Hallo Martin,
:
Jörg, Du schreibst
Ich arbeite seit einiger Zeit mit einer 8(!)-jährigen Beagle-Hündin an ein paar
Agility-Hindernissen, unteranderem auch am Slalom. Ich habe mit "normalen" Methoden
angefangen und es lief einigermaßen gut. Nun habe seit ca. 5 Übungseinheiten auf C/T
umgestellt und bin einigermaßen begeistert. Die Fortschritte sind gewaltig :-),
da ich mir aber die einzelnen Schritte selbst erarbeitet habe und ich auch nicht bei
Null anfangen mußte, bin ich sehr an Deinem Ansatz interessiert. Insbesondere weil ich
demnächst mit unserer jüngsten Hündin anfangen will und besonders bei der Agility-
Ausbildung wohl vollständig auf C/T setzen werde.
P.S. Hast Du schon "Culture Clash" gelesen?
Ist bestellt, aber noch nicht da.
Ich stelle zwei Methoden vor. Es gibt viele Wege nach Rom.
Die puristische Methode:
Führe ein Verhalten herbei, bis der Hund es bei gelegentlicher Belohnung
gern zeigt (Operante Konditionierung). Füge das Signal hinzu, wenn du
sicher bist, dass der Hund das Verhalten im nächsten Moment zeigen wird.
(Klassische Konditionierung). Verallgemeinere auf andere Übungsumgebungen
(Generalisierung).
Wie sieht das im Klartext aus?
Die Grundeinheit beim Slalom sind drei Stangen, die wie die Striche zeigen,
umrundet werden.
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Es ist so wenig Ablenkung vorhanden wie irgend möglich.
Man kann den Hund zunächst mit Futter locken. Die ersten Male clicken wir,
wenn er durch das erste Stangenpaar hindurch ist. Nach 5-6 Wiederholungen
kommt das C&B, wenn er die Wendung zur Rechtskurve macht. Durchläuft er
die zweite Lücke, gibt es einen Jackpot.
- Das Locken stellen wir bald wieder ein. Wir nehmen unsere Hand ohne
Futter als Zeichen, aktiv zu werden. Wir reden nicht mit dem Hund und fassen
ihn keinesfalls an. Das wäre ein grober Fehler!
- Wir belohnen zunächst regelmässig jede richtige Ausführung.
- Wir lassen das C&B aus, wenn es besonders langsam ging und verdoppeln
Qualität oder Menge, wenn es sehr schnell ging.
- Wir lassen allmählich immer öfter die Belohnung einmal aus, bis wir nur
noch die wirklich schnellen Durchquerungen mit C&B kennzeichnen.
* Nun fügen wir das Zeichen ein (klassische Konditionierung):
- Wir sagen SLA-LOM und geben sofort unser Handzeichen, mit dem wir bisher den
Hund ermuntert haben. Gleichzeitiges sprechen und Zeichen geben kann dazu
führen,dass der Hund das Wortsignal nie richtig lernt (Blockung), bzw. dass
ein Signal allein nie ausreicht (Überschattung).
- Wir belohnen relativ oft, nehmen aber das Handzeichen immer mehr zurück.
- Führt der Hund das Verhalten richtig aus, wenn wir das Handzeichen ganz
weggelassen haben. gibt es den Jackpot!
- Wir gehen auf variable Belohnung über.
Wir üben Geläufigkeit:
- Wir stellen die Stangen an einem immer anderen Ort auf in eine andere Richtung
- Es sind andere Menschen dabei, die später auch herumgehen.
- Es sind andere Hunde in immer größerer Nähe.
- Wir erweitern auf weitere Stangen:
# # # # #
(1)........ (2).........
SLALOM SLALOM
# # # # # # # # #
(1).........(2).........(3)........(4).........
SLALOM SLALOM SLALOM SLALOM
Wir stellen den Slalom in Kurven auf und mit unterschiedlichen
Abständen.
Dann lassen wir die Folgesignale SLALOM immer leiser werden,
bis nur noch das erste übrig bleibt.
Wir belohnen immer seltener mit C&B, fügen stattdessen immer öfter
ein schon gut beherrschtes Signal hinzu z.B. SITZ, HOPP o.ä.
Damit sind wir fertig.
Man kann einmal überschlagen wie lange man üben muss. Fleiss ist
angesagt. Oft üben, dafür kurz (5 Min.), nie lange am Stück.
Viel Glück wünschen Martin & Mirko