Grüß Dich Carsten,
: ... Er meinte, der Hund sei grundlos auf ihn los gegangen. Meine Mutter hat die beiden dann getrennt.
Eine sehr interessante konstellation. selbstverständlich hat der hund einen grund gehabt, auch wenn ihn dein vater nicht erkannt hat. die tatsache, daß deine mutter beide trennen konnte, zeigt, daß der hund eine klare rangordnungsvorstellung hat.
er Hund schläft gerne im Schlafzimmer meiner Eltern, vor dem Bett meiner Mutter, kommt aber auch gerne mit zu mir und meine Freundin, ein paar Häuschen weiter. Das war bisher immer unproblematisch.
:An besagtem Abend verweigerte Moritz aber dann meinem Vater den Zutritt ins elterliche Schlafzimmer.
genau so fängt das an. verteidigung des ruheplatzes. das zeigt an, daß er deinen vater als etwa gleichrangig betrachtet.
:
:Intervention von meiner Seite: Hund darf jetzt nicht mehr im Elternschlafzimmer pennen, sondern kommt mit zu meiner Freundin und mir.
richtig.
:Heute habe ich den Hund beim der Tierärztin vorgestellt. Die meint Moritz hole jetzt Verhalten nach, daß üblicherweise im Welpenalter stattfinde. Ich müsse konsequenter mit dem Hund verfahren. Wenn er knurrt, sei eine verbale Zurechtweisung durch mich angezeigt.
das hilft nicht deinem vater.
:Als Clickerformum-Leser schien mir dieser Hinweis im Sinne von Gewalt erzeugt Gegengewalt eher am Ziel vorbei.
ignorieren ist auch weit besser und vor allem ungefährlicher.
:Meine Fragen daher an das Clicker-Forum:
:Wie kann der Clicker beispielsweise bei Begegnungen mit meinem Vater günstig eingesetzt werden.
alle übungen, die den hund beruhigen, sitzen (einige zeit) - dann C&B, desgleichen legen. anfassen lassen und bürsten. und kommen, kommen, kommen....
:Kurz nach Weihnachten fahre ich mit meiner Freundin und dem Hund für ein paar Wochen nach Spanien. Das wäre eine ideale Zeit für ein intensives Trainingsprogramm.
:Was schlagt ihr vor?
alles, was euch an tätigkeiten einfällt, immer wieder aber auch konzentrierte ruhe, (PLATZ und bleiben, DOWN (=platz + kopf zwischen die pfoten und ruhig liegen bleiben.)
apportierübungen. das auslassen ist eine sehr wichtige übung generell.
:Erlauben Sie dem Hund nicht auf Sessel usw. zu springen.
im prinzip richtig. kann bei deinem vater aber zu konfrontationen führen. Man kann dem hund eine eigene liegestatt (aus einem alten kinderbett) machen. dort hat er das privileg zu ruhen, alles andere erhöhte ist für ihn tabu. da muß JEDER mitziehen.
:Lassen Sie sich nicht von Ihrem Hund herumschupsen.
unbedingt richtig.
elbst wenn er gestreichelt werden will, ignorieren Sie ihn. Streicheln Sie ihn erst, nachdem Sie Ihn gerufen haben.
genauso. rangordnungsaufstieg durch einfordern von streicheleinheiten findet man oft bei hunden, die aus dem tierheim kommen. das wird zunächst als aufgestautes liebebedürfnis gesehen, bis es zu spät ist.
:Unterstreichen Sie Kommandos. Einmal rufen ist genug. Unterstreichen Sie ggf. Ihre Kommandos mit eibner Klapperbüchse. (Das ist doch wohl eher ein Anti-Clicker?)
die klapperbüchse ist ein sehr zweiseitiges schwert. einkommando muß der hund kennen, bevor man es "unterstreichen" kann. eine deutliche unmutsäußerung kann da hilfreich sein. (das wort ist egal, tonlage und geste müssen stimmen.)
:Massieren Sie Ihren Hund täglich, Untersuchen Sie ihn auf Ungeziefer und putzen Sie seine Zähne (!).
ja, unbedingt. dieses manipulieren lassen kann man sehr gut mit dem clicker aufbauen.
piel ist ernst. Vermeiden Sie Raufspiele
es ist wichtig, daß ein hund lernt auch beim gerangel um beute dem menschen das objekt der begierde zu überlassen. wenn einer aus der familie genügend selbstbewußt ist (und der hund das erkennbar akzeptiert), kann er das mit dem hund üben und sollte es auch bis zum sicheren aus tun. für alle anderen gilt: finger weg von raufspielen!
:Machen Sie jeden Tag Gehorsamsübungen mit Ihrem Hund.
gehorsam hin oder her, übungen. er kann etwas "verdienen", wenn er mit macht. aber: der mensch bestimmt, wann die übungsstunde anfängt, nicht der hund (wie beim streicheln).
:Lassen Sie Ihren Hund nicht vorausgehen.
na ja. drängt er, einfach stehen bleiben, bis er zurück zum menschen schaut C&B=weitergehen. auf jeden fall nicht durch die gegend zerrern lassen.
:Füttern Sie den Hund nicht am Tisch. - macht mein Vater immer, oft heimlich, was er eigentlich wegen mir nicht soll.
da liegt sicherlich einer der gründe. kein hund gibt freiwillig futter ab, es sei denn, er verläßt den platz, weil er satt ist. wenn dein vater aber unbedingt bei tisch füttern will: nur wenn der hund liegt, 1 minute ruhig gelegen hat, 5 minuten .... u.s.w. besser ist aber überhaupt nicht zu füttern. nie!
uchen Sie keine Konfrontation. Schützen Sie sich im ernstfall mit einem Aerosol vor Bissen. (Er meint, glauvbe ich, sonnen Blumensprayer mit Zitroduft)
Zitrone ist eher tierquälerei. wasser aus einem siphon (sahne) genügt.
:Und dann:
:Wenn der Hund nur mit einer Person im Haushalt (wie bei uns) Theater hat, aber zu den anderen freundlich ist, sollten diese den Hund ignorieren, damit der Hund auf der Suche nach Freund- und Führerschaft, sich auf die Person orientiert, die er sonst in die Opferrolle gedrängt hat.
ja, wichtiger punkt.
eins zum schluß: wenn wir wollen, daß der hund sein verhalten uns gegenüber ändert, müssen wir ihm das ermöglichen, indem zunächst wir unser verhalten ändern. das ist für deinen vater wichtig, der vielleicht empfindet, daß ihr ihn nicht mit dem hund freund werden oder sein lassen wollt, so wie er es sich vorstellt. es ist soweit gekommen, wie beklagt, also muß ER etwas anders machen (ihr auch). laß deinen vater mit dem clicker arbeiten. vielleicht sogar nach den ersten gemeinsamen anfängen ausschließlich. dann hat dein vater eine wichtige aufgabe, ein vorrecht mit dem hund allein etwas tun zu können. und der hund wird zu einem aufmerksamen verhalten deinem vater gegenüber veranlaßt, denn ihr ignoriert ihn solange ihr zusammen seid. das verhindert auch eifersucht von deines vaters seite.
tschüß martin & mirko