimmt doof. Vielleicht schreibt sie an irgendwelche Hundezeitschriften, dass es gar nicht funktioniert?!

Viele Grüße,

Kirstin

13. April 2000 20:09

Hallo Kirstin,

: Hallo ihr Clickerer!

: Wenn jetzt Leute nach dem Clicker fragen tue ich mich aber schwer damit, ihnen einfach den Gebrauch zu erklären. Ich denke zum Clickern gehört mehr, als ihn mal eben für bestimmte Übungen einzusetzen.

Das ist richtig, ich habe mich in diesem Forum auch mal beklagt, dass die Leute ihren Hunden allerei Gimmicks beibringen, aber im Sozialverhalten sich katastrophale Verhältnisse finden lassen.

Über das Erlernen bestimmter, einfacher Übungen werden die Leute ja auf den Clicker aufmerksam.
Was ich Leuten sage, die sich für die Arbeit mit dem "Kästchen" interessieren ist folgendes:

-Sie machen sich das Lernen ihres Hundes für sich selber sichtbar.
-Sie lernen den Unterschied, zwischen

A: einem Hund etwas abzugewöhnen (etwas unerwünschtes)-geht nicht mit Clicker oder
B: einem Hund etwas anzugewöhnen(etwas erwünschtes) -mit Clicker
für ein identisches Lernziel. Als bestes Beispiel dafür eignet sich Ziehen an der Leine, bzw Leinenaggression, respektive lockeres Gehen an der Leine- finde ich, da Hundebegegnungen auf Hundeplätzen ja sehr viel mit Leine zu tun haben und da auch viel Hampelei zu sehen ist.

Wer sich darüberhinaus mit den Prinzipien der operanten Konditionierung
wirklich ernsthaft beschäftigen möchte, bekommt Literaturempfehlungen und wird von selber nachfragen,vielleicht auch mal durchs Forum streifen...:-))
Mehr ist nicht zu erreichen, aber ich finde, das ist schon viel.


: Für mich gehört dazu ein Bekenntnis zum "Positiv bestärken - sanft erziehen", alles andere finde ich den Hunden gegenüber unfair.:

Warum? Wie meinst Du das?
Tabus, Zurechtweisungen, konditionierte Strafen sind weder unfair noch ausschließlich sanft, wenn man es denn richtig macht.


Viele Grüße

Carola


















Auf der anderen Seite fände ich es schon gut, wenn auch andere Leute einen Zugang zum Clickern bekämen. Was meint ihr dazu?
:
: Grübelnde Grüße, Kirstin
:

14. April 2000 12:17

Hallo Kirstin,

: Wieviel Potential steckt denn dahinter, wenn man den Clicker mit herkömmlichen Methoden kombiniert???

Ich meinte z. B. es einmal "richtig gemacht" sehen, z. B. bei Dir und Deiner Kleinen.

: Ich habe vor allem keine Lust auf ewige Diskussionen über Sinn und Unsinn des Clickerns, noch weniger Lust habe ich darauf, dauernd unaufgefordert Kommentare zu erhalten oder sogar angefeindet zu werden. Da arbeite ich lieber alleine in Ruhe (und wundere mich dann darüber, wenn mir Leute sagen, dass meine kleine Maus schon so viel kann).

Och, zur Zeit rede ich ganz gern. Letzte Woche habe ich ja gezwungenermaßen einen Vortrag darüber gehalten. Da waren über 40 Leute. Zum praktischen Termin gestern waren etwa 15 - 20 Leute (ein paar konnten nicht, mit denen will ich mich so noch treffen). Von diesen hat es bei zweien sichtbar und merkbar "Click" gemacht. Das ist doch super, darüber habe ich mich gefreut. Diese werden in Zukunft wohl anders mit ihren Hunden arbeiten.

: Hihi: Ich muss gerade an unser Welpenspiel denken. Da war eine Frau, die fand das gut mit dem Clicker - wahrscheinlich, weil mein kleiner Hund so schön neben mir hermarschierte und sie dachte, das käme dann automatisch! Jedenfalls hat sie sich einen Clicker besorgt und immer, wenn der Hund neben ihr war geclickt. Komisch gelle - es hat gar nicht funktioniert. Wohlgemerkt, sie hat nur geclickt, die Sache mit dem "Treat" hat sie irgendwie nicht mitgeschnitten. Die findet Clickern jetzt bestimmt doof. Vielleicht schreibt sie an irgendwelche Hundezeitschriften, dass es gar nicht funktioniert?!

Wir haben mal einen Mann getroffen, dessen Hund nicht wiederkam. Und als wir sagten, unser kommt, wenn er gerufen wird, sagte er ganz vorwurfsvoll: "Ja, Sie haben ja auch eine Pfeife!"
Leute gibts!

Viele Grüße

Heike & Terrierbande

14. April 2000 15:17

Hallo Carola!

: : Wenn jetzt Leute nach dem Clicker fragen tue ich mich aber schwer damit, ihnen einfach den Gebrauch zu erklären. Ich denke zum Clickern gehört mehr, als ihn mal eben für bestimmte Übungen einzusetzen.
:
: Das ist richtig, ich habe mich in diesem Forum auch mal beklagt, dass die Leute ihren Hunden allerei Gimmicks beibringen, aber im Sozialverhalten sich katastrophale Verhältnisse finden lassen.

Ich meinte jetzt mehr ein Wechselspiel zwischen Clickern und Zuckerbrot und Peitsche. Also die Art des Übens, nicht was genau geübt wird.


: : Für mich gehört dazu ein Bekenntnis zum "Positiv bestärken - sanft erziehen", alles andere finde ich den Hunden gegenüber unfair.:
:
: Warum? Wie meinst Du das?
: Tabus, Zurechtweisungen, konditionierte Strafen sind weder unfair noch ausschließlich sanft, wenn man es denn richtig macht.

s.o.. Ich denke, ich kann nicht einen Hund "zur Sau machen", weil er aus dem Sitz aufsteht und dann z.B. mit Clicker das Aufstehen aus dem Sitz üben, wo er dann auf einmal aufstehen darf oder sogar soll.
Das war z.B. eine Übung, die meinem Großen total schwer gefallen ist. Als Cross-over-Hund hat er gelernt am besten auf seinem Hintern sitzen zu bleiben, um Ärger zu vermeiden. Was galubst du wie lange er auf eben diesem Hintern sitzengeblieben, als ich auf ihn zugegangen bin sogar rückwärts gehüpft ist!
Kann man ein Verhalten bei einem Hund shapen, der bei anderen Übungen wieder über Meideverhalten ausgebildet wird? Ich habe keine Ahnung, denke aber, dass das schwierig wäre.

Natürlich lernen meine Hunde auch ihre Grenzen kennen, aber nicht durch Strafen in der Ausbildung.

Viele Grüße, Kirstin