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Frustbellen beil CT?

geschrieben von Sonja(YCH) 
Frustbellen beil CT?
12. Juli 2000 12:47

Halo zusammen,

ich brauche ´mal einen Tip.

Ich mache seit ein paar Tagen CT-Training. Als erste Übung habe ich Robin mit der Nase an eine Fliegenklatsche tippen lassen. Das klappte sehr gut. Wenn mal ein Click ausblieb, versuchte er andere Dinge, und recht schnell hatt er ´raus, was er tun sollte.

Ich habe die Klatsche dann an einem Zaun befestigt um zu sehen, ob er sie auch an anderen Orten wiedererkennt. Zuerst (um genauer zu sein 1x) hat er genau das gemacht, was er schon gelernt hatte. Aber dann hat er angefangen ohne Unterbrechung zu kläffen und zu springen. Das ist eigentlich nicht seine Art.

Ich wollte einfach abwarten, ob er sich beruhigt und er nur ausprobieren wollte, was ich mache, aber hat (über mehrere Minuten)nicht aufgehört zu bellen und ich habe dann abgebrochen.

Ich hatte das Gefühl, er wollte jetzt mehr unbedingt etwas für den Click tun, sondern ihn so bekommen.

Hat jemand so etwas schon einmal erlebt? Wie soll ich weitermachen? Ist das eventuell nur Frusut, weil die Aufgabe zu einfach war?

Vielen Grüsse,

Sonja Labitzke



12. Juli 2000 22:13

Hi Sonja,

: Hat jemand so etwas schon einmal erlebt? Wie soll ich weitermachen? Ist das eventuell nur Frust, weil die Aufgabe zu einfach war?

Nein, das ist Frust, weil die Aufgabe zu schwer war!!! Klingt zwar unwahrscheinlich, aber Hunde verstehen ja nicht auf logischer /Verstandes- Ebene, was wir eigentlich von ihnen wollen. Dir scheint es sonnenklar, daß der Job war, mit der Nase an die Klatsche zu stupsen. Aber für Robin hat sich dadurch, daß Du das Ding nicht mehr in der Hand hattest, sondern an einen Zaun geheftet hast, alles geändert. Es ist zunächst einmal beinahe einen neue Übung für ihn. Hunde sind nämlich sehr schlecht im Verallgemeinern. Der erste Stups war vermutlich mehr oder weniger Zufall und aus dem einen Click dafür hat Robin noch keineswegs das ganze Prinzip begriffen (nämlich: stupse immer an die Klatsche, egal wo sie sich befindet). Höchstwahrscheinlich hat er aus Frust darüber gebellt, daß er gern C&B haben wollte, aber partout nicht wußte, wie er dran komen sollte.

Was macht man in so einem Fall (= Verhalten "bricht" plötzlich zusammen)? Zurück in den Kindergarten! D.h. im Prinzip, fange noch einmal von vorne an, an einem Punkt, wo es vorher gut geklappt hatte (Klatsche in der Hand vermutlich). Dann näherst Du Dich Deinem nächsten Ziel (Klatsche am Zaun) in mehreren kleinen Zwischenschritten, z.B. hältst Du sie von Click zu Click 5 cm näher an den Zaun, dann steckst Du sie in den Zaun und hältst die Hand noch daneben, dann weiter weg usw. Sollst sehen, wie schnell Robin sich wieder "erinnert"!

Als ich mit dem CT angefangen habe, hat meine Yessi auch manchmal solche Bellanfälle bekommen - vielleicht nicht ganz so andauernd wie Robin, aber sie war sehr erregt und hat viel "erzählt" und wurde sehr hektisch und dann klappte auch gar nichts mehr. Ich habe schnell gelernt, dann immer etwas anderes zu üben und mich später ins stille Kämmmerlein zu setzen, und zu überlegen, was ICH falsch gemacht hatte. Sie hatte in jedem einzelnen Fall recht (Hunde haben bekanntlich immer Recht!). Entweder war ich in zu großen Schritten vorgegangen, oder ich hatte versucht, zwei Aspekte einer Übung zugleich voranzutreiben oder zu verändern (zwei typische Anfängerfehler).

Es gibt übrigens noch eine weitere, seltenere Ursache für Bellanfälle: der Hund weiß zwar, was er tun müßte, um einen Click zu bekommen, traut sich aber nicht. Das kann z.B. passieren, wenn man einen handscheuen Hund dafür clickt, daß er einem Fremden an die Hand stupst. Sagen wir mal, Robin hätte aus irgendeinem Grund Abneigung dagegen, sich dem Zaun oder der Klatsche zu nähern, dann könnte auch das die Ursache für sien Ausflippen sein.

Also, bleib dran und viel Spaß! Beim CT gibt es für jeden immer wieder viel Neues zu entdecken.

Sabine

13. Juli 2000 00:11

Hallo Sonja,

ich kann Sabine nur Recht geben. Bei meiner Hündin habe ich diese Frustbellerei auch manchmal erlebt, vor allem am Anfang. Das kam aber eigentlich nur dann vor, wenn ich zu großschrittig vorgegangen bin. D.h., ich habe oft kleine Reaktionen von ihr, die in die richtige Richtung gingen, übersehen. Ich wollte sichtbare Ergebnisse haben, die Jule für sich schon längst ganz logisch ausgeführt hatte. Sie hatte im Prinzip schon tausend Sachen probiert, nur ich habe es anfangs nicht als solches gesehen. Beim Clickern muss man lernen, auch scheinbar unscheinbare Aktionen des Hundes zu erkennen. Also sehr genau hingucken.
In Deinem Fall denke ich auch, dass der direkte Schritt von der Klatsche in der Hand zum Zaun zu schnell gewesen ist.
Meiner Erfahrung nach, erhöht sich aber bei längerem Clickertraining auch die Frusttoleranz der Hunde. Sie kriegen irgendwann raus, dass es sich lohnt, immer länger die Ruhe zu bewahren und nach der Lösung zu suchen.
Viel Erfolg
Conny

13. Juli 2000 06:14

Hallo Sonja
Eben wegen der Frustration mache ich mit meinem Hund kein free shaping. Spaetestens wenn man selbst mal "Hund' war im Clickerspiel nach Karen Pryor weiss man, wie enorm frustrierend diese Rolle ist.
Durch das Weglassen des free shapings zeigt mir mein Hund auch nicht jedesmal sein ganzes Verhaltensrepertoire, wenn es darum geht, etwas Neues zu lernen.
Liebe Gruesse
Gabrielle

13. Juli 2000 09:08

Hi Gabrielle,

Wie machst du es denn? Gibst du dem hund irgendwelche "Hilfen" bzw. Tips? Wenn ja, wie? (Ich kann da sicher auch noch dazulernen)

Grüässli
Jenny

13. Juli 2000 19:29

Hallo Sonja,

: Hat jemand so etwas schon einmal erlebt? Wie soll ich weitermachen? Ist das eventuell nur Frust, weil die Aufgabe zu einfach war?

Vermutlich ist das Frust, weil die ASufgabe zu schwer war! Klingt mehrkwürdig, aber aus Hundesicht macht das Befestigen der Klatsche am Zaun das Ganze zuerst einmal zu einer ganz neuen Übung. Hunde sind nämlich sagenhaft schlecht im verallgemeinern. Daß Robin auch am Zaun einmal dran gestupst hat, kann auch Zufall gewesen sein. Von nur einem Click dafür hat er sicher noch nicht begriffen, daß er die Klatsche auch in dieser veränderten Situation anstupsen soll.

Was macht man in so einem Fall (das bereits gelernte Verhalten "bricht" völlig "zusammen"winking smiley? Man geht zurück in den Kindergarten! Beginne noch einmal ganz von vorn, mit der Klatsche in der Hand, so als Robin die Übung noch gar nicht konnte. Es wird diesmal viel schneller gehen als beim ersten Mal. Hat er sich wieder gefangen, näherst Du Dich Deinem Ziel (= Klatsche am Zaun) in etwas kleineren Schritten als beim ersten Versuch, um es Robin ein bißchen leichter zu machen. D.h. Du hältst sie in der Hand udn bei jedem Versuch 5 cm näher an den Zaun. Dann hängst Du sie an den Zaun und nimmst die Hand bei jedem Versuch 10 cm weiter weg. Sollst sehen, Robin begreift es dann ganz schnell.

Zu große Fortschritte zu erwarten ist ien häufiger Anfängerfehletr. Man muß erst lernen, eine Übung im Kopf in so kleine Schritte aufzuteilen, daß der Hund keine Probleme hat, zu folgen. (Stichwort: Daumenkino.)

Meine Yessi hat das anfangs auch manchmal gemacht (sie wurde sehr aufgeregt, begann zu "erzählen" und es klappte gar nichts mehr). Ich habe bald gelernt, auf sie zu hören, denn es lag in jedem einzelnen fall daran, daß ich zuviel auf einmal wollte (zu schnell vorangehen oder aber zwei Sachen auf einmal erreichen). Also, hör auf Robin - Hunde haben immer Recht! :-)

: Ich hatte das Gefühl, er wollte jetzt mehr unbedingt etwas für den Click tun, sondern ihn so bekommen.

Das wäre evtl. eine zwiete Möglichkeit, warum es schief ging und Robin so gestreßt war: daß irgendetwas ihm unangenehm war und er zwar wußte, was er tun müßte, um einen Click zu bekommen, sich aber nicht recht traute. (Kann z.B. passieren, wenn man einen scheuen HUnd dafür clickt, daß er einer fremden Person an die Hand stupst - er gerät in ienen Konflikt.) Sagen wir mal, Robin hätte aus irgendeinem Grund etwas Angst vor dem Zaun (weil der klappert z.B.), dann könnte auch das zu so iener Reaktion (anhaltendes Frustbellen) führen.

Also, nur Mut und weiter machen! CT gibt uns allen immer wieder neu etwas zu entdecken.

Viele Grüße,
Sabine