Hallo Doris und Benny,
zwischen Erziehung und Ausbildung liegt doch ein wesentlicher Unterschied. Die wenigsten Kinder z.B. sind heutzutage noch antiautoritär erzogen. Deswegen aber käme in der Schule, der Berufsausbildung oder im Studium kaum noch einer auf die Idee, Schülern Inhalte oder Tätigkeiten durch Gewaltanwendung zu vermitteln. Jemandem für jede falsche Rechenaufgabe auf die Finder zu hauen würde wohl auch kaum den Lernerfolg steigern.
Die Erziehung eines Hundes, welche z.B. die Klärung der Rangfolge und das Setzen von Tabus im hunde-mensch-Umgang beinhaltet, kann gar nicht antiautoritär erfolgen in meinen Augen, da sie das in einem Rudel auch nicht tut (was nicht heißt, dass hier Schmerz zugefügt oder rohe Gewalt angewendet werden muss).
Die Ausbildung aber, die auf erwünschte Verhaltensweisen abzielt, wie Sitz, Fuß, Platz etc., funktioniert nun einmal am besten, wenn der Hund dies gerne lernt und ausführt. Und dem sind Zwang und Dängelei nun einmal nicht besonders zuträglich. Nimm ein Beispiel aus dem Leben eines Wolfsjugendlichen, der gerade das Jagen lernt. Wendet er die falsche Technik an, ist er zu stürmisch, stürzt sich sicher kein Rudelmitglied auf ihn und bestraft ihn, (dies hätte auch lediglich Einschüchterung und Unsicherheit zur Folge). Es passiert also gar nix, das Karnickel ist weg, eben kein Erfolg. Beim nächsten Mal macht er es besser und seine richtige Verhaltensweise wird mit einem Jagderfolg belohnt. Er hat also am Erfolg gelernt, welche Verhaltensweise die richtige ist und wird diese nun wiederholt anwenden, ganz ohne Zwang und Strafe.
Ich bin bei Weitem nicht der Auffassung, dass man Hunde vermenschlichen darf, aber bezüglich der Ausbildung sollte man sich doch hin und wieder fragen, wie man eigentlich selbst am besten lernt.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Gruß
Conny