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Antiautoritäre Erziehung

geschrieben von Doris & Benny(YCH) 
Antiautoritäre Erziehung
18. Mai 2000 19:51

Liebe Clickerprofis
Immer wieder wird das Clickern mit antiautoritärer Erziehung verglichen (v.a.von Clickergegnern),was vehement bestritten wird. Worin liegt der Unterschied, oder anders gefragt: was ist Antiautoritäre Erziehung wirklich? Ist sie wirklich so schlecht wie ihr Ruf, oder was war der eigentliche Grund-/Hintergedanke bei der antiautoritären Erziehung? Clickern ist ja eigentlich auch nicht autoritär. Weiss da jemand Bescheid??
Hoffe auf einige Antworten!

Doris & Benny


18. Mai 2000 19:58

Grüß Dich Doris,

deine frage ist natürlich naheliegend:

: Immer wieder wird das Clickern mit antiautoritärer Erziehung verglichen (v.a.von Clickergegnern),was vehement bestritten wird..... oder was war der eigentliche Grund-/Hintergedanke bei der antiautoritären Erziehung?

deswegen steht das problem auch schon seit urbeginn in dieser schon etwas verstaubten anleitung. smiling smiley

tschüß Martin / Mirko

18. Mai 2000 21:15

Hallo Doris und Benny,

zwischen Erziehung und Ausbildung liegt doch ein wesentlicher Unterschied. Die wenigsten Kinder z.B. sind heutzutage noch antiautoritär erzogen. Deswegen aber käme in der Schule, der Berufsausbildung oder im Studium kaum noch einer auf die Idee, Schülern Inhalte oder Tätigkeiten durch Gewaltanwendung zu vermitteln. Jemandem für jede falsche Rechenaufgabe auf die Finder zu hauen würde wohl auch kaum den Lernerfolg steigern.
Die Erziehung eines Hundes, welche z.B. die Klärung der Rangfolge und das Setzen von Tabus im hunde-mensch-Umgang beinhaltet, kann gar nicht antiautoritär erfolgen in meinen Augen, da sie das in einem Rudel auch nicht tut (was nicht heißt, dass hier Schmerz zugefügt oder rohe Gewalt angewendet werden muss).
Die Ausbildung aber, die auf erwünschte Verhaltensweisen abzielt, wie Sitz, Fuß, Platz etc., funktioniert nun einmal am besten, wenn der Hund dies gerne lernt und ausführt. Und dem sind Zwang und Dängelei nun einmal nicht besonders zuträglich. Nimm ein Beispiel aus dem Leben eines Wolfsjugendlichen, der gerade das Jagen lernt. Wendet er die falsche Technik an, ist er zu stürmisch, stürzt sich sicher kein Rudelmitglied auf ihn und bestraft ihn, (dies hätte auch lediglich Einschüchterung und Unsicherheit zur Folge). Es passiert also gar nix, das Karnickel ist weg, eben kein Erfolg. Beim nächsten Mal macht er es besser und seine richtige Verhaltensweise wird mit einem Jagderfolg belohnt. Er hat also am Erfolg gelernt, welche Verhaltensweise die richtige ist und wird diese nun wiederholt anwenden, ganz ohne Zwang und Strafe.
Ich bin bei Weitem nicht der Auffassung, dass man Hunde vermenschlichen darf, aber bezüglich der Ausbildung sollte man sich doch hin und wieder fragen, wie man eigentlich selbst am besten lernt.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Gruß
Conny



18. Mai 2000 21:25

Noch was.
Weil Du ja auch konkret nach dem Gedanken der antiautoritären Erziehung gefragt hast, ganz kurz was dazu. Viele Pädagogen und Eltern vertraten eine Zeit lang die Auffassung, dass sich Menschen am besten entwickeln und entfalten können, wenn ihnen von den erziehenden Personen bzw. der Gesellschaft möglichst keine Grenzen aufgezeigt werden, da diese die natürliche Entwicklung des Charakters und des Selbst beeinträchtigen würden. Diese Idee ist bekannterweise bereits bei der Erziehung junger Menschen gescheitert (meine Meinung und die vieler anderer) und ist in meinen Augen auf die Spezies Hund überhaupt nicht zu übertragen.
Liebe Grüße
Conny

18. Mai 2000 22:07

Hey Conny,

leider schwirrt dieser Aberglaube teilweise auch in der Hundewelt. Es gibt schon einige, die denken, dass man Hunde bis zum 8 Monat "roh" lassen soll.

Wir hatten bei uns einige, die zu uns kamen und ganz große Augen machten, als wir sie fragten, warum sie erst jetzt kämen! Antwort war: Der Verkäufer des Hundes hätte ihnen dazu geraten!

Das ist doch genau das Prinzip, oder?

Viele Grüsse
Bianca und Jill

18. Mai 2000 23:02

Hallo Bianca,

jaja, das ist mir auch schon öfter begegnet, dass Hunde erst mal erwachsen werden sollen, bevor man sie erzieht oder ausbildet. Ich kann mir vorstellen, dass das bei einer harten Ausbildung mit Starkzwang auch durchaus seinen Sinn hat(te). Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hundeseelchen diese Prozeduren unbeschadet übersteht, ist wohl umso unwahrscheinlicher, je jünger das Tier ist. Bei einer vernünftigen Ausbildung, die auf positiver Bestärkung beruht und Zwang ausklammert, kann und sollte man meiner Meinung nach aber schon im Welpenalter mit angemessenen Übungen, die das Tier körperlich nicht überfordern, beginnen.
Ich kenne allerdings jede Menge Leute, die eine antiautoritäre Erziehung bei ihren Hunden praktizieren (allerdings wohl ohne dass ein pädagogisches Konzept dahintersteht). Da muss Herrchen dann erst lange mit dem süßen Hundi diskutieren, bevor er zu Frauchen ins Bett darf und auch der beste Sofaplatz darf nur mit Genehmigung des geliebten Vierbeiners eingenommen werden.
Solche Leute und ihre (unschuldigen) Hunde sind es, die der Argumentation von Hundegegnern dann immer neuen Nährboden liefern. Und deren (unschuldige) Kinder sind es, die "die Jugend von heute" in schlechtem Licht dastehen lassen.
Eltern von netten Kindern und Besitzer von wohlerzogenen Hunden dürfen sich dann die doofen Sprüche anhören. Das ist es, was mich als Menschen- und Hundemama ärgert.
Liebe Grüße
Conny