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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Martins Buch S. 115 - Kritik
10. August 2000 11:20

Liebe Ira,
sprich lieber mal z. B. mit den Bielefeldern oder Hannoveranern oder mit Claudia, oder fahr hin, die clickern sehr viel und haben da mehr praktische Erfahrungen. Wir/ich habe/n erst angefangen. Allerdings beschäftige ich mich schon seit 2 Jahren m.o.w. intensiv mit den theoretischen Grundlagen, um die erst einmal zu verstehen. Mit "Mal schnell Martins Buch über Nacht verschlungen" ist es aus meiner Sicht eben nicht getan. Ausserdem habe ich einen Hund, der sicher nicht gerade abfährt darauf, weils ihm zu anstrengend ist, selbst nachzudenken und zu agieren ("was meinst Du denn jetzt schon wieder? SAG mir doch einfach was Du willst, und ich mache es, wenn ich will"winking smiley. Typisch Kommando-Hund (auch wenn im Wesentlichen über positive Bestärkung). Gestern war er richtig erleichtert, als ich am Ende der Sitzung verbal gelobt habe, da war für ihn die Welt wieder in Ordnung! Und trotzdem habe ich das Gefühl, es wird zwar bei ihm dauern, aber ich kann ihn packen - und dabei geht es mir nicht um C&B, weil's modern ist, sondern weil ich damit genau seine Knackpunkte bearbeiten kann - Problemlösungsstrategien ausdenken, Verhalten ANBIETEN, Konzentration, Systematik, Ausprobieren. Und ich lerne, ihn nicht zu überfordern. Das konzentrierte Zusammenspiel Hund - Mensch ist einfach das spannende beim Clickern. Ich habe in der kurzen Zeit jedenfalls unendlich viel über mich und meinen Hund gelernt.
Gruss Kirsten

10. August 2000 12:58

Grüß Euch zusammen,

in dem posting und den antworten sind einige interessante punkte angesprochen worden. Ich möchte ein ganz klein wenig die verschiedenen aspekte erläutern.
Die dogge Ali auf S.115 ist zweimal nacheinander auf einem turnier mit einem ausgeprochen wackligen laufsteg konfrontiert gewesen. Beim zweiten mal geriet dieser so in schwingungen, dass sich der hund unmöglich darauf halten konnte. Er fiel herunter. Fortan weigerte er sich, laufstege zu betreten.
In der tat durfte Ali nach dem click - wenn er es wollte - abspringen. Das geschah wenige male, dann wurde er wieder sicher. Mit der sicherheit kommt die freude am können und an der gemeinsamen aktion. Nun sprang Ali nicht mehr ab, sondern lief flott weiter, um am schluss mit einem spiel belohnt zu werden.

Der Click beendet das verhalten?
Diese formulierung muss man immer dann geben, wenn jemand clickt, hund wendet sich erfreut zum futter oder zum schnuffeln oder sonstwem zu und die reaktion des hundeführers ist "nein!" (du sollst doch weiter machen.) Also C&nein? Das kann es ja wohl nicht sein. Diese hundeführer müssen lernen, dass der hund die auswahl hat, sich zu holen, wonach ihm gerade ist. Hunde haben motivationen, für die sie handlungen aus anderen bereichen einsetzen lernen, um zu ziel zu kommen. Wenn wir das nicht beachten, wird der clicker zum senfgefüllten Berliner - ein faschingsscherz, über den auch nicht jeder lachen kann.

Auf der ersten seite (inhaltsangabe) unten links ist ein kleines bild mit Bijou, die gerade eine ausgesprochen hässliche stahlrohrleiter hochgeht. Sie bekam für jedes richtige setzen des fußes ein click, aber sie dachte im traum nicht daran, futter zu wollen oder herunter zu springen. Am ende der leiter wurde sie herunter gehoben, einmal sprang sie nach aufforderung herunter. Insgesamt ist sie für eine videosequenz wohl sechsmal diese leiter hoch von beiden seiten. Wenn das ganze keine bestärkende situation gewesen wäre, hätte sie das bestimmt nicht wiederholt. Der hund zeigt, was ihn bestärkt.
Im video "sit - clap - furbish" von Karen Pryor, kann man genau diese situation sehen.
(Auch in unserem hobby-video, als anschauungsmaterial gedacht, nicht als lehrvideo) kann man Bijou in ihrem eifer bewundern.)

: Das ist es ja gerade: es ist eine Methode, die so leicht durchschaubar scheint, aber im Detail dann doch sehr schwierig ist und leicht missverstanden wird.

Genauso ist es. Darum wiederhole ich immer C&B. Wenn man dann viel erfahrung gesammelt hat, weiss man, wann man einige "trockene" clicks einstreuen kann.

: Wie gesagt, wenn man an den Hund heran kommt, ist m. E. eigentlich nicht so das Problem. z. B. schwierige Übung - "Hängebrücke aus Feuerwehrschläuchen, mit Sprossen in ca. 20 cm Abstand", super wackelig - Hund steht am Ablauf auf noch festem Boden, setzt die erste Pfote in Richtung der ersten Sprosse - C&B (er kann ja am Ablauf zunächst stehen stehen bleiben); zieht die nächste Pfote nach - C&B, usw.

Genauso ist der anfang. Und dann entscheidet der hund, ob er weiter die leiter hinauf will oder ob er erst einmal an den anfang zurückgeht.
Im grunde erhält der clicker bei solchen problemen die funktion eines "keep going signals". Darauf konnte ich im buch nicht mehr eingehen (besser gesagt, ich habe kapitelweise kürzen müssen). Dafür kann man ganz bewusst ein extra signal einführen. Dessen bedeutung ist - "so ist es richtig, mach es genau so weiter. Wenn das signal aussetzt, machst du einen fehler." Richtig über die erwünschte dauer befolgt, endet dieses signal in einer bestärkung. Das ist gerade in der entfernung zum hund sehr hilfreich. (erprobt wurden solche techniken bei delfinen, um sie mit einer haftladung zu einem gegnerischen u-boot zu dirigieren.)

Ich würde mich über weitere kritik sehr freuen, denn sie zeigt, wo missverständnisse entstehen. Nur wenn man sie kennt, kann man sie ausräumen.

tschüß Martin & Mirko

10. August 2000 13:14

Hallo Kirsten,

: sprich lieber mal z. B. mit den Bielefeldern oder Hannoveranern oder mit Claudia, oder fahr hin, die clickern sehr viel und haben da mehr praktische Erfahrungen.

Habe schon gehört, dass es terminlich leider nicht passt.
Viel Erfolg bei der Prüfung.
Schöne Grüße, Ira

10. August 2000 14:11

Hallo Martin,

"keep going signals"

ist es dann aber nicht richtig, wenn man in einer für den Hund relativ übersichtlichen Situation diese "trockenen Clicks" schon mal einführt, damit der Hund das kennt? Z. B. Down - click, Hund hebt den Kopf, schaut fragend, geht wieder ins Down, C&B; das nächste Mal bleibt er beim click liegen, schaut nur noch über die Augenbraue fragend, ob das schon der End-Click ist? Natürlich erst am Ende dieser Übung, wenn auch schon längeres Down bekannt ist, wenn er also "Verweile im Down" kennt? Oder sollte man das wirklich mit einem Kommando fürs verweilen verbinden? Kann man das den Hund nicht ausprobieren lassen, ob er schon nach dem ersten oder erst nach einem weiteren Click auch B bekommt (immer als Ausnahme von der Regel "immer C&B" gesehen natürlich). Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass das bei meinem AT eher das Spiel interessanter machte, als C&B automatisch. Ist bei ihm auch so, wenn er nicht weiss, ob "nur" ein Leckerli kommt oder doch "Spielzeug"!

Fragen über Fragen.
Dein Buch ist einfach zu kurz. Du solltest über Band 2 - 10 nachdenken, lieber Martin! Oder die Diskussionen hier in Buchform herausbringen - wie wärs damit?

Gruss und Hochachtung für die Geduld, mit der Du diese Diskussionen moderierst!!!!

Kirsten

10. August 2000 14:52

Grüß Dich Kirsten,

um dem hund den klaren kopf zu bewahren, würde ich das nicht tun:

: ist es dann aber nicht richtig, wenn man in einer für den Hund relativ übersichtlichen Situation diese "trockenen Clicks" schon mal einführt, damit der Hund das kennt? Z. B. Down - click, Hund hebt den Kopf, schaut fragend, geht wieder ins Down, C&B; das nächste Mal bleibt er beim click liegen, schaut nur noch über die Augenbraue fragend, ob das schon der End-Click ist?

Übungen zur selbstkontrolle sollen den hund in der lage belassen, in der er ist. Kein blinzeln und schielen. Sonst hast du bald eine verhaltenskette a la "schlecht vorsitzen - gut nachrücken". Es ist hier günstiger, das zeitfenster ganz bewusst zu verlängern.
Beim Down geht irgendeiner still am hund vorbei und legt ihm vorsichtig ein leckerle direkt vor die schnauze. Hebt er dabei den kopf, wird das leckerle mitgenommen. So lernt hund auch unter intensiver werdender ablenkung, liegen zu bleiben. Jeder mensch köännte ja ein leckerle verheißen? Aber nach dem click ist, je nach hundetyp eine toberunde angesagt.
(Wenn der hund kein leckerle von anderen menschen nehmen soll, muss man das von vornherein etwas anders aufbauen.)

Bei diesen übungen kann auch das leise verbale lob hilfreich sein als "alles im grünen bereich". Aber ich habe auch hunde kennen gelernt, die auf ein lob hin sofort hab acht am futter drängelten.
Trockene clicks sind aber dann hilfreich, wenn ein hund so wenig selbstvertrauen hat, dass er beim übergang auf einmal nicht belohnen seine aktivitäten einstellt. Dann gibt es einen trockene click und beim zweiten mal einen mit B.


tschüs Martin & Mirko



10. August 2000 15:11

Hallo Ira!

Weil Du glaubst Du würdest Deinem Hund das seitliche Abspringen vom Gerät mit dem Clicker beibringen!

Yohanna