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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Zuverlässiges Herankommen
22. August 2000 12:36

Hallo Reinhold,

vielen, vielen Dank für Deine Bemühungen und die Zeit, die Du dafür investierst!
Aber trotzdem bleibt noch ein kleines Problem, solange ich mit Akira trainiere interessieren sie andere Spaziergänger ja gar nicht und auch, wenn wir auf stark frequentierten Wegen gehen, sind Menschen Luft für sie, aber sobald hinter einer Wegbiegung Leute auftauchen, die Akira meist doch vor mir sieht, weil sie vornewegläuft, schlägt sie an.
Ich werde mich jetzt aber trotzdem bemühen interessanter für sie zu werden und vor Wegbiegungen einfach eine kleine Trainingseinheit einfügen, bis ich sehen kann ob uns jemand entgegenkommt.

Nochmal vielen Dank
sobald sich ein Erfolg einstellt melde ich mich wieder (spätestens)!
Merle und Akira

22. August 2000 18:41

Hallo Merle,

ich will nach der umfangreichen Diskussion und Reinholds schöner Losverkäufermetapher nur noch etwas anmerken:

Du schreibst:

: Normalerweise hätte ich sie laufen lassen, ich wußte ja was los ist:

Ja, Akira weiß das auch, was "normalerweise" bedeutet für sie: sie darf eigenständig auf Mäusejagd gehen und es ist nicht zwingend erforderlich, auf jedes Signal zurückzukehren, vorhin durfte sie, warum nicht jetzt auch?

Tja, das muß Akira lernen, daß sie *nicht* ungefragt, d.h. nicht ohne Signal losziehen darf.
Wenn sie sich prima und zuverlässig nach Dir orientiert, darf sie z.B. nach einem Blickkontakt in alle Mäuselöcher der Welt gucken, bis Dein Signal kommt, damit aufzuhören und zu Dir zu kommen.

Ebenso verhält es sich beim Vorauslaufen und Leute verbellen. An kurvenreichen Wald- und sonstigen Wegen, sollte Akira generell nicht vorauslaufen.


Und hier sehe ich einen entscheidenden Punkt:

Eigentlich verlangst Du von Akira 2 Dinge gleichzeitig, so etwa wie Zähneputzen UND Gurgeln auf einmal. Das geht aber eben nur nacheinander.

Damit meine ich:

Akira muß erst aufhören wegzurennen,

dann erst kann sie zu Dir kommen.

Da Du einen sehr agilen Hund an Deiner Seite hast, ist bei dieser Veranlagung UND den vom Hund bisher gemachten, mit Erfolg umkränzten Erfahrungen ein Signal sinnvoll, was ihn zur sofortigen Beendigung seiner momentanen Aktivitäten , d.h. in Deinem Fall ersteinmal zum Stehen bringt, ihn wieder für Dich erreichbar, die Ohren empfangsbereit macht.

Dieses "Stoppschild"(irgendein knappes Hörzeichen) mußt Du natürlich auch ablenkungsfrei etablieren, wobei Akira daran gehindert wird, von sich aus zum Objekt, der Begierde zu gelangen. Der Hund lernt in kleinen Schritten, es macht keinen Sinn, ungefragt weiterzumachen, da es erfolglos bleibt. Erfolgreich ist einzig und allein die Orientierung nach Dir,
nicht Du "bestichst" den Hund durch das hochgehaltene Bällchen, sondern
der Hund "besticht" Dich durch sein gewünschtes Verhalten.
Er kauft Dir ein Los ab, um mit Reinhold zu sprechen.


Viel Glück

Carola

22. August 2000 21:02

Hallo Reinhold,

ja, ich liebe dieses Forum, weil man immer wieder gezwungen wird, über den eigenen Tellerrand zu schauen und dabei noch so schöne Sachen wie die mit dem Losverkäufer entdeckt und weil es genügend Stoff zum Diskutieren bietet.



: Es kommt in Zukunft nie mehr "unerwartet" ein Mensch vorbei.
: In Zukunft sind alle Ablenkungen "erwartet", --- also einkalkuliert. :-)))))
: Warum ? Weil man darauf immer vorbereitet sein muss,
: damit rechnen muss, --- und sie in das Training einplanen muss
: bzw. kann.

Wenn Du damit meinst, daß man nicht sorglos vor sich hintrainieren oder gar plaudernderweise bummeln sollte, stimme ich Dir zu.

Was aber, wenn der Hund sich Deiner veränderten Aufmerksamkeit anpaßt, Deinen "Rundumblick" registriert- schließlich hat man ja als Halter Idolfunktion-und am Ende aufgrund dessen anatomischer Vorteile doch schneller ist? Solche Situationen sind am Beginn eines Trainings immer möglich, denn nicht jeder wohnt in menschenleerer Region. Da sollte man gewappnet sein und umgedacht zu haben reicht da nicht allein.

: Ich pflege bei meinen Trainingseinheiten den wachsamen Rundumblick,
: denn ich erwarte immer und überall Ablenkungen, deshalb sehe ich
: als Augentier (((fast))) alle nahenden Ablenkungen *vor* meinem
: Hund und dann unterbreche ich die Trainingseinheit ganz einfach rechtzeitig,

Bei einem Welpen oder einem Junghund funktioniert dies, aber nicht bei einem Hund der schon Wahlverhalten erfolgreich zu Ungunsten des Halters erprobt hat.

Ich habe Hunde kennengelernt, die aus scheinbar beiläufigem Erkundunsgverhalten einen stets vorausgehenden Hund dennoch beobachten und auf dessen kleinste Änderung seiner Körperhaltug reagieren und sofort aufschließen, falls sie eine gemeinsame Jagdaktion erhoffen.

Genauso kann es kommen, wenn man nach Spaziergängern Ausschau hält, gespannt geht, denn wem gelingt wohl zu Beginn eines Verhaltenstrainings denn wirkliche Lockerheit-daß sich eben diese Spannung auf den Hund überträgt und jegliche Arbeit mit dem Hund halbherzig von diesem erkannt wird und er sich eben jenem Objekt des Halterinteresses zuwendet.

Beim Welpchen ist das sicher anfangs weniger wahrscheinlich. Aber Akira ist ein nicht mehr so kleiner agiler Dobermann, mit einigen Erfahrungen, die sich auch nicht für harmonisches Sitzen auf einer sonnigen Wiese interessieren wird:-)) Entschuldige Reinhold, aber da mußte ich doch schmunzeln.


: Auf die Dauer wird das jedem Durchschnittshund stiiiiiiiiiiinkfaaaaaaaaad.

Dem kann aber allein der Griff ans Halsband schon signalisieren, daß Passanten unangenehm sind, daß er festgehalten wird usw., da haben aus meiner Sicht die Hand am Hund und schon gar nicht ein ganzer Arm etwas zu suchen.

Lieber Reinhold , nochmal; für Welpen und Junghunde, die absolutes Vertrauen in ihre Besitzer haben, keinerlei Unsicherheiten bei Berührungen oder zwanghafter Unterbrechung ihrer Körperaktion durch Halterhand haben mag das praktikabel sein, aber ehrlich gesagt , für den Alltag durchschnittlicher Hunde und deren Halter finde ich das eher wenig geeignet, abgesehen davon , daß wir in unseren Breiten wenig Sonne haben:-))

: Beim Trainieren muss ich mir ganz sicher sein, dass * ich* als HF der
: Mittelpunkt der Aufmerksamkeit meines Hundes bin. Bestehen daran
: irgendwelche Zweifel, dann fange ich erst gar nicht an zu trainieren.

Wie bitte?
Das ist das eigentliche Ziel eines Trainings, wenn es um Sozialverhalten geht, Reinhold- entschuldige, wenn ich hier etwas fester mit dem Fuß auftrete. Dazu kann das Clickertraining eine wertvolle Hilfe sein.

Gewiß, schon allein durch das Zusammenleben mit dem Hund sollte gewährleistet sein, daß der Hund seinem Zweibeiner volle Aufmerksamkeit widmet, aber der Alltag dieser ungleichen Beziehung beider Species sieht dieses Ideal nun einmal in aller Regel nicht vor. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Hier ist der eigentliche Ansatz zum Umgang mit dem Hund , nenn es von mir aus Training:

Ich vermittle dem Hund, daß es für ihn von Vorteil ist, sich nach mir zu orientieren, in jeder Lebenslage unter anderem eben auch durch operante Konditionierung.

Die Nachteile will ich jetzt mal weglassen, da Du im nachfolgenden Text selber überraschenderweise darauf eingehst


Dann
: kommt der Hund mit Leine an einen Pflock und bleibt sich selbst überlassen.

Wann ist dann?, Was habe ich bis dahin mit dem Hund gemacht?

Ich sag es Dir:

Mit Aufmerksamkeiten überhäuft, derart , daß er es existentiell nicht mehr nötig hat sich um seinen Halter zu kümmern. Also dieser hat Fehler gemacht.

Da kommst Du mit dem Pflock?


: Er darf schnüffeln, spazieren gucken, sich hinlegen, hinsitzen, aufstehen, im
: Kreis laufen usw. usw. bis ihm so richtig langweilig wird.

Echt? Bist Du wirklich der Meinung , dem Hund wird *langweilig*, nachdem Du ihn durch Wegnahme der Annehmlichkeiten wie Sozialkontakt, Bewegunsgfreiheit und letztendlich Futter bestraft hast?
Nichts anderes als Strafe ist das Reinhold, die sonst so vehement ablehnst.
Um diese zu vermeiden, wird er sich nun etwas mehr kümmern.

Ich habe wirklich nichts dagegen, Hunde, die sich aufgrund ihres durch den Halter feilgebotenen Sozialstatus und ihrem daraus resultierenden Desinteresse am Besitzer, in aller Regel im Gelände (zu Hause gibts es ja wieder alles:-))alle Freiheiten ungefragt nehmen, auf den Boden der Tatsachen zurückgebarcht werden, aber niemals, um sie für eine Trainingssituation aufmerksame zu bekommen.
Das hat immer ganzheitlich zu geschehen.

Ein Freund erzählte mir von Turnierhunden, die vor Wettkämpfen lange eingesperrt werden, damit sie in voller Konzentration auf ihren Besitzer hohe Wettkampfleistungen verbringen und zu Hause angekommen sich umgehend an Nachbars Katze zu schaffen machen.
Dieses Prinzip meinst Du nicht wirklich oder habe ich jetzt wieder etwas falsch verstanden? Der Pflock mit kleinem Radius macht es nicht besser.


: Und der "Hunger", welcher Art auch immer er ist, sorgt für eine prächtige Motivation.

Das stimmt, daher muß mein Hund zum Beispiel nicht täglich total satt sein an allen Dingen, die seine Existenz ausmachen und wir von den Aktivitäten zur Sättigung des Wauwaus vor Übermüdung beinahe ins Koma rutschen und noch im Halbschlaf den Plan für den nächsten Tag durchgehen...:-))


Du weißt, daß ich zur Veranschaulichung gerne überspitze, ja Reinhold?
ich weiß, was Du meinst, aber Du stellst alles immer so niedlich, frei von Komplikationen und immer vom Idealfall ausgehend, dar.

Die Mehrheit der hier im Forum Fragenden hat aber Hunde, die durch falsche Prägung, Fehlkonditionierung, Selbstbelohnung ein etabliertes Fehlverhalten zeigen, daß es gilt- auch mittels Clicker( den ich im Sozialverhalten unverändert für hervorragend halte)in überschaubarer Zeit in ein sogenanntes umweltverträgliches Verhalten zu ändern, ohne daß der Hund Schaden nimmt, daß er seinen Erkundungen in einem zu seiner Lebensumwelt passenden Rahmen nachgehen kann und sich möglichst neutral zu seiner bewegten oder unbewegten Umwelt verhält, also Freiheiten genießen kann, *ohne* gegängelt zu werden.
Daher rattern wieder die Gebetsmühlen zur ganzheitlichen Betrachtung, sorry ich kann dies nie lösgelöst von Fragen zum Sozialverhalten sehen.
Wie auch hier.

Die sonnenbeschienenen Übungswiesen sind rar im Lande...

:Hundetraining muss den Vierbeiner fesseln, es muss
: spannend sein. Wenn sich mein Hund mehr um andere Reize kümmert (Ablenkungen
: von außen, Duftspuren am Boden usw.), dann stehe ich auf verlorenem Posten.
: Das gilt im Besonderen für meine Setter mit ihren feinen Nasen.

...und für andere Jagdhunde, für Hunde , die auf Sicht jagen, für welche die andere Hunde nicht mögen, die Leute und alles mögliche verfolgen, die zum eigenständigen Arbeiten gezüchtet wurden, usw., usw.

Für den Hund muß es spannend und erfüllend sein, an der Seite seines Menschen abwechslungsreich leben und von mir aus auch arbeiten zu dürfen(je nach dem, wie man Arbeit eines Hundes definiert).

Meine Güte, jetzt war ich aber wieder grundsätzlich.

Bin auch schon weg.

Liebe Grüße

Carola
:
: Hat sich der Hund also gut an seine Umgebung "adaptiert", dann beginne ich das
: Training zunächst mit einigen ganz einfachen Übungen, die er schon beherrscht
: (Sitz, Platz usw.) und schon bin ich mittendrin in meiner Hunde-Tombola und ich
: habe ganz schnell einen Hund, der sich total auf mich konzentriert.
:
: Versuch´s einfach einige Male auf diese Art und Weise. Dabei darf es ruhig lustig
: und übermütig zugehen, es soll dir und deiner Akira ganz großen Spass machen !
: Akiras Hauptgewinne sollten z.B. ausgiebige Ballspiele sein, jedenfalls etwas,
: bei dem sie total ausflippt. Bei uns ist das Hühnchenfleisch oder Romadur oder
: ein tolles, total ausgelassenes Zerrspiel mit dem dicken Baumwoll-Strick oder
: ganz einfach Rennen, was das Zeug hält..
:
: Es folgen einige Tage eifrigen Übens, jeweils 5.....7 Minuten pro Session. Nicht mehr!
: Nach einigen Tagen beobachtest du sorgfältig, wie deine Vierbeinerin auf ganz leichte
: Ablenkungen beim Üben reagiert.
:
: Den Erfolg deiner Arbeit kannst du daran erkennen, dass sie zunächst *leichteste*
: Ablenkungen nicht mehr interessieren.
:
: Wenn ein Spaziergänger in größerer Entfernung vorbeigeht und du die Übungssession
: deswegen unterbrichst, dann wirst du vielleicht irgendwann einmal merken, dass deinem
: Hund diese Unterbrechung lästig wird. Er guckt nicht mehr dem Spaziergänger nach,
: denn das ist langweilig, er will viel lieber weitermachen und mit dir üben und wenn du
: ihn genau beobachtest, dann merkst du irgendwann diese Veränderung. Genau das ist
: der springende Punkt. Genau hier hast du den Fuß in der Türe zu einer zuverlässigen
: Kooperation mit deinem Hund. Von da ab verlegst du deine Übungswiese immer
: dichter ran an die Spazierwege. Bislang war sie ja recht weit weg davon, wie ich
: oben erwähnt habe. Jetzt gehst du ganz sachte immer dichter ran, je nach Fortschritt
: deiner Bemühungen. Dieses Vorgehen versuche ich möglichst überall anzwenden,
: nicht nur beim zuverlässigen Herankommen. Dieses Vorgehen erspart mir die
: Sprühflasche bei der Ausbildung / Erziehung eines Hundes. Genaues Beobachten
: des Lernfortschrittes steht bei mir weit, weit über der Sprühflasche. Für mich ist
: das einfach der klarere Weg zum Erfolg. Die Sprühflasche ist ein Umweg.
:
: Lies nach, was es hier auf www.yorkie-hundeforum.com oder anderswo über das
: Premack-Prinzip zu lesen gibt. Eine spannende Hunde-Tombola macht gemäß
: Premack das Üben, also die Kooperation mit dir immer interessanter. Du wirst
: merken, dass Akira diese Übungen mit dir immer mehr Spass machen. Du wirst
: merken, dass du im Laufe der Zeit bei konsequentem, regelmäßigem Üben enorme
: Fortschritte erzielst. Das Üben mit dir wird zum Selbstläufer, d.h. das Üben selber
: wird zum Bestärker, die Leckerchen oder die Ballspiele, mit denen du anfänglich
: die Motivation aufgebaut hast, treten ganz langsam immer mehr in den Hintergrund.
: Schließlich sind es die Übungen selbst (zum Beispiel das schnelle Herankommen
: und das damit verbundene Rennen zu dir), die deinen Hund motivieren.
:
: Du kannst dann ganz vorsichtig und stufenweise immer stärkere Ablenkungen mit
: einbauen, ohne dass sich deine Akira dafür interessieren wird. Herankommen zu
: dir ist einfach super für den Hund.
:
: Dieses langsame "Treppensteigen", beginnend von ganz unten, - ohne jede
: Ablenkung -, aufsteigend zu immer stärkeren Ablenkungen, genau an das habe ich
: gedacht, als Martin geschrieben hat:
:
: Was am anfang geschieht, ist genau das, was z.Zt. ohnehin geschieht.
: Aber du bleibst nicht auf dieser stufe stehen.
:
: Du bewegst dich auf einer Treppe ganz, ganz langsam nach oben,
: --- vom Üben ohne jede Ablenkung zum Üben unter starken Ablenkungen.
:
:
: Viele Grüße
: aus dem sonnigen Wilden Südwesten
: Reinhold + Ayko
:
:
: PS: Ich habe versucht so konkret wie möglich zu schildern.
: Abstrakte Verallgemeinerungen habe ich versucht zu vermeiden.
: Mir ist klar, dass jedes Hund/Mensch-Team anders ist
: und dass letzten Endes jedes Team seinen eigenen Weg suchen
: und finden muss. Insofern ist meine Schilderung nur als Anregung
: zu betrachten.

22. August 2000 20:45

Hallo Reinhold,

Eine sehr gelungene Anleitung zum Umweltraining mit Hunden!

Besser kann man ein Hundetraining wohl nicht planen.

Und es ist gut, dass Du es so ausführlich schilderst, denn jedes Detail ist wichtig, wenn es funktionieren soll.
Einzellössungen gibts eigentlich nie.
Alles muss in sich stimmig sein und aufeinander aufbauen. Hat man das einmal kapiert, ist es gar nicht mehr so schwer ;-)

Habe wieder ein bisschen was dazugelernt...

Gruss Michael







22. August 2000 21:05

Hallo Merle,

Du sprichst ein bekanntes Phänomen an:

Solange der Hund mit Joggern, Spaziergängern ,Radfahrern und sonstigen bei Hunden beliebten Objekten "zugschüttet" wird, sind diese für ihn vollkommen uninteressant.

Aber wehe, Du gehst mit dem Hund auf einsameren Wegen und plötzlich taucht einer von den oben erwähnten "Störenfrieden" auf.
Das ist dann plötzlich die heiss ersehnte Abwechslung, da hast Du mit Deinem blöden Bällchen plötzlich ganz schlechte Karten, weil Du in der Hitliste Deines Hundes mindestens einen Platz nach hinten gerutscht bist.

Die Nummer eins ist jetzt der Spaziergänger, Radfahrer, Jogger.

Gute Erfolge kannst Du innerhalb kürzester Zeit erzielen, wenn Du erst mal Orientierung nach Dir in allen Lebenslagen belohnst, also clickerst.
Du kennst das bestimmt, jeder Blickkontakt mit Dir wird geclickert, später auch unter Ablenkung, auf jedem Spaziergang, nach allen Regeln des Clickerns. Es wird ein Zeitfenster geschlossen, z.B. Blickkontakt muss alle 30 Sekunden erfolgen für C&B (Danke Rolf für den Tip!).
Besonders wenn Deine Akira noch einmal den Blick zu Dir wendet, bevor sie sich für etwas anderes interessiert, solltest Du mit Jackpot belohnen.
Je höher die Ablenkungen für Deinen Hund, desto öfter wird Blickkontakt belohnt.
Blickkontakt ist die halbe Miete. Wenn Dein Hund gelernt hat, sich nach Dir zu orientieren, hast Du schon den Fuss in der Tür für weitere Kommandos.

Grüsse von Michael



22. August 2000 21:26

Hallo Carola,

Das ist das Schöne am Forum, irgendwie hat jeder ein bisschen Recht.

:Bei einem Welpen oder einem Junghund funktioniert dies, aber nicht bei einem Hund der schon Wahlverhalten erfolgreich zu Ungunsten des Halters erprobt hat.

So faszinierend ich auch Reinholds Training mit seinen Welpen finde, da muss ich Dir Recht geben.

: Genauso kann es kommen, wenn man nach Spaziergängern Ausschau hält, gespannt geht, denn wem gelingt wohl zu Beginn eines Verhaltenstrainings denn wirkliche Lockerheit-daß sich eben diese Spannung auf den Hund überträgt und jegliche Arbeit mit dem Hund halbherzig von diesem erkannt wird und er sich eben jenem Objekt des Halterinteresses zuwendet.

Stimmt, weiss ich aus eigener Erfahrung. Wenn man selber unter Strom steht, ist das "Objekt" für den Hund erst interessant. Als ich dies mit Hilfe der langen Leine unter Kontrolle bekam , ging es aufwärts.


: Daher rattern wieder die Gebetsmühlen zur ganzheitlichen Betrachtung, sorry ich kann dies nie lösgelöst von Fragen zum Sozialverhalten sehen.

Stimmt...

: Die sonnenbeschienenen Übungswiesen sind rar im Lande...

Hmmm, ich kenne einige davon :-))

Viele Grüsse von Michael